Leigh Bardugo: die Grisha-Trilogie (komplette Reihe)

Begonnen von Kathrin, 26. Februar 2020, 09:36:45

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Kathrin

Inhaltsangabe zu Band 1
ZitatAlina ist einfache Kartografin in der Ersten Armee des Zaren. Dass sie heimlich in Maljen verliebt ist, ihren besten Freund seit Kindertagen, darf niemand wissen. Schon gar nicht Maljen selbst, der erfolgreiche Fährtenleser und Frauenschwarm. Bei einem Überfall rettet Alina Maljen auf unbegreifliche Weise das Leben. Doch was sie da genau getan hat, kann sie selbst nicht sagen. Plötzlich steht sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und wird zum mächtigsten Grischa in die Lehre geschickt. Geheimnisvoll und undurchschaubar, wird er von allen der Dunkle genannt. Aber wieso fühlt sie sich von ihm so unwiderstehlich angezogen? Und warum warnt Maljen sie so nachdrücklich vor dem Einfluss des Dunklen? Dies ist der erste Band der Grischa-Trilogie von Leigh Bardugo.

Meine Meinung zur gesamten Trilogie:
Nachdem auch ich als begeisterte Fantasy-Leserin dem Hype um das Krähen-Duo von Leigh Bardugo in der zweiten Jahreshälfte 2018 nicht entgehen konnte und begeistert war, habe ich mich sehr gefreut, als bekannt wurde, dass der Knaur-Verlag auch die Grisha-Trilogie der Autorin in einem schönen Schuber neu auflegen würde. Ein absolutes Schmuckstück für das Bücherregal und zumindest in meinen Augen deutlich schöner anzuschauen, als die alten Cover des Carlsen-Verlags, aber das ist Geschmacksache.

Inhaltlich bin ich leider nicht ganz so euphorisch, wie bei der Gestaltung und den Vergleich zum Krähen-Duo kann die Trilogie nicht standhalten, aber missen möchte ich die Geschichte um Alina und Mal dennoch nicht, schon allein, weil die neue Reihe der Autorin ,,King of Scars" auf diese Trilogie aufbaut und wir dort dann sowohl auf alte Bekannte der Krähen als auch der Grisha-Reihe treffen werden – worauf ich mich sehr freue.

Ich habe drei wesentliche Kritikpunkte bei der Grisha-Trilogie, wobei das immer noch Meckern auf hohem Niveau ist und ich schon deutlich schlechtere Fantasy gelesen habe.

Kritikpunkt 1 + 2 gehen quasi nahtlos ineinander über:
die Grisha-Trilogie ist spürbar mehr Jugendbuch als das Krähen-Duo, in dem die Protagonisten zwar ein ähnliches Alter hatten wie Alina und Mal, aber deutlich erwachsener und reifer, komplexer und vielschichtiger auf mich wirkten. Hinzu kommt, dass ich mit den beiden Hauptcharakteren Alina und Mal nicht recht warm wurde, ich fand sie blass und mich ihre wie auch immer geartete Beziehung genervt hat. Dennoch gibt es auch in dieser Reihe tolle, spannende und faszinierende Figuren, bei denen ich mich auf eine Wiederlesen freue ... auch wenn nicht alle meine Lieblinge das Ende der Trilogie erleben durften.

Ziemlich überrascht und auch enttäuscht war ich von der Übersetzung der Bücher (3. Kritikpunkt), die zwar grundsätzlich nicht schlecht ist, aber für mich irgendwie nicht zu Leigh Bardugos Stimme zu passen scheint. Das war insofern auffallend, da ich Teil 1 ,,Goldene Flammen" auf Englisch gelesen und mich damit deutlich wohler gefühlt habe, als mit den übersetzten Teilen 2 und 3. Von daher verwunderte es mich auch nicht, als ich gesehen habe, dass die Grisha-Trilogie von einem anderen Übersetzer als das Krähen-Duo, die Kurzgeschichten in ,,Die Sprache der Dornen" und auch ,,King of Scars" ins Deutsche umgesetzt wurden. Ich kann nicht genau sagen, was mich gestört hat und ich weiß, dass ich es definitiv nicht besser machen könnte, aber irgendwie wirkte es einfach nicht stimmig und im Leigh-Bardugo-Fluss. Auch der Schriftsatz war vor allem in Dialogen mit viel wörtlicher Rede gewöhnungsbedürftig, denn allein durch den Schriftsatz war nicht immer klar, wer gerade spricht. Da hätten normale Absätze, wenn die wörtliche Rede den ,,Sprecher" wechselt die Sache deutlich einfacher gemacht.

Ggf. klingt diese Rezi jetzt kritischer als ich sie wirklich empfinde, denn ich mag die Grisha-Trilogie und ich mag die Welt, die Leigh Bardugo mit den Grisha und Krähen geschaffen hat. Das ist für mich jedes Mal wie ,,heim kommen." Ich fühle mich in dieser Welt wohl, aber sie kann es besser.

Eine Sache ist mir aber sowohl bei der Grisha-Reihe als auch ei der Rabenringe-Trilogie von Siri Petterson (und auch bei der Spiegelreisenden von Christelle Dabos) klar geworden: Ich genieße es extrem, die kompletten/ abgeschlossenen Reihen in kurzen Abständen lesen zu können und nicht mehr lange auf einen nächsten Band warten zu müssen. Das werde und will ich in Zukunft öfter machen und Reihen erst dann starten, wenn (voraussichtlich) alle Teile erschienen sind.

Bewertung:
[note2-]
Rock the Night!

Steffi

Hi Kathrin,

ich hab die Trilogie auch mehr weniger in einem Rutsch gelesen und finde das macht echt Spaß.

Zur Übersetzung kann ich jetzt nicht viel sagen, aber ich empfand die Beziehung zwischen Maljen und Alina als sehr unjugendbuchig. Krasses Wort!  :->
Normalerweise nimmt die Liebesgeschichte in Jugendbüchern immer einen Hauptteil hier. Das fand ich bei der Grischa-Trilogie erstaunlich gut gelöst. Es geht ja viel mehr um Alina, die Sache mit den Machtverstärkern, den Krieg gegen den Dunklen. Das die beiden etwas füreinander empfinden, verläuft eher unterschwellig. Ich mochte das wirklich gerne.

Jetzt freu ich mich erstmal auf die Krähen-Duologie  und dann hoffentlich im Herbst auf die King of Scars Duologie. Ich warte da auch auf den zweiten Band.

Liebe Grüße,
Steffi
Ich lese gerade:
Steve Cavanah: Zu wenig Zeit zum Sterben
Taylor Jenkins Reid: Daisy Jones and the Six
Heidi Furre: Macht
        als nächstes auf dem SUB
Lea Stein: Altes Leid
Faith Jones: Ungehorsam


Kathrin

Zitat von: Steffi in 29. Februar 2020, 22:32:27
Zur Übersetzung kann ich jetzt nicht viel sagen, ...
Das mit der Übersetzung ist mir auch nur aufgefallen, weil ich die Krähen schon kenne und Band 1 auf Englisch gelesen habe. Irgendwie hat es für mich einfach nicht so gepasst. Bin gespannt, ob Dir diesbezüglich was auffällt, wenn du mit Kaz & Co anfängst. Da wünsche ich Dir jetzt schon viel Spaß!!!

Zitat von: Steffi in 29. Februar 2020, 22:32:27...aber ich empfand die Beziehung zwischen Maljen und Alina als sehr unjugendbuchig. Krasses Wort!  :->
Hmm, ich scheue Jugendbücher in der Regel ja doch, oder sagen wir mal ich renne in der Regel vor 16-17-Jährigen Protagonisten weg. Es sei denn ein Buch interessiert mich derart und wird mir so sehr empfohlen, dass ich es dann doch lese (Rabenringe, Grisha, Krähen oder jetzt Spiegelreisende, wobei Ophelia glaube ich etwas älter ist, aber die Reihe wird ab 12 J. empfohlen  :kopfkratz:.) Zwischen Mal und Alina war das Liebesgedöns für mich einfach den Touch zu viel. Vielleicht liegt es auch an diesem jugendlichen Geplänkel zwischen den Protagonisten. Dieses Geplänkel gab es bei den Krähen auch, aber dennoch wirkten die alle auf mich älter, reifer. Das Geplänkel gabe es aber bei den Rabenringen weniger und das hat mir gut gefallen.

Alles in allem ist das ja auch echt eine gute Reihe, aber die Krähen waren besser und von King of Scars erhoffe ich mir echt viel, weil ... naja weil halt...ach man, weil ich hier bei der Grisha-Reihe halt einen ganz besonderen Liebling hatte und der scheint ja bei King of Scars wieder eine entscheidende Rolle spielen.

Ach ja und noch was, auch wenn Du Dir das bestimmt denken kannst, Steffi (ich spoilere das mal kurz):
Spoiler
Ich bin so traurig über Bagras Tod, die fand ich MEGA!!! Solche Figuren sind genau mein Ding :bang:
Ach ja und auf den Dunklen hätte ich übrigens auch reinfallen können. Der hatte schon auch was  :teufel:
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