Titus Müller - Berlin Feuerland

Begonnen von Nerolaan, 15. November 2018, 16:15:38

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Nerolaan

Deutschland 1848: fast 60 Jahre nach der Französischen Revolution brodelt es auch in anderen Ländern Europas, so auch in Deutschland.
Die Schere zwischen Arm und Reich wird immer größer. Und den Ärmsten fehlen nicht nur das Brot, um zu überleben, sondern auch grundlegende Rechte, die sie gegen die Willkür des Adels und der Fabrikbesitzer schützen.
Inmitten dieser angespannten Lage lernen sich Hannes und Alice kennen und beide fühlen sich zueinander hingezogen. Beide nähern sich über ihren Standesgrenzen hinweg zaghaft an, als letztlich die Revolution in Berin ihren Lauf nimmt...

Als ich den Roman begonnen habe, war es ein wenig wie nach Hause kommen. Wenn man bereits einen Roman von Titus Müller gelesen hat, erkennt man sofort seine unaufdringliche Art zu Erzählen.
Er schlägt an den Stellen, wo es nötig ist, leider Töne an; wird dafür aber umso deutlicher und eindringlicher wo nötig. Ein absolut ausgewogener Schreibstil.

Die Figuren Hannes und Alice sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Besonders gelungen ist es dem Autor die beiden Figuren so zu zeichnen, dass man ihnen ihre Herkunft anmerkt, aber gleichzeitig werden auf Klischees verzichtet.

Eindrücklich fängt der Autor die Stimmung in Berlin kurz vor der Revolution ein. Sowohl aus Sicher der Arbeiter, als auch aus Sicht des Adels. Die Liebesgeschichte zwischen Hannes und Alice rückt zeitweise in den Hintergrund, wenn sich die Ereignisse beginnen zu überschlagen und als Leser ist man Augenzeuge des Aufstandes. Zwischenzeitlich wollte ich Offiziere schütteln und Aufständische beruhigen.

Für mich ein rundum gelungener Roman.

[note1]