Das Pesttuch - Geraldine Brooks

Begonnen von Lannie, 21. Juni 2007, 16:08:31

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Lannie

Auf Destans Wunsch hin, hier meine Rezi zu "Das Pesttuch", bedauerlicherweise zählt sie zu meinen kürzeren Rezensionen.

Verlag: Btb
ISBN: 3-442-73223-9
Seiten: 352
Ausgabe: Taschenbuch
ET: 07.2004
Preis: € 9,00

[isbn]3442732239[/isbn]

Eine Frau gegen den Schwarzen Tod. Als in einem kleinen Dorf im Norden Englands die Pest ausbricht, übernehmen Angst, Hysterie und Hexenwahn die Herrschaft. Der Schwarze Tod wütet unerbittlich. Die Dorfbewohner haben dem Pfarrer gelobt, den Ort nicht zu verlassen, ehe nicht die Seuche besiegt ist. Mehr als einmal sind sie kurz davor, einander gegenseitig zu meucheln. Die junge Witwe Anna Frith beweist in dieser schlimmen Zeit Mut, sie schenkt Leben und findet Liebe und privates Glück. Eines Tages hat das Grauen ein Ende. Aber Anna Frith steht die schwerste Prüfung noch bevor ...

Meine Meinung

Nach anfänglichen Startschwierigkeiten (Sprache und Stil sind gewöhnungsbedürftig) war ich absolut begeistert von dem Buch!
Die Sichtweise der Pest ist aussergewöhnlich.
So wird als Handlungsort ein kleines Dorf genommen und nicht wie meist üblich London, auch ist die Behandlung der Pestkranken hier eher zweitrangig. Vielmehr wird gezeigt, was aus Menschen wird, die von der Pest und dem Tod umgeben sind.
Großartig!! Nur das Ende hat mich nicht so hingerissen, aber das waren auch nur etwa 20 Seiten...

Bewertung

[note2+]
Liebe Grüße
Lannie aka Cait

The Viewfinder

Destan

Dank dir Lannie  :knuddel:
ich denke mal, das ich das Buch ein zweites mal ausleihen werde, aber diesmal gebe ich es ab, wenn ich es gelesen habe.
:->

LG Destan

Kathrin

Und hier meine Meinung:

Das Pesttuch
Über ,,Das Pesttuch" von Geraldine Brooks habe ich schon viele gute Meinungen gehört, vor allem auch von Freunden, die in der Regel keine oder selten historischen Romane lesen und ich kann mich diesen positiven Meinungen nur anschließen.

Das Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen, auch wenn die traurige, düstere, melancholische, erschütternde Stimmung vom ersten Satz an deutlich spürbar ist und das Buch auch noch in der Ich-Form geschrieben ist, die ich nur bedingt mag. Dennoch passt es zu der Hauptfigur Anna, dass sie die Ereignisse, ihr Leben mit der Pest im Dorf als Rückschau in der Ich-Form schildert. Dadurch ist man als Leser sehr viel enger in das Geschehen eingebunden und sehr nah an Anna und ihren Gefühlen dran. Dennoch empfand ich ihre Rückblicke und Gedanken mitunter etwas zu reflektierend zu ausführlich, so dass mir Dialoge und Handlung gerade im ersten Drittel doch etwas zu kurz kamen. Allerdings wurde es besser, als die Pest – so traurig das klingen mag – dann wirklich ausbricht und im Dorf wütet.

Die Autorin verschont weder ihre Leser noch ihre Figuren, so dass es teilweise wirklich auch scherfällt, viele Seiten am Stück zu lesen. Ich hatte öfter das Bedürfnis, eine Pause einlegen zu müssen, um mich an meinem schönen Leben und den Sonnenschein der letzten Wochen erfreuen zu können. Es fiel mir wirklich schwer, so viel Leid auf einmal zu ertragen.

Neben der Hauptfigur Anna sind mir außerdem die Mompellions, der Dorfpfarrer und seine Frau ans Herz gewachsen, vor allem Elinor Mompellion, deren Wärme, Stärke, Hilfsbereitschaft, Verständnis nur schwer mit Worten auszudrücken sind. Es ist wunderbar zu beobachten, wie aufopferungsvoll und mutig sich die beiden Frauen um die Kranken kümmern, aber gleichzeitig sind sie auch schwach. Anna zum Beispiel berauscht sich an Mohnsamen und droht abhängig zu werden und scheint lange Zeit den Lebensmut und –wille verloren zu haben. Es ist absolut bewundernswert wie diese Frauen zusammen mit dem Pfarrer unermüdlich um die Kranken gekämpft und die Sterbenden getröstet haben. Gegen Ende des Buches jedoch war ich vom Pfarrer, seiner Kälte und schon wahnsinnig anmutenden Glauben, genau wie Anna auch, enttäuscht. Auch wenn ich den Schluss des Buches gerade was Anna angeht wiederum grandios fand. Anna hat diesen Schluss verdient, auch wenn ich gerne noch ein paar Seiten bei ihr geblieben wäre und erfahren hätte, wie es mit ihr weitergeht...aber wozu habe ich meine Phantasie?!

Das Buch hat mir äußerst gut gefallen, ich war erschreckend nahe – eher mittendrin – im Geschehen und ich werde definitiv weiter nach Büchern von Geraldine Brooks suchen.

Bewertung:
[note1]

lg
kathrin
Rock the Night!

nirak

Meine Meinung

Meine Meinung

Geraldine Brooks kannte ich bis dato noch nicht, aber nun habe ich das Pesttuch von ihr gelesen, und sie hat sich mir eingepräckt.
Sie hat diesen Roman aus der Perspektive von Anna, der Hauptprotagonisten geschrieben.
Anna erzählt ihre eigenen Erlebnisse zur Zeit der Pest 1665-66.
Obwohl die Geschichte von Anna und dem Dorf in traurigen, düsteren Worten geschrieben ist hat es mich gefesselt. Mehr als einmal musste ich schwer schlucken um überhaupt Weiterlesen zu können. Das Pesttuch schildert denn Ablauf der Pest und nicht unbedingt den Hergang der Krankheit sondern die Gefühle der Menschen die darunter leiden. Die Autorin hat es geschafft mich mit ihren Worten in den Bann zu ziehen. Ich weiß nicht wann ich jemals so eine traurige Geschichte gelesen hätte. Obwohl sie so traurig ist, spürt man doch deutlich, dass es auch immer wieder Hoffnung gibt. Und das Leben und Tod sehr nah bei einander stehen. An Hand der einzelnen Charaktere wie Anna Frith, Pfarrer Mompellion sowie seine Ehefrau Esther zeigt Geraldine Brooks wie Wandelbar die Menschen sind und zu was sie in der Not fähig sind. Esther und Anna kümmern sich mit all ihrer Kraft um die Kranken im Dorf, sie versuchen zu helfen und zu trösten ohne viel darüber nachzudenken, das sie sich selbst auch in Gefahr begeben. Diese Charaktere haben mir sehr gut gefallen, sowie mir die ganze Geschichte sehr gut gefallen hat. Bis auf den Schluss, der nicht so recht zu der Geschichte von Anna passen will und auf mich etwas unbeholfen wirkte.
Da es sich aber lediglich um die letzten Seiten handelte kann ich es leicht verwinden und stört meine allgemeinen Eindruck des Buches nicht.

Bewertung

[note2+]