14. Kapitel - Die drei Erscheinungsweisen der materiellen Natur

Begonnen von Mobi, 15. Mai 2017, 12:50:39

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Mobi

Hier wird über das vierzehnte Kapitel diskutiert.

Tina

Vers 2: Wenn man in diesem Wissen gefestigt ist, kann man die transzendentale Natur erreichen.... So verankert, wird man zur Zeit der Schöpfung nicht geboren und zur Zeit der Vernichtung nicht verwirrt.

Ich hätte hier erwartet "nicht vernichtet"... was heisst denn für den Transzendentalisten nicht verwirrt?

Tina

Verse 6-8 erläutern die 3 verschiedenen materiellen Erscheinungsformen. Die sind alle nicht erstrebenswert, wenn man es denn so liest.

Erscheinungsweise der Tugend:
Ich gehe anhand der Beschreibung davon aus, dass diese Erscheinungsweise ein bhramanisch geprägtes Leben nicht beschreibt. Also studieren der heiligen Schriften.
Hier sind rein irdische Studien und Wissen gemeint. Ist das richtig? Rein theoretisch also zB auch Lehrer. Nun haben wir hier den Punkt, dass das Fördern von vermeintlichem Wissen ein Vergehen ist. In der heutigen Zeit sind fast alle Studien und Schriften davon geprägt, die materielle Welt zu fördern und zu bewahren. Insofern stellt sich die Frage, wer ist in der Erscheinungsweise der Tugend?

Erschreckend ist dann doch die Bewertung der Erscheinungsweise der Unwissenheit. Hier wird nur gesagt, dass Menschen in dieser Erscheinungsform viel schläft und sehr träge ist.
Nun hat das ja jeder mal von uns.

Kannst Du vielleicht mit Deinen Worten die 3 Erscheinungsformen kurz umreißen?



Tina

Vers 17: Hier wird beschrieben, dass man in der Erscheinungsweise der Leidenschaft keine Zufriedenheit entwickeln kann. Ich kenne aber durchaus Menschen, die ihr Leben lang hart gearbeitet haben und im Alter völlig ausgeglichen und zufrieden sind. Bitte erläutere diesen Part doch einmal.

Mobi

Hallo Tina,

Vers 2: Ich hab in der englischen Bhagavad-gita nachgeschaut und es heißt dort 'disturbed'. Stimmt also. Ich denke, es geht darum, dass ein Devotee von äußeren Ereignissen generell nicht gestört ist und selbst zur Zeit der Vernichtung nicht. Alles, was passiert, ist Krishnas Arrangierung und deswegen muss man davon nicht gestört sein.

Verse 6-8: Doch, die Brahmanas sind in der Erscheinungsweise der Tugend. Allerdings müssen sich ihre Studien nicht unbedingt auf das Verstehen des Höchsten beziehen. Darunter fällt z.B. auch Sanskrit lernen (was ja an sich, also ohne Krishnabewusstsein, nicht weiterhilft).
Lehrer in der heutigen Schule sind oft mehr wie die Polizei, man muss erstmal schauen, dass sich die Kinder nicht die Köpfe einschlagen ;) Und es ist auch viel organisatorisches...
Ja, die Erscheinungsweisen kommen alle bei jedem vor. Es ist halt die Frage, welche überwiegt. Heißt ja nicht, dass wir jetzt garnicht mehr schlafen sollen.

Vers 17: Die Erscheinungsweise der Leidenschaft bedeutet, dass man immer ein Ergebnis sehen will, etwas erreichen will, also zielorientiert ist. Man ist also nicht zufrieden mit dem, was ist (Tugend). Hart zu arbeiten, das muss nicht unbedingt heißen, dass man in Leidenschaft agiert.
Und wie echt ist denn diese Zufriedenheit? Wenn man sein Haus, etc. plötzlich nicht mehr hat, sind sie dann immer noch zufrieden??

Tugend: Zufriedenheit, akzeptieren was ist.
Leidenschaft: am Ergebnis angehaftet
Unwissenheit: keine Aktivität, Illusion

Hoffe, das hilft dir weiter!
LG, Mobi