Florian Gottschick - Henry

[Inge78]

Die 12-jährige Henriette, genannt Henry, wächst in Berlin Wilmersdorf überbehütet auf und sehnt sich nach dem großen Abenteuer. Als ihre Mutter ihren nagelneuen BMW – samt auf dem Rücksitz schlafender Tochter – kurz unabgeschlossen stehen lässt, kommt ein fremder junger Mann, setzt sich ins Auto, fährt davon. Eigentlich nur, um eine Runde damit zu drehen. Doch als Henry wach wird, überredet sie den Mann, der Sven heißt, die verrückte Idee weiter auszukosten. Zusammen mit Nadja, Svens Freundin, brechen sie zu einem Roadtrip auf. Voller Übermut, mit Spaß am Verbotenen und einem ganz besonderen Gefühl der Zusammengehörigkeit beginnt für alle drei eine Reise, die ihnen eine neue Sicht auf das Leben eröffnet.

Temporeich, originell, mit eindrücklichen Bildern und feinem Humor erzählt der preisgekrönte Filmemacher Florian Gottschick von einer Entführung aus Versehen, die allen Beteiligten das Wichtigste überhaupt lehrt: Wenn es einen Sinn im Leben gibt, dann ist es das Leben selbst. Und es ist nie zu spät, um den Ort aufzusuchen, an dem man bei sich selbst ankommt.

" Eine Dummheit zu begehen, ist kein Verbrechen. Sie nicht zu Ende zu bringen, das schon."

Als Sven einen BMW stiehlt, wird die 12 Jährige Henry, die auf der Rückbank geschlafen hat, aus Versehen entführt. Doch sie will auch gar nicht sofort zurück zu ihren Eltern.

Dieser Roadtrip hat mir beim Lesen Spaß gemacht. Henry ist eine coole Socke, aber sie hat auch eine sehr verletzliche Seite. Auch für die beiden Entführer wider Willen hatte ich positive Gefühle, auch wenn sich gerade Sven nicht sehr vernünftig verhält. Eine weitere Perspektive im Buch bilden Henrys Eltern, von denen man sowohl erfährt wie sich sich fühlen, während ihre Tochter verschwunden ist, als auch einiges aus der Vergangenheit. Dadurch ist das Buch nicht nur eine Geschichte übers Erwachsenwerden sondern auch eine Geschichte über Beziehungen. Das Ganze ist mit einer ordentlichen Portion Humor gewürzt. Und mit kleinen Kapiteln, die Wissen vermitteln, die mal interessant mal abstrus sind. Ich mochte einen Aspekt des Buches nicht und manchmal war es mir doch zu viel "Gossensprache" aber ansonsten kann ich eine Leseempfehlung aussprechen .

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