Wie Papierschiffchen im Fluss - Julia Stumpp

[Inge78]

Ein gefühlvoller Frauenroman über Lebensträume und zweite Chancen Janna hat ihr Leben perfekt geplant, und dieser Plan hängt an Simon. Mit ihm hat sie eine Familie gegründet, mit ihm führt sie ein erfolgreiches Architekturbüro, mit ihm will sie alt werden. Aber vor Simon gab es Maris, mit dem das Leben ein ungeplantes, flirrendes Abenteuer war. Maris, der nicht aufhörte, die Welt neu zu entdecken. Maris, der Janna damals ohne Vorwarnung und ohne Erklärung verlassen hat. Als er nach vielen Jahren in ihrem Architekturbüro auftaucht, droht Jannas sorgfältig aufgebaute Sicherheit wie ein Kartenhaus in sich zusammenzufallen. Ihr Kopf sagt, dass sie sich von ihrer Jugendliebe fernhalten soll, aber ihr Herz weiß, dass das unmöglich ist ... Unglaublich gefühlvoll und lebensnah erzählt Julia Stumpp die Geschichte einer Frau, die sich fühlt, wie ein Papierschiffchen im Fluss, die mitten im Leben steht und sich fragt, welche Möglichkeiten es für sie und ihre Träume gegeben hätte, wäre sie in einen anderen Strom geraten.

"Wege, die wir nicht gegangen sind. Welten, die wir nicht betreten haben. Universen, die sich nie entwickeln konnten."

Jannas Leben verläuft nach Plan, Architekturstudium erfolgreich absolviert, mit ihrem Mann ein erfolgreiches Architekturbüro eröffnet, eine Altstadtvilla an der Oker, zwei bezaubernde Kinder. Doch es kriselt in der Ehe und Janna ist nicht wirklich glücklich. Und dann taucht unverhofft ihre Jugendliebe Maris auf, der Mann, in den sie unsterblich verliebt war, der sie dann aber hat sitzen lassen. Alte Wunden brechen auf, aber auch alte Gefühle entflammen neu.

"Wie Papierschiffchen im Fluss" ist ein sehr emotionaler Roman. Man kann Janna, die mitten im Leben steht und vermeintlich "alles hat, was man sich wünschen kann", so gut verstehen. Denn ihr fehlt etwas, mit ihrem Mann verbinden sie nur noch die Kinder und das gemeinsame Büro. Doch ist es dann richtig, ale Gefühle wieder zuzulassen? Diese Gedanken des "was wäre gewesen wenn", sind so spannend, weil man sich als Leser diese Gedanken auch selber stellt. Wann ist man falsch abgebogen, wie hätte ein anderes Leben aussehen können? Und wäre dann wirklich alles besser?

Mir fehlte allerdings was, mir fehlten am Ende ein paar Details. Grundsätzlich muss nicht alles erzählt werden, aber hier waren mir persönlich zu viele Fragezeichen. Richtig gut hat mir die Sprache des Romans gefallen, es ist sehr poetisch, ganz viele leise Töne, und viele wunderschöne Momente.
Ein Buch, das nachdenklich stimmt und traurig macht.

[note 2-]