Lori Nelson Spielman - Und nebenan warten die Sterne

Begonnen von Xandi, 10. September 2017, 11:28:54

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Xandi

[isbn]3810524719[/isbn]

Inhalt:
Als Annie erfährt, dass ihre Schwester Kristen bei einem Zugunglück gestorben ist, bricht eine Welt für sie zusammen. Sie sollten beide in diesem Zug sein – auf dem Weg zur Uni. Annie fühlt sich schuldig am Tod ihrer Schwester. Sie sucht Trost bei ihrer Mutter Erika, doch diese flüchtet sich in ihre Arbeit. Annie begreift nicht, was mit ihrer liebevollen Mutter passiert ist, die für jedes Tief einen Rat wusste, deren Lachen so ansteckend war und deren Liebe die Familie zusammenhielt.

Erika weiß nicht wohin mit ihrer Trauer um Kristen, möchte aber vor Annie keine Schwäche zeigen – bis diese plötzlich verschwindet. In ihrer Verzweiflung denkt sie immer wieder an eine Lebensweisheit ihrer Mutter ,,Verwechsle niemals das, was wichtig ist, mit dem, was wirklich zählt". Erika wird klar: Sie muss Annie finden! Sonst verliert sie auch noch ihre zweite Tochter.
Sonst verliert sie vielleicht alles.

Meine Meinung:
Tragisch, aber schön. Traurig, aber auch romantisch. Verzweifelt, aber auch hoffnungsvoll. Realistisch, aber auch träumerisch.

Die Kapitel heißen abwechselnd Erika und Annie. Und die über Erika sind nicht nur in der Ich-Form geschrieben, sondern auch die, die mir
mehr unter die Haut gingen. Immerhin ist Erika in meinem Alter und ich konnte mit ihrer Gefühlswelt mehr anfangen. Mich besser hineinversetzten.
Der Leser begleitet zwei Frauen durch ein Jahr voller Traurigkeit und Verdrängung, sich in Arbeit stürzen und Ablenkung.
Annie, die immer am Rockzipfel ihrer Mutter hing, nabelt sich ab und verschwindet, ohne ein Wort zu sagen, als Au-pair nach Paris.
Erika, eine sehr erfolgreiche Immobilienmarklerin stürzt sich in die Arbeit um einen Wettbewerb zu gewinnen und unter die 50 besten Markler von Manhatten
zu kommen.
Allerdings wird sie unfreiwillig entschleunigt als sie auf ihre Heimatinsel reist. Das Wetter spielt nicht mit und sie muss länger bleiben, als sie
geplant hatte. Ihre Schwester, ihre ehemaligen Schulfreunde, Erinnerungen aus ihrer Kindheit lassen sie über sich selbst nachdenken. Sich
Geistern der Vergangenheit stellen, die auch noch in ihrer Gegenwart eine Rolle spielen.

Das Buch bekommt von mir die beste Bewertung, da ich das Gefühl habe, kein Wort war zu viel, keine Szene zu wenig oder zu viel
beschrieben. Das Gleichgewicht zwischen dem Erzählstrang "Annie" und dem von "Erika" ist sehr ausgeglichen.
Mir gefällt das romantische Ende und die Tränen zwischendurch.
[note1]
Bücher, Schoko und Rock'n'Roll

Ich lese gerade:

Aurian

Annie und ihre Schwester leben gemeinsam mit ihrer erfolgreichen Mutter in New York. Eigentlich wollte Erika ihre Töchter zum Semesterbeginn mit dem Auto an die Universität bringen, doch es kommt ihr, wie so oft, ein dringender geschäftlicher Termin dazwischen. Dadurch bekommt sie auch nicht mit, dass sich Kristen alleine in den Zug setzt, weil Annie ein Jahr von der Universität vom Studienbetrieb ausgeschlossen wird und Zuhause bleibt.

Als Kristen mit dem Zug tödlich verunglückt wissen Erika und Annie nicht, wie sie damit klarkommen sollen. Zu ihrer Trauer kommen Schuldgefühle und lange unausgesprochene Konflikte treten an die Oberfläche. Doch um sich gegenseitig zu helfen müssen sie erst wieder zueinander finden ...

In dem Buch geht es nicht nur darum, wie man mit der Trauer um einen geliebten Menschen umgeht, sondern auch was passiert wenn man sich nur noch auf seine Arbeit konzentriert und dabei die Menschen aus dem Blick verliert, die einen brauchen und die man liebt. Erika ist so ein Fall. Für sie ist das große Ziel, endlich zu den 50 besten Immobilienmaklern New Yorks zu gehören. Dafür arbeitet sie unermüdlich und hat kaum noch Zeit für ihre Töchter. Außerdem kann man auch wunderbar die eigenen Probleme in der Vergangenheit verdrängen, wenn man so vielbeschäftigt ist.

Das alles kommt an die Oberfläche, als sie plötzlich ihre Tochter Kristen verliert. Und anstatt für Annie da zu sein, stürzt sie sich erneut in die Arbeit, weil sie verlernt hat ihre Gefühle zu zeigen. Dadurch bekommt Annie das Gefühl, ihrer Mutter nicht wichtig zu sein und sie klammert sich an eine irrationale Suche nach ihrer Schwester, von der sie glaubt, dass sie noch am Leben ist.

Wie so oft muss Erika erst ihre Baustellen aus der Vergangenheit aufarbeiten, bevor sie wieder weiß, was wirklich wichtig im Leben ist. Dabei helfen ihr E-Mails von einem geheimnisvollen Absender, der ihr immer wieder Zitate ihrer geliebten verstorbenen Mutter schickt. Eine dieser Botschaften lautet:

"Verwechsle niemals das, was wichtig ist, mit dem, was wirklich zählt."

Diese Botschaft hat mir sehr gut gefallen, denn gerade heute in unserer schnelllebigen und oberflächlichen Welt, scheinen oft Äußerlichkeiten, Statussymbole und berufliche Erfolge wichtig zu sein und dabei treten nicht selten die Menschen, die uns am Herzen liegen, in den Hintergrund. Aber sind sie nicht das, was wirklich zählt? Für mich schon, doch ab und zu muss man daran erinnert werden.

Fazit: Mit leichter Hand erzählt Lori Nelson Spielman ihre Geschichte, um Trauer, Vergangenheitsbewältigung und verlorene Lebensfreude. Nicht jede Entwicklung konnte ich nachvollziehen, vor allem, wenn es um die Trauer um Kristen ging. Hier war für mich die Gratwanderung deutlich spürbar, einen Unterhaltungsroman mit Tiefgang zu schreiben.

[note2-]