3. Abschnitt S. 124 bis S. 177

Begonnen von Inge78, 01. Januar 2023, 13:36:11

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Inge78

Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Christiane

Den dritten Abschnitt hab ich gestern Abend spät beendet, war dann aber zu müde, noch was zu  schreiben. Dummerweise hab ich mir keine Notizen gemacht und da war echt viel drin, zu dem man was schreiben könnte  :rollen: . Na mal sehen, was mir noch im Kopf geblieben ist...

Dass Timo aus der Nummer mit dem Waterboarding raus ist, hab ich mir schon fast gedacht. Und dass Larry deshalb echt sauer sein wird auch. Ob Timo echt krank ist (also dass mit dem Arm was ist) oder hat er das nur erfunden, um Larry aus dem Weg gehen zu können? Dass sie ihn daheim aufspürt, damit hat er ja vermutlich nicht gerechnet.
Larrys 'Rückzugsort' -  :-) . Einmal Probeliegen. Das passt zu Larry.

Was ich an Larry richtig klasse finde, ist, dass sie so hilfsbereit ist. Dass sie es nicht fertig bringt, Frau Nienhoff im Laden mit dem zerbrochenen Joghurt allein zu lassen, sondern ihr beim restlichen Einkauf hilft. Ich könnte mir so gut vorstellen, dass sie und Frau Dahlbrock gut füreinander wären. Schade, dass Frau Dahlbrock so sehr in ihrem Schneckenhaus gefangen ist. Sie taucht irgendwie immer mehr in die Vergangenheit ab. Frau Dahlbrocks nächstes Kapitel erklärt dann auch, warum Frau Nienhoff so durch den Wind ist: ihre Schwester ist gestorben. Und dass die schwache Hand von ihr nicht einfach altersbedingt ist, sondern dass auch da die traumatische Demminer Vergangenheit dahinter steckt. - Was macht das mit einem Ort, wenn so viele Menschen sich mit solchen Erinnerungen quälen? Und das ohne psychologische Hilfe, ohne Selbsthilfegruppen,... irgendwie durchstehen und darüber schweigen? Denn derlei Hilfen gab es ja so gar nicht nach dem 2. WK.

Dass Larry vor dem Einzugstrara zu Sarina flüchten möchte, kann ich gut verstehen. Aber die lässt sie hängen und etwas später zeigt sich: Wie ich geahnt hatte, dräut hier ein Teenager-Eifersuchtsdrama  :rollen: . Was ich vorher aber auch übersehen hatte ist, dass die Autorin Jugendliteratur schreibt. Da hätte ich doch darauf vorbereitet sein können  :-) . Nun gut, dann passt das wohl.

So, ich muss jetzt erst los. Der Rest muss warten.
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

SilkeS.

#2
hallo zusammen,

Ich lese den Abschnitt morgens im Zug und in der Mittagspause.
Ich mache mir auch keine Notizen, manchmal wenn ich welche zu Hand habe, und im Zug Platz ist, mache mich Post it rein.

Zum Thema Timo.
Ich hatte mir überlegt, dass er sich eben den Arm geprellt, verstaucht hat und deswegen nicht zur Arbeit geht.
Er spielt das aber vom Larry unter.
Das mit dem WAterboarding finde ich vernünftig, denn wenn er da falsch reagiert, kann sie sterben.
Er hätte es ihr aber vielleicht eindrücklicher erklären sollen, anschauchlicher... obwohl vermutlich wäre Larry dann noch neugieriger darauf gewesen.

Zitat von: Christiane in 12. Januar 2023, 10:16:13Larrys 'Rückzugsort' -  :-) . Einmal Probeliegen. Das passt zu Larry.
ja passt, aber über solche Sache "verarbeitet" sie echt ihrer Gefpühle, denn sie hat ja niemanden mit dem sie wirklich reden kann.



Zitat von: Christiane in 12. Januar 2023, 10:16:13Schade, dass Frau Dahlbrock so sehr in ihrem Schneckenhaus gefangen ist. Sie taucht irgendwie immer mehr in die Vergangenheit ab.
Das ist unter den Umständen des Umzugs normal.
Ich habe letztes jahr als wir das Haus meines Vaters  ausgeräumt haben  auch viel emotional verarbeitet, an die Zeit gedacht, als wir da wohnten, wir haben viele Erinnerungen rausgekramt, bei Spielen, bei Kleidungsstücken, bei Möbelstücken, haben gezielt nach Dingen gesucht etc...
Als wir fertig waren war ich emotional einmal Schleudergang auch ziemlich durch und habe noch eine Woche Urlaub genommen um wieder zu mir zu kommen.

Zitat von: Christiane in 12. Januar 2023, 10:16:13Was macht das mit einem Ort, wenn so viele Menschen sich mit solchen Erinnerungen quälen? Und das ohne psychologische Hilfe, ohne Selbsthilfegruppen,... irgendwie durchstehen und darüber schweigen? Denn derlei Hilfen gab es ja so gar nicht nach dem 2. WK.
:nixweiss1:  Der Ort steht stellverstretend für viele andere Orte für andere Gespenster bei anderen Menschen. Wird bei Dir in KL vielleicht auch nicht anders sein.
Bei uns im Ort wohnen sicherlich auch noch alte Menschen, die mit Menschen die auf unserem Judenfriedhof beerdigt sind was verbinden. Bei uns werden auch immer mal wieder "Stolpersteine" uzum Erinnern verlegt.

Zitat von: Christiane in 12. Januar 2023, 10:16:13Dass Larry vor dem Einzugstrara zu Sarina flüchten möchte, kann ich gut verstehen. Aber die lässt sie hängen und etwas später zeigt sich: Wie ich geahnt hatte, dräut hier ein Teenager-Eifersuchtsdrama  :rollen: . Was ich vorher aber auch übersehen hatte ist, dass die Autorin Jugendliteratur schreibt. Da hätte ich doch darauf vorbereitet sein quote]können  :-) .
ja das war ziemlich klassisch und ich habe schon kräftig mit den Augen gerollt  :rollen: , die kleine Schwester die Larry gesehen hat und später dann noch die Szene wo Timo Larry küsst und sie abhaut. Macht die Sache für die Freundschaft nun nicht besser.

Dann die Sache mit dem Ausräumen der Garage.
Also, Larry ist 17, der Bruder war schon tot als Larry geboren worden ist.
Die Sachen scheinen eben wirklich nur noch da gewesen zu sein, da ist es dann doch auch mal ein Zeitpunkt wo man ein Schlußstrich ziehen kann und die Sachen weggeben.
ABer ist natürlich ein Hauruck-Ding zusammen mit dem Einzug von Benno, was Larry Emotional überfordert .
DAS konnte ich echt nachvollziehen.

Ihre Flucht mit dem Papa mit LKW abzuhauen, fand ich für als Teeny angemessen, aber die Mutter tut mir leid. Hoffentlich klärt sich das schnell auf..

Die Szene mit Rasthof, wo Ecke sich über ihren Traumberuf "lustig" macht, war total daneben und da hätte ich mir gewünscht, der Vater wäre eingeschritten.






 

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ZitatOb Timo echt krank ist (also dass mit dem Arm was ist) oder hat er das nur erfunden, um Larry aus dem Weg gehen zu können? Dass sie ihn daheim aufspürt, damit hat er ja vermutlich nicht gerechnet.

Ich hatte das Gefühl, er hat das nur erfunden. Und ich habe auch das Gefühl, dass es ihm peinlich war wie stark er da reagiert hat.
Und er tut mir total leid , als er Larissa küsst und sie ihn so zurückweist. Ich glaube, er ist schon nicht verkehrt.
So richtig ist noch nicht raus, ob er Steffans Sohn ist, aber ich denke das immer mehr. Aber Steffan ist nicht der Sohn von Frau Dahlbrock, sondern ihr Neffe. Der Einzige, der noch da ist, der Einzige der sich kümmert. Und offensichtlich hat ja auch nur die eine Schwester überlebt, die andere Schwester nicht, die Kleine. Die ist ja wahrscheinlich mit ihrer Mutter ertrunken. Schlimm auch, wie Frau Dahlbrock immer noch Alpträume von diesem Ertrinken hat. Mir tut es auch total leid, dass sie sich so abschottet, wahrscheinlich würde Larissa ihr sogar helfen.

ZitatFrau Dahlbrocks nächstes Kapitel erklärt dann auch, warum Frau Nienhoff so durch den Wind ist: ihre Schwester ist gestorben. Und dass die schwache Hand von ihr nicht einfach altersbedingt ist, sondern dass auch da die traumatische Demminer Vergangenheit dahinter steckt

Das fand ich richtig gut gemacht, dass man das quasi so erfährt , warum Frau Nienhoff immer was Fallen lässt. Traurig, was die Vergangenheit da alles hinterlassen hat an Traumata.

Ich fand es auch toll beschrieben, wie Larry als Kind Gespensterjägerin war, in Demmin, wie passend wieder zum Titel.

Und nun haut Larry ab, mit ihrem Vater. Ob der Vater es versteht was sie da tut, vielleicht sogar die Mutter informiert hat? Wir wissen nun auch, was mit dem Bruder passiert ist , ein Unfall und wahrscheinlich gibt die Mutter dem Vater die Schuld und verdrängt alles,gibt jetzt sogar alle Sachen weg. Der Vater erzählt immerhin noch vom Sohn. Und wahrscheinlich war auch das der Grund für die Trennung. Larrys Bruder, ein weiteres Gespenst von Demmin. Das ist schon echt traurig, dieses Unglück, was die Familie zerstört hat.

ZitatDass Larry vor dem Einzugstrara zu Sarina flüchten möchte, kann ich gut verstehen. Aber die lässt sie hängen und etwas später zeigt sich: Wie ich geahnt hatte, dräut hier ein Teenager-Eifersuchtsdrama  :rollen: . Was ich vorher aber auch übersehen hatte ist, dass die Autorin Jugendliteratur schreibt. Da hätte ich doch darauf vorbereitet sein können  :-) . Nun gut, dann passt das wohl.

Dass die Autorin Jugendliteratur schreibt wusste ich auch nicht. Aber ich finde es hier nicht so ausgeschlachtet, deshalb ist das schon OK so.

ZitatLarrys 'Rückzugsort' -  :-) . Einmal Probeliegen. Das passt zu Larry.

Stimmt  :-)
Aber ihre Gedanken, dass ist genau der Grund, warum ich mich verbrennen lassen will nach meinem Tod, ich will auf keinen Fall lebendig begraben werden

Ich habe gerade so ein Gefühl, dass das Buch kein Happy End hat, es ist gerade schon alles echt deprimierend

Hab mich übrigens echt über diesen Freund vom Vater, "Ecke" aufgeregt, wie er da diesen jungen Syrer holt und ihn seine Kriegsverletzung "vorführen" lässt und dann immer dieses "Ist aber ein Guter"  :rollen:

Ich mag das Buch echt und bin überrascht, wie viel da drin steckt und wie sehr es mich emotional berührt
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ZitatDie Szene mit Rasthof, wo Ecke sich über ihren Traumberuf "lustig" macht, war total daneben und da hätte ich mir gewünscht, der Vater wäre eingeschritten.

Vielleicht tut er das ja noch, aber wahrscheinlich fällt ihm gar nicht auf, wie daneben das ist, dafür ist er zu viel mit seinen Kumpels unterwegs und hat wahrscheinlich kein richtiges Gespür für seine Teenie Tochter

ZitatDas ist unter den Umständen des Umzugs normal.

Ich denke, dass sie immer schon sehr zurück gezogen gelebt hat und sich selber auch zurückgezogen hat. Ich habe nicht das Gefühl dass sie Freunde hat

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SilkeS.

Zitat von: Inge78 in 12. Januar 2023, 13:47:54Vielleicht tut er das ja noch, aber wahrscheinlich fällt ihm gar nicht auf, wie daneben das ist, dafür ist er zu viel mit seinen Kumpels unterwegs und hat wahrscheinlich kein richtiges Gespür für seine Teenie Tochter
Ja sie sind sich ziemlich fremd, was man ja auch durch das Schweigen im LKW erklären kann. Sie haben sich nichts zu sagen.

Zitat von: Inge78 in 12. Januar 2023, 13:47:54ch denke, dass sie immer schon sehr zurück gezogen gelebt hat und sich selber auch zurückgezogen hat. Ich habe nicht das Gefühl dass sie Freunde hat

Wie wir ja auch schon früher in dem Buch festgestellt haben, ist in Demmin nicht viel los. Scheinbar wenig Dorfaktivitäten, die für eine ältere Frau von Interesse sein könnten.
LEsekreise, Nähcircle etc. gab es nicht, oder haben sie nicht interessiert.
Sie war sich selbst vermutlich genug und damit dann auch glücklich und zufrieden.   :nixweiss1:

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Inge78

ZitatWie wir ja auch schon früher in dem Buch festgestellt haben, ist in Demmin nicht viel los. Scheinbar wenig Dorfaktivitäten, die für eine ältere Frau von Interesse sein könnten.
LEsekreise, Nähcircle etc. gab es nicht, oder haben sie nicht interessiert.
Sie war sich selbst vermutlich genug und damit dann auch glücklich und zufrieden.   :nixweiss1:

Oder sie hatte Angst und hat sich arrangiert  :nixweiss1:

So oder so traurig wie alleine sie ist, das tut mir echt weh

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Christiane

Zitat von: SilkeS. in 12. Januar 2023, 13:28:15Das mit dem WAterboarding finde ich vernünftig, denn wenn er da falsch reagiert, kann sie sterben.
Er hätte es ihr aber vielleicht eindrücklicher erklären sollen, anschauchlicher... obwohl vermutlich wäre Larry dann noch neugieriger darauf gewesen.
Vernünftig ist es wohl. Aber ich denke auch nicht, dass er eine Chance hätte, es Larry auszureden.


Zitat von: Christiane in 12. Januar 2023, 10:16:13Schade, dass Frau Dahlbrock so sehr in ihrem Schneckenhaus gefangen ist. Sie taucht irgendwie immer mehr in die Vergangenheit ab.
Das ist unter den Umständen des Umzugs normal.
Ich habe letztes jahr als wir das Haus meines Vaters  ausgeräumt haben  auch viel emotional verarbeitet, an die Zeit gedacht, als wir da wohnten, wir haben viele Erinnerungen rausgekramt, bei Spielen, bei Kleidungsstücken, bei Möbelstücken, haben gezielt nach Dingen gesucht etc...
Als wir fertig waren war ich emotional einmal Schleudergang auch ziemlich durch und habe noch eine Woche Urlaub genommen um wieder zu mir zu kommen.[/quote]
Ja, ich erinnere mich. Aber wenigstens hattest Du Deine Schwester, Deinen Mann,... um darüber zu sprechen und das gemeinsam zu erleben.
Frau Dahlbrock hatte ja schon früher nicht die nötige Offenheit, um auf Larry (oder auch andere Menschen ihres Umfelds) zuzugehen. Dass sie jetzt so extrem abtaucht, da kommt dieser Grundcharakterzug, das Alter und das Ausräumen und der drohende Umzug ins Heim halt zusammen. Das ist schon sehr viel auf einmal.

Zitat von: SilkeS. in 12. Januar 2023, 13:28:15:nixweiss1:  Der Ort steht stellverstretend für viele andere Orte für andere Gespenster bei anderen Menschen. Wird bei Dir in KL vielleicht auch nicht anders sein.
Bei uns im Ort wohnen sicherlich auch noch alte Menschen, die mit Menschen die auf unserem Judenfriedhof beerdigt sind was verbinden. Bei uns werden auch immer mal wieder "Stolpersteine" uzum Erinnern verlegt.
Wobei ich den Eindruck habe, dass Demmin schon außergewöhnlich krass ist. Zum einen, weil so viele Menschen zeitgleich sich selbst das Leben genommen haben und die Hinterbliebenen das so dicht miterleben mussten. Stell Dir vor, Du schaust als Kind zu, wie Deine Mutter sich Deine kleine Schwester umbindet und sich beide ertränkt.
Ich bin wohl vor allem geprägt durch die Gespenster, die die Möhnekatastrophe bewirkt hat. Da sind auch viele Menschen ertrunken, aber sie haben nicht selbst Hand an sich gelegt. Das ist doch anders.
Und nach allem, was ich bisher über Demmin und seine spezielle Geschichte mitbekommen habe, scheint das dort bis vor relativ wenigen Jahren wirklich kaum öffentlich behandelt worden zu sein. Und dann war das erste 'Gedenken', dass die neue braune Brut dort aufmarschierte. (Aber es kann natürlich sein, dass ich da einfach nicht genug weiß.)
Über Kaiserslautern kann ich da gar nicht so viel sagen. Ja, Stolpersteine gibt es hier auch. Es wurde ziemlich viel zerstört. Aber die Geschichte der Stadt ist mir emotional nicht so präsent und ich weiß das auch nur sehr bruchstückhaft. Bin hier ja nicht groß geworden.  :nixweiss1:

Zitat von: SilkeS. in 12. Januar 2023, 13:28:15ja das war ziemlich klassisch und ich habe schon kräftig mit den Augen gerollt  :rollen: , die kleine Schwester die Larry gesehen hat und später dann noch die Szene wo Timo Larry küsst und sie abhaut. Macht die Sache für die Freundschaft nun nicht besser.
Da ging es mir wie Inge: Timo tat mir schon leid, dass Larry ihn so brüsk sitzen lässt. Er hat es ja auch nicht leicht und scheint eigentlich wirklich ein Junge mit Potential zu sein. Aber Larry ist da ja auch sehr in der Zwickmühle und emotional gerade ohnehin mit vielem überfordert. Von daher ist ihre Reaktion doch nachvollziehbar.
Das gefällt mir übrigens wirklich gut: Als Jugendbuch ist das wirklich glaubhaft und authentisch geschrieben und nicht so übertrieben, wie man es sonst schon mal erlebt.

Zitat von: SilkeS. in 12. Januar 2023, 13:28:15Dann die Sache mit dem Ausräumen der Garage.
Also, Larry ist 17, der Bruder war schon tot als Larry geboren worden ist.
Die Sachen scheinen eben wirklich nur noch da gewesen zu sein, da ist es dann doch auch mal ein Zeitpunkt wo man ein Schlußstrich ziehen kann und die Sachen weggeben.
ABer ist natürlich ein Hauruck-Ding zusammen mit dem Einzug von Benno, was Larry Emotional überfordert .
DAS konnte ich echt nachvollziehen.
Ja klar, das ist lange her. Aber es wurde offenbar auch 17 Jahre lang nachhaltig 'Beschwiegen'. Dann alles von jetzt auf gleich und in Bausch und Bogen zu entsorgen, ist schon übel. Da ist die Mutter auch irgendwie hilflos. Offensichtlich hat sie da doch selbst noch gar nichts verarbeitet. Denn sonst könnte sie mit Larry über den Bruder sprechen, könnte vielleicht auch zu ihrem Ex-Mann ein etwas entspannteres Verhältnis haben. Die Sachen in der Form wegzuwerfen finde ich eher feige oder mindestens schwach.

Zitat von: SilkeS. in 12. Januar 2023, 13:28:15Ihre Flucht mit dem Papa mit LKW abzuhauen, fand ich für als Teeny angemessen, aber die Mutter tut mir leid. Hoffentlich klärt sich das schnell auf..
Einerseits ja, sie kann einem schon leid tun. Aber andererseits gibt sie sich gerade auch kaum Mühe, die Situation mal mit Larrys Augen zu sehen. Da hoffe ich, dass ihr Larrys Flucht mal die Augen öffnen.

Zitat von: SilkeS. in 12. Januar 2023, 13:28:15Die Szene mit Rasthof, wo Ecke sich über ihren Traumberuf "lustig" macht, war total daneben und da hätte ich mir gewünscht, der Vater wäre eingeschritten.
Vor allem Tarek gegenüber völlig unmöglich, sein Verhalten! Ganz ehrlich: Larry kommt mit so einem Verhalten klar, da hätt ich mir jetzt wenig Gedanken gemacht. Aber wie Ecke den Jungen behandelt und vorführt, das geht gar nicht! Das seh ich genau wie Inge.


Zitat von: Inge78 in 12. Januar 2023, 13:44:38Ich hatte das Gefühl, er hat das nur erfunden. Und ich habe auch das Gefühl, dass es ihm peinlich war wie stark er da reagiert hat.
Und er tut mir total leid , als er Larissa küsst und sie ihn so zurückweist. Ich glaube, er ist schon nicht verkehrt.
Ja, so seh ich es auch.

Zitat von: Inge78 in 12. Januar 2023, 13:44:38Das fand ich richtig gut gemacht, dass man das quasi so erfährt , warum Frau Nienhoff immer was Fallen lässt. Traurig, was die Vergangenheit da alles hinterlassen hat an Traumata.
An Traumata und auch an körperlichen Beschwerden. Ja, das macht die Autorin großartig.

Zitat von: Inge78 in 12. Januar 2023, 13:44:38Ich fand es auch toll beschrieben, wie Larry als Kind Gespensterjägerin war, in Demmin, wie passend wieder zum Titel.
Ja, das passt zum Titel. Und auch sonst passt es hervorragend, denn man hat das Gefühl, dass all die Toten noch so viel Einfluss auf das jetzige Leben der Menschen haben, als würden sie gespenstergleich unter ihnen leben. In den Köpfen der Menschen ist das so. 

Zitat von: Inge78 in 12. Januar 2023, 13:44:38Und nun haut Larry ab, mit ihrem Vater. Ob der Vater es versteht was sie da tut, vielleicht sogar die Mutter informiert hat?
Das hab ich mich auch gefragt. Er nimmt es ja schon sehr locker, dass Larry plötzlich mitfahren will. Entweder er versteht das, oder aber er ist ziemlich planlos (Schulferienzeiten,... )  :rollen: .


Zitat von: Inge78 in 12. Januar 2023, 13:44:38Wir wissen nun auch, was mit dem Bruder passiert ist , ein Unfall und wahrscheinlich gibt die Mutter dem Vater die Schuld und verdrängt alles, gibt jetzt sogar alle Sachen weg. Der Vater erzählt immerhin noch vom Sohn. Und wahrscheinlich war auch das der Grund für die Trennung. Larrys Bruder, ein weiteres Gespenst von Demmin. Das ist schon echt traurig, dieses Unglück, was die Familie zerstört hat.
Das find ich wirklich bemerkenswert und spricht für den Vater. Er hat zumindest für sich einen Weg gefunden, mit dem Tod seines Sohnes  ins Reine zu kommen. Schade, dass er seine Frau da nicht mitnehmen konnte. Aber das ist auch total schwer, glaub ich. Für Larry ist es bestimmt total gut, dass er ab und zu von ihrem Bruder erzählt.

Zitat von: Inge78 in 12. Januar 2023, 13:44:38Dass die Autorin Jugendliteratur schreibt wusste ich auch nicht. Aber ich finde es hier nicht so ausgeschlachtet, deshalb ist das schon OK so.
Ja, wenn man es als Jugendbuch liest ist es wirklich schon herausragend gut, finde ich. Ich könnte mir dies Buch auch supergut als Schullektüre vorstellen. Da könnte man so viele Themen dran aufhängen, könnte sich auch davon leiten lassen, welches Thema die Jugendlichen selbst aus dem Buch ziehen. Könnte ihnen aufgeben, sich über Demmin, über diese Zeit ums Kriegsende zu informieren, Referate zu halten. Oder über Seniorenheime und die Gepflogenheiten. Oder oder oder.

ZitatLarrys 'Rückzugsort' -  :-) . Einmal Probeliegen. Das passt zu Larry.

Zitat von: Inge78 in 12. Januar 2023, 13:44:38Aber ihre Gedanken, dass ist genau der Grund, warum ich mich verbrennen lassen will nach meinem Tod, ich will auf keinen Fall lebendig begraben werden
Ich weiß nicht, ob mir der Gedanke, dann bei vollem Bewusstsein mit der Kiste in den Ofen geschoben zu werden, besser gefällt. Einzig geht es schneller bis man dann wirklich hinüber ist.

Zitat von: Inge78 in 12. Januar 2023, 13:44:38Hab mich übrigens echt über diesen Freund vom Vater, "Ecke" aufgeregt, wie er da diesen jungen Syrer holt und ihn seine Kriegsverletzung "vorführen" lässt und dann immer dieses "Ist aber ein Guter"  :rollen:
Ja, da stellen sich mir auch die Nackenhaare  :gr: .

Zitat von: Inge78 in 12. Januar 2023, 13:44:38Ich mag das Buch echt und bin überrascht, wie viel da drin steckt und wie sehr es mich emotional berührt
Durch unsere Leserunde wird es für mich auch nochmal intensiver.


Zitat von: SilkeS. in 12. Januar 2023, 14:03:59
Zitat von: Inge78 in 12. Januar 2023, 13:47:54Vielleicht tut er das ja noch, aber wahrscheinlich fällt ihm gar nicht auf, wie daneben das ist, dafür ist er zu viel mit seinen Kumpels unterwegs und hat wahrscheinlich kein richtiges Gespür für seine Teenie Tochter
Ja sie sind sich ziemlich fremd, was man ja auch durch das Schweigen im LKW erklären kann. Sie haben sich nichts zu sagen.
Ich finde, dafür dass sie sich so selten sehen, kommen sie verblüffend gut miteinander aus. Larry scheint sich mit ihm auch wohl zu fühlen, so wie sie über das 'Schweigen unter guten Freunden' spricht.

Zitat von: SilkeS. in 12. Januar 2023, 14:03:59Wie wir ja auch schon früher in dem Buch festgestellt haben, ist in Demmin nicht viel los. Scheinbar wenig Dorfaktivitäten, die für eine ältere Frau von Interesse sein könnten.
LEsekreise, Nähcircle etc. gab es nicht, oder haben sie nicht interessiert.
Sie war sich selbst vermutlich genug und damit dann auch glücklich und zufrieden.   :nixweiss1:
Ich weiß nicht, ob ich das 'glücklich und zufrieden' nennen würde. Ja, sie hat sich in ihrem Leben eingerichtet. Aber mein Eindruck ist eher, dass es für sie nach dem Krieg einfach zu schwierig war, mit den anderen Menschen so unbefangene Kontakte zu pflegen. Die Gespenster standen ihr dabei glaub ich einfach im Weg. Sie lebt ihr Leben eher genügsam und oft gefangen in ihren Erinnerungen.
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

Inge78

ZitatWobei ich den Eindruck habe, dass Demmin schon außergewöhnlich krass ist. Zum einen, weil so viele Menschen zeitgleich sich selbst das Leben genommen haben und die Hinterbliebenen das so dicht miterleben mussten. Stell Dir vor, Du schaust als Kind zu, wie Deine Mutter sich Deine kleine Schwester umbindet und sich beide ertränkt.

Es sind eben auch nicht nur Einzelschicksale, sondern viele haben ja dasselbe durchgemacht und/oder wissen eben , was die Nachbarn durchgemacht haben. Und entweder schweisst so etwas zusammen oder macht jeden noch einsamer, weil jeder in seiner Scham und Einsamkeit versinkt. Und so kommt es mir in Demmin vor, das "große Schweigen"
Das erinnert mich an Dunkelblum

ZitatDie Sachen in der Form wegzuwerfen finde ich eher feige oder mindestens schwach.

So kommt mir eben die Mutter die ganze Zeit vor, sie geht ihrer Tochter aus dem Weg wenn es "tiefer" geht
Ja, sie kümmert sich und will bestimmt "ihr Bestes" aber das reicht eben nicht

ZitatIch könnte mir dies Buch auch supergut als Schullektüre vorstellen. Da könnte man so viele Themen dran aufhängen, könnte sich auch davon leiten lassen, welches Thema die Jugendlichen selbst aus dem Buch ziehen. Könnte ihnen aufgeben, sich über Demmin, über diese Zeit ums Kriegsende zu informieren, Referate zu halten. Oder über Seniorenheime und die Gepflogenheiten. Oder oder oder.

Ja, das stimmt, da steckt viel drin. Aber "reicht" das für Schule? Manchmal denke ich, dass die Klassiker immer noch beliebter sind, weil man sich da zu Tode interpretieren kann

ZitatIch weiß nicht, ob ich das 'glücklich und zufrieden' nennen würde. Ja, sie hat sich in ihrem Leben eingerichtet. Aber mein Eindruck ist eher, dass es für sie nach dem Krieg einfach zu schwierig war, mit den anderen Menschen so unbefangene Kontakte zu pflegen. Die Gespenster standen ihr dabei glaub ich einfach im Weg. Sie lebt ihr Leben eher genügsam und oft gefangen in ihren Erinnerungen.

Und es ist ja auch nicht anders bei zB Frau Nienhoff, die erzählt ja auch nichts von ihrer alten Verletzung sondern wundert sich offiziell über ihre Schusseligkeit. Denn ein Erklären würde so viel erklären müssen hinter sich herziehen





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- Virginia Woolf

Christiane

Zitat von: Inge78 in 12. Januar 2023, 15:28:25
ZitatIch könnte mir dies Buch auch supergut als Schullektüre vorstellen. Da könnte man so viele Themen dran aufhängen, könnte sich auch davon leiten lassen, welches Thema die Jugendlichen selbst aus dem Buch ziehen. Könnte ihnen aufgeben, sich über Demmin, über diese Zeit ums Kriegsende zu informieren, Referate zu halten. Oder über Seniorenheime und die Gepflogenheiten. Oder oder oder.

Ja, das stimmt, da steckt viel drin. Aber "reicht" das für Schule? Manchmal denke ich, dass die Klassiker immer noch beliebter sind, weil man sich da zu Tode interpretieren kann
Ja, und im Zweifel zu Tode langweilen und den Leuten das Lesen madig machen  :rollen: . Ich denke, die Klassiker sind für Lehrer schlicht einfacher, weil sie die selbst schon zur Genüge kennen, die Interpretationen kennen oder es dazu Sekundärliteratur gibt,... Wenn man so ein Buch wie dieses nehmen würde, müsste man sich das als Lehrer erstmal individuell selbst erarbeiten. Das macht schon deutlich mehr Mühe in der Vorbereitung. Und dazu sind einige Lehrer zu strack und anderen fehlt dazu schlicht wirklich die Zeit.
Wobei ich mir bei älteren Schülern auch vorstellen könnte, dass der Lehrer sagt, dass der Kurs und er sich das im Rahmen eines Workshops gemeinsam erarbeiten. Das wäre bestimmt auch für die Schüler spannend, wenn der Lehrer mal nicht schon 'alles' vorher weiß... Hach, man könnte so viel machen, wenn man neben engagierten Lehrern auch noch die Zeit und Muße für solche Projekte hätte *seufz*.

Zitat von: SilkeS. in 12. Januar 2023, 14:03:59Und es ist ja auch nicht anders bei zB Frau Nienhoff, die erzählt ja auch nichts von ihrer alten Verletzung sondern wundert sich offiziell über ihre Schusseligkeit. Denn ein Erklären würde so viel erklären müssen hinter sich herziehen
Ja genau. 
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

Inge78

ZitatHach, man könnte so viel machen, wenn man neben engagierten Lehrern auch noch die Zeit und Muße für solche Projekte hätte *seufz*.

Ja leider ist auch in der Schule zu vieles "Schema F", auch wenn es immer wieder engagierte Lehrer gibt
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Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

SilkeS.

Puh, am Schluss hattet ihr zuviel geschrieben, als dass ich es hätte beantworten können, während ich allein im Service war  :dong:
Aber ich finde es klasse dass wir uns so viel austauchen. Ich hätte mir niemals so viel Gedanken zu dem gelesenen gemacht, wie jetzt mit der Leserunde  :aushecken:

Zitat von: SilkeS. in 12. Januar 2023, 14:03:59Ja sie sind sich ziemlich fremd, was man ja auch durch das Schweigen im LKW erklären kann. Sie haben sich nichts zu sagen.
Nun man kan angenehm mit einander schweigen oder eben nicht.
Es scheint kein unangenehmes schweigen zu sein, aber vermutlich ist der Vater eben einer, der eben auch viel schweigen gewohnt ist, durch seine Fahrerei.
Und Larry kommt mir auch nicht als die Gesprächigste vor. Aber bei ihnen war es  einfach zwar dass es nicht unangehem war, aber sie hatten auch nichts zusagen...

ER hätte ihr ja z.B. was von der Route, die vor ihnen liegt erzählen können oder sie hätten sich über Musikradiosender oder etc austauschen können.
Er hätte Fragen stellen können etc...
Sie hätte ihm ihr Herz ausschütten können, über die Mutter, Benno den neuen, der Garagenräumung etc.
Wenn meine Mutter in Finnland uns vom Flughafen abgeholt hat, haben wir pausenlos geredet, über alles Mögliche,...
Zitat von: SilkeS. in 12. Januar 2023, 14:03:59Sie war sich selbst vermutlich genug und damit dann auch glücklich und zufrieden.   :nixweiss1:
Sie war es am Ende vielleicht einfach auch nicht mehr anders gewohnt und dadurch zufrieden.
Wir werden es nicht erfahren...
Zitat von: Christiane in 12. Januar 2023, 14:59:09Vernünftig ist es wohl. Aber ich denke auch nicht, dass er eine Chance hätte, es Larry auszureden.
Nein Vermutlich nicht...
Spoiler
Später erfahren wir aber mehr darüber, dass er eben Urgroßneffe(???) von Frau Dahlberg ist udn sie ihm von den ertrunkener Mutter und Schwester erzählt hat und den Erlebnissen. Vielleicht hätte sowas sie abgeschreckt??? :kopfkratz: Immerhin später scheint irgendwas zu wirken...
Sie macht ja ihre Übungen nicht mehr so exessiv
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Zitat von: Christiane in 12. Januar 2023, 14:59:09Ja, ich erinnere mich. Aber wenigstens hattest Du Deine Schwester, Deinen Mann,... um darüber zu sprechen und das gemeinsam zu erleben.
Frau Dahlbrock hatte ja schon früher nicht die nötige Offenheit, um auf Larry (oder auch andere Menschen ihres Umfelds) zuzugehen. Dass sie jetzt so extrem abtaucht, da kommt dieser Grundcharakterzug, das Alter und das Ausräumen und der drohende Umzug ins Heim halt zusammen. Das ist schon sehr viel auf einmal.
Ja, das ist ein großer Schritt, aber  er kommt ja z.B.auch nicht plötzlich, wie bei meinem Vater und sie hat Zeit, sich damit anzufreunden...




Zitat von: Christiane in 12. Januar 2023, 14:59:09Wobei ich den Eindruck habe, dass Demmin schon außergewöhnlich krass ist. Zum einen, weil so viele Menschen zeitgleich sich selbst das Leben genommen haben und die Hinterbliebenen das so dicht miterleben mussten. Stell Dir vor, Du schaust als Kind zu, wie Deine Mutter sich Deine kleine Schwester umbindet und sich beide ertränkt.
Ich bin wohl vor allem geprägt durch die Gespenster, die die Möhnekatastrophe bewirkt hat. Da sind auch viele Menschen ertrunken, aber sie haben nicht selbst Hand an sich gelegt. Das ist doch anders.
Puh,ich weiß nicht wie ich das sehen soll,  :nixweiss1:
Ich denke mal in den wenigsten Städten wir Aufarbeitung von solchen Kriegsverbrechen angeboten.
Bei Anschlägen wird das nun gemacht, aber bei Kriegsverbrechen  :nixweiss1:  vermutlich nicht.
DAs kann man heute einfach nicht mehr "nachvollziehen", viele kennen solchen Details ja "nur" aus Erzählungen... :nixweiss1:  :nixweiss1:  Wie will man da helfen. Zuhören, ja schon, aber dadurch gehen die Trauma nicht weg und ich denke mal sollte hier schon vermutlich auf Kriegsverbrechen "spezialisiert" sein.
Denke auch bei den Flüchtlingen wird es schwer, da kommt noch andere Kultur und Sprachbarrieren dazu.
Hoffe ich kann das verständlich ausdrücken, was ich meine..
Zitat von: Christiane in 12. Januar 2023, 14:59:09Da ging es mir wie Inge: Timo tat mir schon leid, dass Larry ihn so brüsk sitzen lässt. Er hat es ja auch nicht leicht und scheint eigentlich wirklich ein Junge mit Potential zu sein. Aber Larry ist da ja auch sehr in der Zwickmühle und emotional gerade ohnehin mit vielem überfordert. Von daher ist ihre Reaktion doch nachvollziehbar.
Eben, das ist doch das was ich meine.
Zitat von: Christiane in 12. Januar 2023, 14:59:09Ja klar, das ist lange her. Aber es wurde offenbar auch 17 Jahre lang nachhaltig 'Beschwiegen'. Dann alles von jetzt auf gleich und in Bausch und Bogen zu entsorgen, ist schon übel. Da ist die Mutter auch irgendwie hilflos. Offensichtlich hat sie da doch selbst noch gar nichts verarbeitet. Denn sonst könnte sie mit Larry über den Bruder sprechen, könnte vielleicht auch zu ihrem Ex-Mann ein etwas entspannteres Verhältnis haben. Die Sachen in der Form wegzuwerfen finde ich eher feige oder mindestens schwach.
ja, das war definitiv totgeschwiegen und durch die Garage "weggesperrt" worden.
Es war überfällig und wird nun durch Benno im Hauruck-Aktion erledigt.
Ich kann Larry verstehen, sie ist entsetzt, zu erst der neue Typ und dann die Sachen einfach weg.
Mutter ist auch überfordert und tja, dumm gelaufen.
Larry gibt ihr Mutter ja keine Möglichkeit das zu klären oder mit ihr zu reden und haut ab.
Zitat von: Christiane in 12. Januar 2023, 14:59:09Vor allem Tarek gegenüber völlig unmöglich, sein Verhalten! Ganz ehrlich: Larry kommt mit so einem Verhalten klar, da hätt ich mir jetzt wenig Gedanken gemacht. Aber wie Ecke den Jungen behandelt und vorführt, das geht gar nicht! Das seh ich genau wie Inge.
Es war unter aller Kanone... Finde ich auch. und dann eben mit diesem blöden Spruch: Ist ein ganz Lieber!

 
Zitat von: Christiane in 12. Januar 2023, 14:59:09
ZitatDas fand ich richtig gut gemacht, dass man das quasi so erfährt , warum Frau Nienhoff immer was Fallen lässt. Traurig, was die Vergangenheit da alles hinterlassen hat an Traumata.
An Traumata und auch an körperlichen Beschwerden. Ja, das macht die Autorin großartig
Ja, ich finde die Themen auch super transportiert. Sehr tief, aber ohne anstrend zu sein, gibt raum zum drüber nachdenken.
Zitat von: Christiane in 12. Januar 2023, 14:59:09
ZitatIch fand es auch toll beschrieben, wie Larry als Kind Gespensterjägerin war, in Demmin, wie passend wieder zum Titel.
Ja, das passt zum Titel. Und auch sonst passt es hervorragend, denn man hat das Gefühl, dass all die Toten noch so viel Einfluss auf das jetzige Leben der Menschen haben, als würden sie gespenstergleich unter ihnen leben. In den Köpfen der Menschen ist das so. 
Ja, das stimmt. Jeder hat seine VErgangenheit und die Gespenster mit den er kämpft. DAs ist echt gut gemacht und man entdeckt sie erst je tiefer man in die Geschichte eintaucht.
Mich erinnert das Buch auch an das Buch Dschinns von Fatma Aydemir. Da hat jeder seinen Dschinn=Geist mit dem er im Leben kämpft. Ist thematisch anders gelagert, aber doch gibt es Ähnlichkeiten.
Zitat von: Christiane in 12. Januar 2023, 14:59:09Das hab ich mich auch gefragt. Er nimmt es ja schon sehr locker, dass Larry plötzlich mitfahren will. Entweder er versteht das, oder aber er ist ziemlich planlos (Schulferienzeiten,... )  :rollen: .
Das klärt sich später und sage ich später noch was dazu

Zitat von: Christiane in 12. Januar 2023, 14:59:09Ich könnte mir dies Buch auch supergut als Schullektüre vorstellen. Da könnte man so viele Themen dran aufhängen, könnte sich auch davon leiten lassen, welches Thema die Jugendlichen selbst aus dem Buch ziehen. Könnte ihnen aufgeben, sich über Demmin, über diese Zeit ums Kriegsende zu informieren, Referate zu halten. Oder über Seniorenheime und die Gepflogenheiten. Oder oder oder.
Stimmt, da man echt sich echt viel darüber austauschen kann und eigene Interpretationen über  menschliches Verhalten und all das.
Zitat von: Christiane in 12. Januar 2023, 14:59:09
ZitatIch mag das Buch echt und bin überrascht, wie viel da drin steckt und wie sehr es mich emotional berührt
Durch unsere Leserunde wird es für mich auch nochmal intensiver.
Ja, finde ich auch und habe ich anfangs auch schon gesagt.

Zitat von: Christiane in 12. Januar 2023, 14:59:09Sie lebt ihr Leben eher genügsam und oft gefangen in ihren Erinnerungen.
Ja, das trifft es ziemlich

Zitat von: Inge78 in 12. Januar 2023, 15:28:25Es sind eben auch nicht nur Einzelschicksale, sondern viele haben ja dasselbe durchgemacht und/oder wissen eben , was die Nachbarn durchgemacht haben. Und entweder schweisst so etwas zusammen oder macht jeden noch einsamer, weil jeder in seiner Scham und Einsamkeit versinkt. Und so kommt es mir in Demmin vor, das "große Schweigen"
Ja, da stimme ich Dir zu.

Zitat von: Inge78 in 12. Januar 2023, 15:28:25So kommt mir eben die Mutter die ganze Zeit vor, sie geht ihrer Tochter aus dem Weg wenn es "tiefer" geht
Ja, sie kümmert sich und will bestimmt "ihr Bestes" aber das reicht eben nicht
Sie ist total unsicher und ich denke mal es ist einfach auch schwer weil sie Larry nicht einschätzen kann. Sie kannte ihre Bruder ja nicht will man sein Kind mit so einem Thema echt belasten.
Die Mutter hätter für sich eine Lösung finden müssen und dann mit Larry reden.
Da die Mutter das Thema aber vermutlich verdrängt hat, war ja in Garage gut weggeschlossen, hat sie nie dran gerührt.
Ich an der Stelle hätte es aber auch Benno gesagt, was es mit dem Garageninhalt auf sich hat und wo die Problematik liegt.
Da wäre er dann vermutlich auch nicht so  voller Eifer dran gegangen.

Zitat von: Inge78 in 12. Januar 2023, 15:28:25Ja, das stimmt, da steckt viel drin. Aber "reicht" das für Schule? Manchmal denke ich, dass die Klassiker immer noch beliebter sind, weil man sich da zu Tode interpretieren kann
Müssen solche Bücher nicht auch auf dem "Lehrplan" stehen um sie durchnehmen zu können?

Zitat von: Christiane in 12. Januar 2023, 15:37:05Wenn man so ein Buch wie dieses nehmen würde, müsste man sich das als Lehrer erstmal individuell selbst erarbeiten. Das macht schon deutlich mehr Mühe in der Vorbereitung. Und dazu sind einige Lehrer zu strack und anderen fehlt dazu schlicht wirklich die Zeit.
Ja, das kommt vermutlich auch noch dazu.

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