Das Amulett der Fuggerin von Peter Dempf

Begonnen von Nebelpriesterin, 08. April 2008, 10:34:59

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Nebelpriesterin


[isbn]3404922735[/isbn]

Inhalt:
Eine antike Goldmünze mit dem Kopf eines Imperators, das ist der Talisman der Patriziertochter Sibylla Artzt. Schon als kleiner Wildfang hat sie den Männern den Kopf verdreht. Nun ist sie zu einer lebenslustigen jungen Frau herangewachsen, und die Junggesellen der Stadt umwerben sie. Doch Sibylla entscheidet sich ausgerechnet für den einen, dem der Zugang in die Herrenstube verwehrt geblieben ist: Jakob Fugger, mächtiger Handelsherr, König der Kaufleute. Während Sibylla in Augsburg das Leben einer Fürstin führt und nur zu oft Mittlerin für Jakobs politische Ränkespiele wird, muss sie erkennen, dass Geld und Macht auf Dauer kein Lebensglück gewähren. Sie beschließt, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Sie diskutiert mit Martin Luther und Albrecht Dürer, sie drängt Jakob dazu, die erste Armensiedlung der Welt zu gründen. Und wieder nimmt ihr Leben eine dramatische Wendung: Denn Sibylla trifft auf ihren Jugendfreund Konrad Rehlinger, den sie immer noch liebt. Doch sie ist die Frau eines Fugger.

Meine Gedanken zu dem Buch:
Das Buch umfasst in drei Hauptkapiteln die Zeitspanne von 1479 bis 1526. Jedes dieser drei Hauptkapitel ist wiederum in kleine, manchmal nur 4 Seiten lange Kapitel unterteilt. Manchmal werden in einem Kapitel Dinge angerissen, die in keinem der folgenden Kapitel fortgesetzt werden. Dadurch wirkt das Buch auf mich manchmal etwas abgehackt. Es baut sich kein durchgängiger Handlungsstrang und damit auch kein Spannungsbogen auf. Das hat mich persönlich gestört.

Der Fokus liegt sehr auf Sibylla und Jacob Fugger. Das übrige Weltgeschehen, wie zum Beispiel Personen, wie Albrecht Dürer, Kaiser Maximilian I und Martin Luther tauchen gelegentlich als Randfiguren auf. Auch die übrigen Mitglieder der Familie Fugger bleiben eher holzschnittartig.

Interessant und informativ waren die beschriebenen Verflechtungen des Hauses Fugger bis in die höchsten Kirchenkreise und die Zwickmühle, in der Jacob Fugger in seinem Spiel um die Macht oft steckte. Die Rücksichtslosigkeit, mit der er auf Kosten weiter Teile der Bevölkerung seinen Reichtum vermehrt hat, nachvollziehbar geschildert. Das ist von Peter Dempf wohl gut recherchiert worden. Als positiv habe ich es weiterhin empfunden, dass es keine übertrieben brutalen Folter- oder Hinrichtungsszenen gab. Ganz nebenbei habe ich Lust bekommen, mir Augsburg mal anzusehen.

Mein Fazit: Bei der Auswahl historischer Romane werde ich doch eher zu anderen Autoren greifen.