[19.Jhr.] Nicole C. Vosseler - Jenseits des Nils

Begonnen von Nerolaan, 14. April 2020, 19:03:09

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Nerolaan

Jenseits des Nils
Autor: Nicole C. Vosseler
Genre: Historisch

Taschenbuch: 565 Seiten
Verlag: Luebbe
ISBN-13:  978-3785724477

Im Sommer 1881 erleben neun Freunde wohl den einen Sommer, in dem alles perfekt scheint. Und das, obwohl sie wissen, dass sie alle bald getrennte Wege gehen müssen.
Die Jungs haben ihre Militärakademie abgeschlossen und verlassen Surrey für ihre Offiziersposten und die Mädchen reisen oder besuchen eine Mädchenschule.
Alles scheint perfekt: bis die Jungs kurze Zeit später nach Ägypten müssen, um dort für die Krone die Rebellen zu besiegen.
Und so beginnt ein schwieriges Spiel, welches aus Hoffen und Bangen bestritten wird.

Zu aller erst sollte festgehalten werden, dass der Klappentext des Romans irreführend ist. Der Klappentext legt nahe, dass eine der neun Freunde – namentlich Grace – in den Sudan reist, um dort nach ihrer verschollenen Liebe zu suchen. Dies stimmt jedoch nur in Teilen. Grace wird in den Sudan reisen, aber die Reise ist im Vergleich zu restlichen Handlung nur ein geringer Teil, welcher unterm Strich vielleicht  maximal 15 % des Romans ausmacht.

In ,,Jenseits des Nils" geht es vielmehr um die Entwicklung aller neun Freunde. Wer bereits andere Romane der Autorin kennt, weiß, dass dies für sie eher ungewöhnlich ist, da sie in der Regel den Fokus auf einen Protagonisten legt.
Aber auch mehrere Protagonisten sind für die Autorin kein Problem. Jeder Charakter ist unverwechselbar. Jeder hat seine Macken, aber jede Figur muss man auf seine Art lieben.

Emotional hat mich dieser Roman sehr gefordert. Es war ein Wechselbad der Gefühle und ich glaube, ich habe so gut wie keine Emotion ausgelassen beim Lesen: Freude, Trauer, Hoffnung, Wut, Angst, Unsicherheit...jede Emotion hat seinen Raum und seine Berechtigung. Und ich muss zugeben, dass es gerade eben genau dieses Wechselbad der Gefühle war, das mich so an den Roman gebunden hat.

Gleichzeitig wartet die Autorin ebenfalls mit einem gut recherchierten Hintergrund zum damaligen Ägypten und Sudan auf und lässt so neben dem beschaulichen England auch die exotischen Abendländer zum Leben erwachen.

Der Schreibstil ist wie immer präzise, dabei aber abwechslungsreich und bildhaft. Es gibt ganze Absätze, die ich mehrfach gelesen habe.

Fazit: Unbedingt lesen!

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