1. Abschnitt bis Seite 60

Begonnen von Inge78, 01. Januar 2023, 13:34:23

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Inge78

Letzer Satz:
Ihre Mutter hätte ihr das nie verziehen

Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Christiane

Hallo ihr beiden,
ich fang hier mal an und schreib ein bisschen was dazu wie es mir mit den ersten 60 Seiten (was ja schon ein Viertel des Buches ist!) ergangen ist.

Erzählt wird mal aus der Sicht von Larry, mal aus der der alten Frau Dohlberg. Beide sind mit ihrem Leben gerade nicht wirklich glücklich. Larry - mal geht sie mir mit ihrem Pubertier-Gehabe ganz schön auf den Wecker, mal gefällt mir wie sie Pläne hat (egal ob ich die bekloppt finde oder nicht) und dafür trainiert, wie sie mit einer verblüffenden Klarheit ihre Mitmenschen durchschaut, wie sie (immer mit einer gewissen Schnoddrigkeit, um nicht uncool zu erscheinen) hilfsbereit und aufmerksam ist. Also eigentlich ganz normales Dorf-Pubertier  :-) .

Frau Dohlberg steht an der Schwelle zum Umzug in eine Altenheim und kämpft damit, dass sie quasi ihr ganzes Leben, all ihre Besitztümer, ihre Erinnerungsstücke abwickeln muss. Dazu hat Larry einen ihrer hellsichtigen Kommentare: ,Ich glaube, Altenheim ist die Hölle. Stell ich mir vor wie ewig auf den Bus warten, ohne zu wissen, ob da überhaupt noch einer kommt.' Die Besichtigung des Heims wird ja nur in knappen 1 1/2 Seiten angerissen, aber die Autorin versteht es, Gefühle komprimiert in knappe Sätze zu packen: "Alles was man braucht", hat die junge Heimleiterin begeistert gesagt, und sie hätte sie am liebsten gefragt, ob sie denn selbst auch auf 18 qm wohnt und in fremder Bettwäsche schläft.

Insgesamt ist die Stimmung sehr grau, fast schon deprimierend. Noch plätschert das Geschehen so vor sich hin und ich weiß noch nicht so recht, wohin sich das Ganze entwickeln wird. Es gibt einige Ansatzpunkte, aus denen sich was ergeben könnte: Larrys Bekanntschaft mit der Frau vom Friedhof, ihre gerade etwas brüchige Freundschaft zu Sarina. Timo. Dann könnte es auch sein, dass Larry und Frau Dohlberg noch näher in Kontakt kommen, statt sich nur so gegenseitig aus der Ferne zu beobachten.

Ich bin gespannt wie Ihr das Buch lest, was Ihr darin findet.
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

SilkeS.

#2
Hallo zusammen,

Ich bin mit dem Abschnitt auch gestern fertiggeworden, hatte aber keine Zeit mehr zu posten. Heute grüße ich vom Sofa. Mir ist es gestern in den Rücken gefahren (beim BH zumachen) und der Rehasport auf den ich meine HOffnung gesetzt habe, hat nichts bewirkt. Die Wärmflasche leider auch nicht wirklich, also bleibe ich mal zu Hause und versuche mich so wenig wie möglich zu bewegen. Morgen muß ich mit meinem Vater zum Zahnarzt und darf diesen schweren Rollater in mein Auto wuchten, wieder raus, wieder rein, wieder raus...
 :wah:  Danach geht vermutlich garnichts mehr....Aber dazu gehört auch eine andere Geschichte die nun nicht hierher   gehört....

Das Buch: mir geht es ähnlich wie Dir Christiane. So recht weiß ich noch nicht wohin die Story führt. Ich habe gehört das Buch soll toll werden und irgendwie die Kombination junges Mädchen alte Frau gibt durchaus Potienzial her.

Frau Dohlberg tut mir leid, zum einen weiß ich wie schwer manchen Menschen so ein Umzug in ein Heim mit begrenzter Privatsphäre fällt
und dieser Satzt ist in meinen Augen der reinste Hohn!:
Zitat von: Christiane in 10. Januar 2023, 09:16:00Alles was man braucht", hat die junge Heimleiterin begeistert gesagt, und sie hätte sie am liebsten gefragt, ob sie denn selbst auch auf 18 qm wohnt und in fremder Bettwäsche schläft.
Ich habe ja gerade  "der Steinerne Engel" gelesen wo das Thema ziemlich glaubwürdig behandelt wurde,
habe das Thema ständig bei meinem Vater, meine Stiefmutter wäre mit ihrem Mann im betreuten Wohnen auch nicht schlecht aufgehoben., präsent.

Was ich noch dachte beim lesen ist, dass Larry ja schon viel alleine ist, weil die Mutter arbeitet oder sich mit ihren wechselnden Liebhabern trifft.  So kann sie, in meinem Augen, viel Blödsinn machen:
das Minutenlange kopfüber vom Baum hängen oder auch die Hand in diesen Eisbach halten....
das ist gefährlich und kann vermutlich zu bleibenen Schäden führen. Diese Kriegseinsatzübungen sind für erwachsene Menschen und nicht ein 17(???) jähriges Mädchen
Diese Frau Ratzlow scheint sie da ja irgendwie zu ermuntern.
Generell finde ich Larry aber schon schräg und nicht typisch pupertierend, da sie sich nicht unbedingt für Jungs und Kleidung interessiert sondern konsequent IHRE ungewöhnlichen Ziele nachgeht.
Die Freundschaft zu Sabrina entstammt ja der Kindheit. Aber so wirklich Freunschaft  :kopfkratz: , sie kennen sich sehr gut, aber die eine hat Thema Jungs im Kopf, die andere ihre Karriere also nicht wirklich viel gemeinsam.
Was ist übrigens mit der Mutter von Sabrina, auf die LArry kurz im Flur trifft? Ich habe überlegt, dass sie krebskrank sein könnte. Ist ja auch ein hartes Schicksal für Sabrina.

Na mal abwarten wie es weitergeht.

Gruß Silke

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Christiane

Zitat von: SilkeS. in 10. Januar 2023, 11:18:35Heute grüße ich vom Sofa. Mir ist es gestern in den Rücken gefahren
Dann erst mal gute Besserung! Das hatte ich letzte Woche. Ich hab dann mal drei Tage Ibuprofen genommen - dann machen die Muskeln nicht so zu und so konnte ich dann mit Wärme und Gymnastik besser was erreichen.


Frau Dohlberg tut mir leid, zum einen weiß ich wie schwer manchen Menschen so ein Umzug in ein Heim mit begrenzter Privatsphäre fällt
und dieser Satzt ist in meinen Augen der reinste Hohn!:
Zitat von: Christiane in 10. Januar 2023, 09:16:00Alles was man braucht", hat die junge Heimleiterin begeistert gesagt, und sie hätte sie am liebsten gefragt, ob sie denn selbst auch auf 18 qm wohnt und in fremder Bettwäsche schläft.
Ich habe ja gerade  "der Steinerne Engel" gelesen wo das Thema ziemlich glaubwürdig behandelt wurde,
habe das Thema ständig bei meinem Vater, meine Stiefmutter wäre mit ihrem Mann im betreuten Wohnen auch nicht schlecht aufgehoben., präsent.[/quote]
Ja, im Grunde ist es ein Unding, dass man Menschen am Ende in eine Art mittelmäßigen Hotelbetrieb stopft, ihnen ihre Habe weitgehend nimmt, sie so fremdbestimmt werden. Nur sehe ich halt auch, dass es in vielen Fällen keine einfache andere Lösung gibt. Ja, wenn man in einer Großfamilie lebt, immer jemand daheim ist, man sich die Pflege aufteilen kann, nicht alle auch noch berufstätig sind, dann ist das vielleicht eine andere Sache. Aber heute, wo die meisten Menschen allein oder in Kleinfamilie leben, wo man beruflich flexibel sein soll, daher auch oft weit weg von der Verwandtschaft lebt, wenn alle Erwachsenen berufstätig sind, ist das halt anders.  :nixweiss1:

Zitat von: SilkeS. in 10. Januar 2023, 11:18:35Was ich noch dachte beim lesen ist, dass Larry ja schon viel alleine ist, weil die Mutter arbeitet oder sich mit ihren wechselnden Liebhabern trifft.
Ja, das ist nicht so schön. Aber auch da sind wir wieder bei der Kleinfamilienproblematik. Alleinerziehend und natürlich berufstätig, da ist man schon echt im Stress. Dass die Mutter gern wieder einen Partner haben möchte ist ja grundsätzlich auch erstmal verständlich. Nur bleibt dann immer weniger Zeit fürs Kind.
Und dann auch so einem Dorf, wo es kaum was gibt, wo Jugendliche gern ihre Zeit verbringen möchten... Hier bei uns hatten wir echt Glück. Wir haben einen tollen Sportverein, der auch Freizeiten anbietet, der viel für Kinder und Jugendliche macht. Die Gemeinschaft, die sich daraus für meine Kids entwickelt hat, ist einfach Gold wert.

Zitat von: SilkeS. in 10. Januar 2023, 11:18:35So kann sie, in meinem Augen, viel Blödsinn machen:
das Minutenlange kopfüber vom Baum hängen oder auch die Hand in diesen Eisbach halten....
das ist gefährlich und kann vermutlich zu bleibenen Schäden führen. Diese Kriegseinsatzübungen sind für erwachsene Menschen und nicht ein 17(???) jähriges Mädchen
Diese Frau Ratzlow scheint sie da ja irgendwie zu ermuntern.
Eigentlich find ich erstmal gut, dass Larry überhaupt ein Ziel vor Augen hat und sich dahinter klemmt. Sie könnte ja auch einfach nur abhängen, vlt. Drogen/Alkohol/... nehmen, randalieren,...
Ja, sie übertreibt es mit diesem Training wahrscheinlich schon. Aber sie hat ja auch Pech - dieser doofe Lehrer, der sie da an der Sprossenwand gleich ausbremst, der hat doch den Beruf verfehlt. Wenn er sie statt dessen gelobt hätte, hätte sie ein wenig unter seine Fittiche genommen, hätte ihren Ehrgeiz in vernünftigere Bahnen gelenkt,...

Zitat von: SilkeS. in 10. Januar 2023, 11:18:35Generell finde ich Larry aber schon schräg und nicht typisch pupertierend, da sie sich nicht unbedingt für Jungs und Kleidung interessiert sondern konsequent IHRE ungewöhnlichen Ziele nachgeht.
Also wenn 'Jungs und Kleidung' das Pubertier ausmachen, dann hab ich die Pubertät weitgehend ausgelassen  :gruebel: .
Das ist für mich nur eine Möglichkeit (ja, vermutlich die häufigste, aber nicht die einzige), wie Kids sich in dieser Zeit 'austoben'. Die Art, wie sie ihre Mutter betrachtet, ist schon sehr pubertär, finde ich. Diese Distanzierung, dies 'kein Bock auf Reden', ... das ist so typisch. 'Pubertät ist, wenn die Eltern schwierig/peinlich werden'  :-> . Auch die Tatsache, dass Larry sich eben gerade so ein abgefahrenes Thema und Ziel aussucht, passt in die Pubertät.

Zitat von: SilkeS. in 10. Januar 2023, 11:18:35Die Freundschaft zu Sabrina entstammt ja der Kindheit. Aber so wirklich Freunschaft  :kopfkratz: , sie kennen sich sehr gut, aber die eine hat Thema Jungs im Kopf, die andere ihre Karriere also nicht wirklich viel gemeinsam.
Ja, die beiden sind gerade in diesem Übergang Kindheit/Pubertier. Eine Zeit mit großen Entwicklungen und da gehen glaub ich viele Kinderfreundschaften auseinander, weil sich die Kids eben in unterschiedliche Richtungen entwickeln. Manchmal gelingt es, dass die Freundschaft trotzdem bleibt, aber oft zerbrechen in der Phase Beziehungen und werden durch andere ersetzt. Nur: in Demmin sind die Wahlmöglichkeiten vermutlich nicht groß und man findet kaum neue Freunde mit ähnlichen Interessen. So hängen Sabrina und Larry noch aneinander einfach auch in Ermangelung von Alternativen, könnt ich mir vorstellen.

Zitat von: SilkeS. in 10. Januar 2023, 11:18:35Was ist übrigens mit der Mutter von Sabrina, auf die LArry kurz im Flur trifft? Ich habe überlegt, dass sie krebskrank sein könnte. Ist ja auch ein hartes Schicksal für Sabrina.
Ja, sowas hab ich auch schon vermutet. Und wenn das so ist hat Sabrina auch ein fettes Päckchen zu tragen...
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

Inge78

Hallo zusammen

Ich habe dann auch gerade Abschnitt 1 beendet. Und ich mag den Schreibstil der Autorin sehr gerne. Diese kurzen prägnanten Sätze treffen sowohl die pubertierende Larry als auch die über 90 jährige Frau Dohlberg. (Protagonist über 60, wie passend fürs Bingo  :flirt:  )

Ich mag Larissa, auch wenn sie typisch pubertierend ist, wie ich finde. Ich mag ihre Zielstrebigkeit und dass sie sich in was verbeisst, ich mag, wie sie ihr Geld verdient (und sich auch etwas ermogelt). Ob das wirklich was wird, mit ihrer Karriere, wer weiß. Aber ich finde, man muss nicht immer nur an Jungs denken in der Pubertät, sondern es gibt auch andere Interessen die wichtig werden, wie eben die Zukunft. Sarina ist halt da, als Freundin. Ich denke auch, sie hat keine große Auswahl und sie verbindet eine lange Zeit, auch wenn gerade die Interessen auseinanderklaffen. Ich mag auch Larrys Interesse für Friedhöfe, die mag ich auch. Ihre Mutter ist auch so eine Sache, ich dachte erst, die ist nur auf Männerfang und hat für nichts anderes einen Kopf, aber sie scheint ja auch eine fürsorgliche Krankenschwester zu sein und arbeitet viel für ihre Tochter. Sarinas Mutter ... Krebs? Ich weiß nicht, sie wirkte auch geistig so abwesend. Auf jeden Fall scheint sie ernsthaft erkrankt zu sein.

Ich kann noch nicht einschätzen, wer Steffan ist, der Sohn? Der Umzug ins Pflegeheim, ja, schwierig. Bei meiner Oma haben wir uns da auch alle total schwer mit getan. Aber zu Hause pflegen, wer kann das, wer will das. Meine Oma war schwer demenzkrank, sie brauchte rund um die Uhr Betreuung, man konnte sie nicht mehr alleine lassen, sie brauchte körperliche Pflege. Und sie wollte da auch nie hin, wollte immer nach Hause, aber es ging ihr da nicht schlecht und somit war es leider der beste Kompromiss.
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Christiane

Zitat von: Inge78 in 10. Januar 2023, 16:50:11Und ich mag den Schreibstil der Autorin sehr gerne. Diese kurzen prägnanten Sätze treffen sowohl die pubertierende Larry als auch die über 90 jährige Frau Dohlberg. (Protagonist über 60, wie passend fürs Bingo  :flirt:  )
Ja, der Stil passt hier wirklich gut und ist auch gut zu lesen.
Bingo - hey, prima!  :->

Zitat von: Inge78 in 10. Januar 2023, 16:50:11Ich mag Larissa, auch wenn sie typisch pubertierend ist, wie ich finde. Ich mag ihre Zielstrebigkeit und dass sie sich in was verbeisst, ich mag, wie sie ihr Geld verdient (und sich auch etwas ermogelt). Ob das wirklich was wird, mit ihrer Karriere, wer weiß. Aber ich finde, man muss nicht immer nur an Jungs denken in der Pubertät, sondern es gibt auch andere Interessen die wichtig werden, wie eben die Zukunft.
Ja, das seh ich ähnlich. Was das mögen angeht, bin ich wie gesagt ein wenig hin und her gerissen. Ich weiß halt auch noch genau wie das ist, so ein maulfaules Pubertier daheim zu haben. Das ist schon anstrengend  :rollen: .


Zitat von: Inge78 in 10. Januar 2023, 16:50:11Ich mag auch Larrys Interesse für Friedhöfe, die mag ich auch.
Ich kann ja nicht so viel anfangen mit Friedhöfen  :nixweiss1: . Aber dass Larry sich da kümmert, sich so Geld verdient, das find ich gut. Sie zeigt Initiative und das ist schon echt viel in dem Alter  :respekt3: .

Zitat von: Inge78 in 10. Januar 2023, 16:50:11Ihre Mutter ist auch so eine Sache, ich dachte erst, die ist nur auf Männerfang und hat für nichts anderes einen Kopf, aber sie scheint ja auch eine fürsorgliche Krankenschwester zu sein und arbeitet viel für ihre Tochter.
Ich find eigentlich auch gut, dass ihre Mutter versucht, auch ein wenig an sich zu denken. Bei dem Beruf, dazu als Mutter und das allein, da besteht immer die Gefahr, dass man nur noch für andere lebt und irgendwann unter der Last zusammenklappt. Aber klar, wie sie das macht und ob sie immer mitbekommt wenn Larry sie mal braucht, das wird sicher nicht immer optimal funktionieren. Aber so ist das Leben  :meditate1: .

Zitat von: Inge78 in 10. Januar 2023, 16:50:11Sarinas Mutter ... Krebs? Ich weiß nicht, sie wirkte auch geistig so abwesend. Auf jeden Fall scheint sie ernsthaft erkrankt zu sein.
Ob Krebs oder nicht werden wir ja vielleicht noch erfahren. Dies abwesende könnte vlt. auch durch notwendige Medikamente kommen, wenn sie Krebs hat oder auch eine andere schwere Erkrankung.

Zitat von: Inge78 in 10. Januar 2023, 16:50:11Ich kann noch nicht einschätzen, wer Steffan ist, der Sohn? Der Umzug ins Pflegeheim, ja, schwierig. Bei meiner Oma haben wir uns da auch alle total schwer mit getan. Aber zu Hause pflegen, wer kann das, wer will das. Meine Oma war schwer demenzkrank, sie brauchte rund um die Uhr Betreuung, man konnte sie nicht mehr alleine lassen, sie brauchte körperliche Pflege. Und sie wollte da auch nie hin, wollte immer nach Hause, aber es ging ihr da nicht schlecht und somit war es leider der beste Kompromiss.
Ja, ich vermute, dass es Ihr Sohn ist.
Und ja, das mit der heimischen Pflege ist alles andere als leicht. Dazu würd ich auch niemanden verdonnern und würd es mir selbst auch in keiner Weise zutrauen. Gerade wenn so eine rund um die Uhr-Betreuung nötig wird, ist es wirklich kaum machbar und wird einem auch durch die äußeren Umstände oft genug noch unnötig schwer gemacht. Für diese Sache gibt es wohl keine für alle wirklich gute Lösung  :-(. Man muss nach dem bestmöglichen Kompromiss suchen und sich damit abfinden.
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

SilkeS.

Hallo zusammen

Zitat von: Christiane in 10. Januar 2023, 12:08:29Ja, im Grunde ist es ein Unding, dass man Menschen am Ende in eine Art mittelmäßigen Hotelbetrieb stopft, ihnen ihre Habe weitgehend nimmt, sie so fremdbestimmt werden. Nur sehe ich halt auch, dass es in vielen Fällen keine einfache andere Lösung gibt.
Ja, eben wie Du sagt, keine Großfamilie in der Nähe ist oder man das Geld hat z.b. eine Polin zu engagieren.  Frau Dohlberg erleidet ja am Ende des Kapitels und tja, wer weiß, wie oft jemand nach ihr guckt und wenn sie dann da liegt und nicht mehr hochkommt und evtl Stunden oder Tage auf Hilfe wartet...


Zitat von: Christiane in 10. Januar 2023, 12:08:29Ja, das ist nicht so schön. Aber auch da sind wir wieder bei der Kleinfamilienproblematik. Alleinerziehend und natürlich berufstätig, da ist man schon echt im Stress. Dass die Mutter gern wieder einen Partner haben möchte ist ja grundsätzlich auch erstmal verständlich. Nur bleibt dann immer weniger Zeit fürs Kind.
Und dann auch so einem Dorf, wo es kaum was gibt, wo Jugendliche gern ihre Zeit verbringen möchten...
Ja das stimmt, man darf nicht bedenken, dass Larry auf dem Dorf lebt, das kommt eben erschwerrend noch dazu. ICh frage mich, ob aber dort nicht gerade Vereine, wie Feuerwehr, Rotes Kreuz etc gute Jugendarbeit haben/machen ???


Zitat von: Christiane in 10. Januar 2023, 12:08:29Eigentlich find ich erstmal gut, dass Larry überhaupt ein Ziel vor Augen hat und sich dahinter klemmt. Sie könnte ja auch einfach nur abhängen, vlt. Drogen/Alkohol/... nehmen, randalieren,...
Ja, sie übertreibt es mit diesem Training wahrscheinlich schon.
Stimmt, so habe ich das noch betrachtet.


Zitat von: Christiane in 10. Januar 2023, 12:08:29Eine Zeit mit großen Entwicklungen und da gehen glaub ich viele Kinderfreundschaften auseinander, weil sich die Kids eben in unterschiedliche Richtungen entwickeln. Manchmal gelingt es, dass die Freundschaft trotzdem bleibt, aber oft zerbrechen in der Phase Beziehungen und werden durch andere ersetzt. Nur: in Demmin sind die Wahlmöglichkeiten vermutlich nicht groß und man findet kaum neue Freunde mit ähnlichen Interessen. So hängen Sabrina und Larry noch aneinander einfach auch in Ermangelung von Alternativen, könnt ich mir vorstellen.
Ja, ich habe eben echt den Aspekt aus den Augen gelassen, dass sie in Dorf leben und da nur bedingt andere Möglichkeiten bestehen.


Zitat von: Inge78 in 10. Januar 2023, 16:50:11Und ich mag den Schreibstil der Autorin sehr gerne. Diese kurzen prägnanten Sätze treffen sowohl die pubertierende Larry als auch die über 90 jährige Frau Dohlberg.
Ja stimmt, der Schreibstil ist echt einfach und schnell zu lesen.


Zitat von: Inge78 in 10. Januar 2023, 16:50:11Ich mag Larissa, auch wenn sie typisch pubertierend ist, wie ich finde. Ich mag ihre Zielstrebigkeit und dass sie sich in was verbeisst, ich mag, wie sie ihr Geld verdient
Ja sie verhält sich schon sehr verantwortungsbewußt finde ich.


Zitat von: Inge78 in 10. Januar 2023, 16:50:11Sarina ist halt da, als Freundin. Ich denke auch, sie hat keine große Auswahl und sie verbindet eine lange Zeit, auch wenn gerade die Interessen auseinanderklaffen.
Ja, Freundin aus Mangel an Alternativen

Zitat von: Inge78 in 10. Januar 2023, 16:50:11Ihre Mutter ist auch so eine Sache, ich dachte erst, die ist nur auf Männerfang und hat für nichts anderes einen Kopf, aber sie scheint ja auch eine fürsorgliche Krankenschwester zu sein und arbeitet viel für ihre Tochter.
Ich sie ist KRankenschwester und da ihre Tochter 17 ist, darf sie auch mal die Tocher nachts alleine lassen. Ich war immer froh, wenn ich alleine war und meine Eltern auf Reisen oder im Theater oder so und ich meine Ruhe hatte.


Zitat von: Inge78 in 10. Januar 2023, 16:50:11Ich kann noch nicht einschätzen, wer Steffan ist, der Sohn?
Ja, denke es ist ihr Sohn.


Zitat von: Inge78 in 10. Januar 2023, 16:50:11Der Umzug ins Pflegeheim, ja, schwierig.
Ja, ist schwierig, aber in manchen LEbensabschnitten eben echt umumgänglich und man muß froh sein, dass es sowas gibt UND dass man sich sowas leisten kann... Mal so schlappe 3000€/Monat , das muß man erstmal haben oder die Angehörigen die das mitstemmen.... ICh werde es als Rente NICHT haben und ich habe auch nicht die Angehörigen, Kinder die da mitstemmen. Keine Ahnung was ich im Alter mache.

Zitat von: Christiane in 10. Januar 2023, 17:50:50Ich kann ja nicht so viel anfangen mit Friedhöfen
Eine Kollegin sieht Friedhöfe immer als Bestgepflegteste Gartenanlagen und bummelt auch gerne darüber... Ich finde es spuky. Für mich ist ein Friedhof eben dort wo Angehörige nach ihrem Tod "besucht" werden können und man seine Trauer "verarbeiten" kann.
Ich war viel auf dem Friedhof am Grab meines Bruders, als er gestorben war. Da war ich alleine, konnte weinen, meinen Gedanken nachhängen, und einen Teil meiner Trauer da lassen und verarbeiten.
Zitat von: Christiane in 10. Januar 2023, 17:50:50Ich find eigentlich auch gut, dass ihre Mutter versucht, auch ein wenig an sich zu denken. Bei dem Beruf, dazu als Mutter und das allein, da besteht immer die Gefahr, dass man nur noch für andere lebt und irgendwann unter der Last zusammenklappt.
Das zum einen und vorallem ist ja Larry inzwischen auch alt genug um alleine bleiben zu können.

Zitat von: Christiane in 10. Januar 2023, 17:50:50Und ja, das mit der heimischen Pflege ist alles andere als leicht
Ja, es ist eben auch psychisch sehr belastend, weil man ja nur bedingt helfen kann.Mann kann unterstützen und helfen, aber wenn man sehen muß, wie der Verfall des Menschen fortschreitet, z.b. das laufen immer schwerer wird, sie vllt nichts mehr sehen, Dinge nicht mehr können etc. ist auch mental belastend.
Wenn mal z.B. allein als Angehöriger da ist und pflegt ist das wahnsinn.
Ich sehe das ja an meinem Vater, ich fahre 3 Wochenenden hin, bevor meine Schwester ein Wochenende übernimmt und sehe wie er tattriger wird, wie ihm Dinge schwer fallen, wie er abbaut...
Die Mutter der Frau meines Kollegen hatte vor ein paar Monaten einen Schlaganfall und es sind 3 Schwestern die sich abwechselnd täglich um sie kümmern und dem EHemann im Haushalt helfen.
Wir hatten es grade davon, dass es eben so war, dass nun die Kinder aus dem gröbsten raus sind und nun man seine Energie in die Eltern steckt... Urlaub oder so ist erstmal nicht mehr möglich oder nur nur noch mal Wochenweise... mein Kollege sagt auch auch dass es für die Familien jeweils eine ziemliche Belastung ist...








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Christiane

Zitat von: SilkeS. in 10. Januar 2023, 18:39:01Ja, eben wie Du sagt, keine Großfamilie in der Nähe ist oder man das Geld hat z.b. eine Polin zu engagieren.  Frau Dohlberg erleidet ja am Ende des Kapitels und tja, wer weiß, wie oft jemand nach ihr guckt und wenn sie dann da liegt und nicht mehr hochkommt und evtl Stunden oder Tage auf Hilfe wartet...
Wennn sie nicht gestürzt wäre, hätte sie sich sicher auch nicht so schnell entschieden, ins Heim zu gehen!
Für so eine Pflegekraft im Haus braucht man ja auch noch den Platz. Ich kann ja nicht erwarten, dass da jemand für relativ kleines Geld (auch wenn es sich für den, der zahlen muss summiert ist es für die Stundenzahl ja doch kein Vermögen) diesen schwierigen Job macht und dann noch in einer kleinen Bruchbude haust.

Zitat von: SilkeS. in 10. Januar 2023, 18:39:01Ja das stimmt, man darf nicht bedenken, dass Larry auf dem Dorf lebt, das kommt eben erschwerrend noch dazu. ICh frage mich, ob aber dort nicht gerade Vereine, wie Feuerwehr, Rotes Kreuz etc gute Jugendarbeit haben/machen ???
Wenn man Glück hat ist das so. Aber ich weiß nicht, ob man das mit hiesigen Orten vergleichen kann. Dort hat man total viel Fläche und dünne Besiedelung (etwa halb so dicht wie hier in unserer Verbandsgemeinde) und die Orte und Weiler liegen weit auseinander. Ich befürchte, das ist für Jugendliche nicht so einfach. Im Grunde brauchen sie vermutlich für vieles ein 'Mamataxi'.

Zitat von: SilkeS. in 10. Januar 2023, 18:39:01Ja, ich habe eben echt den Aspekt aus den Augen gelassen, dass sie in Dorf leben und da nur bedingt andere Möglichkeiten bestehen.
Die Gegend ist wirklich sowas von 'plattes Land'. Zum Urlaub machen total schön, aber wenn man dort wohnt muss man wirklich auf städtisches gut verzichten können  :-> .

Zitat von: SilkeS. in 10. Januar 2023, 18:39:01
Zitat von: Inge78 in 10. Januar 2023, 16:50:11Ich mag Larissa, auch wenn sie typisch pubertierend ist, wie ich finde. Ich mag ihre Zielstrebigkeit und dass sie sich in was verbeisst, ich mag, wie sie ihr Geld verdient
Ja sie verhält sich schon sehr verantwortungsbewußt finde ich.
Das ist für Eltern immer schön, wenn die Pubertieren, die zu ihnen so grätzig sind, doch gegenüber anderen Leuten so verantwortungsbewusst und einigermaßen höflich sind. Das gibt einem Hoffnung ...  :->


Zitat von: SilkeS. in 10. Januar 2023, 18:39:01Ich sie ist KRankenschwester und da ihre Tochter 17 ist, darf sie auch mal die Tocher nachts alleine lassen. Ich war immer froh, wenn ich alleine war und meine Eltern auf Reisen oder im Theater oder so und ich meine Ruhe hatte.
Ja, das ging mir auch durch den Kopf, dass Larry zumindest häufiger mal um die Freiheiten nicht böse ist. Zumal sie ja dennoch weiß, dass die Mutter für sie da ist, wenn sie wirklich ein Problem hätte.

Zitat von: SilkeS. in 10. Januar 2023, 18:39:01
Zitat von: Inge78 in 10. Januar 2023, 16:50:11Der Umzug ins Pflegeheim, ja, schwierig.
Ja, ist schwierig, aber in manchen LEbensabschnitten eben echt umumgänglich und man muß froh sein, dass es sowas gibt UND dass man sich sowas leisten kann... Mal so schlappe 3000€/Monat , das muß man erstmal haben oder die Angehörigen die das mitstemmen.... ICh werde es als Rente NICHT haben und ich habe auch nicht die Angehörigen, Kinder die da mitstemmen. Keine Ahnung was ich im Alter mache.
Es ist schwer, wenn die Eltern in das Alter kommen und man in diesen Prozess involviert ist. Aber wenn es um einen selbst geht...  :rollen:  - meine Schwester und ich haben uns schon öfter drüber unterhalten, ob wir es da mal besser machen? Ob wir eher einen Plan haben, uns leichter tun mit dem Loslassen der eigenen Wohnung,... Bisher macht meine Schwester (sie ist ja gut 10 Jahre älter als ich) es prima. Sie ist vor gut zwei Jahren aus einem Haus mit Garten in eine barrierefreie Wohnung bei ihrer Tochter ums Eck gezogen. Hat diesen Umzug zu einer Zeit gemacht, da ihr die Umstellung noch leicht gefallen ist, bzw. sogar Spaß gemacht hat. Klar, das ist noch anders als ins Heim zu gehen. Aber in der jetzigen Wohnsituation wird das wesentlich später erst ein Thema werden als in dem Haus vorher. Und ich fand es stark, dass sie sich das so überlegt und es auch so umgesetzt hat.

Zitat von: SilkeS. in 10. Januar 2023, 18:39:01
Zitat von: Christiane in 10. Januar 2023, 17:50:50Ich kann ja nicht so viel anfangen mit Friedhöfen
Eine Kollegin sieht Friedhöfe immer als Bestgepflegteste Gartenanlagen und bummelt auch gerne darüber... Ich finde es spuky. Für mich ist ein Friedhof eben dort wo Angehörige nach ihrem Tod "besucht" werden können und man seine Trauer "verarbeiten" kann.
Ich war viel auf dem Friedhof am Grab meines Bruders, als er gestorben war. Da war ich alleine, konnte weinen, meinen Gedanken nachhängen, und einen Teil meiner Trauer da lassen und verarbeiten.
Ja, ich kenn viele Leute, denen der Friedhof viel hilft, die dort genau wie Du hingehen, um mit ihrer Trauer zurecht zu kommen. Und ich finde es immer prima, wenn Menschen wissen was ihnen in so einer schweren Situation hilft. Deshalb würd ich auch nie was dagegen sagen, wenn jemand ein Grab auf dem Friedhof haben möchte, es besucht, es pflegt,... Aber mir persönlich geht es da ganz anders. Für mich ist das Grab nur der Ort, an den man den Leichnam legt. Der hat nichts mit der verstorbenen Person zu tun. Ich erinnere mich, ich trauere an Orten oder in Situationen, die ich mit der Person verbinde, als diese noch lebte. Für mich ist Friedhof/Grabpflege nur lästige Pflicht. Ich hab meinen Kids gesagt, dass sie mich gern beerdigen können wie immer sie das wollen. Wenn sie unbedingt ein Grab haben wollen, sollen sie das haben. Wenn ich im Wald unter einem Baum lande oder meine Asche in alle vier Winde zerstreut wird - auch gut.  :meditate1:
Und zum Thema Friedhof als Gartenanlage: Ja, es gibt schon richtig tolle, alte Friedhöfe. Hier in KL werden auf den alten Stadtfriedhof Vogelstimmenexkursionen gemacht. Dort stehen ganz viele alte Bäume und dem entsprechend reich ist die Vogelwelt dort. Aber so der moderne Durchschnittsfriedhof ist mir viel zu penibel sortiert. Und (so kenn ich es zumindest von früher aus unserm Dorf) mir gehen diese ungeschriebenen Gesetze total auf die Nerven: dann müssen Stiefmütterchen aufs Grab, dann die Eisbegonien, zu Allerheiligen das Gesteck in Kreuzform,... Das ist schlimmer als jeder Schrebergarten. Und ich hab bei meiner Mutter mitbekommen, dass sie das oft als sozialen Stress empfunden hat.

Zitat von: SilkeS. in 10. Januar 2023, 18:39:01Ja, es ist eben auch psychisch sehr belastend, weil man ja nur bedingt helfen kann.Mann kann unterstützen und helfen, aber wenn man sehen muß, wie der Verfall des Menschen fortschreitet,
Ja das ist auf jeden Fall unglaublich schwer. Die Pflege ist schon für Außenstehende einfach anstrengend. Aber mit dieser emotionalen Nähe zum alten/kranken Menschen - ich bewundere jeden, der das stemmt, der das irgendwie hinbekommt!





Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

Inge78

ZitatJa das stimmt, man darf nicht bedenken, dass Larry auf dem Dorf lebt, das kommt eben erschwerrend noch dazu. ICh frage mich, ob aber dort nicht gerade Vereine, wie Feuerwehr, Rotes Kreuz etc gute Jugendarbeit haben/machen ???

Und dann ist es ja auch die Frage, ob Larry darauf Bock hat, ich war nie so ein großer Fan von solchen organisierten Dingen  :nixweiss1:

Ich mag Friedhöfe tatsächlich, um spazieren zu gehen. Ich muss für mich auch kein Grab haben, ich mag zB auch die Idee des Friedwaldes. Aber es gibt total viele schöne alte Friedhöfe, mit Baumbestand etc, da gehe ich auch gerne in fremdem Städten drüber zum gucken.
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

SilkeS.

Zitat von: Christiane in 10. Januar 2023, 23:06:18Für so eine Pflegekraft im Haus braucht man ja auch noch den Platz.
Das kommt noch dazu!

Zitat von: Christiane in 10. Januar 2023, 23:06:18Zumal sie ja dennoch weiß, dass die Mutter für sie da ist, wenn sie wirklich ein Problem hätte.
Den Eindruck habe ich auch.
Zitat von: Christiane in 10. Januar 2023, 23:06:18Es ist schwer, wenn die Eltern in das Alter kommen und man in diesen Prozess involviert ist. Aber wenn es um einen selbst geht...  :rollen:  - meine Schwester und ich haben uns schon öfter drüber unterhalten, ob wir es da mal besser machen?
Häufig schätzt man sich ja selbst auch weniger Hilflos ein.
Ich führe diese Diskussion nun schon länger mit meiner Stiefmutter.
Ihr Mann wurde ja schonmal am Rücken operiert, steht nun aber kurz davor im Rollstuhl zu landen.
Sie selbst kann auch nur schwer und mit schmerzen laufen, organisiert aber alles um ihn herum: Haushalt, Essen, Arztbesuche etc.
Sie sind auf Lieferservice, Essen auf Rädern, Krankengymnast und Nachbarin angewiesen.
Sie sagt, es geht schon, ist aber beschwerlich. Sie will aber ihre geräumige Wohnung nicht aufgeben, obwohl sie da ja nun schon sehr darin gefangen sind, weil sei einfach nicht mehr wirklich mobil sind.
Meine Mutter hat ein elektromobil, womit sie noch einkaufen oder zum Müll fährt, aber sie kommt eben auch mit ihren verkalkten Schultern sehr schnell an ihre Grenzen.
Schon alleine Spülmaschine ausräumen kann sie nicht. Sie räumt alles auf den Tisch, ihr Mann muß dann mit am Rollatorstehend alles nach oben in die Schränke räumen...
Oder Wäsche aufhängen.
Er sitzt vor der WAschmaschine und reicht ihr die Wäsche, sie steht auf einem Tritt an der Badewanne und hängt die Wäsche dann auf, wo die Leine eben auf Schulterhöhe ist...weil sie mit dem Armen nicht weiter hoch kommt.  Sie werden richtig erfinderisch um die Selbstständigkeit irgendwie zu erhalten.

Bei meiner Mutter in Finnland haben wir letztes Jahr auch überlegt was mir machen.
Eine Option war, sie verbrennen lassen und die Asche nach Deutschland holen.
Aber wir haben festgestellt, dass es ein Doppelgrab gibt und sie dann dort neben ihrem Mann beerdigen lassen.
Mein Vater hat für seinen Sterbefall eine Grabanlage zugewiesen bekommen, weil hier die Stadt durch diese Geschichte damals notariell verpflichtet ist für die Beerdigung aufzukommen.

Ich habe mich noch nicht entschieden, aber da ich eben keinen habe, der nach meinem Grab guckt, werde ich mich auch für einem Baum im Wald entscheiden, wo die Asche hinkommen soll.



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Christiane

Zitat von: SilkeS. in 11. Januar 2023, 07:51:44Häufig schätzt man sich ja selbst auch weniger Hilflos ein.
Da ist sicher öfter mal der Wunsch der Vater des Gedankens. Man möchte ja selbständig bleiben. :nixweiss1:

Zitat von: SilkeS. in 11. Januar 2023, 07:51:44Sie sagt, es geht schon, ist aber beschwerlich. Sie will aber ihre geräumige Wohnung nicht aufgeben, obwohl sie da ja nun schon sehr darin gefangen sind, weil sei einfach nicht mehr wirklich mobil sind.
Vielleicht nicht 'obwohl' sie darin gefangen sind, sonder viel eher 'weil' sie darin gefangen sind. Wenn schon gefangen, dann lieber in einer großen, schönen Wohnung, die noch dazu meine gewohnte Umgebung ist, als in einem 20 qm-Zimmer mit kaum Dingen, die mir gehören.

Zitat von: SilkeS. in 11. Januar 2023, 07:51:44Sie werden richtig erfinderisch um die Selbstständigkeit irgendwie zu erhalten.
Das find ich ja echt klasse! Und das erhält ihnen sicher auch längstmöglich die Beweglichkeit in Kopf und Gliedern. Ist doch besser als den ganzen Tag rumsitzen und trübsinnig aus dem Fenster schauen, weil man nichts mehr zu tun hat, oder?!

Zitat von: SilkeS. in 11. Januar 2023, 07:51:44Ich habe mich noch nicht entschieden, aber da ich eben keinen habe, der nach meinem Grab guckt, werde ich mich auch für einem Baum im Wald entscheiden, wo die Asche hinkommen soll.
Friedwald gefällt mir von der Idee her, weil ich einfach auch jetzt gern im Wald bin. Hab aber mal gehört, dass das verblüffend teuer ist. Da werd ich dann pragmatisch und sag: Beerdigen ist eh teuer. Macht es so günstig es geht und feiert lieber noch 'ne ordentliche Fête mit den gesparten Kröten  :zwinker: . "Ich will Gesang, will Spiel und Tanz,..." (um es mit Brel und Klaus Hoffmann zu sagen  :flirt: )
Vielleicht schau ich mal irgendwann was die ökologisch sinnvollste Art der Bestattung ist. Kürzlich hab ich gelesen, dass jetzt ein paar Leute eine Art 'Schnellkomposter für Leichen' erfunden haben, in dem der Leichnam innerhalb weniger Wochen in Humus umgebaut wird und der dann augebracht werden kann. Ist aber wohl nicht überall erlaubt und in dem Artikel klang es auch so, als sei das so ökologisch auch nicht, wie es im ersten Moment scheint.
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

Inge78

Also hier ist der Friedwald die günstigste Bestattungsart

ZitatVielleicht nicht 'obwohl' sie darin gefangen sind, sonder viel eher 'weil' sie darin gefangen sind. Wenn schon gefangen, dann lieber in einer großen, schönen Wohnung, die noch dazu meine gewohnte Umgebung ist, als in einem 20 qm-Zimmer mit kaum Dingen, die mir gehören.

Meine Oma konnte Couch/sessel/Tisch/Schrank selber mitbringen
Nur das Bett und die Einbauschränke waren vorgegeben
Und man musste in alle Sachen Namensschilder machen, und dann wurde ich Sachen, auch Handtücher, Bettwäsche etc im Heim auch gewaschen
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Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
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SilkeS.

#12
Zitat von: Inge78 in 11. Januar 2023, 11:49:23
ZitatVielleicht nicht 'obwohl' sie darin gefangen sind, sonder viel eher 'weil' sie darin gefangen sind. Wenn schon gefangen, dann lieber in einer großen, schönen Wohnung, die noch dazu meine gewohnte Umgebung ist, als in einem 20 qm-Zimmer mit kaum Dingen, die mir gehören.

Meine Oma konnte Couch/sessel/Tisch/Schrank selber mitbringen
Nur das Bett und die Einbauschränke waren vorgegeben
Und man musste in alle Sachen Namensschilder machen, und dann wurde ich Sachen, auch Handtücher, Bettwäsche etc im Heim auch gewaschen
Zitat von: Inge78 in 11. Januar 2023, 11:49:23Also hier ist der Friedwald die günstigste Bestattungsart

ZitatVielleicht nicht 'obwohl' sie darin gefangen sind, sonder viel eher 'weil' sie darin gefangen sind. Wenn schon gefangen, dann lieber in einer großen, schönen Wohnung, die noch dazu meine gewohnte Umgebung ist, als in einem 20 qm-Zimmer mit kaum Dingen, die mir gehören.

Meine Oma konnte Couch/sessel/Tisch/Schrank selber mitbringen
Nur das Bett und die Einbauschränke waren vorgegeben
Und man musste in alle Sachen Namensschilder machen, und dann wurde ich Sachen, auch Handtücher, Bettwäsche etc im Heim auch gewaschen

Also das Zimmer von meinem Vater ist so klein, da konnte nur noch ein Regal in die Ecke und ein Teewagen für seinen Computer mit Drucker. Mehr hat nicht reingepasst. Es war Bett, Nachtisch, Kommode, Tisch & 2 Stühle und Kleiderschrank drin. Seinen Puzzle haben wir auf einem Campingtisch unter seinen Tisch ausbreiten können, der unser seinem Tisch passt. Reicht völlig, allerdings hätte mein Vater gerne seinen Sessel gehabt, war aber Platztechnisch nicht mehr möglich.
Wäsche wurde vom Haus aus mit Etiketten versehen und wird dort gewaschen.


Zitat von: Christiane in 11. Januar 2023, 11:36:44Vielleicht nicht 'obwohl' sie darin gefangen sind, sonder viel eher 'weil' sie darin gefangen sind. Wenn schon gefangen, dann lieber in einer großen, schönen Wohnung, die noch dazu meine gewohnte Umgebung ist, als in einem 20 qm-Zimmer mit kaum Dingen, die mir gehören.
Ja, das sind genau die Argumente die meine Mutter eben auch aufbringt...
Die Wohnung, geräumig & voll mit ihren Dingen, Erinnerungen ist billger als so zwei Zimmer ohne das alles.
Ich kann es ja verstehen, aber meine Mutter mault auch regelmäßig, dass ihr das alles zuviel wird. Blumenbänke und Terrrasse etc geht alles nur noch mit Hilfe der Putzfrau. Alleine kann meine Mutter das nicht mehr.

Zitat von: Christiane in 11. Januar 2023, 11:36:44Das find ich ja echt klasse! Und das erhält ihnen sicher auch längstmöglich die Beweglichkeit in Kopf und Gliedern. Ist doch besser als den ganzen Tag rumsitzen und trübsinnig aus dem Fenster schauen, weil man nichts mehr zu tun hat, oder?!
Och meine Mutter hört gerne Hörbücher, macht viel am Computer und ihr Mann sitzt auch fast den ganzen Tag entweder am Schreibtisch oder vor dem FErnseher. Er kann sich ja auch nicht mehr anders bewegen.
Im Pflegeheim hätten sie dann aber z.B. vielleicht altersgerechte Sportangebote, oder gesellige Beisammensein, wo sie mit anderen Menschen in Kontakt kommen. In ihrer Wohnung sind sie fast nur alle, außer die Nachbarin kommt oder mal der Krankengymnast oder eben wir Kinder ca 4 Mal im Jahr.
Meiner Mutter fällt da schon schnell die Decke auf den Kopf, sie war immer sehr unternehmungslustig und gesellig.









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Christiane

Zitat von: SilkeS. in 11. Januar 2023, 12:39:17
Zitat von: Christiane in 11. Januar 2023, 11:36:44Das find ich ja echt klasse! Und das erhält ihnen sicher auch längstmöglich die Beweglichkeit in Kopf und Gliedern. Ist doch besser als den ganzen Tag rumsitzen und trübsinnig aus dem Fenster schauen, weil man nichts mehr zu tun hat, oder?!
Och meine Mutter hört gerne Hörbücher, macht viel am Computer und ihr Mann sitzt auch fast den ganzen Tag entweder am Schreibtisch oder vor dem FErnseher. Er kann sich ja auch nicht mehr anders bewegen.
Im Pflegeheim hätten sie dann aber z.B. vielleicht altersgerechte Sportangebote, oder gesellige Beisammensein, wo sie mit anderen Menschen in Kontakt kommen. In ihrer Wohnung sind sie fast nur alle, außer die Nachbarin kommt oder mal der Krankengymnast oder eben wir Kinder ca 4 Mal im Jahr.
Meiner Mutter fällt da schon schnell die Decke auf den Kopf, sie war immer sehr unternehmungslustig und gesellig.

Das Für und Wider abzuwägen ist wirklich schwierig. Klar: die bessere Versorgung mit erreichbaren (!) Sport-, Physio-, Freizeitangeboten spricht fürs Heim. Also abgesehen vom offensichtlichen, dass man den Alltag nicht mehr irgendwie hinbekommen muss, einem Dinge abgenommen werden, die man nicht mehr kann.
Aber wenn ich mal von mir ausgehe: Ich bin ja ein Nachtmensch, ich schlaf gerne bis mindestens 10 oder 11 Uhr. Wir essen abends meist erst gegen 20 Uhr. Und dann werde ich im Heim zu den dortigen Essenzeiten gezwungen. Gruselig.
Und dann ist das mit der Gesellschaft von anderen sicher nett, aber ich würd mir meine Gesellschaft lieber selbst aussuchen und auch meine 'WG-Mitbewohner'  :-> .
Wie sieht es eigentlich inzwischen aus in den Heimen mit freiem Internetzugang auf jedem Zimmer? Noch gibt es vlt. nicht so viele Senioren, die das möchten, aber spätestens wenn meine Generation im Heim landet, werden das viele wollen.
Über meine Hunde will ich mal gar nicht reden, denn ich fürchte, wenn ich erstmal gesundheitlich aufs Heim angewiesen bin, kann ich denen ohnehin nicht mehr gerecht werden. Also ganz ehrlich: Ich hoff, ich mach es wie viele meiner Anverwandten und sterb vorher...  :rollen:
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

Inge78

ZitatKlar: die bessere Versorgung mit erreichbaren (!) Sport-, Physio-, Freizeitangeboten spricht fürs Heim. Also abgesehen vom offensichtlichen, dass man den Alltag nicht mehr irgendwie hinbekommen muss, einem Dinge abgenommen werden, die man nicht mehr kann.
Aber wenn ich mal von mir ausgehe: Ich bin ja ein Nachtmensch, ich schlaf gerne bis mindestens 10 oder 11 Uhr. Wir essen abends meist erst gegen 20 Uhr. Und dann werde ich im Heim zu den dortigen Essenzeiten gezwungen. Gruselig.

Ja, dieses Erzwungene finde ich auch schwierig
Und gruselig auch, dass ja zB die Zimmer nicht abschließbar sind, klar, aus Gründen, aber jegliche Privatsphähre geht natürlich verloren

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