Nicole C. Vosseler - Die Eisbaronin. Bis ans Ende der Welt

Begonnen von nirak, 16. September 2019, 18:54:08

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nirak

Nicole C. Vosseler - Die Eisbaronin
ISBN: 9783442483952
Seiten: 477
Verlag: Goldmann
Ausgabe: TB
Preis: 10,00€
ET: 08/19


Ein Wintermärchen

Katya und Grischa, zwei Kinder, die irgendwo in Russland zu Hause sind. Katya liebt das Eis, sie kann es lesen und hört sein Lied. Grischa träumt von einer Zukunft in Freiheit und Reichtum. Schließlich beschließt der Bruder, ihr Zuhause zu verlassen. Katya folgt ihm. Gemeinsam machen sie sich auf eine lange Reise, die sie zunächst an die Ostsee führt. Später dann geht es weiter bis nach Hamburg. Fast hat man das Gefühl, sie können nirgendwo Wurzeln schlagen. Erst in Hamburg scheint sich ihr Traum zu verwirklichen. Hier lernen sie die Brüder Thilo und Christian kennen. Gemeinsam entwickeln sie einen aufregenden Plan. Sie wollen das Eis aus dem hohen Norden herausholen und damit einen Handel aufbauen. Allerdings wird es schwieriger als gedacht. Nicht nur der Plan hat so seine Tücken auch die menschlichen Beziehungen untereinander sorgen für so manche Turbulenz.

Bei dem vorliegenden Roman ,,Die Eisbaronin. Bis ans Ende der Welt" handelt es sich um den Auftakt einer Trilogie. So ist es jedenfalls geplant. Eigentlich möchte ich damit nur zum Ausdruck bringen, fangt erst an zu lesen, wenn ihr bereit seid, auch weiter die Reise mitzumachen. Was sicher der Fall sein dürfte, denn einmal begonnen, mag man hier nicht mehr aufhören zu lesen. Zu Beginn erzählt die Handlung nur von Grischa und seiner kleinen Schwester. Ihr Leben ist hart und ihr Kampf ums Überleben schwer. Aber man ist auch von der ersten Seite an mit dabei. Wünscht ihnen alles Glück dieser Welt.

Dann beginnt der zweite Teil in Hamburg und hier kommen Thilo und Christian dazu. Auch diesen beiden Protagonisten kann man sich nur schwer entziehen. Obwohl ihr handeln nicht immer so ist, wie man es sich vielleicht wünscht. Mir hat aber gerade gut gefallen, dass die Handlung eben nicht so vorhersehbar war. Die Protagonisten haben ein Eigenleben entwickelt, welches einem vielleicht nicht immer gefällt, die Geschichte aber bunt und unterhaltsam macht.

Hinzu kommt der Erzählstil von Nicole C. Vosseler. Sie hat eine Art, ihre Geschichte zu erzählen, dass man sich wie im Märchen fühlt. Als sie die Szenen vom Schnee und Eis in Norwegen beschrieb, hatte ich unweigerlich weiße, kalte Bilder im Kopf. So detailreich waren ihre Beschreibungen. Fast konnte auch ich das Eis singen hören.

Hinzu kommt, dass der historische Hintergrund spürbar gut recherchiert war. Die Autorin hat gerade in Hamburg einiges an spanendem Hintergrundwissen aus dem 19. Jahrhundert einfließen lassen. Die Zeit nach der Besetzung Napoleons gut erzählt. Ich habe ein wenig dazu gelernt. Auch die Geschichte des Eises war interessant zu lesen. Ich hätte stundenlang so weiterlesen können. Leider war das Buch viel zu schnell vorbei. Am Ende gibt es zwar keinen fiesen Cliffhanger, der einen ratlos zurücklässt. Die Geschichte hat ihr Ende gefunden, aber irgendwie eben auch wieder nicht. Jetzt bleibt nur die Freude auf Band 2, der hoffentlich nicht so lang auf sich warten lässt.

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