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Jugendbücher & New Adult => Rezensionen => Thema gestartet von: Christiane in 08. Mai 2023, 12:40:40

Titel: Frederick Kohner: Gidget. Mein Sommer in Malibu
Beitrag von: Christiane in 08. Mai 2023, 12:40:40
Dies Buch habe ich bei einer Verlosung auf Lovelybooks gewonnen. Es ist ein kleines Bändchen von 175 Seiten, das man gut mal zwischendurch lesen kann.

Klappentext:
,,Wie fühlt es sich an, frei zu sein?
Ein Sommer unter der Sonne Malibus und ein junges Mädchen, das von den Wellen magnetisch angezogen wird: Das ist die Geschichte von Kathy alias Gidget, die die Wellen, das salzige Meer, den Strand und die Freiheit nicht den ,Jungs' überlassen, sondern sich den großen Traum erfüllen will, selbst auf dem Brett zu stehen. Ein atemberaubender Sommer voller Abenteuer, sandiger Erdnussbuttersandwichses und erster Verliebtheit beginnt, in dem Gidget entgegen aller Widerstände ihrer größten Leidenschaft folgt – dem Surfen.

Frederick Kohner, jüdischer Emigrant und Hollywoodgröße, Zeitgenosse von Anna Seghers und Thomas Mann, verleiht der wahren Geschichte seiner Tochter Kathy, die als eine der ersten Surferinnen zur Ikone der weltweiten Surfkultur wurde, eine hinreißende Stimme: ,Gidget. Mein Sommer in Malibu' ist ein moderner Klassiker, ein ikonischer Roman und das Geschenk eines Vaters an seine Tochter.



Mein Eindruck:
,Gidget' hat meine Erwartungen leider nicht ganz erfüllen können. Man muss dazu sagen, dass ich von der irrigen Annahme ausgegangen war, hier ein wirklich neues Buch in Händen zu halten. Tatsächlich aber ist es eine Neuübersetzung, deren Original aus dem Jahr 1957 stammt. Eine frühere Übersetzung des gleichen Buches habe ich schon vor vielen Jahren als Jugendliche gelesen. Und wie es oft ist: Das, was man zuerst kennen- und lieben lernt, erscheint einem als ,das Original'. Natürlich ist ein Buch wie dieses, bei dem es um die Jugendzeit, die erste große Liebe, den Einstieg in eine lebenslange Leidenschaft geht, auch eher für eine ebenso jugendliche Zielgruppe geeignet. Jetzt, im fortgeschritteneren Alter, lese ich so ein Buch eher durch eine nostalgische Brille.
Im Vergleich der beiden Übersetzungen und bemüht um einen objektiven Blick muss ich sagen, dass ich die ältere Version insofern gelungener finde als die Sprache, die Redewendungen authentischer zur Zeit der 50er Jahre passt. Es ist für einen Übersetzer sicher immer schwer, da so viele Jahre später den richtigen Ton zu treffen. In ,Gidget' finden sich immer wieder Redewendungen, die mir arg gewollt Jugendsprachlich und eben nicht so ganz passend zur der damaligen Ära daherkommen. Sie sind aber ebenso wenig passend für die heutige Zeit und so fürchte ich ein wenig, dass das Buch für Jugendliche der 2020er Jahre zu angestaubt klingen könnte.
Ja, auch die alte Übersetzung hat ihre Schwächen, auf die Volker Weidermann in seinem Nachwort auch kurz eingeht. Wobei ich denke, dass damals Anglizismen in der deutschen Sprache noch bei weitem nicht so verbreitet waren wie heute und daher ein Titel wie ,Gidget' kaum so angekommen wäre wie ,April' (die negative Konnotation mit Regen muss man ja nicht teilen 😉).
Aber egal in welcher Übersetzung gefällt mir nach wie vor die Geschichte von einem Sommer am Meer, von einem jungen Mädchen, das ihren Weg geht und sich von den Konventionen ihrer Zeit nicht eingrenzen lässt. Dieses Thema ist so modern und vorbildhaft wie eh und je. Und so wünsche ich dem Buch viele Leserinnen und hoffe, dass es durch die aktuelle Übersetzung wieder neue Fans findet.

Note: 2-  :Box1:  :Box1:  :Box1:  :Box1:   :Box_halbgrau1:  :Box_grau1: