Christian Jacq: Ramses - Der Sohn des Lichts (Band 1)

Begonnen von Kathrin, 09. März 2008, 14:27:59

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Kathrin

[isbn]3499224712[/isbn]   Verlag: rororo Verlag
ISBN: 3499224712
Seiten: 446
Ausgabe: Taschenbuch
Preis: € 9,90


Kurzbeschreibung:
Ramses II. zählt zu den großen Herrschern der Weltgeschichte. In seiner 66jährigen Regierungszeit von 1279-1213 v. Chr. führte er das altägyptische Reich auf den Höhepunkt politischer und kultureller Macht. Der französische Ägyptologe Christian Jacq hat sich in jahrelanger Forschungsarbeit mit dem Herrscher und seiner Epoche beschäftigt. In einem Zyklus von fünf in sich geschlossenen Bänden, deren erster Band hier vorliegt, läßt er Ramses und das goldene Zeitalter Ägyptens noch einmal lebendig werden."Ramses, der legendäre Pharao... welch ein Weggefährte für einen Romancier! Von seinem ersten Kampf gegen einen wilden Stier bis zur letzten Ruhe im mildtätigen Schatten der Akazie des Westens entfaltet sich das Schicksal eines grandiosen Herrschers, Sinnbild für die Macht und Erhabenheit Ägyptens zur Zeit der Pharaonen." (Christian Jacq)

Meine Meinung:
Mit ,,Ramses – Der Sohn des Lichtes" habe ich mein erstes und wohl auch letztes Buch von Christian Jacq gelesen und inzwischen weiß ich auch, warum es so lange ungelesen in meinem Regal lag, es war nichts, jedenfalls nicht für mich und dabei finde ich die ägyptische Geschichte so interessant und spannend und ich hab doch auch schon so viele gute und tolle historische Romane hierzu gelesen, da bin ich jetzt leider echt total enttäuscht!

Zunächst dachte ich ja, oh wie schön, zwei Landkarten, super! Wirklich super, ich liebe Landkarten, wie inzwischen wohl jeder weiß, aber das war auch das einzige Special. Ein Personenregister finde ich auch toll (auch wenn es mir hier nicht so sehr gefehlt hat), aber vor allem ein historisches Nachwort mit Hinweisen zu ,,Dichtung und Wahrheit" finde ich wichtig, vor allem wenn ich beim Lesen die ganze Zeit am Zweifeln bin, ob der Autor sich einigermaßen an historische Begebenheiten hält oder nicht. Und nachträgliche Recherche (einfach mal kurz einen Blick ins Wikipedia geworfen) hat meine Zweifel bestätigt! Was bitte hat ein Homer, der vermutlich gegen Ende des 8 Jh.  v. Chr. gelebt hat in der Zeit von Ramses II zu suchen? Was soll denn bitte so was? Und Helena und ihr Gatte Menelaos, die wir aus dem trojanischen Krieg kennen, waren auch bei Ramses? Ach ja? Bezweifle ich grad ein wenig *gr*. Und soll es etwa Zufall sein, dass Moses, Ramses Freund, ein Hebräer ist? Und wurde er nicht gar als Baby in einem Binsenkörbchen gefunden? Ahhhhh? Und mit solchen Ungenauigkeiten/ Unwahrheiten geht es weiter: Jacq stellt Ramses Bruder Chenar (der eigentlich aber eigentlich Nebchasetnebet hieß) als den großen bösen Bruder dar, der vom Vater in der Thronfolge nicht berücksichtigt wird, dabei ist er lt. Wikipedia in früher Kindheit verstorben. Was also soll das. Ich denke, das Leben von Ramses II, zumindest das was man von ihm weiß und das ist nicht wenig, war spannend genug, um da einen tollen Roman oder eine tolle Romanserie draus zu machen. Nee, wirklich, das geht echt gar nicht, bei so was werde ich richtig sauer, und ich frag mich grad, ob ich das Buch nicht noch zu gut bewerten habe.

Auch der Schreibstil und die Gestaltung der Geschichte gefallen mir nicht, vieles ist vorhersehbar und platt erzählt und wenn ich mir die Dialoge anschaue, dann graut es mir doch gewaltig! Da wird einfach nur wörtliche Rede an wörtliche Rede gehängt, ohne irgendwelche emotionalen Beschreibungen und das kann auch mal über ein-zwei Seiten lang so gehen, dass man teilweise schon den Überblick verliert, wer denn nun eigentlich grad was sagt. Auch der zwischenzeitlich übersinnliche Touch des Buches hat mich genervt, aber das ist bei mir ja normal, dass ich mit Hokuspokus in historischen Romanen nicht so viel anfangen kann. Der ägyptische Glaube und auch die Riten hätten mich nicht gestört, im Gegensatz, das finde ich sogar äußerst interessant, aber dass ein Kriegselefant von alleine Menschen gegen Bäume schleudert, aber einem wildfremden Ramses vertraut, den er zum ersten Mal sieht, und sich von ihm einen Speer aus dem Rüssel ziehen lässt, nee, das geht mir echt zu weit. Und auch sonst gab es noch mystische Szenen, die mir einfach zu weit gingen (Sethos als Wünschelrutengänger *wegrenn*). Ich will was über die ägyptische Geschichte erfahren und zwar möglichst Sachen, die man auch bei einfacher Laien-Recherche herausfinden kann, ohne gleich auf völlig andere Tatsachen treffen zu müssen.

Mit den Charakteren des Buches kann ich leider auch nicht viel anfangen, zumindest schon mal nicht mit Ramses selbst, da finde ich doch seine Eltern, Sethos und Tuja wesentlich faszinierender. Auch seine Freunde sind spannender, Ameni und Acha zum Beispiel, Ramses aber ist einfach nur langweilig und unterwürfig ggü. seinem Vater und das nervt extrem. Auch den anderen Figuren fehlt es an Biss und an Lebendigkeit, eigentlich sind sie mir alle zu unterwürfig, zum Beispiel auch Iset die Schöne, die jahrelang Ramses Geliebte war und sich Hoffnung gemacht hat, seine erste Gemahlin zu werden und dann gibt sie so einfach klein bei, als Nefertari ankommt und ihren Platz einnimmt? Das passte irgendwie so gar nicht zu ihrem bisherigen eher hitzigen und lebendigen Gemüt.

Das Buch vermochte mich leider überhaupt nicht zu fesseln, weshalb ich insgesamt auch 2 Monate für die 446 Seiten gebraucht habe und immer wieder was anderes zwischendurch gelesen habe. Eigentlich war es eher so, dass Ramses immer die Zwischenlektüre war, ich konnte einfach nicht dranbleiben. Ich hätte gerne mehr über Ramses erfahren, aber nicht von Christian Jacq, das Kapitel ist für mich beendet!

Bewertung:
[note4-]

lg
kathrin
Rock the Night!

Mobi

Danke Kathrin, dass du uns vorwarnst. Von der Inhaltsangabe her klingt das Buch ja sehr interessant...

LG, Mobi