Christianes Wanderbuch 2021: Die juten Sitten - Anne Basener

Begonnen von Christiane, 17. Februar 2021, 17:10:19

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Inge78

Wieviele Kisten bzw welche Note würdest Du dem Buch denn geben, Silke?

Und ja, heftig war es auf jeden Fall und das hätte ich auch nicht so detailliert haben müssen
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

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Christianes Wanderbuch ist auf dem Weg zu Daniela.
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sisquinanamook

Das Buch ist gestern bei mir eingetroffen und ich bin super gespannt.

Hatte das Buch tatsächlich auf meiner audible Merkliste.

Zuerst muss ich aber noch die Buddenbrooks beenden. Da hab ich noch die Hälfte.
Viele Grüße
Daniela

Inge78

Zitat von: sisquinanamook in 26. August 2021, 10:56:17
Das Buch ist gestern bei mir eingetroffen und ich bin super gespannt.

Hatte das Buch tatsächlich auf meiner audible Merkliste.

Zuerst muss ich aber noch die Buddenbrooks beenden. Da hab ich noch die Hälfte.

Ich habe immer noch Teil 2 auf meiner Audible Merkliste, das soll als Hörbuch echt gut gemacht sein
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

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- Virginia Woolf

sisquinanamook

Ich bin jetzt auf Seite 125 von Christianes Buch und mag es bisher sehr.

Viele Grüße
Daniela

Christiane

Freut mich total, dass nun doch mal jemand das Buch einfach gut findet. Die anderen Kommentare waren ja doch eher verhalten.
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

sisquinanamook

Also ich bin jetzt auf Seite 155 und finde es nach wie vor toll.
Die Sprache gefällt mir und die Dialoge sind stellenweise (für meinen Geschmack) grandios.
Es gibt immer wieder so Sätze, die so treffsicher platziert sind. 

Spoiler
" Man darf Türen niemals glauben, sie schwingen immer in beide Richtungen" S. 103
" Je weniger man hat, desto mehr muss man rechnen. Schon allein deshalb will sie viel haben." S. 83
"Es passt nur ein Leben in ein Korsett" S. 82
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Ich hab jetzt noch nicht alles nachgegoogelt, aber das Buch scheint auch richtig gut recherchiert zu sein.
Es lohnt sich aber tatsächlich, das ein oder andere nachzurecherchieren.

Ich kommentiere auf jeden Fall richtig viel. Bisher macht es mir wirklich viel Spaß.
Viele Grüße
Daniela

Inge78

ZitatIch hab jetzt noch nicht alles nachgegoogelt, aber das Buch scheint auch richtig gut recherchiert zu sein.
Es lohnt sich aber tatsächlich, das ein oder andere nachzurecherchieren.

Ja, das lohnt sich wirklich, einiges habe ich auch nachgelesen
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

sisquinanamook

Ich merk bei dem Buch grade wieder, wie unterschiedlich man Dinge empfindet.

Es gab jetzt schon 2-3 heftigere Szenen, die von meinen Vorleserinnen als "ekelerregend" und/oder "schwer zu ertragen" kommentiert wurden.
Und da sind wir beim Thema unterschiedliche Trigger und Empfindungen....

Inges Wanderbuch konnte ich ja nicht lesen, aber das hier macht mir nichts aus.
Nicht, dass es mich nicht berührt oder dass ich die Szenen für die Protagonisten nicht schlimm finde, aber ich kann sie ohne weiteres lesen und nachvollziehen.
Sie sind für das Setting des Buches absolut stimmig und passend für mich und deshalb auch kein Problem.
Spoiler
Das Buch spielt eben in der Berliner Halbwelt der 20iger. Da war sowas eigentlich zu erwarten, wenn sogar auf dem Cover schon steht "Goldene Zwanziger, dreckige Wahrheiten"  und das Setting ein Bordell in einer nicht so feinen Gegend ist.
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Es passiert Menschen, die erfassen können, was ihnen wieso passiert (also jetzt ohne Wertung, wie das moralisch etc. zu bewerten ist).
Das ist für mich persönlich eine ganz andere Nummer als in Inges Wanderbuch.




Viele Grüße
Daniela

sisquinanamook

so, ich habe das Buch beendet und fand es toll.

Sehr dicht, ich konnte mir alles richtig gut vorstellen und war mittendrin in der Geschichte.

Das Buch stand ursprünglich auf meiner audible Wunschliste - von daher hab ich mich sehr auf das Buch gefreut und es hat mich wirklich nicht enttäuscht.
Ich hab super viel kommentiert.
Es war einfach eine andere Zeit und vor diesem Hintergrund muss man das Buch auch lesen denke ich.
Minna, Colette und Natalia sind auf ihre Weise starke Frauen, die sich unabhängig von einem Mann ihren Lebensunterhalt verdienen. Für Frauen der damaligen Zeit war das ja fast nur im Milieu möglich.
Zu den Hauptfiguren gäbe es m.M. nach jede Menge zu schreiben, zu sagen und zu diskutieren.
Das Buch hätte auch wunderbar als Leserunde funktioniert denke ich.
Spoiler

Alles in allem finde ich, dass die Autorin richtig gut recherchiert hat.
Es lohnt sich in jedem Fall das ein oder andere zu googeln, um einen besseren Einblick in die Zeit zu bekommen und einige Dinge besser zu verstehen. Meine Empfehlung ist es, auf jeden Fall folgendes nachzurecherchieren:

1.) Heinrich Rudolf Zille:
Grafiker, Maler und Fotograf, der das Alltagsleben der Berliner porträtierte und zu seiner Zeit schon berühmt war.

2.) Anita Berber
DIE femme fatale. Das "Frühstückselixier" gab es tatsächlich.

3.) Magnus Hirschfeld
Arzt, Sexualwissenschaftler und Mitbegründer der ersten Homosexuellen Bewegung. Er betrachtete als erster queeres Leben aus wissenschaftlicher Sicht und kam zum dem Schluss, dass es eben nichts Abnormales ist, was behandelt werden müsste. Sein Spitzname in der Szene war Tante Magnesia. Das im Buch erwähnte Institut und die Fragebögen gab es tatsächlich.

4.) Die Fromms
Präservative. Gibt es bis heute (seit 1919)

5.) die Mulackritze
Vorlage für die Ritze im Buch.

Ich mochte auch die Sprache im Buch. Immer wieder schimmern kleine Weisheiten durch:
Zitat"Liebe und Freundschaft und Unabhängigkeit. Das sind Werte." S. 229

Die Figuren im Buch sind sehr gut gezeichnet, haben alle ihre Probleme/Vergangenheit, der sie - bis auf Emil - nicht entkommen.
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Von mir bekommt das Buch die Note 1:[note1]
Viele Grüße
Daniela

sisquinanamook

Tara, ich möchte gerne auf einen Spoiler von Dir eingehen:

Spoiler
Es heisst ja das Buch beruht auf wahren Begebenheiten.... hat hier Hedi vielleicht einfach die Rolle von Anita übernommen?

Wie meinst Du das? Ich kann wenig Parallelen zwischen den beiden finden.
Anita Berber kommt ursprünglich aus gutem Hause - verfällt aber den Drogen und tanzt wortwörtlich nackt über Tische und Bänke. Ihr Leben ist heftig und dank des Drogenkonsums kurz.
In wie fern siehst Du hier Parallelen zu Hedi?
Sie wäre ja wahrscheinlich - hätte sie ihren Vater nicht erschossen - preisgekrönte Filmdiva in Hollywood geblieben.

[Schließen]

Insgesamt fand ich das Buch nicht so krass wie meine Vorleserinnen.
Da wurde ja ganz viel nur angeritzt, ich denke, da hätte die Autorin noch viel derber sein können. Ich hatte es mir auf jeden Fall "schlimmer" vorgestellt und war recht "angenehm überrascht", wenn man das in dem Zusammenhang so sagen kann.
Natalias Arbeit wird ja tatsächlich z.B. nur am Rande mal skizziert z.B. und bei Diana Gabaldon hab ich schon detailliertere Sexszenen gelesen und in Thrillern heftigere Gewaltszenen.
Ich fand es war alles in allem für das Setting und die Geschichte sehr passend.


Viele Grüße
Daniela

Tara

Zitat von: sisquinanamook in 12. September 2021, 18:07:38
Tara, ich möchte gerne auf einen Spoiler von Dir eingehen:

Spoiler
Es heisst ja das Buch beruht auf wahren Begebenheiten.... hat hier Hedi vielleicht einfach die Rolle von Anita übernommen?

Wie meinst Du das? Ich kann wenig Parallelen zwischen den beiden finden.
Anita Berber kommt ursprünglich aus gutem Hause - verfällt aber den Drogen und tanzt wortwörtlich nackt über Tische und Bänke. Ihr Leben ist heftig und dank des Drogenkonsums kurz.
In wie fern siehst Du hier Parallelen zu Hedi?
Sie wäre ja wahrscheinlich - hätte sie ihren Vater nicht erschossen - preisgekrönte Filmdiva in Hollywood geblieben.

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Insgesamt fand ich das Buch nicht so krass wie meine Vorleserinnen.
Da wurde ja ganz viel nur angeritzt, ich denke, da hätte die Autorin noch viel derber sein können. Ich hatte es mir auf jeden Fall "schlimmer" vorgestellt und war recht "angenehm überrascht", wenn man das in dem Zusammenhang so sagen kann.
Natalias Arbeit wird ja tatsächlich z.B. nur am Rande mal skizziert z.B. und bei Diana Gabaldon hab ich schon detailliertere Sexszenen gelesen und in Thrillern heftigere Gewaltszenen.
Ich fand es war alles in allem für das Setting und die Geschichte sehr passend.

Spoiler

Die Parallelen sind für mich der gleiche Drogenkonsum und die roten Haare, hat auch in den USA gelebt. Ich denke Hedi hat quasi Anitas Leben weitergelebt. Sie ist ja schon relativ früh verstorben.

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Sometimes you just need to lay on the couch and read for a couple of years.

With freedom, books, flowers and the moon, who could not be happy? Oscar Wilde

Kathrin

Ich habe jetzt die ersten knapp 90 Seiten gelesen und bin bislang begeistert. Das Buch liest sich weg wie nix. Wenn ich nicht arbeiten müsste, dann würde ich heute sehr schnell sehr weit damit kommen. Bin so sehr gespannt, wie sich das alles entwickeln wird. Reichen die knapp 400 Seiten überhaupt für dieses Buch?

Ich muss aber auch sagen, dass ich mir das Buch nie selbst gekauft hätte. Ich wäre allein vor dem Cover schreiend weggelaufen. Das ist grottenhässlich in meinen Augen. Wenn ich das irgendwo in einem Buchladen gesehen hätte, dann hätte ich es noch nicht mal umgedreht um den Klappentext zu lesen. Insofern super, Christiane, dass Du das Buch ausgesucht hast, weil ich, denke ich, echt was verpasst hätte. Ich mag auch die Sprache sehr, die zwar derb ist, aber es hätte in dem Milieu und in Berlin jetzt auch nicht weichgespült sein dürfen. Eine heftige Szene gab es aber auch schon und ich fürchte dabei wird es nicht bleiben. Eure ganzen Kommentare in Spoilern werde ich erst lesen, wenn ich durch bin mit dem Buch.
Rock the Night!

Christiane

Ach, das freut mich, dass ich da für Dich so einen Glücksgriff getan hab! Und ich freu mich drauf, dass ich das Buch dann demnächst auch selbst mal lesen darf...  :-)
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)