Patricia Bracewell - Die Normannin

Begonnen von Kathrin, 20. Februar 2017, 16:49:42

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Kathrin

[isbn]3499269449[/isbn] Autor: Patricia Bracewell
Verlag: Rowohlt Taschenbuch
ISBN: 3499269449
Genre: historischer Roman, England 11. JH
Seiten: 633

Inhalt:
m Jahre des Herrn 1001 beginnt für die junge Emma ein neues Leben. Ihr Bruder, Herzog der Normandie, gibt sie dem englischen Herrscher zur Frau. Es geht um Macht und Politik, um Emma geht es nicht. Und König Æethelred scheint auch alles andere als in Liebe zu seinem neuen Weib entbrannt. Emma wird schnell bewusst, dass sie nicht nur Königin ist, sondern mehr noch eine Gefangene, Geisel in einem bösen Spiel. Doch so zart die junge Frau wirkt, so unbeugsam kämpft sie um ihren Weg zur Macht und für ihren Sohn.

Doch dann befällt Unglück das Land: Sven Gabelbart, König der Dänen, überzieht mit seinen Wikingerhorden die englischen Reiche mit Brand, Raub und Mord. Und wieder ist Emmas Schicksal offen ...

Meine Meinung:
,,Die Normannin" von der amerikanischen Autorin Patricia Bracewell erzählt die Geschichte der jungen Normannin Emma, die von ihrem Bruder, dem Herzog der Normandie, mit dem englischen König Aethelred verheiratet wird. Es ist der Auftakt zu einer Trilogie über Emma und hat die ersten Jahre Emmas in ihrer neuen Heimat an der Seite des älteren Ehemanns zum Thema.

Auf die Figur der Emma bin ich im Zusammenhang mit ,,Das zweite Königreich" von Rebecca Gablé aufmerksam geworden und ich habe mich sehr gefreut, dass es endlich einen Roman bzw. eine ganze Serie über diese überaus interessante historische Persönlichkeit gibt, denn über diese Epoche der englischen Geschichte ist nur wenig in Romanform zu finden. Die Geschichte an sich ist auch wirklich interessant, aber sie ist in meinen Augen nicht gut erzählt. Zunächst hatte ich Schwierigkeiten, mich an den Stil der Autorin zu gewöhnen. Als ich mich dann eingelesen hatte, lief es eigentlich recht zügig durch, auch wenn ich manchmal das Gefühl hatte, dass die Autorin manchmal etwas ungenau ist, auch wenn mir dafür jetzt kein Beispiel einfällt. Das mag aber auch damit zusammenhängen, dass es über Emma und vor allem ihre ersten Jahre als Ehefrau von Aethelred nur wenig Quellen gibt. Insofern finde ich es gut, dass Patricia Bracewell ihrer Version der Geschichte treu geblieben ist und in einem langen Nachwort darauf hinweist, was historisch belegt ist und wo sie Lücken in der Überlieferung nach ihrem Gutdünken gefüllt hat.

Generell gefällt mir die Aufmachung des Buches gut, denn neben dem bereits erwähnten Nachwort über Wahrheit und Fiktion finden wir hier ein Personenregister, Landkarten und einen Glossar. Eigentlich eine gute Voraussetzung für einen schönen historischen Roman, allerdings fehlen der Geschichte die Emotionen und dadurch bedingt auch die Verbinung von mir als Leser zu den Figuren. Der Stil ist total emotionslos und distanziert. Wenn Emma zum Beispiel Angst hat, wird das zwar geschrieben, aber fühlen kann ich diese Angst nicht. Außerdem sind die Figuren extrem eindimensional und stellen irgendwie alle Stereotypen dar. Emma, die Gute, Elgiva die böse Gegenspielerin, Aethelred der alte, gefühlskalte und seiner Frau gegenüber gleichgültige Ehemann und Aethelstan, der junge Held und dann taucht auch noch ein weißer Hirsch auf. Ein Klischee nach dem anderen. Ein wenig erinnert mich der Stil an Elisabeth Chadwick, die ich ja ebenfalls als emotionslos und distanziert empfinde. Vielleicht sind Chadwick-Fans deutlich glücklicher mit dem Buch als ich.

Ich habe oft mit mir gerungen, ob ich das Buch nun beenden oder abbrechen soll. Letztlich hat mich der geschichtliche Hintergrund zu sehr gereizt, als dass ich abbrechen wollte. Das erschwert auch die Entscheidung, ob ich Band 2 und 3 noch lesen werde, trotz der Emotionslosigkeit. Aber auf Chadwick greife ich ja auch immer wieder mal zurück.

Bewertung:
[note3-]
Rock the Night!

nirak

Vielen Dank für deine Einschätzung Kathrin. Jetzt weiß ich zu mindestens, dass ich es mir nicht neu kaufen werde.
Obwohl es wirklich sehr interessant klingt und ich Elisabeth Chadwick ja auch wesentlich lieber lese wie du  :zwinker: