Daniela Krien - Die Liebe im Ernstfall

Begonnen von Esmeralda, 23. Mai 2022, 08:39:22

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Esmeralda

ZitatSie heißen Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde. Sie kennen sich, weil das Schicksal ihre Lebenslinien überkreuzte. Als Jugendliche erlebten sie den Fall der Mauer, und wo vorher Grenzen und Beschränkungen waren, ist nun die Freiheit. Doch Freiheit, müssen sie erkennen, ist nur eine andere Form von Zwang: der Zwang zu wählen. Fünf Frauen, die das Leben beugt, aber keinesfalls bricht.

Mein Leseeindruck:
Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde sind fünf starke Frauen, über deren ganz persönliche Geschichten wir erfahren und deren Leben sich in den unterschiedlichsten Weisen kreuzen, was mir sehr gut gefallen hat.
Sowohl die Vergangenheit, als auch die Gegenwart jeder Frau werden in kleinen Geschichten klar und stimmig erzählt.

"Die Liebe im Ernstfall" ist für mich ein schöner schnörkelloser Roman über verlorene Chancen - aber dafür neu gewonnene Freiheiten.

[note2]
Life is too short to read bad books. 

Kathrin

Und hier meine Meinung:

,,Liebe ist kein Gefühl.
Liebe ist keine Romantik.
Liebe ist eine Tat.
Man muss die Liebe vom Ernstfall aus betrachten."

,,Die Liebe im Ernstfall" ist für mich der erste Roman von Daniela Krien und obwohl ich nicht komplett von dem Buch überzeugt bin, weiß ich, dass ich auf jeden Fall noch weitere Werke der Autorin ausprobieren will. Aber ich bin auch froh, dass die anderen Roman keine Episodenromane sind, denn spätestens mit ,,Die Liebe im Ernstfall" habe ich für mich festgestellt, dass ich nicht der allergrößte Freund dieses Genres bin.

,,Die Liebe im Ernstfall" erzählt fünf Geschichten von fünf sehr unterschiedlichen Frauen, die aber alle mehr oder weniger eng oder lose miteinander verbunden sind. Aber einen wirklichen großen Plot gibt es hier nicht, und das fehlt mir. Dass die Geschichten zu einem guten Teil nicht auserzählt und somit offen sind, stört mich nicht. Aber die Verbindung zwischen den fünf Frauen ist mir teilweise zu sehr gewollt, zu konstruiert. Natürlich sollen wir hier nur eine Momentaufnahme auf die fünf Leben sehen, aber wirklich rund ist der Roman für mich trotzdem nicht gewesen. Ich hätte mir mehr Verbindungen, tiefere Verbindungen zwischen den fünf Frauen gewünscht. Im Prinzip eine Geschichte von fünf Frauen und nicht fünf Geschichten von jeweils einer Frau. Im Prinzip hätte die Autorin auch komplett auf die Verbindungen zwischen den fünf Frauen verzichten können, dann wäre es halt ein Buch mit fünf Kurzgeschichten gewesen.

Die fünf Protagonistinnen sind alles keine einfachen Charaktere, die sich sehr echt, sehr real anfühlen. Auf solche Geschichten, Menschen, Schicksale kann man vermutlich überall auf der Welt stoßen. Doch so lebensecht die Frauen auch auf mich wirkten, so echt ihre Geschichten und individuellen Probleme auch sind, sie selbst blieben mir doch eher fern – und dass obwohl ich in jeder der Fünf ein Fitzelchen oder auch mehr von mir entdecken konnte.

Sprachlich hat mich Daniela Krien überzeugen können!  Das Buch ist ruhig erzählt, es gibt wenig direkte Rede, aber es wurde trotzdem niemals langweilig und hat sich sehr gut und zügig weglesen lassen. Aber viel hängen geblieben ist halt leider auch nicht. Ich musste mir vor dem Schreiben der Rezension einige Videos auf Youtube zu dem Buch anschauen, teilweise Rezensionen von anderen Leser*innen, teilweise aber auch Interviews mit der Autorin. Und erst jetzt ist mir wieder klar geworden, wieviel in diesen wenigen Seiten drin steckt. Es geht um 5 Frauen wie Du und ich, ihre Rolle als Ehefrau, als Mutter, um die Verwirklichung ihrer Träume, um einen unerfüllten Kinderwunsch, den Verlust eines Kindes aber auch um Abtreibung und was all dies mit den Frauen macht. Nichtsdestotrotz hatte ich mir mehr von dem Buch erwartet, z.B. hatte ich allein aufgrund des Klappentextes mehr Ost-/ Westdeutschland, Mauerfall und Wende erhofft. Aber mehr als der ein oder andere Nebensatz war zu diesen Themen nicht im Buch enthalten.

Nachdem ich das Buch bereits vor ein paar Monaten gelesen habe, muss ich meine Bewertung nochmal leicht nach unten korrigieren, einfach weil so wenig hängen und die Figuren mir so fern geblieben sind.

Vor einem Buch mit ,,Liebe" im Titel wäre ich vor nicht allzu langer Zeit vermutlich schreiend davon gelaufen, aber da es sich hier um keinen kitschigen Liebesroman handelt war ich vollkommen fine damit. Wobei ich mir auch durchaus vorstellen kann, dass mir die Autorin auch eine Liebesgeschichte erzählen kann, weil ich felsenfest davon überzeugt bin, dass sie dabei ohne Kitsch auskommen würde und vermutlich auch bei einer Liebesgeschichte aus der Feder von Daniela Krien noch ein wenig Ernstfall vorhanden wäre.

Bewertung:
[note2-]
Rock the Night!