Martina Andre` "Die Gegenpäpstin"

Begonnen von Annette B., 17. Juni 2008, 22:54:32

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Annette B.

Die Gegenpäpstin von Martina Andre`


[isbn]3746623235[/isbn]


Kurzbeschreibung
Dei Archäologin Sarah Rosenthal stößt in Israel auf ein altes Doppelgrab und Papyrusrollen - anscheindend die letzte Ruhestätte von Maria Magdalena. Um eine Verunreinigung des Fundes auszuschließen, muß Sarah eine DNA- Probe abgeben. Dabei kommt eine Sensation ans Tageslicht: Sarah scheint eine Nachfahrin Marias zu sein. Die Hölle bricht los _ der Konvoi mit dem Leichnam wird überfallen, ein Archäologe wir ermordet, und Sarah gerät an eine Sekte, die mit ihrer Hilfe versucht, eine Revolution gegen den Vatikan auszurufen.

Meine Meinung:

Mit diesem Buch hat Martina Andre` nicht nur einen spannenden und fesselnden Roman geschrieben, sondern auch viele kritische Fragen und Ideen an den interessierten Leser / Leserin weitergegeben.
Sie erzählt in diesem Buch die Geschichte der jungen, jüdischen Archäologin Sarah Rosenthal, die eine sensationelle Entdeckung macht und anschließend gnadenlos ausgebremst wird in ihrem Bemühen diesen Erfolg auf ihrem eigenen Erfolgskonto zu verbuchen. 
Sarahs Widersacher finden wir nicht nur im sogn. starken Geschlecht in ihrem beruflichen Umfeld, sondern auch in anderen geheimnisvollen Kreisen.
Dieser sensationelle Fund, zwei Mumien und 32 Schriftrollen die wahrscheinlich fast 2000 Jahre alt sind, enthält genügend Sprengstoff um für politische wie auch religiöse Kreise, von unschätzbaren Wert zu sein.
Da jedoch die Hauptdarstellerin Sarah sehr selbstbewusst und mutig versucht sich diesen Kreisen zu widersetzen, beginnt nun eine spannende und gefährliche Handlung die den Leser in ihren Bann zieht.
Mit viel Sachverstand und einfühlsamen Worten nimmt Martina Andre` ihre Leser an die Hand und entführt sie nicht nur in das Jerusalem um 62 nach Christi, sondern auch in die Welt der modernen Technologie zur Gen-Analyse.

Mit einem sehr flüssigen und leicht verständlichen Schreibstil erzählt die Autorin Geschichten aus dem neuen Testament und lässt dabei auch das alte Jerusalem sehr plastisch für den Leser wieder lebendig werden. Dabei erlaubt sich die Autorin auch schon mal eine eigene, durchaus logische Interpretation, zu den Wundern die Jesus von Nazaret vollbracht hat.

Die Charakter der Hauptakteure sind in diesem Buch sehr schön beschrieben und gezeichnet. Man wird mit den Personen schnell warm und hat sie nach kurzer Zeit schon ins Herz geschlossen, wenn auch nicht ALLE Akteure. Einige Protagonisten haben natürlich auch einen etwas zweifelhaften Charakter, aber das erschließt sich dem Leser auch nicht direkt zu Beginn der Handlung. Den ,,Wolf im Schafspelz" und den ,,liebevollen Guten" findet man in dem Buch nicht unbedingt auf den ersten Blick und die Handlung ist so geschickt aufgebaut, dass man die Zusammenhänge erst erfährt, wenn Sarah sie auch erfährt, nämlich am Ende des Romans.

In diesem Roman ist von der Handlung her alles vorhanden!
Glaube, Liebe, Sehnsucht, Angst, Hoffnung, Tod und Teufel, für jeden Geschmack ist etwas dabei.

Dieser Roman beinhaltet sowohl eine Lovestory, einen Thriller und auch einen hervorragend recherchierten Krimi.
Auch wenn wir es hier mit einer fiktiven Handlung zu tun haben, so erscheint die Story doch sehr realistisch.

Natürlich lebt ein Roman von einer tollen Lovestory , aber auch von grausamen und tragischen Ereignissen. Daher ist es auch schon mal ratsam für zart besaitete Leser die eine oder andere Szene nicht so intensiv zu lesen. Martina Andre` beschreibt Rituale aus dem alten Jerusalem oder heutigen geheimen Keller, die auch stellenweise sehr grausam wirken. Die Kreuzigung Jesu und sein langsames sterben war bestimmt ein äußerst grausamer Tod um nur mal ein Beispiel zu nennen.

Als Leser spürt man direkt zu Beginn des Buches, dass man zwangsläufig über seine eigene religiöse Einstellung nachdenken muss, denn Martina Andre` scheut sich nicht hochbrisante  und verstaubte Themen innerhalb der katholischen Kirche anzusprechen.
Der aufmerksame Leser spürt sehr wohl, dass dieses Buch einen Appell an die Leser richtet, in Glaubensfragen kritisch, aber auch tolerant die persönliche Einstellung seiner Mitmenschen zum Glauben an Gott, zu hinterfragen und zu respektieren. 

Ich kann dieses Buch nur wärmstens Empfehlen, denn es bietet dem Leser nicht nur eine super spannende Unterhaltung, sondern auch einige sehr unterhaltsame Unterrichtstunden in Sachen Kirchengeschichte.

Ein Personenregister oder eine Karte habe ich in diesem Buch nicht vermisst, da Martina Andre` die Handlung, die Personen und Handlungsorte in einem durchaus überschaubaren Rahmen gehalten hat. Die Autorin nutzt in diesem Buch Orte und Städte die dem Leser heute gut bekannt sind. 

Dieses Buch lässt sich in keiner Weise mit den Kirchen-Thrillern von Dan Brown vergleichen.
Die Gegenpäpstin ist tiefsinnig, kritisch und offeriert dem Leser neue Denkanstöße.

Ich würde mich freuen auch weiterhin von Martina Andre` so mitreißende, tiefsinnige und informative Romane zu lesen.

Note 1
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Liebe Grüße Annette

El ratón de biblioteca

Autor: André, Martina
Titel: Die Gegenpäpstin
Originaltitel:
Verlag: Aufbau Verlag
Original Verlag:
Erschienen: 2007 / 04
Original: 
Seiten: 457
ISBN-10: 3746623235
ISBN-13: 978-3746623238
Preis: 7,95 €
Serie: keine
Sammlung: keine

Inhaltsangabe:

ZitatDie Archäologin Sarah Rosenthal stößt in Israel auf eine alte Grabstätte und geheimnisvolle Pergamente. Anscheinend hat sie das Grab Maria Magdalenas entdeckt. Wie bei jedem Fund üblich, muß Sarah selbst eine DNA-Probe abgeben. Dabei kommt eine weitere Sensation ans Tageslicht: Sarah ist eine Nachfahrin Marias. Plötzlich gerät sie in das Visier einer skrupellosen Sekte, die mit ihrer Hilfe plant, den Papst aus Rom zu vertreiben.
Quelle: Klappentext des Buches

Meine Meinung

Mit diesem Buch nahm ich nach Das Rätsel der Templer das zweite dieser Autorin in die Hand. Da mich Das Rätsel der Templer regelrecht mitgerissen hatte, war meine Erwartungshaltung sehr hoch.
Und ich muss sagen ich wurde in keinster Weise enttäuscht.
Martina André hat mit der Gegenpäpstin wieder ein Werk abgeliefert das man am besten an einem Wochenende beginnt zu lesen, den es aus der Hand zu legen bedeutet fast schon Strafe für den Leser.

Diese Geschichte war wieder explizit recherchiert. Das Kopfkino stellte sich gleich bei der ersten Seite ein, die Beschreibungen sind so was von plastisch, das man denkt man ist mitten drin.

Das Thema der Geschichte, das Auffinden des Grabes von Maria Magdalen und Jacob von Nazareth, ist einfach in meinen Augen genial ausgearbeitet. Und welcher Archäologe träumt nicht davon es wirklich zu finden. Und natürlich werden damit auch bei anders gesinnten die Hebel umgelegt, und diese Leute wollen dann kräftig mitverdienen oder es für ihre Zwecke missbrauchen.

Erzählt wird die Geschichte in zwei Strängen parallel, zum einen in der Gegenwart und zum anderen 62 nach Christus. Was sich aber in allen Lagen ergänzt und gar nicht störend wirkt, als der Strang 62 nach Christus zu Ende war empfand ich das etwas traurig. Der Strang der Gegenwart ist super spannend und die Autorin versteht es den Leser zu fesseln so das einem der Atem stockt.

Martina André hat sich damit bei mir zur bevorzugten Autorin geschrieben, ich werde garantiert auch die folgenden Bücher lesen, oder wohl besser inhalieren, wenn sie diesen Standart hält.

Dieses Buch bekommt von mir  5 von 5 Sternen.
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Liebe Grüße von el ratón de biblioteca
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