Stuart Turton - Der Tod und das dunkle Meer

Begonnen von nirak, 22. August 2021, 12:38:21

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nirak

Stuart Turton - Der Tod und das dunkle Meer
ISBN: 978-3608504910
Seiten: 608
Verlag: Tropen
Et: 08/21


Kein gewöhnlicher historischer Roman

Das Schiff die Saardam hat den Hafen von Batavia kaum verlassen, als es zu merkwürdigen Ereignissen kommt. Noch im Hafen wurde das Schiff verflucht. Der Einzige an Bord, der vielleicht Licht ins Dunkel bringen könnte, ist Samuel Pipps, doch er reist nicht als Passagiere, sondern als Gefangener und soll in Amsterdam vor Gericht gestellt werden. Samuel muss diese Überfahrt in einer sehr dunklen kleinen Zelle weit im Bauch des Schiffes verbringen. Einzig sein Freund Arent Hayes darf in besuchen. Arent glaubt fest an die Unschuld seines Freundes. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, was es mit dem Fluch auf sich hat und wer der Saardam und den Menschen auf ihr Schaden will. Der Generalgouverneur und seine Frau Sara Wessel sind ebenfalls an Bord. Auch sie wollen nach Amsterdam, aber was verbindet die Eheleute mit dem Fluch?

Die Seereise der Saardam beginnt 1634 und zunächst schildert Stuart Turton auch, wie sich so eine Seereise im 17. Jahrhundert gestaltet hat. Doch dann, als die Ereignisse auf hoher See sich überschlagen und der Aberglaube von den Matrosen und Passagieren immer mehr Besitz ergreift, ist es mit der historischen Genauigkeit auch vorbei. Allerdings schildert der Autor die Ereignisse so spannend und fesselnd, dass es mich nicht gestört hat. Die Jagd quer über das ganze Schiff nach dem Teufel oder nach dem, was dafür gehalten wurde, war einfach zu spannend.

Stuart Turton hat einen fesselnden Erzählstil und schildert zudem facettenreich von den Ereignissen auf See, aber auch von den Charakteren selbst. Von ihren Wünschen und Hoffnungen. Vor allem Sara Wessel, die als Frau des Generalgouverneurs nicht wirklich ein schönes Leben hatte, wird eindrucksvoll in Szene gesetzt. Überhaupt hat der Autor es verstanden, seine Charaktere zu schildern und lebendig werden zu lassen.

Mir hat gut gefallen, dass dieser Roman nicht zu vorhersehbar war. Immer wieder gab es Wendungen, mit denen ich so nicht gerechnet hatte. Der Autor hat es geschickt verstanden, Krimielemente mit einer historischen Geschichte zu vermischen. Entstanden ist ein spannender Roman über eine unfreiwillige Gemeinschaft auf hoher See. Die Menschen an Bord mussten sich den Gegebenheiten anpassen und ihr Schicksal annehmen. Stuart Turton hat die Ereignisse nicht einfach nur geschildert, sondern sie regelrecht lebendig werden lassen. Er hat Bilder in meinem Kopf erzeugt und diese Tage auf See anschaulich geschildert. Mir hat diese Geschichte großen Spaß gemacht, viel zu schnell waren die Seiten zu Ende gelesen.

In seinem Nachwort klärt der Autor noch über Fiktion und Wahrheit auf. Er erzählt auch, wie er zu dieser Idee mit dem Buch gekommen ist. Dabei lässt er auch nicht unerwähnt, dass die historische Genauigkeit nicht unbedingt im Fokus dieser Geschichte steht.

Fazit:

,,Der Tod und das dunkle Meer" ist kein historischer Roman, wie ich ihn erwartet hatte, aber er ist spannende Unterhaltung mit einem hohen Krimianteil. Ich habe ihn gern gelesen und hatte nicht nur spannende Lesestunden, sondern zwischendurch auch mal berührende Lesestunden. Eigentlich war alles dabei von Spannung über Unterhaltung und Liebe bis hin zu überraschenden Wendungen.

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