Marion Zimmer Bradley: Die Wälder von Albion

Begonnen von Kathrin, 08. Juli 2007, 16:44:52

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Kathrin

   Verlag: Fischer Taschenbuch
ISBN: 3596127483
Seiten: 686
Ausgabe: Taschenbuch
Preis: € 9,90

[isbn]3596127483[/isbn]


Kurzbeschreibung:
Das erste Jahrhundert nach Christi Geburt: England, Albion, ist von den Römern besetzt, Londinium ihre größte Siedlung. Nur in Wales, Schottland und Irland haben sich die keltischen Gemeinschaften gehalten. Sie werden vom Herrschaftsanspruch Roms genauso bedrängt wie die Römer selbst von einem neuen Glauben, dem Christentum, das auch in Albion die ersten Anhänger gefunden hat.
Im Zentrum des neuen Romans von Marion Zimmer Bradley steht die Geschichte einer Liebesbeziehung zwischen zwei Menschen, wie sie ungleicher nicht sein könnten. Eilan, Tochter eines keltischen Barden, wächst an der Grenze zwischen England und Wales auf. Sie wird in der Schwesternschaft der Priesterinnen zur Seherin ausgebildet. Dafür muß sie einen hohen Preis bezahlen: Wie auch den Vestalinnen Roms ist ihr die Liebe zu Männern verboten. Als der Soldat Gaius, Sohn eines römischen Statthalters und einer Engländerin, schwer verwundet in Eilans Elternhaus gebracht wird, beginnt das Unvermeidliche - und es hat Folgen ...
Um ihrer Liebe willen bricht Eilan das Tabu der Schwesternschaft, und nur durch einen weiteren Verrat kann sie zur neuen Hohepriesterin werden. Sie ist dazu bereit, auch um die Macht des Druiden zurückzudrängen, der den Einflüssen Roms bereits erlegen ist. Schließlich verzichtet sie auf ihre Liebe, auf Gaius und auf den gemeinsamen Sohn.
Um das Überleben der keltischen Gemeinschaften zu sichern, sucht Eilan nach Verbündeten in ihrem Kampf gegen Rom, gegen Gaius, gegen den Druiden und ihre Schwesternschaft, die den Verrat zu ahnen beginnen. Sie steht an einem Wendepunkt. Eilan trifft eine unerwartete und folgenschwere Entscheidung ... In einem dramatischen Finale siegt die Weltanschauung Roms, die keltischen Gemeinschaften werden zerschlagen. Nur Eilans Sohn überlebt: Gawen wird der erste Merlin. Ein anderer wird Jahrhunderte später aus den Nebeln von Avalon am Hofe König Arthurs auftauchen und den Adler Roms mit dem Drachen Albions und dem Fisch des Christentums versöhnen.

Meine Meinung:
im Rahmen einer Langzeit-Leserunde im Diana-Gabaldon-Forum von steffis-buecherkiste.de habe ich nun mein drittes Buch der Serie gelesen und muss sagen, dass ich leider nicht übermäßig begeistert bin. Es ist sehr gut möglich, dass es das für mich und Avalon war, wobei ich ja ,,Die Ahnen von Avalon" gar nicht schlecht fand und vor Urzeiten auch mal ,,Die Nebel von Avalon" gelesen hab und auch dieses Buch gut fand. Aber jetzt, nachdem ich ,,Die Wälder von Albion" gelesen hab, genau schon wie nach ,,Das Licht von Atlantis", kann ich vermutlich mit 99%iger Sicherheit sagen, dass das einfach nicht mein Ding ist.

Gegen Gestaltung, Cover, Schreibstil usw. kann ich eigentlich kaum etwas sagen. Ich bin für die Optik im Bücherregal recht dankbar, dass ich ,,Die Wälder", ,,Die Herrin" und ,,Die Nebel" in der Fischerausgabe, sogar im Schuber hab, so sieht es wenigstens schön aus, aber ich bin trotzdem am Überlegen, ob ich die Bücher nicht weggebe...mal sehen.

Was mir grundsätzlich gut gefällt, ist der geschichtliche Hintergrund (die Römer haben Britannien erobert, die Stämme und die Römer versuchen miteinander zurechtzukommen, die Zerrissenheit zwischen Frieden und Rebellion gegen die Römer), das mag ich gern, aber ich finde, dass es in anderen Bücher einfach besser rüber gekommen ist (z.B. Tartan und Schwert von Jules Watson).

Was die Figuren des Buches angeht, muss ich leider sagen, dass ich gerade mit den beiden Hauptfiguren Eilan und Gaius nicht zurechtgekommen bin, das mag aber auch an ihrer Rolle liegen, die sie spielen mussten. Trotzdem waren mir die etwas extremeren Charaktere wie Dieda, Cynric und Bendeigid etwas lieber. Mein erklärter Liebling war allerdings Caillean und sie könnte der Grund sein, weshalb ich ggf. doch noch ,,Die Herrin" lese, aber ich weiß es noch nicht.

Der Hauptkritikpunkt für mich sind die vielen Hokuspokus-Szenen (Rituale, Verkörperung der Göttin hier, Erscheinen der Göttin dort), das war mir einfach zu viel des Guten. Vielleicht hat mir ,,Die Ahnen von Avalon" deshalb besser gefallen, weil es für alle ein Neuanfang war, ein Zusammenwachsen mit den Einwohnern der neuen Heimat, auf jeden Fall hatte ich das Gefühl, dass bei ,,den Ahnen" weniger Rituale vorkamen.

Bewertung:
Der einzige Grund, warum ich dem Buch keine 4+ gebe ist, dass ich es nicht schlechter fand als ,,Die Pelzhändlerin". Man kann die Bücher zwar nicht vergleichen, aber ich mochte beide nicht wirklich und vielleicht ist eine 3- auch für beide zu gut (für mich)
[note3-]

Lg
kathrin
Rock the Night!

Annette B.

Hallo Kathrin,
ich habe es im vergangenen Winter mal mit dem HB zu "Die Wälder von Albion" versucht und es auch bis zum Schluss gehört!
Im Forum wurde ja so geschwärmt von dem Buch und auch ein Kollege von mir hat mich immer wieder gedrängt, doch unbedingt diese Bücher zu lesen.
Wie gesagt, ich habe es versucht, mich mit diesem Thema zu beschäftigen und auch die Hintergründe und den Glauben oder Zauber zu verstehen....! Ehrlich....  :rotwerd: ich bin in dieses Thema einfach nicht reingekommen und auch mit den Figuren bin ich nicht wirklich warm geworden.
Frag mich nicht woran das liegt, aber wie du das so schön formuliert hast:
Es war halt nicht meins ! :rollen:
Ich hatte das HB nur aus der Stadtbücherei geliehen und danach dann die Finger von den Büchern gelassen (die als HC auch nicht schlecht im Regal aussehen würden) !!!
Aber nur wegen eines schönen Covers kaufe ich ein Buch sowieso nicht!
Ich bin froh, dass nicht nur ich diese Geschichte nicht sooo toll finde.
LG
Annette
Liebe Grüße Annette

Dante

Hier meine Rezi:

"Die Wälder von Albion" ist der vierte Band aus dem siebenreihigen Avalon-Zyklus von Marion Zimmer-Bradley.

Nach einem für mich eher schwachen Vorgänger "Die Hüterin von Avalon", haben wir mit "Die Wälder von Albion" wieder ein Buch nach meinem Geschmack. Das Cover der Fischerausgabe gefällt mir sehr gut: Priesterin in Aktion, diesmal mit einer goldenen Schale.

Wer nicht all zu viel über die Handlung wissen will, sollte den Klappentext der Fischerausgabe nicht lesen, da er den gesamten Verlauf der Geschichte vorweg nimmt.

Eilan, die Protagonistin -Priesterin des alten Volkes-, und Gaius, die männliche Hauptfigur -halb Römer halb Britone-, sind in einer gemeinsamen Liebe verbunden und haben beide ihre Ziele, die manchmal sehr gegensätzlich sind. Das Buch nimmt zwar ein tragisches Ende, endet dennoch positiv. Eingebettet in Cailleans Erzählungen bekommt man einen guten Einstieg aus dem Vorgänger "Die Hüterin von Avalon" und in den Nachfolger "Die Herrin von Avalon".

Das Buch ist schlüssig aufgebaut und – was für mich besonders wichtig ist - ohne chronologische Fehler. Das Wirken der GÖTTIN stellt sich in vielen Ritualen dar, die vielleicht von manchen Lesern als überspitzt, kitschig und absolut unglaubwürdig empfunden werden könnten. Mir persönlich haben sie größtenteils gefallen.

Lediglich zum Ende hin wirken manche Szenen sehr aufgesetzt und konstruiert. Insbesondere ist mir das in Kapitel 28 und 29 aufgefallen: Der Aufbau der Charaktere gerät ins Schwanken und man bekommt leicht den Eindruck, es müsse nun schnell zum Ende kommen.
Dies ist der einzige gravierende Schwachpunkt, den ich in diesem Band sehe.

Ich vergebe für "Die Wälder von Albion"  [note2+] - eine Schulnote von 1,4

LG
Dante
Instagram: @susanne_pilastro_autor