Die Erben Kains - John Jakes

Begonnen von Kathrin, 26. März 2007, 14:17:51

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Kathrin

   Verlag: Lübbe
ISBN: 3404770102
Seiten: 875
Ausgabe: Taschenbuch (Schuber, alle drei Bände)
Preis: € 14,90

[isbn]3404770102[/isbn]

Inhaltsangabe:
Im Mittelpunkt dieses ebenso berühmten wie grandiosen Epos stehen zwei Familien: die Hazards, ein Industriellenclan in Pennsylvania, und die Mains, Plantagenbesitzer und Sklavenhalter in South Carolina. Ihre Söhne begegnen sich auf der Militärakademie von West Point. Sie werden Freunde und sind wie Brüder zueinander. Noch ahnen sie nicht, dass ein mörderischer Krieg sie bald zu Todfeinden machen wird.

Meine Meinung:
In der Roman-Trilogie von John Jakes, aus der sich Mitte der 80er Jahre die Fernsehserie "Fackeln im Sturm" entwickelt hat, erzählt der Autor die Geschichte der Familien Hazard und Main vor, während und nach dem Bürgerkrieg in Amerika, Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Hazards sind Industrielle aus dem Norden, die Mains Plantagenbesitzer aus South Carolina. Orry Main und George Hazard lernen sich 1842 in der Militärakademie West Point kennen und sehr bald verbindet die beiden eine tiefe Freundschaft, die sich auch auf einen Großteil der beiden Familien ausbreitet. Doch die Unruhen im ganzen Land, der Protest des Nordens gegen die Sklavenhaltung im Süden und die drohende Loslösung einiger Südstaaten aus der Union stellen die Freundschaft bald auf eine harte Probe.

John Jakes zeigt mit den vielen Mitgliedern beider Familien sowie mit wichtigen Nebenfiguren (sowohl fiktive als auch historische Persönlichkeiten) ein breites Spektrum der unterschiedlichen Einstellungen dieser Zeit zur Sklaverei, zur Industrialisierung und der Politik im Land. Gerade die extremen Figuren wie eine Virgilia Hazard oder Ashton Main bringen viel Leben in die Geschichte. Vor allem wenn die unterschiedlichen Welten aufeinanderprallen und die Streitereien in üble Beschimpfungen und Beleidigungen ausarten, ist das Buch sehr sehr lebendig. Der Leser ist mittendrin im Geschehen und wird vom Strudel der Ereignisse mitgerissen.

Generell sind die Figuren und ihre Geschichten sehr emotional geschildert. Die Figuren sind vielschichtig, haben einige Ecken und Kanten. Vor allem Orrys und Georges Gegenspieler Elkanah Bent, oder auch die von der Sklavenbefreiung besessene Virgilia Hazard oder die durchtriebene Ashton, überraschen mit Gedanken, mit Gesten und Taten, die den Leser wirklich verblüffen können. Man mag diese Figuren dadurch nicht wirklich lieber und hasst sie mitunter auch noch mehr, aber sie bekommen eine andere Seite und vielleicht sieht man als Leser sie und ihre Situation dadurch auch mal aus einem anderen Blickwinkel.

Leider hält John Jakes diese Lebendigkeit nicht das komplette Buch durch. Es gibt einige wenige zähe Stellen und auch die politischen Hintergründe hätten mitunter etwas klarer sein können. Vielleicht verwirrt aber auch einfach die große Anzahl an Politikern, die vor Kriegsausbruch noch nicht wirklich von mir klar zugeordnet werden konnten. Natürlich weiß ich wer ein Abraham Lincoln ist und auf welcher Seite er steht, aber klarer wird die ganze Situation eigentlich erst mit der Loslösung South Carolinas aus der Union und den konkreten Kriegsvorbereitungen auf beiden Seiten. Wenn ich die Serie damals nicht gesehen hätte, wäre ich wohl hoffnungslos in den politischen Wirren des 19. Jahrhunderts verloren gewesen.

Es ist ein wirklich schönes Buch, das die Bilder der Serie vor dem inneren Auge wieder erwachen lässt und das zu außerdem ungeduldig auf die LR zu Teil 2 und 3 warten lässt.
[note2+]

lg
kathrin
Rock the Night!

Mobi

Hallo!

Ich habe die englische Version gelesen und die schaut so aus:


[isbn]0451200810[/isbn]

George Hazard und Orry Main laufen sich gleich am ersten Tag ihrer Ausbildung an der Militärakademie West Point über den Weg. Sie werden schnell Freunde, obwohl sie verschiener Herkunft sind: Orry ist aus dem Süden und George ist ein Yankee.
Zusammen behaupten sie sich gegen Hänseleien und Gemeinheiten, z.B. von Elkanah Bent, der sie regelrecht terrorisiert. Immer wieder kommt das Gespräch auf die Sklaverei und in der zunehmend brenzligen politischen Situation wird die Freundschaft, die die beiden und ihre Familien verbindet, auf eine harte Probe gestellt.

Anfangs hatte ich etwas Probleme, die vielen Charaktere richtig einzuordnen, was aber wahrscheinlich daran liegt, dass ich nicht aufmerksam genug gelesen haben, denn sie werden eigentlich gut eingeführt.
Kaum dass ich wusste mit wem ich es zu tun hatte, habe ich auch mit den Figuren mitgelebt und mitgefühlt. Sie werden sehr anschaulich und lebensecht beschrieben und man kann sich richtig in ihre Gedanken und Gefühle hineinversetzen.
Jede Figur hat ihre Eigenheiten, Sehnsüchte und ihren eigenen Teil zu tragen.

Man kann auch die Entwicklung der Figuren gut beobachten, wie zum Beispiel bei Cousin Charles. Anfangs besteht sein Zeitvertrieb aus Pferderennen, Prügeleien und nächtlichen Besuchen bei den Sklavinnen. Er wird von der Familie vernachlässigt, keiner kümmert sich um ihn. Als er es schließlich so weit treibt, dass er in einem Duell kämpfen muss, wendet sich Orry ihm zu, um ihm das Schießen beizubringen. Als Orry ihm nach bestandenem Duell in Aussicht stellt, in West Point ausgebildet zu werden, verändert sich Charles grundlegend. Er tut alles um auf der Akademie genommen zu werden, denn seiner Meinung nach gibt es nichts Besseres als fürs Kämpfen auch noch bezahlt zu werden.  Zwinker

Durch die verzwickte politische Situation ist das Buch sehr spannend und ich konnte es zum Schluss hin kaum mehr aus der Hand legen.

[note2+]

LG, Mobi