Robert Corvus - Ruinen der Macht (Gezeiten der Macht Teil 3)

Begonnen von Inge78, 21. April 2020, 08:59:58

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Inge78

ZitatQuilûn und die Zauberin Kyrin haben das Feuer der Revolution entfacht, das die alte Macht auf dem Berg verschlang. Doch nun können sie es nicht mehr löschen. Gestürzte Adelshäuser, rachsüchtige Bürgerliche, befreite Gladiatoren, unkontrollierte Steinmagier ... immer neue Unruhen flammen auf. Der Todfeind von gestern kann heute die letzte Rettung sein – aber nur um einen Preis, der einem treuen Freund den Tod bringen mag. Zwischen dem gewonnenen Krieg und dem gesicherten Frieden liegt ein weiter Weg, und dieser ist unter den Ruinen der alten Ordnung verschüttet. Die Zeit arbeitet für die uralten Geister, die den Sterblichen nur eine Rolle auf dem Berg der Macht zugestehen: die des gehorsamen Sklaven.

Endlich sollen sich Graf Golars Wünsche erfüllen. Seine Tochter Semire und ihr Gatte Quilûn haben die Revolution entfacht, die tiefen Häuser sind gefallen. Doch die Revolution hat auch viele negative Seiten, die die Revolutionäre zu spüren bekommen. Und die Macht unter dem Berg erwacht. Kann Quilûn mit Hilfe der Zauberin Kyrin die Tiefe erobern und diese Macht besiegen?
Dieser abschließende Band der Gezeiten der Macht Trilogie von Autor Robert Corvus schließt die Geschichte rund um Quilûn, den Grafen wider Willen, ab. Was in den vorherigen zwei Bänden aufgebaut wurde und sich entwickelt hat, wird nun zu einem Ende gebracht. Wie gut oder wie schlecht dieses Ende ist, mag jeder Leser selber für sich entscheiden. Auf jeden Fall ist die Geschichte in sich rund. Und da die Welt auch in Romanen nicht nur schwarz/weiß ist, ist auch unter dem Berg gut gemeint nicht immer unbedingt gut gemacht.
Im gewohnt rasanten Schreibstil schont Robert Corvus seine Figuren nicht und opfert dabei auch die eine  oder andere Figur. Für seinen Verhältnisse kann man das Ende aber schon fast romantisch nennen.
Die Intrigen innerhalb der Häuser, auf dem Berg und unter dem Berg, waren mir manchmal zu viel, die Charaktere zu vielfältig, um komplett den Überblick zu behalten. Das Ende an sich, insbesondere den Epilog, finde ich genial gelöst. Aber der Weg dahin war teilweise etwas holprig.
Wer Intrigen und Schlachten, Bündnisse und Bündniszerwürfe mag, wer sich gerne von Macht bezirzen lässt, dem sei die Gezeiten der Macht Trilogie wärmstens ans Herz gelegt


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Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

mowala

#1
Im letzten Teil der Trilogie ist die von Semire und Quilûn angezettelte Revolution in vollem Gange. Die magisch erbauten Paläste sind zerstört, die magisch unterstützten Spielereien funktionieren nicht mehr, es herrscht ein Chaos aus Plündereien und drohendem Hunger. Das Volk füllt sich die Taschen mit den zurückgbliebenen Schätzen der Wohlhabenden, die Tiefen Häuser werden nicht müde gegeneinander zu intrigieren um ein Stückchen Macht zu erlangen.

Wünsche werden auf unerwartete und nicht unbedingt erhoffte Weise erfüllt.

Quilûn und Semire müssen in die Tiefe des Berges gehen um die Geister der Ahnen zu besänftigen und ihre Welt zu retten unterstützt von der Magierin Kyrin.

Von Band I bis zum Finale hat Quilûn eine erstaunliche Entwicklung vom begnadeten Maler über die ungeliebte und nicht voll ausgefüllte Rolle des Grafen von Haus Schneegrund bis zum Revolutionsführer und, wie sich im Laufe der Geschichte zeigen wird, noch mehr entwickelt. Auch Semire muss ihre Rolle völlig neu überdenken.


Der Fortgang und die Entwicklung in der Trilogie um "Die Gezeiten der Macht" ist stimmig und nachvollziehbar. Die persönlichen Entwicklungen der Protagonisten sind spannend zu beobachten und überzeugen.

Das Ende ist nur fast etwas überraschend und wird durch den Epilog mehr als zufriedenstellend abgerundet.

Ob das Ende gut oder schlecht ist, sei dahingestellt. Wie im richtigen Leben und eben auch in den Romanen von Robert Corvus gibt es nicht nur Gut und Schlecht, es liegt viel dazwischen was das Leben ausmacht.

Wie immer schont der Autor seine Figuren nicht, von machem muss der Leser sich unerwartet und unerwünscht verabschieden, aber auch ein Hauch Romantik fehlt in dem ganzen Kampfgetümmel nicht.

Wieder versteht Herr Corvus es, Kopfkino zu produzieren. Seien es blutige Kampfszenen oder die faszinierende Welt in der Tiefe des Berges, die Fantasie des Lesers bekommt genügend geboten.

Ich habe machmal etwas den Faden verloren, welches Haus gerade gegen welches andere intrigiert oder wer mit wem paktiert. Das hat meinen Lesefluss zeitweise unterbrochen, soll aber mein einziger Kritikpunkt sein.

Die Trilogie ist rund und spannend. 
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Das Leben ist zu kurz für später