Kapitel 29 bis Ende

Begonnen von Steffi, 13. Januar 2017, 23:18:02

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Steffi

Hier bitte nur für den o.g. Abschnitt posten
Ich lese gerade:
Steve Cavanah: Zu wenig Zeit zum Sterben
Taylor Jenkins Reid: Daisy Jones and the Six
Heidi Furre: Macht
        als nächstes auf dem SUB
Lea Stein: Altes Leid
Faith Jones: Ungehorsam


Steffi

#1
Hallo Ihr Lieben!

Ich lasse den vorherigen Abschnitt jetzt mal, weil ich bin mit dem Buch durch und kann das jetzt irgendwie nicht mehr trennen.

Man muss es sagen, Lily ist echt extrem schlau. Wie sie Brad um den Finger wickelt und genau erkennt, dass er gegenüber Miranda sowieso einknicken würde und das er deswegen erzählen soll, dass sie mit ihm Miranda umbringen will, damit sie einen Gegenplan ersinnen kann, den Brad dann einfach missachtet. Großartig! Auch das sie Brad dann umbringt und ihn verschwinden lässt, so dass die Polizei glaubt, er sei einfach untergetaucht. Sehr sehr clever und im Prinzip ja so, wie sie es mit Ted schon geplant hatte.

Auch wie sie dem Polizisten alles plausibel erklärt, finde ich gekonnt. Tja und dann kommt er ihr doch auf die Schliche und ich dachte, puh, jetzt ist alles aus. Und dann kamen die Limericks. Hab mich schon gefragt, wieso der Autor dieses Hobby immer wieder eingeflochten hat und nun wird es dem Polizisten zum Verhängnis, weil wirklich alle glauben, er sei von Lily besessen und sie hätte ihn in Notwehr erstochen.

Interessant finde ich übrigens, dass sie sich freut, dass er überlebt hat, weil er ja nun gar nicht mehr sterben muss. Der Titel des Buches - Die Gerechte - passt wirklich gut. Lily hat wirklich keinerlei Absicht Menschen zu töten, wenn es nicht sein muss. Allerdings sagt sie sich auch selbst, dass sie damit aufhören will, weil es immer komplizierter wird und sie einfach niemandem mehr so nahe kommen will. Die Frage ist nur, wie sollte das geschehen, ohne irgendwie als Einsiedlerin auf einem Berg zu leben. Man hat ja immer Kontakte, die zu irgendwas führen können.

Tja und dann hatte ich mich schon damit arrangiert, das Lily mit allem durchkommt und dann kommt der Brief ihres Vaters. Ich finde den Schluss so irgendwie großartig, weil ganz ehrlich... Lily ist so clever, die kann eigentlich nur durch so einen Zufall überführt werden. Ich finde es auch gut, dass direkt nach dem Brief Schluss ist und man sich im Prinzip seinen Teil denken muss. Sie werden ja die Leichen finden. Bei amazon habe ich gelesen, das Buch wäre offen und klänge nach einer Fortsetzung. Da hat wohl jemand den Brief nicht verstanden.  :->

Also ich fand das Buch toll. Eine super Wendung in der Mitte, mal eine Frau (oder sogar Frauen) als Strippenzieherinnen (wie oft kommt das vor), ein sehr sehr guter Schreibstil (machen wir uns nix vor, viele Thriller haben den nicht, sondern leben nur vom Inhalt), sperrige und ungewöhnliche Figuren, stimmiger Schluss - was will ich mehr!  :->

Ich würde von dem Autor auf jeden Fall sofort wieder was lesen.

Liebe Grüße,
Steffi
Ich lese gerade:
Steve Cavanah: Zu wenig Zeit zum Sterben
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Faith Jones: Ungehorsam


Steffi

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Inge78

#3
Hallo zusammen

Das kommt mir gut aus Steffi, ich habe zum Schluß hin keine Notizen mehr gemacht und weiß leider auch nicht mehr bis wo welcher Abschnitt geht
Da ist auch ein ebook nicht so toll, da kann man die Abschnitte nicht wirklich markieren

Also erst mal zum Schluß
Ich habe diesen Brief gelesen und dann kam die Kindle Seite und ich habe wirklich kurz gedacht, hey, meine Ausgabe ist kaputt, wo ist der Rest  :doof:

Das Ende war so abrupt, ich wusste erst gar nichts damit anzufangen
Aber es ist wirklich genial gelöst auch wenn ich echt Mitleid mit Lily habe
Jetzt hat sie alles so gut geplant und dann wird nach Jahren diese Wiese aufgebaggert  , wie soll sie denn damit rechnen

ZitatAuch wie sie dem Polizisten alles plausibel erklärt, finde ich gekonnt. Tja und dann kommt er ihr doch auf die Schliche und ich dachte, puh, jetzt ist alles aus. Und dann kamen die Limericks. Hab mich schon gefragt, wieso der Autor dieses Hobby immer wieder eingeflochten hat und nun wird es dem Polizisten zum Verhängnis, weil wirklich alle glauben, er sei von Lily besessen und sie hätte ihn in Notwehr erstochen.

Das fand ich auch extrem schlau, obwohl sie ja von den Limericks gar nichts wissen konnte
Ich muss sagen, ich fand diese Limericks war  etwas seltsam, aber als Stilmittel waren sie großartig. Und immerhin waren sie auch aufgeschrieben, andere Autoren hätten vielleicht nur geschrieben dass Kimbal Limericks schreibt und fertig

ZitatInteressant finde ich übrigens, dass sie sich freut, dass er überlebt hat, weil er ja nun gar nicht mehr sterben muss. Der Titel des Buches - Die Gerechte - passt wirklich gut. Lily hat wirklich keinerlei Absicht Menschen zu töten, wenn es nicht sein muss. Allerdings sagt sie sich auch selbst, dass sie damit aufhören will, weil es immer komplizierter wird und sie einfach niemandem mehr so nahe kommen will. Die Frage ist nur, wie sollte das geschehen, ohne irgendwie als Einsiedlerin auf einem Berg zu leben. Man hat ja immer Kontakte, die zu irgendwas führen können.

Da fand ich sie auch sehr menschlich . Und ich habe mich auch gefreut, den Polizisten mochte ich. Auch wenn es sich ja nun wahrscheinlich leider seine Karriere versaut hat. Aber vielleicht, wenn jetzt raus kommt dass Lily die Mörderin ist wird ihm das doch noch angerechnet dass er den richtigen Riecher hatte und nur die falschen Methoden angewendet hat

ZitatIch würde von dem Autor auf jeden Fall sofort wieder was lesen.

Ja, ich auch
Ich mochte den Schreibstil auch sehr und durch die letzten Seiten bin ich geflogen



Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Kathrin

Hallo zusammen,

Zitat von: Steffi in 20. Januar 2017, 11:23:31
Ich lasse den vorherigen Abschnitt jetzt mal, weil ich bin mit dem Buch durch und kann das jetzt irgendwie nicht mehr trennen.
Das hab ich irgendwie schon erwartet. Macht Inge auch gerne  :-) Ich hätte es mal wieder hingekriegt durch meine Notizen, aber ich kann auch gut mit einem etwas längeren Posting leben.

Zitat von: Steffi in 20. Januar 2017, 11:23:31
Man muss es sagen, Lily ist echt extrem schlau. ...
Ja, das finde ich alles in allem auch ziemlich gut an dem Buch. Ohne Lily hätte ich aber definitiv abgebrochen.

Zitat von: Steffi in 20. Januar 2017, 11:23:31
Auch das sie Brad dann umbringt und ihn verschwinden lässt, so dass die Polizei glaubt, er sei einfach untergetaucht. Sehr sehr clever und im Prinzip ja so, wie sie es mit Ted schon geplant hatte.
Wobei ich da direkt dachte, dass es ein Fehler gewesen sein könnte, dass sie Brad bei Chet im Loch auf der verlassenen Wiese hat verschwinden lassen. Da haben bei mir (wie sich herausstellte zu Recht) alle Alarmglocken geläutet. Ich glaube ich hätte die ursprüngliche Idee weiterverfolgt. Wollte sie ihn nicht ins Meer schmeißen? Oder hab ich das geträumt. Kann leider grad nicht nachschauen, weil das Buch daheim ist. Ich glaub ich hätte irgendwie versucht, Brad samt Auto die Klippen runterzukippen. Irgendsowas in der Art. Unabhängig davon, dass das Grundstück mit der Chet/Brad-Wiese verkauft worden ist, denke ich, dass die Ermittler auch über den Kot/Urin-Fleck auf dem Beifahrersitz in Brads Auto stutzig geworden wären, wenn sie es denn dann irgendwann mal gefunden hätten. Da hätten Sie vielleicht nicht mehr so einfach an Brad Untertauchen geglaubt.

Zitat von: Steffi in 20. Januar 2017, 11:23:31
Auch wie sie dem Polizisten alles plausibel erklärt, finde ich gekonnt. Tja und dann kommt er ihr doch auf die Schliche und ich dachte, puh, jetzt ist alles aus. Und dann kamen die Limericks. Hab mich schon gefragt, wieso der Autor dieses Hobby immer wieder eingeflochten hat und nun wird es dem Polizisten zum Verhängnis, weil wirklich alle glauben, er sei von Lily besessen und sie hätte ihn in Notwehr erstochen.
Das mit den Limericks fand ich ehrlich gesagt ziemlich schwach und letztlich ist es Glück für Lily, dass die bei Kimball gefunden worden sind. Da hätte auch Aussage gegen Aussage gestanden, wenn dem nicht so gewesen wäre.

Zitat von: Steffi in 20. Januar 2017, 11:23:31
Interessant finde ich übrigens, dass sie sich freut, dass er überlebt hat, weil er ja nun gar nicht mehr sterben muss. Der Titel des Buches - Die Gerechte - passt wirklich gut. Lily hat wirklich keinerlei Absicht Menschen zu töten, wenn es nicht sein muss.
Wobei sie von "wenn es (nicht) sein muss" schon eine eher verquere Ansicht der Dinge hat. Sie ist letztlich schon etwas extrem, dass sie z.B. Eric umbringt, weil er wieder was mit Faith und sie (Lily) betrogen hat.

Zitat von: Steffi in 20. Januar 2017, 11:23:31
Tja und dann hatte ich mich schon damit arrangiert, das Lily mit allem durchkommt und dann kommt der Brief ihres Vaters. Ich finde den Schluss so irgendwie großartig, weil ganz ehrlich... Lily ist so clever, die kann eigentlich nur durch so einen Zufall überführt werden. Ich finde es auch gut, dass direkt nach dem Brief Schluss ist und man sich im Prinzip seinen Teil denken muss. Sie werden ja die Leichen finden. Bei amazon habe ich gelesen, das Buch wäre offen und klänge nach einer Fortsetzung. Da hat wohl jemand den Brief nicht verstanden.  :->
Wobei ich schon gerne mitbekommen würde, wie Lily das dann erklären wollen würde, und das auch wenn ich das Buch lange nicht so gut fand, wie ihr. :->

Zitat von: Steffi in 20. Januar 2017, 11:23:31
Ich würde von dem Autor auf jeden Fall sofort wieder was lesen.
Nee, ich eher nicht.

Zitat von: Inge78 in 23. Januar 2017, 09:24:25
Das fand ich auch extrem schlau, obwohl sie ja von den Limericks gar nichts wissen konnte
Eben!

LG
Kathrin

PS. mit meiner Rezi dauert es noch ein wenig, ich will erstmal die ganzen anderen, die noch ausstehen schreiben.
Rock the Night!

Inge78

ZitatDas hab ich irgendwie schon erwartet. Macht Inge auch gerne  :-) Ich hätte es mal wieder hingekriegt durch meine Notizen, aber ich kann auch gut mit einem etwas längeren Posting leben.

Schuldig  :rotwerd:
Zum Ende hin schludere ich immer mit den Notizen  :sorry:

ZitatWollte sie ihn nicht ins Meer schmeißen? Oder hab ich das geträumt. Kann leider grad nicht nachschauen, weil das Buch daheim ist. Ich glaub ich hätte irgendwie versucht, Brad samt Auto die Klippen runterzukippen.

Ich meinte Lily hätte mit Brad ausgemacht dass sie Miranda so "entsorgen"  :kopfkratz:
Aber da ist die Gefahr ja auch größer dass die Leiche wieder auftaucht
Brad sollte ja untergetaucht sein
Und Lily hat darauf gehofft dass das Auto dann eh in Einzelteile zerlegt wird in dieser Gegend in der sie es abgestellt hat, da wäre dann niemanden der Fleck aufgefallen bzw keiner hätte den Zusammenhang sehen können

ZitatWobei ich schon gerne mitbekommen würde, wie Lily das dann erklären wollen würde, und das auch wenn ich das Buch lange nicht so gut fand, wie ihr. :->

Ich denke da hat sie keine Chance
Außer sie verschwindet selber ...




Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Vanessa

#6
OH FUCK!

Sorry... aber das waren die Worte, die ich laut nach der letzten Seite des Buches von mir gegeben habe. Die vielen Ausrufezeichen, die da eigentlich noch hinter gehören, schenke ich mir jetzt mal.

Ich nehme mir jetzt auch einfach ein Beispiel an euch und schreibe hier. Januar ist fast vorbei und damit habe ich das Buch wirklich noch im aktuellen Monat beendet. Ich bin ein Held  :-)


Also erstmal: Ein wahnsinnig tolles Buch! Ich habe es bestimmt nicht zum letzten Mal gelesen und - falls doch - so werde ich es definitiv im Kopf behalten als das was es für mich ist: Ein Highlight.
Ich weiß wirklich nicht wann mich ein Buch das letzte Mal so sehr gefesselt hat, so sehr beschäftigt hat und sich dabei so super hat lesen lassen. Ganz großes Kompliment an Swanson - kommt ein neues Buch von ihm, werde ich es lesen!


Was mich wirklich total begeistert ist die Art, wie er die Story aufbaut. Es ist einfach mal was ganz anderes und die vielen Ich-Erzähler haben mir ausnehmend gut gefallen, ich hatte zu keiner Zeit Probleme damit zu erkennen, wer denn nun eigentlich erzählt, obwohl es ja wirklich viele Leute waren.  :applaus1:  :applaus1:  :applaus1:  :applaus1:

Auch mit dem Ende bin ich voll auf zufrieden. So zufrieden wie man sein kann, wenn man weiß, dass es für seine Lieblingsperson ein böses Ende ist. Denn aus dieser Nummer wird Lily wohl nicht mehr raus kommen. Der Fund von Chets Leiche wäre vielleicht noch das eine gewesen, aber das Chet nun Gesellschaft von Brad bekommen hat wird die Sache vermutlich nicht mal mehr heikel machen. Das ist leider vollkommen eindeutig.

Zitat von: Steffi in 20. Januar 2017, 11:23:31
Tja und dann hatte ich mich schon damit arrangiert, das Lily mit allem durchkommt und dann kommt der Brief ihres Vaters. Ich finde den Schluss so irgendwie großartig, weil ganz ehrlich... Lily ist so clever, die kann eigentlich nur durch so einen Zufall überführt werden. Ich finde es auch gut, dass direkt nach dem Brief Schluss ist und man sich im Prinzip seinen Teil denken muss. Sie werden ja die Leichen finden. Bei amazon habe ich gelesen, das Buch wäre offen und klänge nach einer Fortsetzung. Da hat wohl jemand den Brief nicht verstanden.  :->
[/quote]

Mich wundert es ein bißchen, dass Lily - so schlau sie ist, niemals auf die Idee gekommen ist, das Stück Land zu kaufen. Dann wäre alles in Ordnung. Oder wenigstens zu pachten. Ich hab irgendwie schon die ganze Zeit seit Chet dort liegt, im Hinterkopf gehabt, dass das Land ja sicherlich nicht immer brach liegen bleibt. Ich hab sogar zwischen drin immer mal wieder befürchtet, sie kommt heim und das Grundstück hat den Besitzer gewechselt. Aber gut...

Was mich umtreibt ist aber tatsächlich der letzte Brief ihres Vaters. Vielleicht bin ich noch zu sehr in der Geschichte drin, aber: Kann es sein, dass sowohl er als auch ihre Mutter wussten, wo Chet vor Jahren abgeblieben ist? Oder dichte ich in die Zeilen war rein?

Zitat... "Ich habe schlechte Nachrichten, die alte Bardwell-Farm nebenan...
... Deine Mutter ist plötzlich zur empörten Umweltschützerin geworden...

Ach, ich vermute, ich interpretiere zuviel hinein.

Zitat von: Steffi in 20. Januar 2017, 11:23:31
Interessant finde ich übrigens, dass sie sich freut, dass er überlebt hat, weil er ja nun gar nicht mehr sterben muss. Der Titel des Buches - Die Gerechte - passt wirklich gut. Lily hat wirklich keinerlei Absicht Menschen zu töten, wenn es nicht sein muss. Allerdings sagt sie sich auch selbst, dass sie damit aufhören will, weil es immer komplizierter wird und sie einfach niemandem mehr so nahe kommen will. Die Frage ist nur, wie sollte das geschehen, ohne irgendwie als Einsiedlerin auf einem Berg zu leben. Man hat ja immer Kontakte, die zu irgendwas führen können.

Ich fand Lily übrigens niemals unmenschlich. Absolut nicht. Ich mochte sie immer. Ich habe allerdings auch nie Maßstäbe angesetzt die irgendwie moralischer Natur gewesen wären. Und wenn, dann wohl eher meine eigenen unmoralischen  :nixweiss1:. Mir persönlich wäre nie die Frage in den Sinn gekommen, ob Person X jetzt irgendwie sein ableben verdient hätte oder nicht. Da ich nicht der Meinung bin, dass überhaupt irgendjemand über irgendein Leben richten können dürfen sollte... ihr versteht schon, hoffe ich.

- Chet war ein Kotzbrocken und ich gehe insofern mit Lily konform, dass die Welt zumindest mal nicht ärmer geworden ist, seit es ihn nicht mehr gibt. In ihrer Situation war es eine logische Lösung Chet in den Brunnen umziehen zu lassen, da ihr ja eh niemand geholfen hätte, hätte sie ihr Vermutungen und später auch ihr fragwürdiges Erlebnis mit ihm, erzählt. Sie hat sich selbst geholfen - auf eine ziemlich radikale Art und Weise die aber letztlich Erfolg versprach und auch brachte.

- Eric war einfach ein Kerl. Punkt. Er war nicht besser und nicht schlechter als - so würde ich es einfach mal trocken behaupten - 98% aller Männer auf dieser Erde. Eigentlich würde ich sogar zu 100% tendieren, aber ein bißchen Raum für die Romantiker unter uns will ich mal lassen.  :wuschig:
Lily hat einfach das Problem, dass sie nie gelernt hat wirklich damit umzugehen, wenn sie emotional verletzt wird. Das sie sich selbst hilft, liegt in ihrer Kindheit begründet, ihre Eltern haben ihr ja nie gezeigt das sie liebenswert ist. Ganz im Gegenteil! Ihr Vater hat ihr sogar erzählt, sie wäre als kleines Kind eher wie ein Tier gewesen und sie (die Eltern) hätte sie sogar ihr Fuchsjunges genannt, das von Menschen aufgezogen wird. Wie sollte sich da ein Mensch entwickeln können, der soviel Selbstbewußtsein hat, dass er mit einer solchen emotionalen Verletzung wie ein Betrug es darstellt, moderat umgehen kann?

Ich meine das nicht als Entschuldigung. Aber für mich erklärt es wieso Lily einfach soviel anders ist als andere. Und für mich macht es Sinn, dass Lily beschließt, dass sie lieber ein Leben führt in das niemanden mehr so eng einbindet, dass er ihr gefährlich werden kann. Denn dann müsste sie ihn wieder "bestrafen". Und - selbst wenn die Farm nicht verkauft worden wäre - irgendwann wäre der halb verfallene Brunnen voll gewesen.

Ich kann sie jedenfalls wirklich gut leiden und es tut mir einfach nur leid, dass sie jetzt wohl doch hinter Gittern landet / bleibt.
Es war einfach viel zu viel am Schluss. Ich bezweifele keine Sekunde lang, dass alles hätte aufgehen können, wenn es nicht plötzlich innerhalb kürzester Zeit drei Tote gegeben hat, die mehr oder weniger mit dem ausgestreckten Finger auf Lily gezeigt haben. Dass man die Zusammenhänge immer herausfinden kann, zeigt  :detektiv: Kimbal ja leider sehr deutlich.


Zitat von: Inge78 in 23. Januar 2017, 09:24:25
ZitatAuch wie sie dem Polizisten alles plausibel erklärt, finde ich gekonnt. Tja und dann kommt er ihr doch auf die Schliche und ich dachte, puh, jetzt ist alles aus. Und dann kamen die Limericks. Hab mich schon gefragt, wieso der Autor dieses Hobby immer wieder eingeflochten hat und nun wird es dem Polizisten zum Verhängnis, weil wirklich alle glauben, er sei von Lily besessen und sie hätte ihn in Notwehr erstochen.

Das fand ich auch extrem schlau, obwohl sie ja von den Limericks gar nichts wissen konnte
Ich muss sagen, ich fand diese Limericks war  etwas seltsam, aber als Stilmittel waren sie großartig. Und immerhin waren sie auch aufgeschrieben, andere Autoren hätten vielleicht nur geschrieben dass Kimbal Limericks schreibt und fertig

Kimbal stehe ich übrigens recht ambivalent gegenüber. Einen Teil von ihm mag ich - den Kimbal im Dienst. Aber den privaten Kimbal mit seinen schlüpfrigen Limericks finde ich ähnlich abstoßend wie Chet. Von mir aus darf er jetzt gerne in Ruhestand gehen oder ne Privatdetektei gründen...

Zitat von: Inge78 in 23. Januar 2017, 09:24:25
ZitatIch würde von dem Autor auf jeden Fall sofort wieder was lesen.

Ja, ich auch
Ich mochte den Schreibstil auch sehr und durch die letzten Seiten bin ich geflogen

Da sind wir schon zu dritt  :bang:


Zitat von: Kathrin in 23. Januar 2017, 15:31:44
Wobei ich da direkt dachte, dass es ein Fehler gewesen sein könnte, dass sie Brad bei Chet im Loch auf der verlassenen Wiese hat verschwinden lassen. Da haben bei mir (wie sich herausstellte zu Recht) alle Alarmglocken geläutet. Ich glaube ich hätte die ursprüngliche Idee weiterverfolgt. Wollte sie ihn nicht ins Meer schmeißen? Oder hab ich das geträumt. Kann leider grad nicht nachschauen, weil das Buch daheim ist. Ich glaub ich hätte irgendwie versucht, Brad samt Auto die Klippen runterzukippen. Irgendsowas in der Art. Unabhängig davon, dass das Grundstück mit der Chet/Brad-Wiese verkauft worden ist, denke ich, dass die Ermittler auch über den Kot/Urin-Fleck auf dem Beifahrersitz in Brads Auto stutzig geworden wären, wenn sie es denn dann irgendwann mal gefunden hätten. Da hätten Sie vielleicht nicht mehr so einfach an Brad Untertauchen geglaubt.

Ganz genau das hab ich mir auch gedacht. Da Brad ja eh ein Stadtbekannter Säufer gewesen ist, hat es mich gewundert, dass Lily nicht auch auf die Idee gekommen ist. Besoffen genug war er ja eh immer. Und Dank ihrem Flachmann auch in dieser Nacht. Einfach den Gang rein und irgendwo gegen fahren lassen / mit dem Auto herunterstürzen lassen wäre evtl effektiver gewesen. Damit es weiterhin so ausgesehen hätte, dass er untergetaucht ist, hätte man dafür ja nicht zwingend die Klippe vom Haus nehmen müssen - wobei... besoffen, gerade Miranda gekillt und davon emotioanl aufgewühlt - hätte auch klappen können. Vermutlich sogar sehr viel besser als der Brunnen.

Zitat von: Inge78 in 23. Januar 2017, 15:39:10
ZitatWollte sie ihn nicht ins Meer schmeißen? Oder hab ich das geträumt. Kann leider grad nicht nachschauen, weil das Buch daheim ist. Ich glaub ich hätte irgendwie versucht, Brad samt Auto die Klippen runterzukippen.

Ich meinte Lily hätte mit Brad ausgemacht dass sie Miranda so "entsorgen"  :kopfkratz:
Aber da ist die Gefahr ja auch größer dass die Leiche wieder auftaucht
Brad sollte ja untergetaucht sein
Und Lily hat darauf gehofft dass das Auto dann eh in Einzelteile zerlegt wird in dieser Gegend in der sie es abgestellt hat, da wäre dann niemanden der Fleck aufgefallen bzw keiner hätte den Zusammenhang sehen können

Nee, das hatten sie schon für Brad geplant. Und wäre bestimmt auch irgendwie gegangen. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist er doch Angler gewesen und hatte doch auch irgendwo nen Boot. Hätte ja zum angeln raus fahren können. Hin und wieder kentern solche Nussschalen ja. Findig wie Lily ist, hätte ich ihr das zugetraut, das auch so zu drehen. Oder Brad ein bißchen anritzen und irgendwo ins Meer werfen wo er für Haie interessant gewesen wäre. Selbst wenn sie ihn nicht komplett gefressen hätte, aber "angenagt" hätte ja schon für nen Angelunfall gereicht. Mit Ted wäre das allerdings sicherlich besser umzusetzen gewesen, als alleine. Und Ted war ja nun dummerweise tot.

Zitat von: Kathrin in 23. Januar 2017, 15:31:44
ZitatWobei ich schon gerne mitbekommen würde, wie Lily das dann erklären wollen würde, und das auch wenn ich das Buch lange nicht so gut fand, wie ihr. :->

Ich denke da hat sie keine Chance
Außer sie verschwindet selber ...

Vermute ich auch. Chet hätte man vielleicht noch wegdiskutieren können, aber nicht Chet und Brad. Brad ist leider viel zu frisch, wenn der Bulldozer kommt.
Das sie selbst verschwindet kann ich leider nicht glauben. Außer sie kommt aus dem Gefängnis frei bevor der Bulldozer fündig wird und nutzt das doch sehr schmale Zeitfenster. Aber ich denke nicht, dass das klappen wird. Bluthund Kimbal wird mit Sicherheit vor dem Gefängnis auf sie warten, sollte sie tatsächlich noch kurz raus kommen. Und dieses Mal ist es ja egal. Der Job ist schon weg, da ist nix mehr was ihn davon abhalten können wird quasi direkt auf ihrer Türschwelle zu campen.


Ja - schade! Lilys Tage außerhalb von Gefängnismauern sind wohl gezählt. Das ist das einzige, was mir an diesem Buch definitiv nicht gefällt.




Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
Ist wert, daß es zugrunde geht;
Drum besser wär's, daß nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz, das Böse nennt,
Mein eigentliches Element.

Inge78

Vanessa, Du warst schnell  :respekt3:

Cool dass Dir das Buch auch so gut gefallen hat
Und ja, Lily tut mir schon auch leid ABER ich finde das Ende so absolut OK
Auch wenn ich ihre Taten nachvollziehen kann, so kann ich sie doch nicht gut heißen und von daher ist es, leider, gerecht dass sie erwischt wird

ZitatIch weiß wirklich nicht wann mich ein Buch das letzte Mal so sehr gefesselt hat, so sehr beschäftigt hat und sich dabei so super hat lesen lassen. Ganz großes Kompliment an Swanson - kommt ein neues Buch von ihm, werde ich es lesen!

Mich beschäftigt es tatsächlich auch noch sehr , gerade die "Schuldfrage" und die Frage der Gerechtigkeit ... hätte Lily doch davon kommen sollen oder ist es so besser

ZitatWas mich umtreibt ist aber tatsächlich der letzte Brief ihres Vaters. Vielleicht bin ich noch zu sehr in der Geschichte drin, aber: Kann es sein, dass sowohl er als auch ihre Mutter wussten, wo Chet vor Jahren abgeblieben ist? Oder dichte ich in die Zeilen war rein

Glaube ich nicht
Ich glaube eher dass Beide gar nicht mehr wissen wer Chet überhaupt war

ZitatKimbal stehe ich übrigens recht ambivalent gegenüber. Einen Teil von ihm mag ich - den Kimbal im Dienst. Aber den privaten Kimbal mit seinen schlüpfrigen Limericks finde ich ähnlich abstoßend wie Chet. Von mir aus darf er jetzt gerne in Ruhestand gehen oder ne Privatdetektei gründen...

Ich mochte Kimbal





Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Vanessa

Zitat von: Inge78 in 31. Januar 2017, 09:00:59
Vanessa, Du warst schnell  :respekt3:

Ich fand das Buch wirklich ausgesprochen gut, ich hab gar nicht gemerkt wie ich geblättert hab. Und ich habe es direkt mal meiner Ma empfohlen. Ich bin mir sicher, sie wird entweder a) das Buch nicht halb so gut finden wie ich oder b) es schon nach ein oder zwei Kapiteln abbrechen. Ich bin gespannt ob sie mich mit einem c) überraschen wird, wenn sie es denn mal liest.

Zitat von: Inge78 in 31. Januar 2017, 09:00:59
Cool dass Dir das Buch auch so gut gefallen hat
Und ja, Lily tut mir schon auch leid ABER ich finde das Ende so absolut OK

Das Ende als solches ist auch vollkommen OK. Ich kann da prima mit leben.

Zitat von: Inge78 in 31. Januar 2017, 09:00:59
Auch wenn ich ihre Taten nachvollziehen kann, so kann ich sie doch nicht gut heißen und von daher ist es, leider, gerecht dass sie erwischt wird

Gut heißen... was kann man schon gut heißen? Letzten Endes verfolgt doch jeder von uns seine ganz eigenen Motive. Jeden Tag - egal was er tut. Natürlich geht nicht jeder daher und räumt die Fehler in seinem Leben auf die Weise auf, wie es Lily tut. Aber ich glaube ganz ehrlich nicht, dass jemand der sich nach außen immer an alle Gesetze hält und nur das tut was von der Gesellschaft gerade als "richtig" empfunden wird, ein besserer Mensch ist. Er ist lediglich angepasster, was er wirklich denkt, wird er dir vermutlich nicht sagen.

Zitat von: Inge78 in 31. Januar 2017, 09:00:59
Mich beschäftigt es tatsächlich auch noch sehr , gerade die "Schuldfrage" und die Frage der Gerechtigkeit ... hätte Lily doch davon kommen sollen oder ist es so besser

Was ist denn ihre Schuld? Das sie Chet gekillt hat? Na ja... sie hat es getan, aber was wäre die Alternative gewesen? Chet anzeigen, wegsperren lassen, ein paar Jahre Therapie bis er wieder auf die Menschheit losgelassen wird. Dass man Pädophilie nicht heilen ist klar, oder? Das ist das gleiche wie Homosexualität. Du kannst dich an diesen Menschen dumm und dusselig therapieren, da beides keine Krankheit ist, gibt es auch keine "Heilung". Man kann versuchen das Verhalten zu verändern, das ja. Aber letzten Endes hat man mit Menschen wie Chet immer nur tickende Zeitbomben - die obendrein auch noch die Gesellschaft viel Geld kosten. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist ein Mensch (Chet) der beständig gegen sich selbst kämpfen muss. Ist das so ein erstrebenswertes Leben? Ich weiß nicht. Ist irgendwie beides ein fauler Kompromiss - in meinen Augen.
Was jetzt wieder nicht heißen soll, dass ich dafür bin alle Menschen mit pädophilen Gedanken / von der Norm abweichenden Gedanken direkt an die Mauer zu stellen, so will ich das nicht verstanden wissen.
Es ist nur einfach so, dass es mir um Chet nicht leid tut. Und wäre es kein Buch sondern das reale Leben, wäre meine Antwort auf diese Schuldfrage die gleiche.

Ein bißchen anders sieht es bei Eric aus. Er hat ja nichts getan, was heute nicht sowieso an der Tagesordnung wäre. Wenn jetzt jeder der irgendwie hintergangen wird direkt zur Selbstjustiz in Form von Exekution neigen würde... gäbe es sehr schnell wohl kaum noch Menschen auf der Welt, die sich trauen würden, ihren Wünschen nachzugehen.
Bei Eric kann ich ihre Beweggründe nachvollziehen. Und es wäre sicherlich schwierig, dass irgendwie vor einem Gericht so darzustellen, dass sie ungeschoren davon kommt. Vielleicht ist es niederträchtig Eric für seinen Betrug zu ermorden. Die Art und Weise des Ganzen ist allerdings auf alle Fälle hinterhältig.
Hier würde ich wirklich sagen, ihre Reaktion war nicht angemessen.

Miranda ermorden zu wollen finde ich im ersten Moment übertrieben, ja. Allerdings hat Miranda Lily ebenso betrogen und getäuscht wie es Eric getan hat. Hier ist Rache als Mordmotiv klar, aber ebenso vollkommen unangemessen wie bei Eric. Da hätte sie wirklich nachhaltigere Mittel finden können um Miranda das Leben zur Hölle zu machen. Von dieser Art Rache hätte sie deutlich mehr gehabt.
Das sie Miranda aber letzten Endes töte ist für mich klarer Selbstschutz. Sonst hätte Miranda sie getötet. Und da kann ich Lily verstehen - besser der andere als man selbst.

Brad... ist eine tragische Person. Eigentlich geht der ja auch nur auf Mirandas Konto. Hätte er mal seinen Willy in der Hose gelassen,... So ist es leider auch klar, dass Brad das zeitliche segnen muss. Er hätte niemals den Arsch in der Hose gehabt die Klappe zu halten. Er war einfach ein viel zu großes Risiko - sowohl für Miranda als dann auch später für Lily.

Das Lily aber meint, sie müsste Ted rächen, ist dumm. Das ist ganz einfach dumm - und der grundlegende Fehler, den Lily gemacht hat. Hätte sie das ganze auf sich beruhen lassen... hätten wir dummerweise kein so unterhaltsames Buch zu lesen gehabt.


Was die Gerechtigkeit angeht - die gehört meiner Meinung nach nach Utopia. Gerechtigkeit gibt es auf dieser Welt nicht. Und ja, das ist ganz definitiv meine Meinung. Es geht letzten Endes immer nur darum wer die besseren Argumente hat um sein Tun zu untermauern. Oder eben den besseren Anwalt. Und beides ist vollkommen nutzlos, wenn der Richter es zum Schluß doch ganz anders sieht. Auf Gerechtigkeit sollte man nicht hoffen.

Siehe Chet - was wäre für ihn gerecht gewesen?


Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
Ist wert, daß es zugrunde geht;
Drum besser wär's, daß nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz, das Böse nennt,
Mein eigentliches Element.

Inge78

ZitatUnd ich habe es direkt mal meiner Ma empfohlen. Ich bin mir sicher, sie wird entweder a) das Buch nicht halb so gut finden wie ich oder b) es schon nach ein oder zwei Kapiteln abbrechen. Ich bin gespannt ob sie mich mit einem c) überraschen wird, wenn sie es denn mal liest.

Meine Mutter hat b) gewählt

ZitatGut heißen... was kann man schon gut heißen? Letzten Endes verfolgt doch jeder von uns seine ganz eigenen Motive. Jeden Tag - egal was er tut. Natürlich geht nicht jeder daher und räumt die Fehler in seinem Leben auf die Weise auf, wie es Lily tut. Aber ich glaube ganz ehrlich nicht, dass jemand der sich nach außen immer an alle Gesetze hält und nur das tut was von der Gesellschaft gerade als "richtig" empfunden wird, ein besserer Mensch ist. Er ist lediglich angepasster, was er wirklich denkt, wird er dir vermutlich nicht sagen.

Zwischen "falsch" und "nicht angepasst" und "Mörder" gibt es noch gravierende Unterschiede. Und Menschen umbringen ist nicht akzeptabel und sollte bestraft werden

ZitatWas ist denn ihre Schuld? Das sie Chet gekillt hat? Na ja... sie hat es getan, aber was wäre die Alternative gewesen?

Oh, jetzt kommen wir ins philosophieren.
Ja, es gibt Alternativen zum "killen", immer
Ich glaube da an unseren Rechtsstaat , auch wenn ich immer wieder sehe wie er nicht funktioniert. Aber Selbstjustiz ist NIE der richtige Weg

ZitatWas die Gerechtigkeit angeht - die gehört meiner Meinung nach nach Utopia. Gerechtigkeit gibt es auf dieser Welt nicht. Und ja, das ist ganz definitiv meine Meinung. Es geht letzten Endes immer nur darum wer die besseren Argumente hat um sein Tun zu untermauern. Oder eben den besseren Anwalt. Und beides ist vollkommen nutzlos, wenn der Richter es zum Schluß doch ganz anders sieht. Auf Gerechtigkeit sollte man nicht hoffen.

Oh, ich möchte daran glauben
Deshalb finde ich es letztendlich auch gut dass Lily überführt wird
Um eine Plattitüde zu verwenden "Verbrechen lohnt sich nicht"

Wobei ich jetzt aber sagen muss: im Buch hat es mir wunderbar gefallen dass Chet sterben musste und auch Brad habe ich keine Träne nachgeweint, ebensowenig Miranda/Faith
Verdiente Buchtote
Aber, was mich umtreibt ist tatsächlich die Realität. Wie viel so eines Verhaltens ist OK im realen Leben? Nichts davon! Rache ist Ok, aber niemals nie nicht so
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Vanessa

ZitatAber, was mich umtreibt ist tatsächlich die Realität. Wie viel so eines Verhaltens ist OK im realen Leben? Nichts davon! Rache ist Ok, aber niemals nie nicht so

Ich sagte ja schon, dass das nicht für das reale Leben funktioniert. Aber ich finde es halt auch nicht in Ordnung, die Dinge immer nur schwarz und weiß zu sehen. Das tun viel zu viele Menschen, und was dabei heraus kommt, ist nicht immer wünschenswert.

Guck dir Lily an - für sie gibt es nur Strafe (töten) und Belohnung (leben lassen). Es gibt aber nichts dazwischen. Klar gibt es auch nichts zwischen leben und tot. Ein bißchen tot ist wie ein bißchen schwanger...

Daher ist es schon vollkommen in Ordnung, dass es unsere Gesetze gibt. Aber auch die sind a) nicht unfehlbar und b) nicht immer gerecht. Klar, das ist wieder meine Meinung.

Und nur, weil ich Lily pfiffig finde, heißt es ja nicht, dass ich letzen Endes auch so sein möchte. Ich glaube nicht, dass es ein schönes Leben ist, wenn man ständig mit dem Tod herum läuft. Ich glaube nämlich nicht, dass man "seine Toten" einfach so vergessen kann.

Ich finde es aber faszinierend, dass es Menschen gibt, die wirklich mit sowas durch kommen. (Und Lily finde ich eigentlich noch recht harmlos. Da finde ich Leute schlimmer, die aus lauter Spaß an der Freude töten und zittrig werden, wenn sie 3 Wochen keinen umgelegt haben.) Meiner einer wird ja schon erwischt wenn er nur falsch abbiegt.

Wie auch immer, ich bin nicht einfach nur schwarz und weiß. Ich möchte verstehen, was und warum etwas passiert ist. Für mich macht das einen Unterschied.
Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
Ist wert, daß es zugrunde geht;
Drum besser wär's, daß nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz, das Böse nennt,
Mein eigentliches Element.

Kathrin

Zitat von: Vanessa in 28. Januar 2017, 15:02:34
...
Ich weiß wirklich nicht wann mich ein Buch das letzte Mal so sehr gefesselt hat, so sehr beschäftigt hat und sich dabei so super hat lesen lassen. Ganz großes Kompliment an Swanson - kommt ein neues Buch von ihm, werde ich es lesen!
Und schaut mal was ich gerade gefunden habe:

[isbn]3764504862[/isbn]

Ich bezweifle zwar, dass ich es lesen werde, aber vielleicht juckt es ja eine von Euch in den Fingern.

Zitat von: Vanessa in 28. Januar 2017, 15:02:34
Auch mit dem Ende bin ich voll auf zufrieden. So zufrieden wie man sein kann, wenn man weiß, dass es für seine Lieblingsperson ein böses Ende ist. Denn aus dieser Nummer wird Lily wohl nicht mehr raus kommen. Der Fund von Chets Leiche wäre vielleicht noch das eine gewesen, aber das Chet nun Gesellschaft von Brad bekommen hat wird die Sache vermutlich nicht mal mehr heikel machen. Das ist leider vollkommen eindeutig.
Nein, ich denke auch nicht, dass sie sich da rauswinden kann, aber dadurch, dass Swanson es nicht explizit schreibt, kann man für Sie ja immer noch hoffen. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Das ist letztlich auch das, was mir an dem Ende so gefallen hat. Du weißt ganz genau, dass es da keinen Ausweg gibt, aber man kann sich vorgaukeln, dass es doch einen gibt, weil der Autor ja auch nicht das Gegenteil behauptet.

Zitat von: Vanessa in 28. Januar 2017, 15:02:34
Was mich umtreibt ist aber tatsächlich der letzte Brief ihres Vaters. Vielleicht bin ich noch zu sehr in der Geschichte drin, aber: Kann es sein, dass sowohl er als auch ihre Mutter wussten, wo Chet vor Jahren abgeblieben ist? Oder dichte ich in die Zeilen war rein?
Zumindest beim Vater denke ich das auch.

Zitat von: Vanessa in 28. Januar 2017, 15:02:34
- Eric war einfach ein Kerl. Punkt. Er war nicht besser und nicht schlechter als - so würde ich es einfach mal trocken behaupten - 98% aller Männer auf dieser Erde. Eigentlich würde ich sogar zu 100% tendieren, aber ein bißchen Raum für die Romantiker unter uns will ich mal lassen.  :wuschig:
:-) :-) :-) :-) :-)
Ich weiß schon, warum ich Dich in den Foren dieser Welt in den letzten Jahren so vermisst habe. Ich mag Deinen Humor  :->

Zitat von: Vanessa in 28. Januar 2017, 15:02:34
Lily hat einfach das Problem, dass sie nie gelernt hat wirklich damit umzugehen, wenn sie emotional verletzt wird. Das sie sich selbst hilft, liegt in ihrer Kindheit begründet, ihre Eltern haben ihr ja nie gezeigt das sie liebenswert ist. Ganz im Gegenteil! Ihr Vater hat ihr sogar erzählt, sie wäre als kleines Kind eher wie ein Tier gewesen und sie (die Eltern) hätte sie sogar ihr Fuchsjunges genannt, das von Menschen aufgezogen wird. Wie sollte sich da ein Mensch entwickeln können, der soviel Selbstbewußtsein hat, dass er mit einer solchen emotionalen Verletzung wie ein Betrug es darstellt, moderat umgehen kann?
Dass sich die Eltern nicht wirklich um sie gekümmert haben, das sehe ich ein. Allerdings denke ich nicht, dass das mit dem Fuchsjunges ernst gemeint war. Lily war halt einfach schon immer anders und das wollten sie ihr damit vielleicht einfach in einer liebgemeinten Kindersprache verständlich machen.
Oder sollte ich mir jetzt Gedanken machen, dass meine Mama mich mitunter "Fröschle" genannt hat? :umfall:

Zitat von: Vanessa in 28. Januar 2017, 15:02:34
Ganz genau das hab ich mir auch gedacht. Da Brad ja eh ein Stadtbekannter Säufer gewesen ist, hat es mich gewundert, dass Lily nicht auch auf die Idee gekommen ist. Besoffen genug war er ja eh immer. Und Dank ihrem Flachmann auch in dieser Nacht. Einfach den Gang rein und irgendwo gegen fahren lassen / mit dem Auto herunterstürzen lassen wäre evtl effektiver gewesen. Damit es weiterhin so ausgesehen hätte, dass er untergetaucht ist, hätte man dafür ja nicht zwingend die Klippe vom Haus nehmen müssen - wobei... besoffen, gerade Miranda gekillt und davon emotioanl aufgewühlt - hätte auch klappen können. Vermutlich sogar sehr viel besser als der Brunnen.
Genau das was ich auch dachte!

LG
Kathrin
Rock the Night!

Vanessa

Zitat von: Kathrin in 31. Januar 2017, 14:56:08

[isbn]3764504862[/isbn]

Ich bezweifle zwar, dass ich es lesen werde, aber vielleicht juckt es ja eine von Euch in den Fingern. 

Uii Uiii Uiiii - ich glaube das wird nicht lange brauchen um den Weg zu mir zu finden. Und es klingt auch noch gut  :funkey: Ich glaube allerdings, Inge hab ich jetzt als Mitleser verschreckt. Ich bin zu böse  :dong:

Zitat von: Kathrin in 31. Januar 2017, 14:56:08
Zitat von: Vanessa in 28. Januar 2017, 15:02:34
- Eric war einfach ein Kerl. Punkt. Er war nicht besser und nicht schlechter als - so würde ich es einfach mal trocken behaupten - 98% aller Männer auf dieser Erde. Eigentlich würde ich sogar zu 100% tendieren, aber ein bißchen Raum für die Romantiker unter uns will ich mal lassen.  :wuschig:
:-) :-) :-) :-) :-)
Ich weiß schon, warum ich Dich in den Foren dieser Welt in den letzten Jahren so vermisst habe. Ich mag Deinen Humor  :->

Danke  :schmusen:

Ich werde wirklich versuchen wieder öfter und mehr Foren Zeit in meine Tage zu legen. Bis jetzt klappt es ja erstaunlich gut. Ich hoffe es bleibt so, ich hab es nämlich tatsächlich auch vermisst, wie ich feststelle.

Zitat von: Kathrin in 31. Januar 2017, 14:56:08
Dass sich die Eltern nicht wirklich um sie gekümmert haben, das sehe ich ein. Allerdings denke ich nicht, dass das mit dem Fuchsjunges ernst gemeint war. Lily war halt einfach schon immer anders und das wollten sie ihr damit vielleicht einfach in einer liebgemeinten Kindersprache verständlich machen.
Oder sollte ich mir jetzt Gedanken machen, dass meine Mama mich mitunter "Fröschle" genannt hat? :umfall:

Na ja... der Fuchs ist ein Raubtier. Ich glaub bei Fröschen ist die Gefahr nicht so groß, dass du dich sorgen musst   :kuss2:
Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
Ist wert, daß es zugrunde geht;
Drum besser wär's, daß nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz, das Böse nennt,
Mein eigentliches Element.

Inge78

Und ich dachte "Die Gerechte" wäre ein Debut  :kopfkratz: :kopfkratz:
Deshalb habe ich da gar nicht nach geschaut

ZitatUii Uiii Uiiii - ich glaube das wird nicht lange brauchen um den Weg zu mir zu finden. Und es klingt auch noch gut  :funkey: Ich glaube allerdings, Inge hab ich jetzt als Mitleser verschreckt. Ich bin zu böse  :dong:

So schnell verschreckst Du mich nicht
Wir müssen ja auch nicht einer Meinung sein , es lässt sich ja auch viel schöner diskutieren wenn man konträre Meinungen hat

ZitatIch werde wirklich versuchen wieder öfter und mehr Foren Zeit in meine Tage zu legen. Bis jetzt klappt es ja erstaunlich gut. Ich hoffe es bleibt so, ich hab es nämlich tatsächlich auch vermisst, wie ich feststelle.

Das ist ein super Vorsatz  :schmusen:  :kuss2:

ZitatNa ja... der Fuchs ist ein Raubtier. Ich glaub bei Fröschen ist die Gefahr nicht so groß, dass du dich sorgen musst   :kuss2:

Das ist dann eher so die "Opferrolle"  :umfall:
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Kathrin

Zitat von: Inge78 in 31. Januar 2017, 16:32:34
Und ich dachte "Die Gerechte" wäre ein Debut  :kopfkratz: :kopfkratz:
Deshalb habe ich da gar nicht nach geschaut
Ich habs auch eher durch Zufall gesehen, als ich vorhin meine Monatsstatistik gemacht habe und nach den ISBN-Nummern geschaut habe, da ist es mir ins Auge gesprungen.

Zitat von: Inge78 in 31. Januar 2017, 16:32:34
ZitatIch werde wirklich versuchen wieder öfter und mehr Foren Zeit in meine Tage zu legen. Bis jetzt klappt es ja erstaunlich gut. Ich hoffe es bleibt so, ich hab es nämlich tatsächlich auch vermisst, wie ich feststelle.

Das ist ein super Vorsatz  :schmusen:  :kuss2:
Ich finde es echt schön, wie es im Moment läuft. So schade es nach wie vor um die Buchcouch ist, im Endeffekt war es wohl doch ein schlaue Entscheidung, dass wir hierher gezogen sind...

Zitat von: Inge78 in 31. Januar 2017, 16:32:34
ZitatNa ja... der Fuchs ist ein Raubtier. Ich glaub bei Fröschen ist die Gefahr nicht so groß, dass du dich sorgen musst   :kuss2:
Das ist dann eher so die "Opferrolle"  :umfall:
Das kommt auf die Sichtweise an. Für Fliegen, Mücken etc. kann so ein Frosch auch ein Raubtier sein...
Rock the Night!