Victoria Schlederer - Des Teufels Maskerade

Begonnen von Inge78, 04. Dezember 2020, 08:35:17

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Inge78

ZitatPrag 1909: Das Bureau für Okkulte Angelegenheiten ermittelt ...

K&K Bureau für Okkulte Angelegenheiten, Abteilung Prag, 8. August 1915: Aufzeichnungen der abenteuerlichen Ereignisse des Sommers 1909.

Geneigter Leser, das Bureau könnte in akute Erklärungsnot geraten, sollte die Bevölkerung herausfinden, dass es staatliche Bestandsaufnahmen über Gestaltwandler und Vampire gibt. Noch sind diese phantastischen Wesen aus dem alten Volk scheu und ziehen es vor, unter sich zu bleiben. Doch als meine seltsamen Gefährten und ich den Fluch der uralten Familie Trubic aufzuklären suchten, stießen wir auf das wahre Ausmaß der okkulten Verwicklungen! Denn hören Sie: Schon bald droht ein unglaublicher Aufstand aus dem Dunkel auf die Bühne der Weltpolitik überzuschwappen ...

Dejan Sirco, Baron und Hauptmann außer Diensten

Prag, in den letzten Jahren der K&K-Monarchie: Hier unterhält Dejan Sirco, Baron und Hauptmann außer Dienst, sein ,,Bureau für Okkulte Angelegenheiten". Und das mit gutem Grund, bevölkern doch die unterschiedlichsten und unwahrscheinlichsten Wesen die Goldene Stadt. Unterstützung erhält Dejan von der lebensweisen Dirne Esther, dem ehemaligen Straßenjungen Mirko sowie Lysander Sutcliff, einem Earl, der durch eine Kette unglücklicher magischer Verwicklungen seit Jahrhunderten im Körper eines Otters sein Dasein fristen muss. Der neueste Fall des farbenfrohen Quartetts gestaltet sich diffizil: Es gilt, einen mörderischen Fluch zu ergründen, in dessen Bann ein altes Adelsgeschlecht seit Jahrhunderten steht. Im Zuge der Ermittlungen offenbart sich Dejan, dass weit mehr auf dem Spiel steht, als das Schicksal einer Familie: Denn hinter den Kulissen der bekannten Welt planen Geheimgesellschaften und phantastische Wesen schon lange den Aufstand, der auf die Bühne der Weltpolitik überzuschwappen droht. Der Schlüssel zu alldem liegt ausgerechnet in der Hand des janusköpfigen Felix Trubic, seines Zeichens Geheimagent seiner Kaiserlichen Majestät, der dem ,,Bureau" den Auftrag erteilt hatte.

Zitat"Victoria Schlederer hat eine glänzende Zukunft als Autorin vor sich!" (Bernhard Hennen)

"'Des Teufels Maskerade' ist ein Teufelswerk: Diese packende Geschichte, in der die Figuren von der ersten Zeile an faszinieren, sprüht vor Originalität! Und all das in einer wunderbar lebendigen Sprache." (Christoph Marzi)

"Ein tolles, ein wunderbar kluges, ein schlichtweg phantastisches Buch!" (Bernhard Hennen)

Also normalerweise gebe ich ja nicht so viel auf Bewertungen anderer auf Büchern, aber hey, es sind Christoph Marzi und Bernhard Hennen, die müssen es ja wissen. Und recht haben sie auch noch.
Dieses Buch hat viel zu lange auf meinem SUB gelesen, herausgegeben wurde es 2009, keine Ahnung, wie lange ich es habe :kopfkratz:

Due Autorin hat einen sehr eigenen Schreibstil. Ihre Erzählsprache ist der Zeit angemessen , so dass die in meinen Augen etwas gestelzte Sprache zwar gewöhnungsbedürftig ist, aber viel zur Atmosphäre beiträgt. Sie nutzt als Stilmittel u.a. auch Briefe, was auch ungewöhnlich ist, aber hier wirklich gut umgesetzt ist.
Die Story ist auch sehr speziell, ein historischer Krimi im Fantasy Gewand, mit Geistern, Vampiren, alten Flüchen und allerlei ungewöhnlichem Getier. Ich liebe diese wilde Mischung. Ich liebe den Fall, der gelöst werden muss und die Protagonisten sind wunderbar zwiegespalten und weit weg von schwarz/weiß. Manchmal schreibt Victorai Schlederer sehr ausschweifend, da fällt so ein Spannungsbogen schon mal ab. Aber den Spaß am Buch habe ich nie verloren. Die Charaktere sind so schräg, ich bin ihnen gerne gefolgt. Und habe mit Begeisterung festgestellt, dass es bereits einen weiteren Roman der Autorin gibt, der im gleichen "Universum" spielt. Tja, was soll ich sagen, der SUB ist gewachsen  :dong:


[note2]


Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

mowala

Ich kann mich Inge da im Großen und Ganzen nur anschließen.
Die Mischung Krimi/Fantasy/Historie ist wirklich gelungen.
Die Sprache ist zum Teil gewöhnungsbedürftig aber der Zeit angemessen. Für das österreichische Vokabular gibt es ein Glossar, was in den meiasten Fällen vllt nicht nötig gewesen wäre, aber trotzdem nett ist.
Es gibt zur Abrundung ein paar Karten und Zeichnungen.
die Charaktere sind vielschichtig, es ist kaum möglich jemanden nur als sympathisch/unsympathisch, gut/mies einzustufen. Jeder hat seine Licht- und Schattenseiten.
Der Erzählstil -Tagebucheintrage, Erzählung und Briefe -lässt über einige Langatmigkeiten hinwegsehen. Es bleibt  immer spannend.
Besonders authentisch fand ich einen Brief, in dem einige Buchstaben ausgelassen waren, als wäre er teils schlecht leserlich geworden.

Mein absoluter Favorit ist Sir Lysander. Zum einen weil ich Otter liebe, zum anderen weil sein trockener Humor und Sarkasmus einfach wunderbar ist.
Da gönne ich es mir mal, nichts unsympathisches zu finden :rotwerd:

Kurz gesagt, es hat großen Spaß gemacht diesen Roman zu lesen.
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Das Leben ist zu kurz für später