Anna Johannsen - Das Mädchen am Strand - Die Inselkommissarin Teil II

Begonnen von Annette B., 27. Oktober 2020, 21:07:03

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Annette B.

Anna Johannsen – Das Mädchen am Strand

Die Inselkommissarin  Teil II

Taschenbuch : 350 Seiten
ISBN-10 :            1503901440

Klappentext:

Hauptkommissarin Lena Lorenzen begleitet die groß angelegte Suchaktion nach einem vierzehnjährigen Mädchen auf der nordfriesischen Insel Föhr. Die vermisste Maria Logener stammt aus einer ultrareligiösen Familie und wird von allen als ungewöhnlich reif für ihr Alter beschrieben. Am zweiten Tag der Suche wird sie mit aufgeschnittenen Pulsadern an einem einsamen Strandabschnitt gefunden.
Schnell entsteht bei Lena und ihrem jungen Kollegen Johann Grasmann der Verdacht, dass es sich nicht um Suizid handelt. Marias Eltern verhalten sich äußerst unkooperativ, doch sie sind nicht die einzigen, die scheinbar etwas zu verbergen haben.
Erst nach und nach dringen die Kommissare tiefer in das Leben des jungen Mädchens und ihre Geheimnisse ein. Lena ist überzeugt, dass darin der Schlüssel zur Lösung des Falles liegt.
Neben der beruflichen Herausforderung steht Lena privat vor schwierigen Entscheidungen: Entschließt sie sich für ein gemeinsames Leben mit Erck, ihrem Jugendfreund, und was würde ein Umzug nach Amrum für ihre Arbeit beim LKA bedeuten? Und kann sie ihrem Vater verzeihen, den sie seit vierzehn Jahren nicht mehr gesehen hat?

Meine Meinung:

Mit diesem zweiten Teil hat die Autorin mich gar nicht mehr überzeugen können.
Dies schon mal vorweg!

Die Idee mit der besonderen Glaubensgruppe für den Plot fand ich ja noch gut. Auch habe ich mich darauf gefreut mit Johann Grasmann wieder auf Spurensuche zu gehen.
Dafür hat die Autorin jedoch kaum noch Platz gelassen in der Handlung.

Natürlich gab es wieder viele Befragungen und natürlich hat Johann wieder Stundenlang irgendwelche Telefonlisten und Videobänder verglichen.

Und ja, natürlich wurden wieder die Dienste des Hackers benötigt und eine befreundete Pathologin gibt unter ganz vielen Vorbehalten im Schnellverfahren einen Obduktionsbericht per Telefon durch!

Hinzu kommen auch noch Befragungen von Minderjährigen ohne das ein Elternteil dabei ist!

Und ähnlich wie im ersten Teil auf Amrum, wird auch der Leiter der Polizeistation auf Föhr von Lena Lorenzen wie ein dummer Junge behandelt. Was soll das bitte?
Sind auf den Inseln wirklich nur unfähige Kripo Beamte abgeschoben worden? Das kann ich mir so nicht vorstellen.
Hinzu kommt, dass Lena Lorenzen sehr arrogant auftritt ihren Kollegen gegenüber. Auch Johann muss sich von ihr zurecht weisen lassen. Also Teamarbeit würde bei mir anders geschrieben. Man muss sich wundern, dass überhaupt noch jemand von den männlichen Kollegen so intensiv mitgearbeitet hat.
Aber wie gesagt, die Spurensuche und der Krimianteil waren in diesem zweiten Teil sowieso nur nebensächlich.

Hauptsächlich wurde über Lenas Privatleben geschrieben. Drei Männer mit denen sie förmlich spielte.
Das schwierige Verhältnis zu ihrem Vater, dem sie auch noch über den Weg läuft und einen Mordfall, den sie am Ende mit nur EINER Befragung auflöst.

Aber keine Sorge, man bekommt jede Tasse Kaffee beschrieben und die Reling der Fähre mit samt Möwen kann ich problemlos malen, so oft wurden sie beschrieben.

Die Spurensuche war mir zu einseitig und die Auflösung total konstruiert.
So kann man einfach keine Spannung aufbauen indem man die Beziehungskisten stapelt und die handfesten Fakten für den Krimianteil total außen vor lässt.
Nein, ein solider Krimi war das nicht.

Auch fand ich es echt doof, dass der Freund in Kiel zu beginn des ersten Teils, im Sommer noch erwähnt wurde, und auch noch mit ihm telefoniert wurde, doch seit diesem Telefonat nicht mehr erwähnt wurde.
Der arme Kerl wartet immer noch auf eine Antwort von Lena und dieser zweite Teil spielt im Herbst.

Die große Jugendliebe auf Amrum ist auch nur hinderlich geworden für Lena und daher wird auch er wohl ins Abseits katapultiert.
(Dies wird im Klappentext zu Teil III schon angekündigt)

Schlussendlich bleibt dann noch der Kollege aus Flensburg (ein One Night Stand), der gerne mal anrufen und um ein Treffen mit Lena betteln kann.
Denn mit diesem Kollegen muss sie jetzt bei den Inselfällen immer wieder zusammen arbeiten und geht auch gern mal mit ihm aus.
So etwas nennt die Autorin dann >Freundschaft<, obwohl der Kollege vor sich hin schmachtet.
Wo sollen diese ganzen Männergeschichten noch hinführen?

Ganz ehrlich, mir ist es egal.
Ich werde diese Serie eh` nicht weiter verfolgen.

Beschreibungen zu der Insel Föhr und dem schönen Nordsee-Feeling, wie im ersten Teil, waren in diesem Buch auch nur selten zu finden.

Ich lese gerne Krimis und besonders gerne auch die Norddeutschen Krimis, da ich eben die Nord-und Ostseeküste sehr gut kenne und liebe.
Es gibt Autoren wie Dirk Trost oder Klaus Peter Wolf, die wirklich gute Friesland - Krimis geschrieben haben. Wobei auch mal das Privatleben der Ermittler erwähnt wurde, aber die Krimi Handlung immer im Vordergrund stand. Genau das hat mir jetzt bei diesen beiden Büchern gefehlt, eine gute und logische Aufklärung des Mordfalls mit legalen Mitteln. 

Ob ein Arzt in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft lebt, oder eine Lehrerin mit einer Frau zusammen lebt ist doch wurscht. Da diese Tatsachen für den Mordfall vollkommen uninteressant sind, lässt die Erwähnung bei mir den Verdacht aufkommen, dass hier nur Seiten gefüllt werden sollten.
Oder es gab wieder irgendwelche Vorgaben vom Verlag, dass auch die Leser aus der Homo Gruppe angesprochen werden sollten.

Wie auch immer, eine Empfehlung kann ich für diese Serie nicht aussprechen, aber ich werde bei Gelegenheit mal den >Büttner & Lorenzen Krimi  – Sylter Mohn < lesen.
Dieses Buch könnte nur allein schon durch Büttners ,,Ostfriesen-Dickkopp" unterhaltsam werden.
Tja und Büttner & Hasenkrug ermitteln anders.

[note4]


Liebe Grüße Annette