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Allgemeines => Kaffeekränzchen => Thema gestartet von: Inge78 in 14. August 2020, 09:24:27

Titel: Das Buch "Omama" von Lisa Eckhart
Beitrag von: Inge78 in 14. August 2020, 09:24:27
Hallo

Kennt ihr Lisa Eckhart?
ZitatLisa Eckhart, geboren 1992 in Leoben, tritt als Kabarettistin in diversen Fernsehsendungen regelmäßig auf und steht mit Soloprogrammen auf der Bühne. Sie studierte in Paris und Berlin Germanistik und Slawistik. Heute lebt sie in Leipzig. Omama ist ihr erster Roman.

Sie ist wegen ihrer doch rest expliziten Aussagen gerade in der Kritik, macht Witze über Juden und Neger (O-Ton) und trifft dabei einen Ton der manchmal über Satire hinweg geht

Ich habe ihren ersten Roman "Omama" als Rezi Exemplar bekommen
Und bin gerade unsicher was ich von ihr halten soll. Ist das noch Kabarett, was darf Kabarett ? Habt ihr die Diskussion verfolgt?

Das Buch klingt gut


ZitatLisa Eckhart unternimmt einen wilden Ritt durch die Nachkriegsgeschichte: tabulos, intelligent, böse, geschliffen – und sehr, sehr komisch.

Der Debütroman der Kabarettistin Lisa Eckhart

,,Helga, schnell, die Russen kommen!" 1945 ist Oma Helga in der Pubertät und kämpft mit ihrer schönen Schwester Inge um die Gunst der Besatzer. 1955 schickt man Helga dann aufs Land. Den Dorfwirt soll sie heiraten. Sowohl Helga als auch die Wirtin haben damit wenig Freude.

Humor auf hohem literarischen Niveau

1989 organisiert die geschäftstüchtige Oma Busreisen nach Ungarn, um Tonnen von Fleisch über die Grenze zu schmuggeln. Bevor sie – inzwischen schon über achtzig – in See sticht und mit der Enkelin im handgreiflichen Wettbewerb um den Kreuzfahrtkapitän buhlt.
Titel: Re: Das Buch "Omama" von Lisa Eckhart
Beitrag von: Christiane in 14. August 2020, 10:17:18
Ich kenne sie aus der Heute-Show (edit: es war bei Nuhr - ich und mein Gedächtnis :rotwerd:). Die Diskussion um sie ist allerdings mal wieder völlig an mir vorbei gegangen.  :-)
Was ich bisher von ihr gesehen hab war meistens sehr pointiert, oft extrem überspitzt, oft sehr witzig und entlarvend. Und ja, ich fand auch, dass sie an der einen oder anderen Stelle übers Ziel hinaus schießt. Da ich aber doch sehr oft finde, dass sie den Finger in die Wunden legt wo es nötig ist, schaue ich darüber hinweg. Denn: man findet wohl nie jemanden, der in allem mit der eigenen Meinung zu 100% überstimmt.

Diese Diskussion um Wörter, wie ich sie zur Zeit manchmal beobachte, finde ich ohnehin selbst auch schwierig. Sicher ist Sprache etwas das uns prägt, das Einfluss hat. Aber teilweise sind die Leute da mit solch einem missionarischen Eifer bei der Sache, dass es m.E. auch dem Ziel nicht mehr nützt. Diskutieren über Sprachgebrauch, Wörter und ihren Hintergrunde,... ja natürlich! Aber Wörter quasi zum Unwort zu erklären und jeden, der sie gebraucht mit einem (zum Beispiel) Rassisten-Stempel zu versehen? Nein, das taugt nichts.

Schreibst Du zu dem Buch eine Rezi? Da wär ich echt neugierig.
Titel: Re: Das Buch "Omama" von Lisa Eckhart
Beitrag von: Inge78 in 14. August 2020, 13:21:21
ZitatSchreibst Du zu dem Buch eine Rezi? Da wär ich echt neugierig.

Tja, als Rezi Exemplar muss es ich es ja lesen und rezensieren
Bin aber gerade unentschlossen ob ich gerade ein Problem mit Lisa Eckhard habe oder nicht
Deshalb bin ich mir auch gerade so unsicher, ob ich das Buch ablehnen sollte

Aber grundsätzlich glaube ich schon eher, dass Satire einiges darf und sie deshalb auch böse den Finger in die Wunde legen darf
Gerade bei Juden und Schwarzen ist man ja gerade sehr "political correct" , was ich auch gut finde. Aber gerade durch solche Worte macht man sich ja selber seine eigenen Missstände aufmerksam
Titel: Re: Das Buch "Omama" von Lisa Eckhart
Beitrag von: Christiane in 14. August 2020, 13:37:49
Ja, ich weiß. Aber ich bin auch da am schwanken, bis wohin politische Korrektheit sinnvoll, hilfreich, notwendig (dies vor allem für die Opfer) ist. Und wo es anfängt blödsinnig zu sein. Denn wenn man letztlich bei der Diskussion mehr über solche 'Formalien' spricht als über die Sache an sich ist auch niemandem geholfen.
Man sagt heute zu keiner erwachsenen Frau mehr Fräulein - und was waren das anfangs für Diskussionen!  :rollen: Aber wenn die Gesellschaft Frauen trotzdem weiter unterbezahlt, sie nicht in Führungspositionen vertreten sind, der Anteil im Bundestag deutlich unter 50% liegt, .... - was nützt das dann?
Und als Gegenbeispiel: Ich hatte als Kind ein Bilderbuch zu den '10 kleinen Negerlein' und habe es sehr geliebt. Dass die Figuren in dem Buch dunkelhäutig waren, dass der Text bezogen auf echte Menschen mehr als gruselig ist, dass da ein Bezug zum Rassismus bestehen könnte, war mir natürlich damals nicht klar. Wie auch? Dafür war ich noch viel zu klein. Und vor allem: niemand in der Familie hatte diese Vorstellungen im Kopf. Das hätten genauso gut Teddybären oder Pokemons oder was auch immer sein können. - Muss nun das Buch umgeschrieben werden? Muss es auf den Index? Muss ich mich gar schämen weil ich es in meiner Erinnerung immer noch liebe?
Titel: Re: Das Buch "Omama" von Lisa Eckhart
Beitrag von: Inge78 in 14. August 2020, 14:38:41
Es gab doch bei einem anderen Buch letztes auch eine Diskussion über Rassismus :kopfkratz:
Jim Knopf glaube ich
Auf jeden Fall ging es darum, wie zeitgemäß Bücher sein müssen

Mich haben solche Ausdrücke als Kind auch nie gestört, aber auch einfach weil man kein gestörtes Verhältnis dazu hatte
Titel: Re: Das Buch "Omama" von Lisa Eckhart
Beitrag von: Christiane in 14. August 2020, 14:41:31
Ja, und die kleine Hexe haben sie auch umgeschrieben, weil das Wort Neger irgendwo auftauchte.
Titel: Re: Das Buch "Omama" von Lisa Eckhart
Beitrag von: Tara in 14. August 2020, 14:53:22
In der Nesthäkchen Version die ich gerade lese ist dieses Wort und alle negativen Eigenschaften die man sich damals zu den Leuten einbildete auch noch voll enthalten.
Das war irgendwie schon krass zu lesen.

Lisa Eckhardt. Mir persönlich ist sie auch zu krass.
Ich weiss auch nicht, ob man das als Fingerzeig werten soll was sie macht. Oder als Versuch einfach Aufmerksamkeit zu erzeugen durch die Tabubrüche.
Deswegen sehe ich solche Comedy auch immer etwas skeptisch.
Titel: Re: Das Buch "Omama" von Lisa Eckhart
Beitrag von: Inge78 in 14. August 2020, 15:56:50
Zitat von: Tara in 14. August 2020, 14:53:22

Lisa Eckhardt. Mir persönlich ist sie auch zu krass.
Ich weiss auch nicht, ob man das als Fingerzeig werten soll was sie macht. Oder als Versuch einfach Aufmerksamkeit zu erzeugen durch die Tabubrüche.
Deswegen sehe ich solche Comedy auch immer etwas skeptisch.

Ja, ganz schmaler Grad

Ich denke, ich lese auf jeden Fall ins Buch rein und sehe dann mal weiter :kopfkratz:
Titel: Re: Das Buch "Omama" von Lisa Eckhart
Beitrag von: Esmeralda in 14. August 2020, 19:30:17
Zitat von: Tara in 14. August 2020, 14:53:22
Lisa Eckhardt. Mir persönlich ist sie auch zu krass.
Ich weiss auch nicht, ob man das als Fingerzeig werten soll was sie macht. Oder als Versuch einfach Aufmerksamkeit zu erzeugen durch die Tabubrüche.
Deswegen sehe ich solche Comedy auch immer etwas skeptisch.

Das unterschreibe ich.
Mir ist die Dame *too much*. Wobei ich mich auch manchmal frage: Möchte sie nur provozieren oder ist das Beifallshascherei in Richtung extremer Ausrichtungen?  :gruebel:
Titel: Re: Das Buch "Omama" von Lisa Eckhart
Beitrag von: Inge78 in 14. August 2020, 22:24:01
Genau das ist der Punkt wo ich überlege ihr Buch deshalb zu verweigern
Titel: Re: Das Buch "Omama" von Lisa Eckhart
Beitrag von: Hans in 15. August 2020, 02:07:11
Hi Ihr,

hier mal kurz mein Senf aus der Perspektive des völlig Ahungslosen in diesem Fall:
Ich hab von der Dame bis vor ein paar Tagen noch nichts gehört oder gesehen - oder jedenfalls nicht bewusst. Dann kam auf einmal auf den Nachdenkseiten dieser Artikel (https://www.nachdenkseiten.de/?p=63631) über die aktuelle Debatte. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich mir das anhören und/oder angucken soll, was die Dame so zum Besten gibt. Aber vielleicht hilft es Euch ja ein bischen, Frau Eckhart selbst und die aktuelle Debatte um sie ein wenig besser einzuordnen. Es gab dann auch Reaktionen auf den Artikel (https://www.nachdenkseiten.de/?p=63716), die ich Euch ebenfalls nicht vorenthalten will.
Soweit mal meine 2 cent,

:winken:
Hans


P.S. Zur Political Correctness gibt es hier noch eine interessante Rezi (https://www.nachdenkseiten.de/?p=51137), über ein Buch, das ich einerseits gerne lesen würde, das aber wahrscheinlich auf meinem SUB verstauben würde, weil ich nicht dazu komme, bzw. es nicht zustande bringe, mir die Zeit dafür zu nehmen, es zu lesen.  :wuschig:
Titel: Re: Das Buch "Omama" von Lisa Eckhart
Beitrag von: Dante in 15. August 2020, 09:09:29
Zitat von: Inge78 in 14. August 2020, 22:24:01
Genau das ist der Punkt wo ich überlege ihr Buch deshalb zu verweigern

Bei Nuhr war mir Lisa Eckharts Beitrag immer der liebste, weil man hin und wieder Schock-Schnapp-Atmung bekam: Hat sie das jetzt wirklich gesagt? Sowas sagt man doch nicht. Oder doch? Ist das noch Satire? Böhmermann hat für weniger mords Ärger bekommen...

Zugegebenermaßen habe ich die aktuelle Debatte nicht mitbekommen und verfolge sie auch nicht - ich schreibeschreibeschreibe und lese hin und wieder hier mit. Daher bin ich vielleicht nicht unbedingt vollumfänglich geeignet, hier zu kommentieren.

Was ich aber sagen kann: An Lisa Eckhart mag ich, dass sie Dinge ausspricht, die viele (!) denken, aber in einem Tick übertriebener, dass man am Ende weiß: Nein, so was sagt man heute mit normalem Ton nicht. So was gehr nur in diesem Rahmen, in dieser Aufmachung, mit diesem Morgenmantel und mit diesem schlohweißen Haar... So, wie man das Buch "Mein Kampf" heute auch nur noch kommentiert erhält.

[Edit: Was ich auch gut finde: Wir diskutieren darüber. Solange wir darüber diskutieren, ob das noch geht oder nicht geht, ist noch nicht alles verloren. Schlimm ist, wenn wir anfangen, die Lisas Deutschlands als die neue Miss Tagesschau zu sehen.]

Ich bin im Übrigen der Meinung, dass man sämtliche Bücher der Vergangenheit nicht ändern sollte, nur weil dieses und jenes Wort nicht mehr verwendet werden darf. Man muss es im zeitlichen Kontext sehen. Und ganza nebenbei: Pippi würde ich nicht verbieten wegen des Wortes N, sondern weil das einfach ein rotzfreches Kind ist, das kein Benehmen hat, vorlaut und in meinen Augen kein gutes Vorbild ist. Da git es andere Helden, die Kindern ein größeres Selbstbewusstsein vorleben.

Vielleicht funktioniert das Buch  "Omama" nur als Hörbuch, gelesen von der Autorin selbst, da schwarz auf weiß gedruckt vielleicht der Eindruck entsteht, der nicht entstehen soll. Das aber nur als Vermutung.
Titel: Re: Das Buch "Omama" von Lisa Eckhart
Beitrag von: Christiane in 15. August 2020, 10:39:37
Genau, sie ist bei Nuhr, nicht in der Heute-Show  :dong:. Danke, Susanne.

Mir war sie dort vielleicht nicht die Liebste, aber ansonsten seh ich es sehr ähnlich wie Du. Sie ist immer genau den Cent over the top, dass klar ist, dass sowas eben genau nicht geht.
Titel: Re: Das Buch "Omama" von Lisa Eckhart
Beitrag von: Inge78 in 17. August 2020, 08:20:16
Danke für eure Meinungen
Buch liegt jetzt auf dem Lese Stapel und ich lese auf jeden Fall rein und schauen dann mal

Hab mir gestern ein paar Sachen von ihr angeschaut und ja, es ist grenzwertig. Aber für mich ganz klar satirisches Kabarett und nicht mehr
Titel: Re: Das Buch "Omama" von Lisa Eckhart
Beitrag von: Inge78 in 21. August 2020, 08:41:13
Mags jemand haben?

Ich hab´s abgebrochen, hier meine Meinung
https://www.buchrebellin.de/bkf/index.php?topic=5162.msg92513#new

Wenn niemand will geht es ins Tauschticket, ich wills nicht mehr
Titel: Re: Das Buch "Omama" von Lisa Eckhart
Beitrag von: Christiane in 19. September 2020, 01:19:21
Gerade haben wir 3nach9 gesehen. Lisa Eckhard war dort zu Gast. Auch ansonsten war die Runde interessant besetzt und ich finde, es hat sich sehr gelohnt, die Sendung zu schauen. Als das Gespräch mit Frau Eckhard lief, war es fast am interessantesten, die Mimik der anderen Gäste zu beobachten. Aber ich fand es auch sehr spannend, Lisa Eckhard mal außerhalb ihres Bühnenprogramms zu sehen und ich muss sagen, was ich von ihr gehört habe war sicher deutlich weg vom Mainstream, aber es hat mir gefallen. Ich denke nun, dass sie für viele Leute einfach deutlich zu belesen ist, zu viele Fremdwörter gebraucht und schon dadurch Distanz aufbaut, Aversionen weckt. Falls es die Sendung in der Mediathek gibt - schaut sie euch an und erzählt wie es Euch gefallen hat.
Titel: Re: Das Buch "Omama" von Lisa Eckhart
Beitrag von: Christiane in 19. September 2020, 11:29:01
Zitat von: Inge78 in 21. August 2020, 08:41:13
Mags jemand haben?

Ich hab´s abgebrochen, hier meine Meinung
https://www.buchrebellin.de/bkf/index.php?topic=5162.msg92513#new

Wenn niemand will geht es ins Tauschticket, ich wills nicht mehr

Hallo Inge,
falls Du das Buch noch hast und loswerden möchtest - ich wäre schon neugierig...  :flirt:.
Titel: Re: Das Buch "Omama" von Lisa Eckhart
Beitrag von: Inge78 in 21. September 2020, 07:42:19
Sorry, ich habe es schon vertauscht bei Tauschticket  :nixweiss1:
Titel: Re: Das Buch "Omama" von Lisa Eckhart
Beitrag von: Christiane in 21. September 2020, 08:54:02
Macht nix, so oder so liegt es bei Dir nicht mehr rum und klaut Platz  :zwinker:. Ich war ja auch spät dran, war durch diese Fernsehsendung nochmal neugierig geworden.
Titel: Re: Das Buch "Omama" von Lisa Eckhart
Beitrag von: Hans in 21. September 2020, 20:40:37
Zitat von: Christiane in 19. September 2020, 01:19:21
Gerade haben wir 3nach9 gesehen. Lisa Eckhard war dort zu Gast. Auch ansonsten war die Runde interessant besetzt und ich finde, es hat sich sehr gelohnt, die Sendung zu schauen. Als das Gespräch mit Frau Eckhard lief, war es fast am interessantesten, die Mimik der anderen Gäste zu beobachten. Aber ich fand es auch sehr spannend, Lisa Eckhard mal außerhalb ihres Bühnenprogramms zu sehen und ich muss sagen, was ich von ihr gehört habe war sicher deutlich weg vom Mainstream, aber es hat mir gefallen. Ich denke nun, dass sie für viele Leute einfach deutlich zu belesen ist, zu viele Fremdwörter gebraucht und schon dadurch Distanz aufbaut, Aversionen weckt. Falls es die Sendung in der Mediathek gibt - schaut sie euch an und erzählt wie es Euch gefallen hat.

Ich hab mir die Sendung jetzt gerade auf YouTube angesehen, und muss eindeutig zustimmen: Es war 'ne interessante Runde. Das Frau Eckhard viele Fremdwörter gebraucht hat, fiel mir auch auf. Interessant war, dass auch einige der anderen Gäste die nicht immer kannten. Jetzt müsste ich mir nur noch ein paar Teile von ihrem Bühnenprogramm ansehen, um auch die Kommentare der anderen Gäste zu ihr bzw. ihres Programms besser einordnen zu können...  :wuschig:


Titel: Re: Das Buch "Omama" von Lisa Eckhart
Beitrag von: Inge78 in 22. September 2020, 07:24:37
Mit Worten umgehen kann sie, sie hat eine tolle Sprache, gar keine Frage