Aileen P. Roberts: Weltenmagie (Serien- bzw. Reihentitel)

Begonnen von Hans, 04. Mai 2019, 21:36:39

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Hans

Aileen P. Roberts: Weltenmagie (Serien- bzw. Reihentitel)

Die einzelnen Bände sind:
  • Band 1: Der letzte Drache
  • Band 2: Das vergessene Reich
  • Band 3: Das Lied der Elfen

Klappentext Band 1:
Er wurde geboren, um Albanys Krone zu tragen – doch als Prinz Kayne vor der Thronbesteigung die Weihe zur Unsterblichkeit erhalten soll, verweigern ihm die Drachen diese Gunst. Denn nicht der einstige König, sondern der grausame Zauberer Samukal soll sein Vater sein. Vor den Anfeindungen flieht Kayne aus der Hauptstadt, an seiner Seite Leána, die schöne Tochter einer Nebelhexe und eines Menschen. Sie entdecken ein magisches Portal - und geraten in unsere Welt. In Schottland treffen sie auf den geheimnisvollen Rob, der Leána nicht nur von Anfang an fasziniert, sondern der auch für Albanys Schicksal von entscheidender Bedeutung sein wird ...


Meine Ansichten:
Auf Klappentexte sollte man ja nicht zuviel geben, da sie oft übertreiben, teilweise auch mal spoilern oder mehr versprechen, als die Geschichte am Ende hält. - So jedenfalls einige Erfahrungen mit Klappentexten. Dennoch hab ich mich sehr wahrscheinlich nach dem Klappentext gerichtet, als ich den ersten Band dieser Reihe (also: Der letzte Drache) im letzten Jahr mit auf den Wichtelwunschzettel geschrieben habe. Und Meine Wichtelmama hat eine wirklich gute Wahl getroffen, als sie dieses Buch für mich ausgesucht hat.   :winken: zu Kingsizefairy

Soweit mal das. Ansonsten wäre zu sagen, dass es sich bei dem im Buch beschriebenen Albany wohl um eine Art "alternatives Schottland" handelt. Das erkennt man u.a. an der Karte von Albany, die vorne im Buch abgedruckt ist. Wenn man die mit einer von Schottland vergleicht, stellt man fest, dass die sehr ähnlich sind. Dann gibt es da noch ein paar Inseln westlich bzw. nördlich von Albany, die ihre Inspiration sehr wahrscheinlich in den Äusseren Hebriden und der Isle of Skye bzw. den Orkney Islands haben. Es gibt da noch 'ne weitere Übereinstimmung in der Geografie zwischen Albany und Schottland, aber die verrate ich jetzt nicht.

Der Klappentext hebt auf Kayne als Hauptcharakter ab, aber der ist nur einer von Dreien. Die zwei anderen sind die ebenfalls schon genannte Leána und ein gewisser Toran, dem im laufe der Handlung noch eine wichtige Bedeutung zukommt. Diese drei zusammen landen dann auch im realen Schottland, und müssen dort in einer ihnen fast vollkommen fremden Welt zurecht kommen. Zwar weis Leána ein bischen über die hiesige Welt, weil ihr Vater hier gross wurde, und ihr deshalb das eine oder andere erzählt hat, während sie aufwuchs, aber das hilft ihnen auch nur ein bischen. Es gibt dann jedenfalls ein paar lustige Szenen über komische Ereignisse, die einem passieren können, wenn man beispielsweise noch nie Papiergeld gesehen oder was von Kartenzahlungen gehört hat. 

Der geheimnisvolle Rob ist in der Tat eine interessante Figur, dessen Geheimnis dann aber so nach etwa dreiviertel des Buches aufgelöst wird. Und er wird in der Tat noch wichtig für die weitere Handlung, auch in den zwei folgenden Bänden.

Was nun die Frage nach dem Tiefgang oder die Dimensionalität der Figuren angeht, so denke ich, das die Figuren allesamt gut ausgearbeitet und glaubhaft dargestellt sind. Nur halte ich mich nicht für besonders gut oder Treffsicher, was solche Bewertungen angeht, weshalb meine Meinung da durchaus eine andere sein kann, als die von anderen. - Insbesondere den Viellesern hier im Forum. ;-)

Neben der Reise der Helden werden u.a. die Probleme ihrer Eltern thematisiert. Ein Elternteil davon ist nämlich die Königin von Albany, die versucht, ihr Reich möglichst gerecht zu regieren und Sicherheit für die gesamte Bevölkerung zu schaffen. Nur sind sich die verschiedenen Rassen (Menschen, Elfen, Zwerge und Trolle) auch untereinander nicht immer so völlig grün, wie sie es gern hätte. Da hat man jedoch Wege gefunden, die Unterschiede zu respektieren und das Miteinander zu stärken. Im Zwifelsfall geht man sich einfach aus dem Weg. Es gibt aber auch einige Adelige und eine abtrünnige Gruppe Elfen, denen das friedliche Miteinander der Rassen so nicht gefällt. 
Ich finde es sehr interessant wie das Thema Rassismus hier behandelt wird, obwohl der Begriff selbst im Buch nirgendwo benutzt wird. Aber er ist durch die Darstellung der Konflikte halt gegenwärtig. Der Begriff der "Rassen" erscheint mir in diesem Zusammenhang auch sinnvoll, denn es geht um Mischlinge aus Menschen, Elfen, Zwergen und Trollen, die neben den "reinen" Elfen, Menschen usw. das Land bevölkern.

Dann sind da noch ein paar Extremisten, die versuchen, die Mischlinge aus verschiedenen Rassen auszurotten. Im Rahmen dieser Erzählung kommt auch "der Bärtige" vor, ein sexualtriebtäter, der seine Opfer erst vergewaltigt, auch mehrfach, und  anschliessend umbringt. Später geht er dazu über, die Leichen seiner Opfer irgendwo an einer belebten Strasse hinzulegen, wo sie in jedem Fall gefunden werden. Das sorgt für Unruhe im Land, was der Königin einige Kopfschmerzen bereitet. Man fragt sich bei diesen Szenen des Bärtigen immer, wer das denn eigentlich ist, denn er ist stehts sehr gut über die Lage im Land informiert. Ich hatte da die ganze Zeit einen Typ im Verdacht, der sich jedoch am Ende als unschuldig heraus gestellt hat. Die tatsächliche Identität des Bärtigen hat mich dann überrascht, denn dem hatte ich sie nicht zugetraut. Das Geheimnis wird aber erst gegen Ende von Band 3 aufgelöst.
Vielleicht hätte ich den Typ auch mit verdächtigt, wenn ich die Bücher langsamer gelesen hätte, aber das kann ich jetzt nicht mehr beurteilen.

Insgasamt fand ich die Geschichte(n) dennoch gut erzählt, denn es wird auch gezeigt, wie die einzelnen Spezien sich gegenseitig ergänzen um den besten Nutzen für alle zu erzielen. Das einige damit nicht klar kommen, bzw. nicht klar kommen wollen, ist ja im wahren Leben auch nicht viel anders.

Die einzelnen Bände erzählen eine durchgehende Geschichte, die sich zwar manchmal in mehrere parallel laufende Handlungsstränge aufsplittet, bilden für sich betrachtet aber doch eher die "grossen Kapitel" der Gesamthandlung. (Band 2 endet allerdings mit einem üblen Cliffhänger, weil da etwa 5 Handlungsstränge offen bleiben.) Die Nebenhandlung dagegen zieht sich mehr oder weniger gleichmässig durch alle Bände durch, weshalb ich die hier vermutlich stärker thematisiert habe.

Um noch mal auf die parallelen mit dem realen Schottland zu kommen: Da kommen in der Kultur von Albany noch einige Dinge vor, die sehr wahrscheinlich aus der schottisch-keltischen Mythologie stammen, wie etwa Todesfeen. Als ich dann kürzlich noch heraus fand, dass Albany eine alte Bezeichnung für Schottland ist, wurde das wieder bestätigt. Wie im Innendeckel der Bücher nachzulesen ist, war die Autorin auch ein grosser Schottlandfan. Leider ist sie bereits 2016 verstorben, sodass man von ihr nicht neues mehr erwarten kann. Aber es gibt ja noch einige Bücher von ihr, die ich noch nicht gelesen habe. Mal sehen, was darin so los ist und ob die Reihen irgendwie miteinander zusammen hängen...

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Soweit seit ca. 20 Jahren mal wieder der Versuch, eine Rezi zu schreiben. Ob er geglückt ist, dürft Ihr entscheiden. :->

:winken:
Hans

Man muß nicht alles wissen, aber man sollte wissen, wo es steht.
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Annette B.

Hallo Hans

Danke für die schöne Rezi.

Zitat von: HansIm Rahmen dieser Erzählung kommt auch "der Bärtige" vor, ein sexualtriebtäter, der seine Opfer erst vergewaltigt, auch mehrfach, und  anschliessend umbringt. Später geht er dazu über, die Leichen seiner Opfer irgendwo an einer belebten Strasse hinzulegen, wo sie in jedem Fall gefunden werden.

Gut das du dies so klar thematisierst. Genau wegen dieser Szenen habe ich mich vor einigen Jahren vom historischen Genre verabschiedet. Ich hatte den Eindruck, jedes historische Buch beginnt mit einer Galgenszene und die einzigen Höhepunkte in der Handlung sollten dann die Vergewaltigungs-Szenen sein. Alles andere war mehr oder weniger "Einheitsbrei" aus Kriegshandlungen und ein paar Intrigen mit der Kirche.
Ich habe dann für mich entschieden auch gerne mal Jugendfantasie zu lesen oder eben auch Kaffeehaus-Krimis.
Alles ist besser als diese Vergewaltigungs-Szenen und historischer Einheitsbrei.  :gr:

Zitat von: HansSoweit seit ca. 20 Jahren mal wieder der Versuch, eine Rezi zu schreiben. Ob er geglückt ist, dürft Ihr entscheiden.

Ich würde mal sagen: Du hast offenbar nix verlernt.  :-)

L.G. - Annette
Liebe Grüße Annette

Hans

Hi Annette,
Zitat von: Annette B. in 05. Mai 2019, 17:35:29
Hallo Hans

Danke für die schöne Rezi.

Bitte sehr.  :flirt:

Zitat von: Annette B. in 05. Mai 2019, 17:35:29
Zitat von: HansIm Rahmen dieser Erzählung kommt auch "der Bärtige" vor, ein sexualtriebtäter, der seine Opfer erst vergewaltigt, auch mehrfach, und  anschliessend umbringt. Später geht er dazu über, die Leichen seiner Opfer irgendwo an einer belebten Strasse hinzulegen, wo sie in jedem Fall gefunden werden.

Gut das du dies so klar thematisierst. Genau wegen dieser Szenen habe ich mich vor einigen Jahren vom historischen Genre verabschiedet. Ich hatte den Eindruck, jedes historische Buch beginnt mit einer Galgenszene und die einzigen Höhepunkte in der Handlung sollten dann die Vergewaltigungs-Szenen sein.  Alles andere war mehr oder weniger "Einheitsbrei" aus Kriegshandlungen und ein paar Intrigen mit der Kirche.

Nun versteh mich bitte nicht falsch. - Von den rund 1600 Seiten, die alle drei Bände umfassen, füllen diese Szenen alle zusammen vielleicht 10 oder 20 Seiten, (hab es nicht nachgezählt) sind also wirklich keine "Höhepunkte der Handlung", sondern eher Aufreger. Denn so detailiert werden die Vergewaltigungen nicht beschrieben, wie es in anderen Werken wohl der Fall zu sein scheint.
Ich verstehe diese Szenen einerseits eher so, das man einen Einblick in die kranke Psyche des Täters bekommt. Das wird in einer Szene (in Band  3, wenn ich mich nicht irre) auch noch mal deutlich heraus gestellt, wenn er einer seiner Kumpaninnen erzählt, woher dieser Trieb kommt. Andrerseits, aus dramaturgischer Perspektive so, dass auch die Nebenprotagonisten ständig was zu tun haben sollen.
Als einen Höhepunkt sehe ich es eher an, wie er am Ende verraten, gefangen genommen und später verurteilt wird.

Zitat von: Annette B. in 05. Mai 2019, 17:35:29
Zitat von: HansSoweit seit ca. 20 Jahren mal wieder der Versuch, eine Rezi zu schreiben. Ob er geglückt ist, dürft Ihr entscheiden.

Ich würde mal sagen: Du hast offenbar nix verlernt.  :-)
Naja gut, wenn man bedenkt, dass ich damals auch nur ein oder zwei von den "Dingern" geschrieben habe...  :wuschig:

:winken:
Hans
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Annette B.

Hallo Hans

Zitat von: HansNun versteh mich bitte nicht falsch. - Von den rund 1600 Seiten, die alle drei Bände umfassen, füllen diese Szenen alle zusammen vielleicht 10 oder 20 Seiten, (hab es nicht nachgezählt) sind also wirklich keine "Höhepunkte der Handlung", sondern eher Aufreger. Denn so detailiert werden die Vergewaltigungen nicht beschrieben, wie es in anderen Werken wohl der Fall zu sein scheint.

Keine Sorge Hans, ich verstehe dich schon richtig und ich verstehe auch, dass diese Szenen in manchen Büchern eben vorkommen müssen um einen speziellen Charakter gut darzustellen.
Es spricht hier auch für die Autorin, dass sie diese Szenen nicht so ausschweifend dargestellt, beziehungsweise beschrieben hat.
Dennoch habe ich für mich entschieden, dass ich in Rezensionen auf diese Hinweise achte und Bücher, die derartige Szenen enthalten nicht mehr lesen möchte.
Es gibt so viele schöne Krimis und Fantasie Bücher die auf diese Szenen ganz verzichten und da habe ich jetzt lesetechnisch meine Heimat gefunden.  :flirt:

Zitat von: HansNaja gut, wenn man bedenkt, dass ich damals auch nur ein oder zwei von den "Dingern" geschrieben habe... 

Na ja, wenn man sieht wie gut du das hier jetzt hin bekommen hast, wäre es doch vielleicht mal eine Überlegung für dich wert, damit weiter zu machen.
So schwer ist es doch gar nicht.  :zwinker:

Liebe Grüße
Annette
Liebe Grüße Annette

Hans

Hi Annette,

Zitat von: Annette B. in 07. Mai 2019, 17:32:49
Hallo Hans

Keine Sorge Hans, ich verstehe dich schon richtig und ich verstehe auch, dass diese Szenen in manchen Büchern eben vorkommen müssen um einen speziellen Charakter gut darzustellen.
...
Dennoch habe ich für mich entschieden, dass ich in Rezensionen auf diese Hinweise achte und Bücher, die derartige Szenen enthalten nicht mehr lesen möchte.
Nun gut, wenn du das so für Dich entschieden hast, dann ist das eben so.

Zitat von: Annette B. in 07. Mai 2019, 17:32:49
Es gibt so viele schöne Krimis und Fantasie Bücher die auf diese Szenen ganz verzichten und da habe ich jetzt lesetechnisch meine Heimat gefunden.  :flirt:
Das ist allerdings auch richtig.

Zitat von: Annette B. in 07. Mai 2019, 17:32:49
Zitat von: HansNaja gut, wenn man bedenkt, dass ich damals auch nur ein oder zwei von den "Dingern" geschrieben habe... 

Na ja, wenn man sieht wie gut du das hier jetzt hin bekommen hast, wäre es doch vielleicht mal eine Überlegung für dich wert, damit weiter zu machen.
Dazu müsste ich dann aber auch erst mal wieder mehr lesen...  :wuschig:

:winken:
Hans


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