Brigitte Riebe: Die Pestmagd

Begonnen von Kathrin, 03. Februar 2017, 16:03:43

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Kathrin

[isbn]345335544X[/isbn] Autor: Brigitte Riebe
Verlag: Diana Verlag
ISBN: 345335544X
Seiten: 543
Ausgabe: Hardcover (Weltbild-Ausgabe)

Inhalt:
Köln, 1540: Die junge Witwe Johanna Arnheim wird von ihrem eifersüchtigen Schwager verleumdet und landet wegen Gattenmordes im Frankenturm. Der Tod scheint ihr gewiss – doch der Arzt Vincent erwirkt einen Freispruch unter der Bedingung, dass sie sich als Magd im Pesthaus verdingt. Der ,,Schwarze Tod" wütet unerbittlich in der Stadt, und so ist Johanna, die bereits die Beulenpest überlebt hat, eine große Hilfe. Bis ein düsteres Geheimnis ihrer Vergangenheit sie einholt und alles zu zerstören droht – auch ihre zarte Liebe zu Vincent.

Meine Meinung:
,,Die Pestmagd" von Brigitte Riebe lag einige Jahre ungelesen bei mir im Bücherregal. Dies wohl vor allem, weil mich historische Romane einfach nicht mehr so packen, wie vor 10-15 Jahren. Auch zu ,,Die Pestmagd" musste ich mich ein wenig überwinden, weil mich das Thema ,,Pest" einfach nicht so anspricht, auch wenn ich grundsätzlich immer gute Erfahrungen mit Büchern von Brigitte Riebe gemacht habe.

So ist es auch grundsätzlich bei diesem Buch. Brigitte Riebe trifft für mich einfach immer den richtigen Ton, nicht reißerisch, sondern gefühlvoll und warmherzig. Das Buch lässt sich wunderbar flüssig lesen und entführt den Leser in das 16. Jahrhundert nach Köln, in einen heißen Sommer, in dem die Pest wütet und Johanna, die Hauptfigur, nicht nur gegen ihren gierigen Schwager sondern auch gegen ihre Vergangenheit ankämpfen muss.

Johanna mag ich als Figur sehr gern, sie ist eine starke Persönlichkeit, die aber dennoch ihre Ecken und Kanten hat und der das Leben mitunter sehr übel mitgespielt hat. Mit den übrigens Figuren des Buches hatte ich jedoch so meine Probleme. Diejenigen wie z.B. Ita und Hennes, die eine größere Rolle in der Geschichte spielen, sind langweilig und eindimensional. Sowie man sie als Leser kennenlernt, ist klar, ob sie zu den Guten oder zu den Bösen gehören. Und dann gibt es diejenigen, die einfach nur mausgrau sind und deren bloße Namen ich mir nicht merken kann. Wenn bestimmte Namen genannt wurden, wusste ich zwar, dass ich die Namen schon mal gelesen habe, aber ich wusste nicht in welchen Zusammenhang. Für mich war bei diesen Figuren immer wichtig zu wissen, was ihr Beruf war. Selbst den Namen des Kölner Erzbischofs konnte ich mir nur merken, wenn auch dabei stand, dass es sich um den Erzbischof handelte. Da wäre – zumindest für mich - ein Personenregister hilfreich gewesen.

Durch die eher eindimensionalen Figuren bietet das Buch leider nicht wirklich überraschende Wendungen. Vieles ist in der Handlung vorhersehbar. Gegen Ende geht es mir in der Entwicklung vor allem im Zwischenmenschlichen zwischen Johanna und Vincent bzw. auch zu Jacob dann noch zu schnell. Da wurden mir bestimmte Charaktereigenschaften mitunter zu schnell über Bord geworfen und ad acta gelegt.

Und dennoch mochte ich das Buch alles in allem wirklich gerne. Ich glaube auch nicht, dass mich Brigitte Riebe einmal so enttäuschen kann, dass ich ein Buch von ihr abbreche. Aber ich habe auch schon bessere Bücher von ihr gelesen.

Bewertung:
[note3+]
Rock the Night!