Christianes Wanderbuch 2022 - Das Haus auf dem Wasser von Emuna Elon

Begonnen von Christiane, 15. Februar 2022, 18:44:56

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sisquinanamook

Ja sehr. Ich finde das Buch ungemein spannend und mag die Sprache.
Außerdem mag ich, dass man - wie der Protagonist - der Geschichte so nach und nach, quasi mit ihm zusammen, auf die Spur kommt.

Das ein oder andere habe auch bereits nachgegoogelt. Das ist ja so praktisch.
Viele Grüße
Daniela

sisquinanamook

Ich habe das Buch gestern beendet und es lässt mich immer noch beeindruckt zurück.

Es ist ein Buch wider das Vergessen, das den Leser zutiefst berührt zurück lässt.
Absolut kein einfaches Buch.
Kein Buch für mal eben und kein Buch für zwischendurch.

An meiner Rezi muss ich noch überlegen.
Viele Grüße
Daniela

Kathrin

Zitat von: sisquinanamook in 14. Mai 2022, 08:29:05
Ich habe das Buch gestern beendet und es lässt mich immer noch beeindruckt zurück.

Es ist ein Buch wider das Vergessen, das den Leser zutiefst berührt zurück lässt.
Absolut kein einfaches Buch.
Kein Buch für mal eben und kein Buch für zwischendurch.
Wir sind uns mal wieder einig :knuddel:
Rock the Night!

sisquinanamook

So, meine Rezi fehlt ja noch:

Spoiler
In ,, Das Haus auf dem Wasser" begleitet der Leser den jüdischen Schriftsteller Joel auf den Spuren seiner Familie und damit auch auf dem Weg zu sich selbst.

Das Buch ist berührend, bedrückend, eindringlich. Es ist nichts für zwischendurch, lässt einem das Blut gefrieren und fassungslos zurück.

Die Autorin lässt die Zeitebenen ineinanderfließen - sie verschmelzen fast ineinander. Das hat mich am Anfang irritiert aber im Rückblick passt es fantastisch zu diesem Buch.

Wie Joel seiner Geschichte immer näher kommt, so kommt man Joel immer auch immer näher. Seine Gefühlswelt auf seiner Reise ist so wundervoll beschrieben - schließt auch seine Familie im Jetzt mit ein.
Aber auch die Familie aus der Vergangenheit wird durch die absolut herausragende Sprache sehr lebendig. Ich bin den Figuren sehr nahe gekommen und die Autorin hat es geschafft, dass man die Entscheidungen verstehen kann - ohne sie zwingend gutheißen zu müssen.

Ich finde es in diesem Fall tatsächlich sehr schwer eine Rezi zu schreiben, ohne zu viel zu verraten, aber ich kann das Buch wirklich empfehlen und finde es ein großartiges Werk wider das Vergessen.
[Schließen]

Meine Wertung: [note1] (Note 1)
Viele Grüße
Daniela

Kathrin

Wir sind uns so was von einig, Daniela  :knuddel:
Rock the Night!

Christiane

Die Rezi hab ich (noch) nicht gelesen, freu mich aber schon mal wie Bolle, dass Euch beiden das Buch so gut gefallen hat  :dance: :dance:.
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

sisquinanamook

Da wir ab Morgen bis Sonntag unterwegs sind, hab ich Christianes Wanderbuch heute schon auf den Weg gebracht.
Viele Grüße
Daniela

SilkeS.

Hallo zusammen,

Christianes Wanderbuch ist schon bei mir angekommen.
Ich war selbst die letzte Woche in Finnland und habe es erst beim Heimkehren vorgefunden.
Bin sehr gespannt, ich habe davon noch nie gehört. Es klingt nach dem Klappentext aber schon interessant.

Gruß Silke
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Christiane

Ich freu mich ja immer wenn ich Euch so überraschen kann  :dance:. Nun hoffe ich, dass es Dir auch gefällt ...
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

SilkeS.

Ich habe heute morgen mit dem Buch begonnen.
Es liest sich flüssig vom Schreibstil her, allerdings springt es viel in der Zeit und man muß aufpassen, dass man nicht den Überblick verliert, in welcher Zeit man unterwegs ist.
Nach ca 27 Seiten kann ich aber noch nicht mehr sagen.
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SilkeS.

So Seite 70:

ich muß meinen ersten Eindruck etwas revidieren.
Ich habe nun Daniela und Kathrin angeschrieben/Sprachnachricht hinterlassen. Bin grad etwas überfordert mit dem Buch...
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SilkeS.

Ich habe fertig....

Meine Meinung

Spoiler
Puh, was für ein Buch. Ich finde dieses Jahr die Wanderbuchrunde, über die ich  erst auf das Buch aufmerksam wurde konfrontiert einen mit vielen Büchern außerhalb meiner Komfortzone.
Schlecht ist das nicht, aber es ist auch nicht leicht und nicht bequem und so hat man es bei diesem Buch mit einer schweren ernsten Thematik und einer aufwühlenden Familien-Geschichte über Antisemetismus zu tun.
Das Buch ist nicht leicht zu lesen, zum einen aufgrund der anfangs gewöhnungsbedürftigen Sprache, mit der man erstmal klarkommen muss.
Die Sätze sind teilweise lang, die Ausdruckweise stellenweise ungewohnt und holprig zu lesen. Nichts was man leicht, einfach, mal eben so weg liest.
Zum anderen aber auch bedingt durch die Hauptfiguren Joel und seine Mutter Sonia, die recht unnahbar wirken und den Zugang zu Ihnen dem Leser nicht leicht fällt.
Anfangs passiert nicht viel wenig Handlung, schwere Sprache, unnahbare Charakter,  aber bleibt man aber dran, ist man im Sog einer berührend, bedrückend, eindringlichen Geschichte auf die man sich einlassen muss.  Sie ist nichts für  zwischendurch, und man muss emotional und kopftechnisch bereit sein, sich darauf einzulassen.

Der Plot dreht sich anfangs hauptsächlich um Joel, ein Autor auf Lesereise, der gegen das Versprechen, was er seiner inzwischen verstorben Mutter gegeben hat,  mit seiner Frau nach Amsterdam reist. Woher er ursprünglich kommt.
Dort findet er bei einem Museumsbesuch ein Bild, auf dem er seine Mutter wiedererkennt, die ein Kind auf dem Schoß hat, bei dem es sich nicht um ihn handelt.

Im Laufe der Geschichte nimmt uns die Autorin mit bei den Joels Recherchen zu seiner Herkunft über Joels Kindheit bis zum Ausbruch des 2. Weltkriegs. Sie erzählt gnadenlos, aber gut recherchiert, die Ausgrenzung, Beschneidung der Freiheiten der Juden im Amsterdam. Die Geschichte baut nach und nach eine Spannung auf, man ist dabei, man wandelt mit durch die Straßen, erlebt hautnah die Schrecken und Ängste und Sorgen. Man erlebt wie Freunde zu Verrätern werden, man spürt den Verrat fast hautnah. Man wird beim Lesen nicht geschont und die Deportation in KZ wird gnadenlos erzählt, man braucht nicht viel Fantasie um sich die Zeit in den Viehtransproten vorzustellen mit denen die Menschen in die KZs abtransportiert wurden und dadurch, dass die Autorin die Zeiten der Erinnerungen und der Jetztzeit ohne großartige Absätze ineinanderfließen lässt, macht es die Geschichte mit all ihren Schrecken noch greifbarer.
Zum Glück werden diese wirklich eindrucksvoll und beklemmenden Szenen immer wieder durch die Jetztzeit aus Joels Sicht abgelöst, in denen er den seinen Aufenthalt in Amsterdam beschreibt, die Parks, die Grachten, die Museen, die Personen mit denen er zu tun hat. Diese wirken sehr authentisch und werden liebevoll in den Plot eingepflegt und sind ein starker Kontrast zu Joels Mutter Sonia, zu der man bis zum Ende ein recht distanziertes unnahbares Verhältnis hat. Man kann kurz Luft holen, durchschnaufen, verarbeiten was man gelesen ja nahezu fast hautnah erlebt hat. 
Ich habe mich am Ende viel mit den Entscheidungen auseinander gesetzt, die getroffen werden mussten, die Frage, was hätte ich gemacht, wie hätte ich mich verhalten, hat mich stark beschäftigt. Aber eins ist sicher, Sonia ist eine verdammt starke Frau gewesen, die viel Mut bewiesen hat, aber deren Entscheidungen ich nicht immer gutheißen, aber doch verstehen konnte.
DAs Buch wird mir noch sehr lange im Bedächtnis bleiben und obwohl ich es anfangs echt fast abgebroche hätte, bin ich froh es durchgelesen zu haben

Wer übrigens Interesse an einem Podcast mit einer Zeitzeugin zu der Zeit hat, sollte in die 9 Folgen a 30 Minuten des Podcast:
Zeitkapsel – Irene wir hast du den Holocaust überlebt?
anhören.  Sie war eben so in Westerbrok und in Bergen-Belsen.
[Schließen]


Benotung fällt mir echt schwer...  :kopfkratz:

Note 2 [note2]



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Kathrin

Schön, Silke, dass Du durchgehalten hast und dass Dir das Buch am Ende doch gut gefallen hat. Das freut mich sehr! :knuddel:
Rock the Night!

SilkeS.

Zitat von: Kathrin in 08. August 2022, 08:26:26
Schön, Silke, dass Du durchgehalten hast und dass Dir das Buch am Ende doch gut gefallen hat. Das freut mich sehr! :knuddel:

Puh, war aber echt ein ganz schöner Brocken den uns Christiane da serviert. Das konnte sie aber echt nicht ahnen.
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Kathrin

Zitat von: SilkeS. in 08. August 2022, 08:38:10
Puh, war aber echt ein ganz schöner Brocken den uns Christiane da serviert. Das konnte sie aber echt nicht ahnen.

Ein inhaltlicher Brocken, schwer zu verdauen, ja, aber in meinen Augen echt so, so gut gemacht.
Rock the Night!