3. Buch Der Hirschkönig

Begonnen von Inge78, 13. Dezember 2018, 13:49:09

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Inge78

Hier nur für den angegeben Abschnitt posten (in meiner Ausgabe von 1992 ab Seite 577)
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

leseschnecke

Bin auf Seite 799 und damit voll im Hauptteil. Jetzt geht´s ab. :yahoo1:

Auftritt Gwydion. Der ist mir herrlich unsympathisch. Die sonst so starke Morgause ist ihm auch hilflos liebevoll überfordert ausgeliefert. Auch hier klingen die Missbrauchsvorwürfe durch: "Hinterher war sie über sich selbst erschrocken, weil sie dieses Kind erbarmungslos geschlagen hatte..." Das habe ich früher ganz kommentarlos gelesen und unter mittelalterliche Erziehungsmethoden abgehakt. Heute stolpere ich über diese Sätze.

Lancelot spricht mit Morgaine und offenbart sich. Die Beziehung zu Artus gewinnt an Tiefe und Tragik. Der Knoten wird immer verworrener und der Weg daraus immer unwahrscheinlicher.

Der Tod von Viviane entsetzt mich. Diese Sinnlosigkeit und Brutalität. Die Ausweglosigkeit für Morgaine, kurz bevor alles für sie wieder gut werden konnte. Und sie hätte es sooo verdient gehabt. Diese arme gehetzte Seele.
Und Kevin. War sein "Verrat" wirklich so verdammenswert?

Die Entführung von Meleagrant: arme Gwenwhyfar! Dumme Pute hin oder her, das hat sie nicht verdient.

Die Verstrickungen werden immer enger. Elaine, Lancelot, Morgaine, Uriens, Gwenwhyfar: sie schenken sich alles nichts. Und ich weiß, es ist nicht recht, was sie tun, aber ich kann es nachvollziehen. Das macht dieses Buch so zeitlos. Ich kann jeden einzelnen Protagonisten in seiner Handlung verstehen.

Artus erfährt, dass er Vater ist. Die christliche Komponente macht alles noch schlimmer. Kein Verständnis, keine Vergebung, keine Empathie. Nur Sünde, Reue, Fasten ... mit all den schlimmen Folgen.

Morgaine findet Stück-für- Stück wieder zu ihrem Priesterinnen-Sein zurück. Das ist so wunderbar geschrieben. Das eins sein. Und dass sie in Uwain den Sohn verwöhnen und lieben kann, der ihr bisher verwehrt war.

leseschnecke

Morgaine reitet zu Elaine, um die erstgeborene Tochter einzufordern. Ein unerträglicher Gedanke! Auch wenn klar ist, dass es ihr gut gehen wird, sie die Erziehung erhalten wird, die Nimue sich selbst wünscht und Avalon ein friedlicher Ort ist....... Aber ein Kind wegzunehmen!

Die kurze friedliche Zeit in Avalon ist so schön beschrieben. Das klare Wasser, die Ruhe, Raven. Die liebevolle Umarmung. Zu sich finden. Soo friedlich.
Tragisch, dass Gwydion und Morgaine keinen Zugang zueinander finden. Ist ja aber auch sehr schwer, bei dem Start. Meine Freundin ist Sozialarbeiterin im Jugendamt, sie hätte einiges zu Gwydions Charakter zu sagen.

Morgause gewinnt als Ziehmutter Profil. Dass sie für ihn die Vertraute ist, ist hier noch nachvollziehbar und schön. Ich mag sie lieber, wenn sie weniger intrigant ist.

Firnsarnwen

Zitat von: leseschnecke in 28. Dezember 2018, 11:58:02

Lancelot spricht mit Morgaine und offenbart sich. Die Beziehung zu Artus gewinnt an Tiefe und Tragik. Der Knoten wird immer verworrener und der Weg daraus immer unwahrscheinlicher.

Die Szene ist wirklich aufwühlend. Gäbe es die christlichen Priester mit ihrer eigenen Auslegung der Bibel nicht, könnten Artus, Gwen und Lancelot ihre Liebe zueinander leben. Lancelot scheint dem Wahnsinn aus schierer Verzweiflung angesichts der Ausweglosigkeit der Situation wirklich nahe zu sein.

Zitat von: leseschnecke in 28. Dezember 2018, 11:58:02
Der Tod von Viviane entsetzt mich. Diese Sinnlosigkeit und Brutalität. Die Ausweglosigkeit für Morgaine, kurz bevor alles für sie wieder gut werden konnte. Und sie hätte es sooo verdient gehabt. Diese arme gehetzte Seele.
Und Kevin. War sein "Verrat" wirklich so verdammenswert?

Die Entführung von Meleagrant: arme Gwenwhyfar! Dumme Pute hin oder her, das hat sie nicht verdient.

Kevins Verrat an allem, was Avalon (in Morgaines Augen) ausmacht empfinde ich schon als schlimm. Interessanterweise erkennt Morgaine ja später nach ihrer Heirat mit Uriens, dass sie ebenso falsch gehandelt hat, indem sie zuließ, dass Artus immer mehr auf die Seite der christlichen Priester gezogen wird......nein, eher von Gwen dazu gedrängt wird.
Mit Gwen habe ich inzwischen keinerlei Mitleid mehr. Dieser Neid auf alles und jeden, dieses scheinheilige Gefrömmel, diese Doppelmoral, diese Undankbarkeit all denen gegenüber, die es gut mir ihr meinen.....bäh.
What we do in life, echoes in eternity

Firnsarnwen

Zitat von: leseschnecke in 28. Dezember 2018, 11:58:02
Die Entführung von Meleagrant: arme Gwenwhyfar! Dumme Pute hin oder her, das hat sie nicht verdient.

Man erfährt leider gar nicht, ob Gwen die Vergewaltigung nun Artus gebeichtet hat oder nicht. Und mir ist in diesem Abschnitt mehr denn je aufgefallen, dass wir immer nur an der Gedankenwelt der Frauen teilhaben: Igraine, Viviane, Morgause, Morgaine, Gwen....
Das war natürlich schon die ganze Zeit so, aber ich hätte wirklich gerne gewusst, wie Artus über Gwen und Lancelot denkt und wie er die Nachricht, dass er doch Vater ist, weggesteckt hat.
What we do in life, echoes in eternity

leseschnecke

ZitatDas war natürlich schon die ganze Zeit so, aber ich hätte wirklich gerne gewusst, wie Artus über Gwen und Lancelot denkt und wie er die Nachricht, dass er doch Vater ist, weggesteckt hat

Ja, da hast du recht - das hätte ich auch gerne erfahren!

SilkeS.

#6
Hallo zusammne!

Ich habe gestern diesen Abschnitt beendet.
Ich merke dass ich bei dem Buch sehr langsam lese, da ich mich sehr stark konzentrieren muß die ganzen Personen nicht durcheinander zu werfen.
Mein Gott ist das eine Falschheit die am Hofe herrscht:
Die eine denkt: "Sie sieht alt aus" und dann kommt die Begrüßung" Liebe Schwester..blalblabla"   :kotz:
Sowas mag ich ja garnicht.



Zitat von: leseschnecke in 28. Dezember 2018, 11:58:02
Auftritt Gwydion. Der ist mir herrlich unsympathisch. Die sonst so starke Morgause ist ihm auch hilflos liebevoll überfordert ausgeliefert. Auch hier klingen die Missbrauchsvorwürfe durch: "Hinterher war sie über sich selbst erschrocken, weil sie dieses Kind erbarmungslos geschlagen hatte..." Das habe ich früher ganz kommentarlos gelesen und unter mittelalterliche Erziehungsmethoden abgehakt. Heute stolpere ich über diese Sätze.
Er ist massiv Manipulativ und dass fand ich schon ziemlich krass.


Zitat von: leseschnecke in 28. Dezember 2018, 11:58:02
Lancelot spricht mit Morgaine und offenbart sich. Die Beziehung zu Artus gewinnt an Tiefe und Tragik. Der Knoten wird immer verworrener und der Weg daraus immer unwahrscheinlicher.
Ja diese Dreiecksgeschichte ist ziemlich verfahren.


Zitat von: leseschnecke in 28. Dezember 2018, 11:58:02
Der Tod von Viviane entsetzt mich. Diese Sinnlosigkeit und Brutalität. Die Ausweglosigkeit für Morgaine, kurz bevor alles für sie wieder gut werden konnte. Und sie hätte es sooo verdient gehabt. Diese arme gehetzte Seele.
Morgaine kann ich nach wie vor nicht richtig sympatisch finden. Sie ist eine Schachfigur im Spiel, aber sie nutzt ihre Macht aber auch aus zu ihrem Vorteil.


Zitat von: leseschnecke in 28. Dezember 2018, 11:58:02
Die Entführung von Meleagrant: arme Gwenwhyfar! Dumme Pute hin oder her, das hat sie nicht verdient.
Nein da stimme ich Dir zu, aber sie hat Warnungen einfach nicht angenommen somit ist sie auch irgendwie selber schuld!


Zitat von: leseschnecke in 28. Dezember 2018, 11:58:02
Die Verstrickungen werden immer enger. Elaine, Lancelot, Morgaine, Uriens, Gwenwhyfar: sie schenken sich alles nichts. Und ich weiß, es ist nicht recht, was sie tun, aber ich kann es nachvollziehen. Das macht dieses Buch so zeitlos. Ich kann jeden einzelnen Protagonisten in seiner Handlung verstehen.
Für mich hat es sich zum Ende diese Abschnitt aber dann doch irgendwie mächtig gezogen.


Zitat von: leseschnecke in 28. Dezember 2018, 11:58:02
Artus erfährt, dass er Vater ist. Die christliche Komponente macht alles noch schlimmer. Kein Verständnis, keine Vergebung, keine Empathie. Nur Sünde, Reue, Fasten ... mit all den schlimmen Folgen.
Ich habe beim Lesen gedacht, wie Einschneident so ein christlicher Glaube doch im Gegensatz zu sem spirteullen Leben von Avalon ist...


Gruß Silke

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Inge78

Ich bin auch endlich soweit.
Und ich muss zugeben, ich habe tatsächlich ein Stück weit Verständnis und Sympathie für Gwydion. Er ist ein Produkt seiner Ziehmutter und seiner Wut dass seine Eltern ihn quasi verlassen haben. Und dazu hochintelligent. Er ist ein Spielball,  immer noch und versucht das Beste für sich daraus zu holen. Absolut  nachvollziehbar. 
Ich bin mehr und mehr enttäuscht von Lancelot. Der hat einfach keine Stärke und "steht nicht seinen Mann". Der nervt mich mindestens so wie Gwen.

Mit Morgainr habe ich !Mitleid. Aber ich verurteile auch ihre Art dass sie glaubt die einzig richtige Wahrheit zu kennen und über andere zu schnell und zu hart urteilt.

Ansonsten liebe ich die Stimmung gerade hier in diesem Buch, diese klare Zerrissenheit zwischen der alten Magie und der "modernen" Welt. Dieser Konflikt , auch der religiöse natürlich, kommt richtig gut raus.

Die Sicht der Männer fehlt, je auch, gerade von Arthus und Kevin. Kevins Verrat an Avalon ist schon heftig aber vielleicht ist er auch einfach realistischer. Und vielleicht hätte  man beide Welten miteinander vereinigen können, hätte Avalon und die Druiden mehr im HIER halten können wenn sie sich angepasst hätten. Ja, vielleicht wäre der Glauben verändert worden, aber er hätte überlebt und dafür kämpft Kevin
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf