Dicker, Joël - Die letzten Tage unserer Väter

Begonnen von hexenaugen, 11. Mai 2022, 08:06:51

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hexenaugen



Klappentext:

Der erste Roman des Bestsellerautors jetzt auf Deutsch!

1940 verlässt der junge Paul-Emile überstürzt seine Heimatstadt Paris. Nicht einmal sein Vater weiß, wohin er geht. Denn Paul schließt sich einer geheimen Spionageeinheit an, die Winston Churchill ins Leben gerufen hat. Mit einer Handvoll französischer Freiwilliger, Stan, Gros, Flaron, Cucu und Laura, lehrt man ihn die Kunst des geheimen Krieges.

Die Aufträge sind gefährlich, und die Missionen scheinen nie zu enden. So wird ihnen die Gruppe zur zweiten Familie, in der Loyalität, Sicherheit, Freundschaft und Liebe alle zusammenschweißen. In der Hoffnung, gemeinsam die letzte Mission zu überstehen.

Joël Dicker zieht uns hinein in die Psychologie einer geheimen Einheit und erzählt ein faszinierendes Kapitel europäischer Geschichte.

Meinung:

Dieses Buch war ein sehr solider historischer Roman, den ich wirklich sehr genossen habe.
Der Autor kann auf großartige Weise die Geschichte über dem Zweiten Weltkrieg erzählen.
Neben einer Geschichte über englische Spione ist es eine Geschichte über die Menschlichkeit, über die Fähigkeit zu verletzen, zu überleben und an neue Hoffnungen zu glauben.
Ich habe die Geschichte und den Schreibstil einfach geliebt.
Wir vergessen manchmal, wie viel Schmerz der Krieg gebracht hat und immer noch bringt.
Die Protagonisten haben mich zum Lachen gebracht, zum Weinen, zu Ängsten, zu Enttäuschungen, zu Stolz, zu Erstaunen - was für eine Geschichte
Die Protagonisten sind alle sehr sympathisch, und dadurch, dass sie so grundverschieden sind, bieten sie eine großartige, komplexe Sicht auf den Zweiten Weltkrieg

Fazit:

Joel Dicker ist wirklich ein fantastischer Autor.
Ich habe das Buch mit Vergnügen gelesen und empfehle es sehr gerne weiter.

[note1]
Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten,
aus den Stuben über die Sterne.

©Jean Paul

Kathrin

Danke für Deine Rezi! Ich habe es auch vor wenigen Tagen gekauft und will es auch bald lesen. Bislang hat mich der Autor noch nicht enttäuscht, aber ich habe auch erst zwei Bücher von Joel Dicker gelesen.
Rock the Night!

Kathrin

So, und hier nun meine Meinung, die leider etwas anders ausfällt als die von Hexenaugen:

Was habe ich mich auf den ,,neuen" Roman ,,Die letzten Tage unserer Väter" von Joel Dicker gefreut, als ich ihn bei den angekündigten Neuerscheinungen für den Frühling 2022 entdeckt habe. Die Kombination Joel Dicker und eine Geschichte aus dem zweiten Weltkrieg, die auch anders zu sein schien, als vieles, was man bislang aus dieser Zeit gelesen hat, war echt vielversprechend. Dass es sich hierbei um den Debut-Roman des Autoren handelt habe ich erst kurz vor dem Einzug in mein Bücherregal erfahren...aber hey, das ist immerhin Joel Dicker, der mich schon zwei mal hat überzeugen können mit seiner Erzählkunst.

Nur leider blitzt das Erzähltalent von Joel Dicker hier viel zu selten auf, im Gegenteil, die erste Hälfte des Roman war grottenlangweilig. Wir begleiten hier verschiedene junge Erwachsene bei ihrer Ausbildung in einer neuen englischen Spionagearbeit und gefühlt passiert in dieser ersten Hälfte rein gar nichts. Teilweise wirkte die Ausbildung der jungen Spione wie eine Aufzählung, lieblos und langweilig runtererzählt. Es wird viel Zeit ,,verplempert" um die einzelnen Charaktere näher zu beleuchten, was sicherlich kein schlechter Ansatz ist, aber auch spannender hätte erzählt werden können, vor allem ist man aber auch kaum einer Figur wirklich nahe gekommen. Laura nervt mit ihrem Liebesgedöns, Faron ist widerlich, Pals Vater ist ... gewöhnungsbedürftig und fragwürdig in seinem Verhalten.

Ich habe mich ehrlich gesagt selbst gewundert, dass ich mich durch das Buch durchgequält habe, denn die erste Hälfte war eine Qual. Doch dann passierte etwas, womit ich nicht gerechnet hätte und was ich gerade bei einem Debutroman extrem mutig von Joel Dicker fand. Da kam dann durch, wie  wichtig der Zusammenhalt der Gruppe ist und die ein oder andere Figur ist über sich hinausgewachsen. Da kam es dann auch zu richtig guten Szenen, aber alles in allem hatte ich von dem Buch viel, viel mehr erwartet. Das war nicht der Joel Dicker aus ,,Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" oder ,,Die Geschichte der Baltimores", den ich so lieben gelernt habe. Wäre das mein erster Joel Dicker gewesen, wäre es das für mich mit dem Autoren gewesen.

Bewertung:
[note3]
Rock the Night!