Cyrus Doyle und das letzte Vaterunser - Jan Lucas

Begonnen von Inge78, 13. Oktober 2017, 13:33:53

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Inge78

[isbn]3746633370[/isbn]

ZitatEine Frau musste sterben, doch wurde der Mörder wirklich gefasst?

Cyrus Doyle wird auf der Straße von einem Fremden um Hilfe angefleht. Dessen Sohn wurde wegen Mordes an seiner Geliebten verhaftet – zu Unrecht, wie sein Vater glaubt. Als einige einflussreiche Leute Cyrus Doyle dazu bewegen wollen, den alten Fall nicht neu aufzurollen, wird er misstrauisch. Seine Nachforschungen führen ihn hinein in die Vergangenheit der Guernsey Police und decken jahrelang gehütete Geheimnisse auf. Bei den Ermittlungen steht ihm seine Kollegin Pat zur Seite – bis sie plötzlich spurlos verschwindet ...

Wir haben ja vor etwa einen halben Jahr hier den 1. Band über den Ermittler Cyrus Doyle hier in einer LR gelesen und ich mochte den Womanizer Cyrus und seine etwas schrullige Art.
Und vor Allem mochte ich auch Jan Lucas Schreibweise und den wundervoll beschriebenen Handlungsort der Krimis, die Insel Guernsey.

Und auch dieses Mal macht Guernsey mitsamt seiner Bewohner den ganz besonderen Charme dieses Buches aus. Ich glaube wenn ich noch mehr Cyrus Doyle Bücher lesen werde kann ich bald fast als Fremdenführer auf Guernsey arbeiten, so bildhaft beschreibt Jan Lucas die Insel.
Und ich mag auch Cyrus. Ja, er ist ein Womanzier, kann das flirten auch dieses Mal wieder nicht lassen. Wobei ich ihn da nie irgendwie billig oder plump bei finde, das ist einfach sein Temperament. An den neuesten Fall geht er wieder mit seiner gewohnte Prise Skepsis ran und hinterfragt die Fakten.
Die Story ist spannend, die Seiten fliegen nur so dahin.

Das Ende hat mich leider nicht so überzeugt, was aber daran liegt dass ich den Hintergrund des Motives des Mörders nicht mag, der Fall an sich ist schon in sich stimmig. Aber vielleicht ist das auch ein gutes Zeichen dass ich mich nicht in jeden Mörder hineindenken kann.

Ich würde jederzeit wieder zu einem Cyrus Doyle Buch greifen zumal mich auch die Entwicklung der Figuren und ihre Beziehungen zueinander an sich neugierig macht.

Jedem Leser zu empfehlen, der Krimis mag und der auch nichts gegen ein bisschen Fernweh hat.

[note2-]
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

claudi-1963

#1
[isbn]B072NYS5CD[/isbn]

"Unschuld kennt keinen Unterschied des Guten und Bösen, weiß daher auch von keiner Schande oder Scham." (Johann Georg Hamann)
Als DCI Cyrus Doyle von der Gerichtsverhandlung seines letzten Falles aus dem Gebäude kommt, kniet ein Mann vor ihm nieder und richtet das "Clameur de Haro" an ihn. Julian Prideaux erbittet damit Cyrus Doyle ihm zu helfen, sein Sohn Cameron sitzt für ihn nach dem Mord an seiner Freundin Anne Corbin seit 1 Jahr in Haft. Julian Prideaux glaubt aber an die Unschuld seines Sohnes. Cyrus Vorgänger hat diesen Fall damals recht schnell abgeschlossen, weil alles gegen Cameron sprach. Cyrus ist nicht gerade begeistert einen alten Fall wieder aufzuwühlen, doch er nimmt auch das Clameur de Haro sehr ernst, den es gehört zu Ehre dies zu befolgen. Als Cyrus und sein Team dann doch nachforschen, kommen einige Ungereimtheiten zutage wie z. B. ein Nähkreis, die ihn neugierig machen. Als es dann einen neuen Todesfall gibt, ist Cyrus klar das dieser auch etwas mit der Vergangenheit zu tun haben könnte. Dabei unterstützt ihn seine ehemalige Jugendliebe DC Pat Holburn, die für Cyrus mehr ist als nur eine Kollegin ist. Ist Cameron wirklich unschuldig und was hat es mit diesem Nähkreis auf sich?

Meine Meinung:
Wie schon bei seinem ersten Fall, erfährt der Leser sehr viel über die Kanalinsel Guernsey und den Bräuchen und Sitten. Dieses "Clameur de Haro" aus dem Buch, gehörte früher speziell zur Normandie und zur Kanalinsel. Die Worte: "Haro! Haro! Haro! A l'aide, mon Prince, on me fait tort."  ("Höre mich! Höre mich! Höre mich! Komm mir zu Hilfe, mein Prinz, denn jemand täuscht mich") spricht jemand aus der Recht und Hilfe benötigt, weil ihm Unrecht getan wurde. Eigentlich gibt es dies heute nicht mehr, aber Jan Lucas bindet diese alte Sitte sehr gut in den neuen Fall von Cyrus und Pat ein. Noch immer gefällt mir die Mischung von Krimi, Reiseführer, Historie und auch ein wenig Liebesroman, das der Autor wunderbar miteinander vermischt. Mir gefällt, das Cyrus der nach wie vor um die Liebe von Pat buhlt und sie ihn noch ein wenig zappeln lässt. Vielleicht könnte die Spannung noch ein wenig mehr sein, das hatte mir ja auch schon im ersten Fall ein wenig gefehlt. Trotzdem liebe ich den Schreibstil des Autors  und natürlich den Ermittler Cyrus Doyle, der mir schon an Herz gewachsen ist. Das Cover mit einem Bild von der Insel gefällt mir wieder sehr gut und passt zum Vorband. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall und bin gespannt was die Liebe von Pat und Cyrus macht. Von mir die Note 2 für diesen außergewöhnlichen Krimi.
[note2]