Margaret Forster - Ich glaube, ich fahre in die Highlands

Begonnen von Christiane, 10. Februar 2021, 00:43:39

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Christiane

ISBN:  978-3596108671

Klappentext:
Mrs. McKay, stets liebevoll ,,Grandma" genannt, ist alt im bittersten Sinn des Wortes. Sie ist keine rüstige Seniorin, die ihren Lebensabend bewußt zu gestalten vermag. Grandma leidet an Altersdemenz. Einfühlsam und realistisch erzählt Margaret Forster vom Bemühen der Familie, die alte Frau vor einem Heimaufenthalt oder der ,,Abschiebung" auf eine geriatrische Station der Psychiatrie zu bewahren. Aber bei aller Tragik ist der Autorin mit diesem Buch ,,etwas Erstaunliches gelungen: ein leichthändig geschriebener Roman, eine von humanem Humor erhellte Geschichte über ein todernstes, das Leben vieler Menschen verdunkelndes Problem".
Rolf Becker in ,Der Spiegel'


Mein Eindruck:
Das Buch ,Ich glaube, ich fahre in die Highlands' erzählt vom letzten Lebensabschnitt einer alten Frau, die zu Beginn der Erzählung zumindest noch teilweise allein klarkommt, deren Demenz aber immer weiter fortschreitet, immer mehr Betreuung nötig macht und dabei die Familie immer weiter unter Druck bringt. Grandma McKay lebt in einer kleinen Wohnung, nebenan ihre Tochter Bridget, die als Krankenschwester im Schichtdienst arbeitet. Erzählt wird abwechseln aus Sicht der Schwiegertochter Jenny, die mit ihrer Familie ein paar Häuser weiter wohnt und deren Tochter Hannah.
Die Autorin Margaret Forster hat keine Scheu, alle Aspekte einer fortschreitenden Demenz und der damit verbundenen Schwierigkeiten und Belastungen für den Kranken und seine Angehörigen zu beleuchten. Sie lässt den Leser teilhaben am Leben der Familie McKay, an ihrem Gefühlschaos, an den ganz banalen organisatorischen Problemen, an den Schwierigkeiten, die sich aus dem wachsenden Pflegebedarf ergeben.
Natürlich gehen Menschen damit sehr verschieden um – der eine verdrängt, will damit nichts zu tun haben, der andere kämpft mit sich und seinen (wirklichen oder gefühlten) Unzulänglichkeiten oder stürzt sich in die pflegerischen Aufgaben, will vielleicht auch nicht wahrhaben, dass man an seine Grenzen stößt.
All dies zeigt Forster in den Charakteren der Familie. Sehr geschickt ist auch der Perspektivwechsel: Einerseits berichtet Jenny, eine erwachsene Frau, die damit hadert, ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden zu könne, aber eben auch schon einige Lebenserfahrung hat und ständig versucht, für die nächste kommende Katastrophe voraus zu planen und daran immer wieder scheitert. Andererseits erzählt ihre Tochter Hannah, die mit der distanzierten Sicht einer noch nicht ganz erwachsenen 18jährigen Schülerin das Verhalten der Erwachsenen um sie herum seziert. Und die daneben versucht, ihre eigenen Gedanken und Gefühle zu sortieren.
Nein, es ist keine einfache Lektüre, kein Wohlfühlroman. Es ist ein Buch, das sich gut lesen lässt, weil die Autorin einen angenehmen Schreibstil hat. Und es ist ein Buch, das einem sehr viele Denkanstöße gibt, das nachhallt. Ein Buch, in dem Romanfiguren Gedanken äußern, die man sich selbst vielleicht nicht gestattet oder nicht gestatten möchte. Es ist ein Buch, das einem möglicherweise bei der Auseinandersetzung mit diesem schwierigen Thema helfen kann. Es hat bei mir lange auf dem Sub gedümpelt und ich bin froh, dass die 12b12m-Challenge mich jetzt bewogen hat, es zu lesen.


Note: [note1]
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

Inge78

Es klingt nach einem schweren aber beeindruckenden Buch

Danke für die Rezi, ich glaube, das könnte in der richtigen Stimmung auch was für mich sein
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Christiane

Sag Bescheid, wenn ich es zum Wanderbuch dazu packen soll ...   :-)
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

Inge78

Zitat von: Christiane in 12. Februar 2021, 10:34:12
Sag Bescheid, wenn ich es zum Wanderbuch dazu packen soll ...   :-)

:-)

Hab´s gerade günstig bei Tauschticket ertauscht  :dong:
Ich denke das ist ein Buch,was hier auch in der Familie Anklang findet, bei meiner Mutter, meiner Tante
Dann kann ich es da wandern lassen
Aber danke fürs Angebot, kurz hatte ich darüber nachgedacht
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Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Christiane

 :-)
Dann wünsch ich Dir, dass Dir das Buch genau so gut gefällt wie mir.
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

Inge78

Danke

Ich werde berichten
Vielleicht wandert es aber auch erstmal in der Familie

Wir waren letztes Jahr alles so begeisert von "Dankbarkeiten" von  Delphine de Vigan
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(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Christiane

Das hört sich auch richtig gut an! - Schon wieder so ein guter Tipp  :rollen:.
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

Inge78

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(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Christiane

Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

Inge78

Wirklich toll
Ein schweres Thema, unglaublich gut umgesetzt
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Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Christiane

Ja, nicht leicht - aber drücken kann man sich darum ja kaum  :rollen:.
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

Inge78

Ich könnte Dir Dankbarkeiten auch gerne irgendwann leihen ... aber es wandert bei meiner Cousine durch die Familie
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Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Christiane

Ich schau mal. Wenn ich es lesen möchte frag ich vielleicht nochmal ob es wieder bei Dir ist. Danke fürs Angebot  :knuddel:.
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Ray Bradbury (1920 - 2012)