Astrid Rosenfeld - Adams Erbe

Begonnen von Esmeralda, 17. April 2023, 09:43:07

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Esmeralda

ZitatAdam Cohen ist 1938 achtzehn Jahre alt. Edward Cohen wird um das Jahr 2000 erwachsen. Zwei Generationen trennen sie – aber eine Geschichte vereint sie. Von der Macht der Familienbande und der Kraft von Wahlverwandtschaften erzählt dieser Roman und davon, dass es nur einer Begegnung bedarf, um unser Leben für immer zu verändern.

Mein Leseeindruck:
"Adams Erbe" ist ein wunderbares und zu Herzen gehendes Buch mit sehr viel Gefühl geschrieben, welches den Leser oder die Leserin in die Zeit des Nationalsozialismus eintauchen lässt und darüber hinaus geschickt den Bogen mit direktem Bezug zur Gegenwart schlägt, in der wir Edwards Geschichte (Adams Großneffe) erfahren.

Mich hat dieses Buch und speziell Adams Erzählstrang sehr berührt - über eine Zeit, die niemals in Vergessenheit geraten darf - und mit einem Kloß im Hals blicke ich zurück auf einen Roman, der mir Gänsehaut beschert hat; mich stellenweise aber auch zum Schmunzeln gebracht hat. 

Ein Buch für alle, die auf der Suche nach etwas ganz Besonderem sind.
Unbedingt lesen!

[note1]
Life is too short to read bad books. 

Kathrin

Ach, schön, dass es Dir gefallen hat. Ich will es auch noch lesen, unbedingt. Anja von den Bookfriends hatte mir das auch schon ans Herz gelegt, da war sie noch mitten im Lesen. Das wird sicherlich sehr bald bei mir einziehen.
Rock the Night!

Esmeralda

Zitat von: Kathrin in 17. April 2023, 12:56:08Ach, schön, dass es Dir gefallen hat. Ich will es auch noch lesen, unbedingt. Anja von den Bookfriends hatte mir das auch schon ans Herz gelegt, da war sie noch mitten im Lesen. Das wird sicherlich sehr bald bei mir einziehen.
:->  Ich hab auch Anjas Schwärmerei auf Bookfriends gesehen und daraufhin ist das Buch postwendend bei mir eingezogen und wurde zeitnah gelesen.  :flirt:
Du musst es dann auch unbedingt bald lesen - bin mir recht sicher, dass es Dir auch gefallen wird.
Life is too short to read bad books. 

Inge78

Danke für die Rezi, damit rückt das Buch auf der "Haben-Wollen" Liste wieder ein Stückchen höher
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Kathrin

Ich lese das Buch ja gerade und bin auch sehr begeistert. Ich muss noch sehen, ob es zu einem Highlight wird, da ich zumindest zum jetzigen Zeitpunkt den Teil von Edward noch etwas überflüssig oder aber zumindest zu lange finde. Es kann aber sein, das es sich zum Ende nochmal ändert, da scheint ja dann der Bogen von Adam zu Edward zurück gespannt zu werden. Wir werden sehen. Aber Adams Teil finde ich großartig!!!
Rock the Night!

sisquinanamook

Das klingt leider auch schon wieder gut...  :dong:
Viele Grüße
Daniela

Kathrin

Ich kann Euch das Buch nur wärmstens ans Herz legen. Es ist toll. Ich habe zwar auch einen Kritikpunkt was die Rahmengeschichte angeht, aber der Teil, wo es um Adams selbst geht und auch die Sprache der Autorin, ihr tolles Händchen für die Figuren der Geschichte, machen den Kritikpunkt mehr als wett.

Eine ausführliche Rezi folgt hoffentlich bald. Hinke leider ganz schön hinterher was meine Rezis angeht.
Rock the Night!

Kathrin

Und hier jetzt endlich meine ausführliche Meinung zu "Adams Erbe" von Astrid Rosenfeld

Es ist jetzt gut zwei Monate her, dass ich ,,Adams Erbe," diesen wunderbaren Roman von Astrid Rosenfeld gelesen habe. Ich bezweifle, dass ich in Worte fassen kann, wie sehr mich diese Geschichte berührt hat. Wenn ich jetzt das Buch aufschlage und mir einzelne Stellen, teilweise einzelne Sätze durchlese, die ich mir markiert habe, dann ist das Gefühl für die Geschichte und die Figuren, die Haupt- aber auch die Nebenfiguren sofort wieder da. Und ich habe sofort unbändige Lust, das Buch erneut zu lesen, auch wenn es allein bedingt durch die Zeit, in der die Geschichte von Adam spielt, keine leichte Kost ist. Und trotzdem hat die Autorin auch dieser schweren Zeit, den schlimmen Momenten in diesem Buch immer wieder mit leichten Momenten getrotzt und mich zum Schmunzeln gebracht, aber auch zum Weinen.

Das Buch hatte es zu Beginn ein wenig schwer bei mir, denn ich bin durch eine liebe Lesefreundin darauf aufmerksam gemacht worden, als sie es gerade gelesen hat und mir eine Sprachnachricht schickt, dass das ,,mein Buch" sei, dass ich bestimmt meine Freude an Lara, der Großmutter von Edward Cohen hätte, dem Protagonisten aus der Zeitebene, die in den 2000er spielt. Aber ich gebe zu, ich hatte meine Schwierigkeiten mit dieser Zeitebene und seinen Figuren. Das lag weniger an den Figuren sondern viel mehr an den Lebensumständen, wie Edward mit seiner Mutter und deren Lebensgefährten Jack aufwächst. Ich fand es schwierig mitanzusehen, was die Erwachsenen mit ihrem Leben anstellen und was sie Edward vorleben. Da hätte ich mich stundenlang drüber aufregen können, auch ich sicher bin, dass Jack das Herz am richtigen Fleck hat, aber ich schätze ich bin zu spießig und zu wohlbehütet aufgewachsen, um diese Lebensumstände einfach so beim Lesen hinnehmen zu können.

Deutlich besser gefiel mir der Zeitstrang in den 30er/ 40er Jahren um Adam. Allerdings hatte ich auch hier erst einmal meine Startschwierigkeiten mit den Figuren. Und hier habe ich dann meinen persönlichen Lieblingscharakter kennengelernt, Adams Großmutter Edda. ,,Ich öffnete eine Flasche Asbach und füllte unsere Gläser. Jede andere Form des Abschieds hätte meine Großmutter gelangweilt." Der Satz wird für immer in meinem Gedächtnis bleiben, weil er Edda einfach unfassbar gut beschreibt. Ähnlich grandios und vor allem spannend als Figur, fand ich auch Sturmbannführer Bussler, der allein aufgrund seiner Position eigentlich einen schweren Stand bei den modernen Leser*innen haben müsste, aber auch er war einfach ,,nur" ein Mensch. Die Figuren in diesem Vergangenheitsteil - egal wer: Adam, Edda, Bussler, Lena, Herakles, Bernadette, die Arbeiter, die Adam in Polen kennenlernt - sie alle hatte etwas ganz Besonderes, nicht Alltägliches und wenn eine Autorin es schafft, auf so wenigen Seiten so vielschichtige, spannende Figuren zu erschaffen, dann hat sie ihren ,,Job" extrem gut gemacht.

Sprachlich war das Buch einfach nur ein Genuss. Ja, es lässt sich leicht und rutschig lesen, aber es waren auch ganz viele wunderbare Passagen und Sätze darin, die ich mir markiert habe und die mich sofort zurück in die Geschichte von Adam katapultieren. Die Autorin erfasst Situationen so wunderbar gut, pfeffert sie ihren Leser*innen mitunter knallhart aber so auf den Punkt vor die Nase. Grandios gut gemacht, so echt, so lebensnah! Aber genauso schafft sie es mit ihrer Sprache und ihrem Gefühl für bestimmte Situationen, dass einem die Worte und auch das Lachen im Hals stecken bleiben. Ich liebe es außerdem, wie die Autorin Episödchen aus Edwards oder Adams Leben, die erstmal komisch, deplaziert oder unwichtig erscheinen, immer wieder geschickt in ihre Geschichte einwebt und diese Episödchen dann so bedeutend so schön und wichtig werden.

Alles in allem ist es ein Buch, mit dem ich die allerbesten, allerwärmsten Gefühle verbinde, auch wenn ich finde, dass Edwards Rahmengeschichte kürzer hätte ausfallen können, andere Figuren dafür zu kurz kamen. Aber ich bin sicher, dass ich das Buch noch mehrmals lesen, mit Edda den ein oder anderen Asbach pitchen und nach weiteren Geschichten der Autorin Ausschau halten werde.

 :Box1:  :Box1:  :Box1:  :Box1:  :Box1:
Rock the Night!

sisquinanamook

Ach, das klingt ja "leider" wieder gut....
Viele Grüße
Daniela