Petra Schier - Der Hexenschöffe

Begonnen von nirak, 27. Oktober 2014, 19:52:28

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nirak

[isbn]9783499268007[/isbn]

Hermann Löher, eine Stimme aus dem 17. Jahrhundert
Im 17. Jahrhundert brennen die Scheiterhaufen in ganz Deutschland. Der Hexenwahn geht um. Im Jahre 1636 in Rheinbach versucht der Schöffe Hermann Löher dagegen anzugehen. Auch er und seine Familie sind der Inquisition aufgefallen. Schon vor Jahren wurden Familienmitglieder angeklagt und hingerichtet. Löher selbst glaubt nicht daran das es Hexen und Zauberer gibt, er scheut auch nicht davor zurück sich in dieser Richtung zu äußern. Solch ein Verhalten ist gefährlich und so hat er zu Recht Angst um seine Frau und seine Kinder.

Die Autorin schildert hier spannend und vor allem detailgetreu die Ereignisse dieser Zeit. Gekonnt hat sie die wenigen historisch belegten Tatsachen mit einer fiktiven Handlung verknüpft. So ist ein lebhaftes Bild dieser Zeit entstanden. Die Ängste der Menschen, ihre Furcht selbst angeklagt und verurteiltet zu werden, ist deutlich spürbar. Der historische Hintergrund für sich sorgt schon für eine spannende Geschichte. Die einzelnen Charaktere, wie Hermann Löher oder sein Sohn Bartel sowie auch deren Gegner, sind gut ausgearbeitet und facettenreich gestaltet. Mit Hermann Löher geht der Leser gemeinsam den Weg in die Prozesse und versucht zu beweisen, dass die Frauen unschuldig waren. Kunigunde, seine Frau steht ihm zur Seite und auch sein Sohn, Bartel wird mit eingebunden. Mit ihrer Hilfe entsteht ein Gesamtbild dieser Zeit. So wird von alten Bräuchen erzählt, von den Jugendverbindungen und das sich langsam herantasten an die Mädchen. Durch diese Szenen wird die sonst eher düstere Geschichte ein wenig umgänglicher und heller. So macht es Spaß diese Geschichte zu lesen. Dies ist mal eine Stimme zu den Hexenprozessen die von den Zweifeln der Menschen erzählt, von ihren Ängsten und Nöten und vor allem davon, dass es Menschen gab die nicht an die Schuld der Frauen und Männer glaubten. Sie wollten helfen und haben ihr eigenes Leben dafür riskiert. Leider wird auch von der ganzen Grausamkeit erzählt der diese Prozesse mit sich brachte, denn auch die Art der Foltermethoden werden geschildert, also nicht immer was für schwache Nerven.

Textzeilen aus alten Briefen von Hermann Löher, die über den einzelnen Kapiteln stehen, lassen die gesamte Geschichte authentisch wirken, diese Auszüge haben mir gut gefallen. Am Ende gibt es dann noch ein ausführliches Nachwort der Autorin, indem sie Fiktion und Wahrheit klärt.

,,Der Hexenschöffe", ein historischer Roman über den Schöffen Herman Löher aus Rheinbach. Er erzählt von den Hexenprozessen des 17. Jahrhunderts, von den Ängsten der Menschen aber auch von ihrem Leben und ihren Bräuchen. Für mich ist dieser Roman der wohl Beste aus der Feder von Petra Schier und ich hoffe es werden noch einige dieser Art folgen.

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Steffi

Danke mal wieder für Deine schöne Rezi. Werde sie auch gleich auf die Hauptseite stellen!  :schmusen:
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