[19 Jahrh. Argentinien] Die Lagune der Flamingos - Sofia Caspari

Begonnen von nirak, 03. Dezember 2012, 18:42:55

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nirak

[isbn]978-3404167593[/isbn]

Inhalt:
Hier etwas über den Inhalt des Buches zu schreiben fällt mir doch etwas schwer. ,,Die Lagune der Flamingos" ist die Lebensgeschichte dreier Familien um 1876 in Argentinien. Es werden die Umstände geschildert unter denen vor allem die Frauen damals leben mussten. Es ist die Geschichte zwischen Liebe, Glaube und Hoffnung. Es ist eine Geschichte zwischen Armut und Reichtum. Es ist die Geschichte von Annelie, die mit ihrer Tochter Mina von Frankfurt aus aufgebrochen ist um wieder zu heiraten. Es ist die Geschichte von Marlena und Estella, zwei Freundinnen aus Kindertagen und es ist die Geschichte von Viktoria, Anna und ihren Männer und deren Familien.

Meine Meinung:
,,Die Lagune der Flamingos" ist der nachfolge Band von ,,Im Land des Korallenbaums" er schließt zeitlich direkt an, aber es durchaus möglich die Lagune auch einzeln zu lesen. Kurze Rückblicke sorgen dafür, dass man die Zusammenhänge der Familien versteht. Der Erzählstil von Sofia Caspari ist bildhaft und facettenreich. Ihre Schilderungen der Landschaft Argentiniens ließen schnell die Weiten des Landes vor meinen Augen entstehen.

Allerdings ist die Geschichte rund um Annelie, ihrer Tochter Mina und den vielen anderen Protagonisten nicht so leicht weg zu lesen wie sonst bei solchen Einwanderungsromanen. Die Autorin hat hier einige Erzählstränge angelegt, die alle zunächst nur lose mit einander verbunden zu sein scheinen, und sich erst nach und nach zusammen fügen. Zeitweise hatte ich schon fast das Gefühl einige Bücher in einem Buch zu lesen. Egal ob von Annelie und Mina die Rede war oder von Marlena und Estella, um nur einige zu nennen, die Geschichten waren alle interessant und spannend. Ich hätte mir nur gewünscht einige Erzählstränge wären intensiver gewesen und dann lieber ein oder zwei weniger gehabt. Z.B hätte ich sehr gern mehr über Frank sein Leben gelesen, oder auch über Anna, die ja schon im Vorgänger Band eine wichtige Rolle spielte und hier vielleicht ein bisschen zu kurz gekommen ist. Dafür hätte dieser Teil dann aber vermutlich auch einiges an Seiten mehr gebraucht. Allerdings hat Fr. Caspari dann auch ein paar lockere Fäden übrig gelassen die dann zum dritten Teil führen werden.

Das ganze Buch ist in mehrere Bücher unterteilt und zur Orientierung sind Zeitangaben am Anfang eines Buches vorhanden. Denn die Geschichte zieht sich über einige Jahre. Spannung erzeugt die Autorin dadurch, dass sie zwischen den Protagonisten immer wieder hin und her springt. Wird es in einem Kapitel mal interessant und der Leser will wissen wie es weitergeht ist man auch schon im nächsten Kapitel bei anderen Personen. Mir haben diese Sprünge gut gefallen auch wenn ich ein ums andere Mal lieber bei Mina oder Anna geblieben wäre. Das Gesamtbild hat am Ende gepasst und ist stimmig.   

Die Autorin erzählt aber nicht nur von Liebe und wie die Liebenden zueinander kommen sondern auch von den Umständen der damaligen Zeit in Argentinien. Von den Verhältnissen unter denen vor allem die ärmern Menschen leben mussten. Von dem Zustand der Huren im Land und vor allem wie die Frauen dazu gebracht wurden den Weg als Hure überhaupt zu gehen. Sie erzählt von dem Schicksal der Einheimischen Bevölkerung, von den Unterdrückungen der reichen Oberschicht und wie nur wenige versuchen dagegen anzukämpfen. Diese Seite des Romans hat mir sehr gut gefallen. Ich habe viel von Dingen gelesen die mir so nicht geläufig waren. Zumal Argentinien jetzt nicht unbedingt so mein Land ist über das ich viel lese. Sofia Caspari schildert auch die Art und Weisen wie die Menschen ihr Geld verdienten, so z. B erzählt sie ausführlich von den Zuckerrohrfeldern und von Landspekulationen. Kurzum ,,Im Land der Flamingos" erzählt wie das Leben im 19 Jahrhundert für die Auswanderer und ihrer Familien war und auch wie es sich für die Einheimische Bevölkerung verändert hat.


Mein Fazit: Im Land der Flamingos ist ein Roman über Liebe und den Glauben daran niemals aufzugeben. Er erzählt von dem Leben wie es sich wirklich zugetragen haben könnte. Er ist glaubwürdig und stimmig. Er erzählt von Menschen die auszogen ihr Glück zu suchen und dann andere Wege gehen mussten um am Ende dann doch ihr persönliches Glück zu finden. Kurzum eine herrliche Familiensage aus dem 19 Jahrhundert, die mir gut gefallen hat und ich freue mich darauf auch im nächsten Jahr wieder einen Roman von Sofia Caspari zu lesen, denn dann erscheint der dritte Teil dieser Saga.

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