Astrid Fritz - Henkersmarie

Begonnen von nirak, 22. Juni 2015, 12:51:43

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nirak

[isbn]9783463406510[/isbn]

Aus dem Leben einer Henkerstochter

Maria wächst im 16. Jahrhundert in Rothenburg ob der Tauber, als Tochter des Henkers auf. Sie lernt früh, was es heißt, zu den unehrlichen Leuten zu gehören. Die Eltern versuchen, ihr und ihrem Brüdern eine einigermaßen glückliche Kindheit zu bescheren. Aber die Umwelt und die Menschen mit ihrer Angst vor dem Henker lassen dies nicht zu. So muss Maria früh lernen, mit ihrem Stand zu leben. Sie selbst hat sich aber geschworen, sie würde nie und nimmer einen Henker zum Mann nehmen. Sie sucht verzweifelt nach einer Lösung ihres Problems und ein Entkommen aus dieser Bevölkerungsschicht.

Die Autorin Astrid Fritz schildert in einem flüssigen und bildhaften Erzählstil von dem Leben als Henkerstochter. Von ihren Sorgen und Nöten. Sie schildert das Leben von Maria, von ihrer Kindheit, ihrer Jugend und als junge Frau. Viele Höhen und Tiefen hatte die Familie durchzustehen. Einige Umzüge gab es zu bewältigen, denn ein geheimnisvoller Fremder macht ihnen das Leben schwer. Das Leben als Henkersfamilie war nicht immer einfach.
Auch wenn sie finanziell gesehen ihr Auskommen hatten und es ihnen besser ging als so manch anderem. Aber damit, dass sie von der Gesellschaft nicht akzeptiert wurden, nicht mit den Menschen leben durften, nur wenige Freunde hatten und immer ausgegrenzt wurden, konnte Maria sich nur schlecht abfinden. Davon wie sie damit klarkam, schildert die Autorin hier. Sie hat zwar ein glaubwürdiges Bild dieser Bevölkerungsschicht geschaffen, denn es gab ja noch so einige andere, die dem Henker zur Hand gingen, es war auch interessant zu lesen, aber zeitweilig nicht so spannend wie ich es mir gewünscht hätte.

Echte Geheimnisse gab es nicht, dafür ganz viele kleine Alltagsgeschichten der Familie. Diese auch facettenreich geschildert. So lernt der interessierte Leser einiges über den Beruf des Henkers und was alles damit verbunden war. Durch die Umzüge wird auch einiges von der Landschaft geschildert und der Leser bekommt eine leise Ahnung davon, wie schwer gerade das Reisen zu dieser Zeit war.

Die einzelnen Charaktere hat Fritz liebevoll gestaltet, es macht Spaß mit ihnen auf die Reise zu gehen. Neben Maria und ihrer Familie gab es auch noch einige andere Menschen im Leben von Maria. Da waren die wenigen Freundinnen, die sie hatte, und natürlich Caspar, der Sohn des Henkers zu Freiburg. Sie alle geben der Geschichte ein buntes Bild.

In einem Nachwort klärt die Autorin noch Fiktion und Wahrheit. Dieses Nachwort ist in sofern spannend, da die Idee zu diesem Buch auf eine wahre Begebenheit beruht. Und so wie die Autorin diese Geschichte hier umgesetzt hat, ist sie glaubwürdig und könnte sich durchaus so zugetragen haben. Ein Glossar der fremden Begriffe ist ebenfalls vorhanden und hilft bestimmt sich im 16. Jahrhundert zu Recht zu finden.

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