Kathrins Wanderbuch 2021: Angela Lehner - Vater unser

Begonnen von Kathrin, 15. Februar 2021, 13:45:44

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Kathrin

Hallo zusammen,

so, da isser der Laberthread zu meinem Wander-Buch und nein ich verrate in meinem Einstiegsposting immer noch nicht, welches Buch es ist...
Natürlich habe ich das Buch auf Booktube gefunden, wo auch sonst. Allerdings ist es auf meinen Lieblingskanälen wenig bis kaum besprochen worden. Aktiv kann ich mich nur an die Videos von Wilja erinnern und die hat mich so neugierig gemacht, dass das Buch auf meine WuLi gesprungen und jetzt zu meinem Wanderbuch geworden ist. Ursprünglich wollte ich Euch hier ja den Link zu den Videos einstellen, aber da Ihr sicherlich viel zu neugierig seid, lass ich das doch auch lieber sein, da könnte man draus schlau werden, welches Buch es ist.

Ob das Buch nun was für mich ist oder nicht, werde ich erst in etwa einem Jahr beurteilen können, da ist von absoluter Vollkatastrophe bis Highlight vermutlich alles drin. Aber das Cover alleine schon ist der Knaller.

Ich wünsche Euch unterhaltsame Lesestunden mit dem Buch und hoffe, dass es einigermaßen hält, was Wilja in ihren Videos darüber sagt.

Ich möchte an dieser (und auch nochmal an späterer Stelle ganz klar betonen, dass sich bitte niemand durch das Buch quälen soll. Brecht es ab, wenn es nichts für Euch ist. Ich möchte nicht, dass jemand dadurch in eine Leseflaute gerät oder die Lust am Lesen verliert. wenn ihr nach 5 Seiten merkt, dass das nichts für Euch ist, legt es weg. Die Zeit, die wir für's Lesen haben, ist eh schon viel zu kurz, macht sie Euch nicht kaputt mit einem Buch, dass nichts für Euch ist.

LG
Kathrin 
Rock the Night!

Christiane

Das Buch ist heute heil bei mir eingetrudelt und ich kann mal einen allerersten Eindruck hinterlassen.

Spoiler
Das Cover ist schon sehr rosa - nicht wirklich meine Farbe. Und die Kombi mit der Farbe des Titels macht es mir schwer, den wirklich zu lesen. Nein, das trifft nicht wirklich meinen Geschmack, fesselt aber auf jeden Fall sofort die Aufmerksamkeit.
Den Klappentext hab ich natürlich auch gleich gelesen. Und bin sicher: Wenn mir das Buch in einer Buchhandlung über den Weg gelaufen wäre - in meine Tasche wäre es nicht gehüpft. Für mich fängt die Tauschbuchrunde gleich mit einem Buch außerhalb meiner 'Wohlfühlzone' an. Aber das macht ja den Reiz der Sache aus, dass man mal über den Tellerrand schmökert. Ich bin jedenfalls sehr gespannt. 
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Kathrin, falls Du denkst, dass ich hier ohne die Spoilerfunktion schreiben sollte/kann, sag Bescheid. Dann entferne ich das.
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

Kathrin

hmmmmm, ich bin ja der Meinung, dass du noch nichts verrätst mit dem was Du in den Spoiler geschrieben hast. Gut, wenn das jetzt jemand liest, der das Buch erst später lesen wird,
Spoiler
der könnte bei mir im Goodsreads-Account schauen, welches Buch mit einem auffallenden grellen Cover bei mir in der Wunschliste steht
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. Allerdings weiß ich auch gar nicht wer außer Silke und Inge bei Goodreads ist. Ich persönlich mag die Farben an sich auch nicht zwingend, aber die Kombi ist schon krass und das was ich auf Booktube über das Buch gehört habe, hat mich neben dem Cover neugierig gemacht.
Rock the Night!

Christiane

Ja, krass ist es auf jeden Fall - in der Hinsicht sicher ein Hingucker! Gehört hatte ich von dem Buch noch gar nichts - es war also eine echte Überraschung.
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

Christiane

#4
Ich werde ab hier immer dazu schreiben, wo im Buch ich gerade rumschwirre. So können alle die es nach mir lesen entscheiden, wann der Spoiler für sie lesbar ist.

Ich hab die ersten 5 Kapitel und 31 Seiten hinter mir und ...
Spoiler
... finde das alles nach wie vor sehr strange. Keine Ahnung worauf das rauslaufen soll. Der Klappentext sagt, dass Eva ihren Vater töten möchte (also nicht gut auf ihn zu sprechen sein  :rollen:). Im Buch behauptet sie, er habe sich umgebracht. Und sie habe Kinder erschossen. Aber ist das wahr? Oder phantasiert sie?
Ja, es hat witzige Momente. Wie Eva den Psychoheini Dr. Kolb auflaufen lässt, wie sie ihre Umgebung beschreibt, das ist nicht ohne Witz. Aber wenn ich in einem Buch so schwimme, die Intention, die Geschichte, der rote Faden so wenig greifbar ist - das finde ich immer schwierig.  :nixweiss1:
Da gefällt mir, dass die Kapitel so kurz sind. Denn da länger bei der Sache zu bleiben fällt mir noch schwer.
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Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

Christiane

Seite 45: Ich glaub, so langsam komm ich rein...
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Ray Bradbury (1920 - 2012)

Christiane

Seite 125:

Ich bilde mir ein, so langsam einem Thema auf die Spur zu kommen.  :-)

Spoiler
Das Buch ist schon sehr sperrig, für meinen Geschmack. Zu Beginn des 2. Teils sind wir zunächst wieder kurz in der Vergangenheit für eine kurze Episode. Bernhard will von daheim abhauen, lässt sich von der Mutter nicht, aber dann von seiner Schwester Eva zum Heimkommen überreden.
Dann neue Szene, und ich weiß zunächst gar nicht wo und wann das jetzt spielt. Erst eine Seite später zeigt sich, dass wir wieder in die Gegenwart gesprungen sind, wo plötzlich die Mutter in der Klinik aufkreuzt.
Und hier blitzt das erste Mal ein Thema so auf, dass ich es meine greifen zu können: Mutter und Tochter konkurrieren um die Beziehung zu Bernhard. Die Mutter drückte früher der viel zu jungen Tochter viel zu viel Verantwortung für den kleinen Bruder auf. So sieht Eva ihn eher als ihren 'Sohn' denn als einen Bruder. Das wiederum will die Mutter aber nicht, weil sie es möglicherweise als 'Gefahr', als Konkurrenz zu ihrer Mutterschaft empfindet.
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Ray Bradbury (1920 - 2012)

Christiane

Seite 204:

Der zweite Teil endet mit einem Paukenschlag.

Spoiler
So recht kann ich dem Buch immer noch keinen Sinn abringen. Aber es taucht auch nichts als 'einfach eine gute, spannende Geschichte', fürchte ich.
Vielleicht versteh ich den Sinn aber einfach nicht  :nixweiss1:.
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Ray Bradbury (1920 - 2012)

Christiane

Hier nun, nachdem ich den dritten Teil ziemlich in einem Rutsch gelesen habe, meine Rezi:

Spoiler

Vater unser von Angela Lehner

Klappentext:
Die Polizei hat sie hergebracht, in die psychiatrische Abteilung eines alten Wiener Spitals. Nun erzählt sie dem Chefpsychiater Doktor Korb, warum es so kommen musste. Sie spricht vom Aufwachsen in der erzkatholischen Kärntner Dorfidylle. Vom Zusammenleben mit den Eltern und ihrem jüngeren Bruder Bernhard, der seit langem krank ist. Auf den Vater allerdings ist sie nicht gut zu sprechen. Töten würde sie ihn am liebsten. Das behauptet Eva Gruber zumindest.
Angela Lehner lässt in ihrem Romandebüt eine höchst unzuverlässige Ich-Erzählerin auftreten: intrigant, besserwisserisch, vielleicht sogar gemeingefährlich. Und manchmal ist die Frage nach Wahrheit oder Lüge selbst für den Leser nicht mehr zu unterscheiden.



Mein Eindruck:
Dieses Buch habe ich durch eine Tauschbuchrunde bekommen und muss sagen, dass ich es mir selbst sicher nicht ausgesucht hätte. Schon das Cover, das in schreiend pink und orange daherkommt, hätte mich wohl eher abgeschreckt. Mit dem Klappentext wäre es mir vermutlich ähnlich ergangen. Solche Psychothemen sprechen mich einfach nicht an. Aber genau das macht so eine Tauschbuchrunde ja interessant, dass man auch mal ein Buch liest, das nicht ins eigene ,Beuteschema' passt.

Die Hauptfigur Eva Gruber erzählt in kleinen Episoden abwechselnd aus ihrer Kindheit und ihrem aktuellen Leben in der Psychiatrie. Allerdings ist es dem Leser häufig nicht möglich zu entscheiden, ob Eva berichtet, was wirklich geschieht, was sie wirklich so erlebt hat, oder ob sie bewusst oder unbewusst das Blaue vom Himmel runter lügt. Ja, es gibt Szenen, in denen man denkt, dass man Evas Spiel durchschaut, dass sie ihre Umwelt nach allen Regeln der Kunst manipuliert und an der Nase herumführt. Aber schon auf der nächsten Seite kann dann alles wieder ganz anders erscheinen.
Sicher ist allerdings, dass in der Familie von Eva nie irgendetwas wirklich normal war. Ihr Bruder Bernhard ist schon länger in der Psychiatrie, leidet an einer massiven Essstörung. Das Verhalten der Mutter grenzt teilweise an Psychoterror. Der Vater, in der Gegenwart abwesend, war in der Vergangenheit auch äußerst ambivalent.
Die Sitzungen, die Eva mit ihrem Psychiater Korb hat, empfand ich in weiten Teilen als sehr nervtötendes Geschwurbel. Dazwischen gab es aber immer mal wieder Szenen, die wirklich witzig waren oder in denen ich sogar mit Eva und anderen mitfühlen konnte. Aber das blieben seltene Momente.
Großenteils ist die Stimmung im Buch bedrückend, sehr destruktiv. Da fallen Sätze wie ,,Morgen ist ein neuer Tag, den man zugrunde richten kann."
In den eindrucksvollen Bildern, in der Sprache liegt meines Erachtens die größte Stärke des Buches. Wörter wie ,Vorwurfspingpong' oder ,Schwesterich' zeigen wie Angela Lehner die Sprache kreativ nutzt.

Am Rande blitzen verschiedene heikle Themen auf: Verbrechen in der Nazizeit, der Einfluss der Pfarrer, der Kirche auf die dörfliche Gemeinschaft, fragwürdige Lehrmethoden und anderes mehr. Allerdings wird alles nur angerissen, so dass es letztlich doch wenig nachhallt.

Im Grunde muss ich sagen, dass sich mir nie wirklich erschlossen hat, was die Autorin dem Leser mit ihrem Buch sagen möchte. Und nein, ich mag es nicht, wenn ein Buch so wirr hin- und her mäandert, die Grenze zwischen Realität, Halluzination, mutwilliger Erfindung so verschwimmt. Das ist eher verwirrend als dass es eine Erkenntnis bringt. Trotzdem war es eine interessante Erfahrung, auch mal so ein Buch jenseits meiner ausgetretenen Lesepfade auszuprobieren.


Note: [note3]


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Ich bin jetzt schon supergespannt wie Ihr dies Buch lest, rezensiert und bewertet! Für mich, so viel kann ich wohl verraten, war es eine interessante Erfahrung.
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Ray Bradbury (1920 - 2012)

Kathrin

Ich war dann mal so frei und habe Deine Rezi gelesen, Christiane. Ich bin gespannt, wie es den anderen mit dem Buch ergehen wird. Auch wenn ich es nicht kenne, so kann ich mir gut vorstellen, dass es hier sehr unterschiedliche Meinungen geben wird. Kann mir gut vorstellen, dass man sich auf das Buch schon sehr einlassen muss und es sich vielleicht nicht wirklich dazu eignet, es zeitgleich mit 5 anderen Büchern zu lesen. Habe auch eine grobe Vorstellung, für wen das Buch was sein könnte und für wen eher weniger.
Rock the Night!

Christiane

 :->  -  Ich hab mir ja beinahe gedacht, dass Du da reinspitzelst. Deine Einschätzung teile ich, wobei ich sagen muss, dass ich mich wirklich bemüht habe, dem Buch jede Chance zu geben, auch wenn ich es mir selbst nicht ausgesucht hätte - das ist ja schließlich die Idee bei der Tauscherei. Nun bin ich sehr gespannt auf die nächsten Rezis.
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Ray Bradbury (1920 - 2012)

Kathrin

Zitat von: Christiane in 03. März 2021, 10:19:13
:->  -  Ich hab mir ja beinahe gedacht, dass Du da reinspitzelst. Deine Einschätzung teile ich, wobei ich sagen muss, dass ich mich wirklich bemüht habe, dem Buch jede Chance zu geben, auch wenn ich es mir selbst nicht ausgesucht hätte - das ist ja schließlich die Idee bei der Tauscherei. Nun bin ich sehr gespannt auf die nächsten Rezis.
Ja, das ist echt das spannende an der ganzen Aktion, was suchen die anderen für Bücher aus? Ist da vielleicht für den ein oder anderen eine Perle dabei? Bricht jemand ab? Ich mochte zum Beispiel Danielas Buch total gerne, hätte es mir aber nie von selbst gekauft.
Rock the Night!

Christiane

Ich finde gerade fast schade, dass ich nun so lang auf das nächste Buch warten muss. Nicht dass ich nicht anderes zu lesen hätte, ...  :-) Diese Tauschbuchrunde macht gerade einfach Spaß.
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Ray Bradbury (1920 - 2012)

Inge78

Danke für die schöne Karte und das wirklich sooo tolle Lesezeichen
Perfekt jetzt da wir ja wieder im Eddings unterwegs sind



Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Christiane

Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)