Andrea Schacht - Die silberne Nadel

Begonnen von nirak, 29. März 2016, 18:58:31

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nirak

[isbn]978-3734101984[/isbn]

Spannende Unterhaltung am Rhein im Jahre 1420

Köln 1420: Eine Leiche wird im Rhein gefunden, sie hat sich in eine der Mühlen verfangen. Es ist der Brotbeschauer Schroth, dieser hatte zuvor Streit mit einem Bäckermeister. Er weist eindeutige Male auf, die beweisen, dass er nicht einfach nur ertrunken ist, nein er wurde ermordet. Schnell sind Verdächtigungen ausgesprochen unter anderem eben auch seine Geliebte Ellen. Myntha und sie sind Nachbarn und befreundet. Da Myntha nicht an die Schuld der Freundin glaubt, beginnt sie Nachforschungen anzustellen. Unterstützung erhält sie wieder von dem Rabenmeister Frederic.

Dies ist der zweite Band, der aus dem Leben der Fährmannstochter Myntha erzählt. Hier wird ihr Leben fortgesetzt. Gleichzeitig gilt es, einen spannenden Mordfall zu klären. Die Geschichte beginnt mit einer Bäckertaufe, dies ist eine mittelalterliche Methode um Bäcker zu bestrafen, die sich nicht an die Regeln halten. Sie ist sehr schön erklärt. In dem Vorwort geht die Autorin auch gleich näher auf das Bäckerhandwerk ein und somit ist klar, in welchem Handwerkskreis dieser Roman spielt. Auch der Tote wird ziemlich zu Anfang gefunden. Leider ist dieser Kriminalfall leicht zu durchschauen, wenn man auf die Spuren achtet, die die Autorin gelegt hat. Mir waren sie zu offensichtlich. Ich habe immer wieder nach einer anderen Lösung Ausschau gehalten. Demzufolge war ich am Ende dann auch ein bisschen enttäuscht.

Der Erzählstil ist der Zeit angepasst. Mit ihrem einigen Humor erzählt Andrea Schacht hier ihre Geschichte. Es macht Spaß zu lesen und vor allem den Dialogen zu lauschen. Allerdings wird es Lesern, die die Vorgänger nicht kennen, schwerfallen mit dieser Geschichte zurecht zu kommen. Es gibt zwar Rückblenden, die auf die vergangenen Taten hinweisen, aber es macht eindeutig mehr Spaß, wenn man diese Reihe von Beginn an liest. Das Ende ist dann auch dementsprechend offen gehalten, da bereits klar ist, dass diese Reihe wieder aus fünf Bänden bestehen wird.

Nur der Mordfall ist sich abgeschlossen, nicht aber die Lebensgeschichten der einzelnen Protagonisten. Auch wenn sich ein paar der losen Fäden aus dem Vorgänger nun gefunden haben, ist noch lange nicht alles geklärt. Es heißt also auf den nächsten Band warten und schauen wie es mit Myntha, Frederic und den anderen weitergeht.

[note2-]

Annette B.


Meine Meinung:


Auch in diesem zweiten Teil der Fährmannstochter hat Frau Schacht wieder eine vielschichtige Handlung geschrieben.

Da ist eine Gauklertruppe in Mühlheim und unterhalten die Bürger mit derben Späßen.

Auf der anderen Rheinseite muss ein unehrlicher Bäcker eine sogenannte Bäckertaufe über sich ergehen lassen.
Und am nächsten Tag gibt es eine Leiche im Rhein, die sich offenbar in dem Rad einer Mühle verfangen hat.

Wie immer bei Andrea Schacht, gibt es viele Geheimnisse und Rätsel, die den Leser immer tiefer in die Handlung hineinziehen.
Es war sehr interessant zu lesen, wie genau die Autorin das mittelalterliche Rechtssystem in diesem Buch erklärt hat.
Die Büttel hatten keine Möglichkeit mit DNA Analysen oder Handyüberwachung einen Täter zu überführen. Also mussten sie viele Fragen stellen und auch Anschuldigungen oder Verleumdungen nach gehen.
Mit vielen interessanten Überlegungen und humorvollen Dialogen, zwischen Myntha und dem Rabenmeister, führt Frau Schacht den Leser auf die Spur des Täters.

Geschickt hat die Autorin die Dialoge dem mittelalterlichen Sprachgebrauch angepasst. Viele alte Begriffe fließen in die Dialoge ein und erklären sich oft von selbst, sodass man gar nicht lange rätseln muss was zum Beispiel eine Schimäre ist.
Für mich ist es immer wieder spannend zu lesen, mit welchen Tricks und fantasiereichen Aktionen die Hauptdarsteller in den mittelalter Krimis von Frau Schacht, den wahren Täter überführen.
Auf diesem Weg zeigt die Autorin dem Leser auch das anstrengende Alltagsleben der Bürger im Mittelalter.
Ich mag die Bücher von Frau Schacht sehr gerne, weil sie mir mit den Beschreibungen der Menschen und deren Sorgen, eine ganz andere Welt eröffnet.

Einige Rätsel aus dem ersten Teil der Fährmannstochter hat die Autorin in diesem Buch gelöst, aber es bleiben noch viele Geheimnisse die mich auch sicher wieder im nächsten Teil dieser Serie fesseln werden.
Ich freue mich schon sehr darauf Myntha und den Rabenmeister zu begleiten.

[note1]



Liebe Grüße Annette