Elizabeth Haydon - Tochter der Sonne (Rhapsody 06)

Begonnen von Kathrin, 19. Februar 2010, 15:45:35

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Kathrin

[isbn]3453532562[/isbn]   
Tochter der Sonne
Elizabeth Haydon
Fantasy
Seiten: 572
Verlag: Heyne

Kurzbeschreibung:
Einst versank die legendäre Insel Serendair im Meer. Um zu verhindern, dass auch ihre Welt zerstört wird, tragen Rhapsody und ihr Mann Ashe fieberhaft das Puzzle um die geheimnisvolle Vergangenheit zusammen. Schon nehmen die einzelnen Teile Form an, doch dann dringen beunruhigende Nachrichten in den Palast: Die Ankunft eines mysteriösen Jägers und die Zusammenkunft der Drachen an dem Ort, an dem ihr letzter Herrscher von den Menschen vernichtet wurde.

Meine Meinung:
Eigentlich unfassbar, dass ,,Tochter der Sonne" der sechste und aktuell leider letzte Band der Rhapsody-Reihe über 3 Jahre bei mir ungelesen im Regal lag. Nach der leichten Enttäuschung über Band 4 und 5 habe ich seinerzeit anscheinend eine Pause von der Serie benötigt. Dennoch bin ich – trotz einer aktuellen Lust auf Englands Mittelalter- sehr gut und schnell in das Buch hereingekommen. Ich habe gemerkt, dass mir tatsächlich gut getan hat, etwas für mich Neues von Haydon über meine Lieblinge zu lesen. Grundsätzlich komme ich jedoch leider nicht von meiner Aussage ab, dass Haydon (ähnlich wie Gabaldon) nach den ersten drei Bänden hätte aufhören können mit ihrer Serie. Ab Band 4 fehlt mir einfach die totale. Sogwirkung und die Verzauberung, die ich bei Band 1-3 verspürt habe. Nichtsdestotrotz mochte ich diesen sechsten Band doch auch wieder gerne und ich würde viel dafür geben, jetzt Band 7 lesen zu können, der aber leider weit und breit nicht in Sicht ist – noch nicht mal im Original.

Auch in diesem sechsten Band blitzt immer mal wieder – nur leider viel zu selten – Haydons oder besser Grunthors und Achmeds Humor auf, über die ich mich auch nach sechs Bänden immer noch königlich amüsieren kann und auch mit sehr lebendigen, schwungvollen Streiterein und tollen neuen Ideen und Figuren konnte mich die Autorin begeistern. Gerade die Idee einen weiteren Drahkier mit Rath in die Geschichte einzuweben, der eine ähnliche Verbindung mit dem Wind zu haben scheint, wie Grunthor mit der Erde oder Ashe mit dem Wasser, fand ich klasse. Der hat wirklich noch einiges an Potential. Auch Meridion, der in den ersten drei Bänden doch noch sehr nebulös ist, gewinnt immer mehr an Sogkraft für mich und mir gefielen seine Fähigkeiten ausgesprochen gut. Gerade was Meridion angeht bin ich felsenfest davon überzeugt, dass es sich bei ihm NICHT un das Kind der Zeit aus der Prophezeihung handelt. Es deutet zwar mal wieder alles darauf hin, es würde auch teilweise sehr gut passen, aber ich bin überzeugt, dass Haydon noch andere Kinder der Zeit in Petto hat, die dann letztlich gemeint sind! Ebenso mochte ich die alte Heilstätte Kurimah Milani und das geschenkte und das gestohlene Kartenspiel. Da das Buch ja leider viel zu kurz ist, musste man sich hier selbst die ein oder andere Theorie zurechtspinnen und teilweise war ich von meinen Ideen auch echt begeistert, mitunter aber auch sehr angsteinflößend.

Wie immer war ich auch jetzt wieder von Haydons Drachen begeistert, das fing mit der tollen, wenn auch unendlich traurigen Zusammenkunft der verschiedensten Drachen, bei denen u.a. auch Elynsynos Schwestern dabei waren. Das fand ich eine schöne Idee, wirklich schade, dass sie so kurz gehalten wurde, da wäre ich gerne länger und intensiver dabei geblieben, bzw. wäre der ein oder anderen Drachin gerne öfter begegnet. Selbst das Drachen-Miststück ist mir inzwischen richtiggehend ans Herz gewachsen, sollte sie wirklich irgendwann sterben müssen, fände ich das ganze schön traurig. Ich glaube tatsächlich, dass ich einen leicht krankhaften Hang zu ihr hab und sie mir sehr fehlen würde, und mag sie noch so intrigant, böse und rachsüchtig sein! Ich finde sie und auch Faron als böse Gegenpole zu Rhapsody und Co. einfach unendlich spannend und faszinierend, ganz im Gegenteil zu Talquist, der einfach nur langweilig-böse und durchschaubar ist. Selbst seinen Angriff auf Sepulvarta fand ich unspektakulär...diesen Handlungsstrang hätte sich Haydon echt sparen können.

Und hier komme ich zum Hauptkritikpunkt bei diesem Buch: Haydon verzettelt sich in ihren vielen Handlungssträngen und scheint selbst den gordischen Knoten, den sie gewoben hat nicht mehr entwirren zu können. Es wird zwar schnell klar, dass auf gerade mal 570 Seiten nicht alle Rätsel gelöst werden können, aber dass gerade die wirklich interessanten Handlungsstränge z.B. um Elynsynos so knapp gehalten werden, aber Talquist so aufgebauscht wird, hat mir gar nicht gefallen. Teilweise scheint die ein oder andere Szene auch total aus dem Zusammenhang gerissen zu sein, dass man Haydon tatsächlich den Vorwurf machen kann, dass sie einen Hang zu Schwafeln hat, aber wer Haydon kennt, weiß, dass keine Szene umsonst in ihren Büchern ist und auch die Szene um Faedryth und den magischen Pergamentfetzen so seinen Sinn bekommen wird. Die Frage ist nur WANN? Ich möchte wirklich gerne so schnell wie möglich wissen, was mit Elynsynos ist, wie Grunthor sich gegen Faron zur Wehr setzen will und wer das Kind der Zeit ist. Elizabeth Haydon soll bitte einfach ganz schnell wieder ein schönes DICKES Buch (so um die 800 Seiten und mehr) schreiben.

Bewertung:
[note2]
Rock the Night!

Mobi

Hi Kathrin,

uuups, ich dachte der sechste Band wäre der letzte... danke für die Aufklärung! Schade, denn solche Endlosserien können meistens das Niveau nicht halten.
Ich glaube, ich belasse es bei den ersten vier Bänden...

Lg, Mobi

Kathrin

@Mobi: wenn Du doch weiterlesen solltest, dann lese Band 6 erst, wenn Band 7 schon veröffentlicht ist, sonst ärgerst Du Dich grün und blau  :gr:
Rock the Night!

Mobi

Ok, danke für den Tipp! Aber wie gesagt, ich glaube, es bleibt bei den ersten 4 Bänden  :flirt: