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Leserunden => Archiv der Monatsleserunden => Leserunden-Archiv => Monats-Leserunde November 2016 - Andrea Schacht: Triumpf des Himmels => Thema gestartet von: Annette B. in 23. November 2016, 23:40:14

Titel: Dritte Etappe: Köln - Sennelager
Beitrag von: Annette B. in 23. November 2016, 23:40:14
Hallo zusammen

Nun haben die Rally-Teilnehmer schon viele Fahrprüfungen bestanden.
Oberst Otto liegt immer noch gut in der Fahrer-Wertung mit seinem Horch, aber nicht mit seinem Benehmen in Punkto Fairness.  :gr:
Zumindest kann er im Moment seine Vorgesetzten nicht erreichen, bei denen er Hans angezeigt hat.
Allerdings hat er jetzt auch die wahre Identität von Mac erkannt. Au Backe.....
Sein Auftritt in Sennelager, wo er mit der Waffe in der Hand auf Mac losging, war voll daneben. Das hat Otto sogar selbst kapiert.

Gut das Gregoire so blitzschnell reagiert hat und ihm den Arm umgedreht hat. Ich glaube das Otto nun auf einer Schlinderbahn Richtung Hölle unterwegs ist, so wie er unter Druck steht.
Er hat selbst genug Schulden und krumme Geschäfte gemacht, sodass er vielleicht etwas vorsichtiger sein sollte. Aber er ist nur auf Belobigungen aus, die er bestimmt nicht mehr bekommen kann. Otto hat immer noch nicht kapiert, dass der Krieg verloren wurde und vorbei ist.
Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen um sich schmeißen!

Wie du schon vermutet hast Christiane, spielt Frau Heinemann noch eine wichtige Rolle, sie ersetzt Emmalou die Mutter - die ihr jetzt sehr fehlt. Besonders nachdem sie den Brief gelesen hat, den Gerry - bestimmt mit böser Absicht - unter ihrem Kopfkissen liegen lies.
Dieser Satz in dem Brief:
Aber wenn Du einen Teil an Gerechtigkeit erwirken willst, dann kümmere Dich um die arme Frau, der ich vorgegaukelt, ihr ein treuer Ehemann zu werden.
Das ist ja wohl der Hammer!
Wie muss Emmalou sich da wohl gefühlt haben?  :wah: :gr:

Als ich das gelesen habe musste ich das Buch erst einmal zur Seite legen!

Warum hat Titus dieses dumme Spiel gespielt? Er hätte doch "Junggeselle" bleiben können. Hat er Emmalou nur zur Tarnung benutzt, damit seine Beziehung zu seiner Schwester nicht Ruchbar wird?

Gerry hat nun die Pistole von Otto geklaut und versucht ihn umzubringen. Diese Reaktion kann ich noch nachvollziehen.
Aber es ist keine Lösung und der anschließende Selbstmordversuch war nicht besonders klug. Aber gut, wahrscheinlich hatte Gerry das auch ganz anders geplant - vielleicht mit einer Überdosis Koks.
Aber Mac und Hans kamen ihr in die Quere.

Ich bin mal gespannt, ob wir noch erfahren was in den Unterlagen steht, die Titus ihr hinterlassen hat.

Auf dem nächsten Teil der Strecke fliegen Bügeleisen durch die Landschaft. So gefährlich und furchtbar das auch für Mac und Hans war... Aber da musste ich doch laut lachen.  :wieher:
Die Italiener haben das Bügeleisen für eine bessere Straßenlage und als Gewichtsausgleich genutzt. Wahnsinn auf welche Ideen die Fahrer damals kamen.

Für Hans war das jedoch furchtbar, er hat wahrscheinlich wieder diese Granate gesehen, die ihn lebendig im Schützengraben beerdigt hat.
Gut das Protasius Waldgruber ein Mittelchen für ihn im Koffer hat.

Das Verhältnis zwischen Protasius und seinem Vater scheint auch nicht besonders gut zu sein.

Die Straße zu blockieren und sich erst zu Ende streiten zu wollen  :doof: - und das bei einer Rally !!!
Hallo, da brauchen sie sich nicht wundern, wenn man sie von der Straße trägt.

Ich glaube da wächst grade eine tolle Männer-Truppe zusammen.

Tja und ChiChi und ChouChou versuchen Emmalou zu helfen und bringen Thalheimer kräftig aus der Fassung. Selbst Dorsch hilft dabei Thalheimer unter Druck zu setzten. Da bin ich mal gespannt, was der Kerl zu verbergen hat.
Da könnte noch eine tolle "Enthüllungs-Story" für Emmalou bei rum kommen.
Es ist ja im Moment nicht grade prickelnd, was sie erreicht hat. Offenbar ist nichts von ihr gedruckt worden.
Nun ja, wenn die Rally zu Ende ist, dann wird Emmalou bestimmt nicht mehr bei dem Bunten Blatt arbeiten und bei du Plessis wohnen.
Sie muss sich wirklich Gedanken um ihre Zukunft machen.

Das Gespräch in Sennelage zwischen Mac und Gregoire fand ich ganz toll. So tiefsinnig, verständnisvoll und freundschaftlich. Auch wenn Mac das nette Angebot für die gemeinsame Nacht ausgeschlagen hat, :-> ich glaube er hat in Gregoire einen ehrlichen Freund gefunden.

Trixi ist auch nicht ohne, ChiChi und ChouChou haben sie auch bei einem Ausflug in Thalheimers Bett beobachtet. Oh Mann, dass sind Zustände wie in Sodom und Gomorra ....

Sei`s drum, bei all dem Schlamassel kommen Mac und Emmalou sich näher und dieses kleine Glück ist Balsam für ihre geschundenen Seelen.

Nur der Saboteur sieht diese Entwicklung unter einem anderen - wahrscheinlich bösen - Aspekt.
Also da bin ich auch gespannt, WER denn nun der Saboteur ist.
Die Rennleitung ist ja auch schon Alarmiert.

Auch in Magdeburg findet Fritz mit seiner Vermutung in Bezug auf Lösungsmittel, Gehör bei der Rennleitung. Und wettet vorsichtig auf den Ford T1.

Herrlich war die Unterrichtsstunde mit dem Reifenwechsel und der Lehrerin Fräulein Weipert.
Sie versucht Fritz auf die Gesellenprüfung vor zu bereiten, damit er die in Hochdeutsch absolvieren kann.

Ich schätze aber mal, der Satz in dem Heftchen, der ihn zum lernen anstachelt, lautet:

Ich liebe DICH   und nicht    Ik liebe DIR  :-)

Es ist jetzt so spannend, da denke ich, dass ich nicht mehr aufhören kann zu lesen.   :lesen:

Titel: Re: Dritte Etappe: Köln - Sennelager
Beitrag von: Christiane in 25. November 2016, 09:35:49
Hallo Annette,

nun hab ich es auch bis hierhin geschafft :-).

Zitat von: Annette B. in 23. November 2016, 23:40:14
Allerdings hat er jetzt auch die wahre Identität von Mac erkannt. Au Backe.....
Ja, man  da stehen einem die Haare zu berge - es wird immer spannender und für Mac und Hans bedrohlicher. Ich fürchte, Otto findet noch ein Schlupfloch, um die Amnestie zu umgehen.

Zitat von: Annette B. in 23. November 2016, 23:40:14
Sein Auftritt in Sennelager, wo er mit der Waffe in der Hand auf Mac losging, war voll daneben. Das hat Otto sogar selbst kapiert.
...   Otto hat immer noch nicht kapiert, dass der Krieg verloren wurde und vorbei ist.
Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen um sich schmeißen!
Ja, bei Otto hab ich immer mehr das Gefühl, dass er geistig abdreht. Wie Du sagst: er will nicht wahrhaben, dass der Krieg vorbei und verloren ist und das er dem entsprechend nicht mehr seinen Rang in der Hierarchie hat. Und er leidet unter Verfolgungswahn.  :dong:

Zitat von: Annette B. in 23. November 2016, 23:40:14
Wie du schon vermutet hast Christiane, spielt Frau Heinemann noch eine wichtige Rolle, sie ersetzt Emmalou die Mutter - die ihr jetzt sehr fehlt. ....

Als ich das gelesen habe musste ich das Buch erst einmal zur Seite legen!
In diesem Kapitel trifft es Emmalou wirklich heftigst! Meine Güte, welch Wendung!!
Und tatsächlich so geschrieben, dass es glaubhaft rüberkommt. An solchen Punkten offenbaren sich in Büchern ja oft die Schwachstellen, wenn solche Entwicklungen nicht so glaubwürdig erzählt werden - aber A. Schacht macht das großartig!

Zitat von: Annette B. in 23. November 2016, 23:40:14
Warum hat Titus dieses dumme Spiel gespielt? Er hätte doch "Junggeselle" bleiben können. Hat er Emmalou nur zur Tarnung benutzt, damit seine Beziehung zu seiner Schwester nicht Ruchbar wird?
Da könnte ich mir vorstellen, dass Frau Heinemann mit ihren Andeutungen richtig liegt: dass Titus selbst sich aus der inzestuösen Beziehung lösen wollte und versucht hat, sich über eine neue Liebe emotional von seiner Schwester zu lösen. Es war kein 'dummes Spiel' für ihn, sondern ein verzweifelter Versuch, seine Gefühle in den Griff zu bekommen. Ich glaube, Inzest ist mit so einem starken Tabu belegt, dass es einen unglaublichen Streß bedeutet, wenn man so leidenschaftlich dagegen verstößt. Und unter diesem Streß hat er sich Emma zugewandt und sich zum Kriegsdienst gemeldet. Ein sehr ambivalenter Charakter - ich finde ja, seine Friedensliebe und auch der Versuch, die beiden Frauen irgendwie für die Zukunft zu versorgen spricht für ihn. Als verurteilter Vaterlandsverräter hat er da ja nicht viele Möglichkeiten. Wer weiß wie er sonst mit seinem Wissen über die 'schmierigen Geschäfte' umgegangen wäre?! Was ich mich die ganze Zeit frage: wie passt Titus als Charakter zu seinen Eltern  :gruebel:? Ein Pazifist in dieser Familie - irgendwie fühlt sich das etwas schräg an  :nixweiss1:.

Zitat von: Annette B. in 23. November 2016, 23:40:14
Gerry hat nun die Pistole von Otto geklaut und versucht ihn umzubringen. Diese Reaktion kann ich noch nachvollziehen.
Aber es ist keine Lösung und der anschließende Selbstmordversuch war nicht besonders klug.
'nicht besonders klug'  :-)   -  wann wäre Selbstmord je 'klug' gewesen?! Aber Gerry wird vermutlich noch lange was von ihrer unüberlegten Handlung haben  :rollen:.

Zitat von: Annette B. in 23. November 2016, 23:40:14
Ich bin mal gespannt, ob wir noch erfahren was in den Unterlagen steht, die Titus ihr hinterlassen hat.
Davon geh ich fest aus - ist nur die Frage, wer da belastet wird. Vermutlich doch einer der Rallyteilnehmer?!

Zitat von: Annette B. in 23. November 2016, 23:40:14
Auf dem nächsten Teil der Strecke fliegen Bügeleisen durch die Landschaft. So gefährlich und furchtbar das auch für Mac und Hans war... Aber da musste ich doch laut lachen.  :wieher:
An der Stelle hab ich auch einfach nur lachen müssen. Was eine irre Idee!!



Zitat von: Annette B. in 23. November 2016, 23:40:14
Das Verhältnis zwischen Protasius und seinem Vater scheint auch nicht besonders gut zu sein.
Nun ja, wenn der Mann seinen Sohn 'Protasius' tauft kann er ja auch nicht auf Freundschaft hoffen  :-)  -  welch ein Name!!

Zitat von: Annette B. in 23. November 2016, 23:40:14
Ich glaube da wächst grade eine tolle Männer-Truppe zusammen.
Ja, das ist eine prima Truppe. Um so schöner, dass sie so kurz nach dem Krieg über die nationalen Grenzen hinweg offen für Freundschaften sind!!

Zitat von: Annette B. in 23. November 2016, 23:40:14
Tja und ChiChi und ChouChou versuchen Emmalou zu helfen und bringen Thalheimer kräftig aus der Fassung. Selbst Dorsch hilft dabei Thalheimer unter Druck zu setzten. Da bin ich mal gespannt, was der Kerl zu verbergen hat.
Also ChiChou haben eindeutig mehr im Kopf als es auf den ersten Blick erscheint. Sie sagen Emma auf den Kopf zu wo sie ihren Fehler gemacht hat und etwas anderes schreiben wollte als ihr Arbeitgeber von ihr erwartete. Und sie haben auch gleich eine Idee wie sie Emma helfen können. Und wie sie Thalheimer ins Gebet nehmen ist einfach zum  :wieher:.
Hmmm, wäre es zuviel des Zufalls, wenn das belastende Material, das Emma von Titus bekam, sich auf Thalheimer bezöge??

Zitat von: Annette B. in 23. November 2016, 23:40:14
Das Gespräch in Sennelage zwischen Mac und Gregoire fand ich ganz toll. So tiefsinnig, verständnisvoll und freundschaftlich. Auch wenn Mac das nette Angebot für die gemeinsame Nacht ausgeschlagen hat, :-> ich glaube er hat in Gregoire einen ehrlichen Freund gefunden.
Ja, Gregoire find ich ungeheuer sympathisch. Das ist so ein richtig Netter!

Zitat von: Annette B. in 23. November 2016, 23:40:14
Trixi ist auch nicht ohne, ChiChi und ChouChou haben sie auch bei einem Ausflug in Thalheimers Bett beobachtet. Oh Mann, dass sind Zustände wie in Sodom und Gomorra ....
Vor allem dachte ich dabei, dass Trixi eindeutig unter Geschmacksverirrung leidet. Wie kann man sich zu so einem Typ wie Otto dann noch diesen schmierigen Thalheimer aussuchen  :doof:. Iiiiigitt!!

Zitat von: Annette B. in 23. November 2016, 23:40:14
Sei`s drum, bei all dem Schlamassel kommen Mac und Emmalou sich näher und dieses kleine Glück ist Balsam für ihre geschundenen Seelen.
Und hier setzt sich das gute Gespräch, das Mac mit Gregoire hatte, quasi fort. Sehr schön....

Zitat von: Annette B. in 23. November 2016, 23:40:14
Nur der Saboteur sieht diese Entwicklung unter einem anderen - wahrscheinlich bösen - Aspekt.
Also da bin ich auch gespannt, WER denn nun der Saboteur ist.
Ich auch!! Also bin ich mal all unsere Verdächtigen nochmal durchgegangen. Ich denke, dass nur einer der Teilnehmer in Betracht kommt. Einen gänzlich Unbekannten wird die Autorin doch nicht aus dem Hut zaubern, oder?! Das würd mich schon sehr enttäuschen.
Donny Dorsch hat sich bei der Sache mit Thalheimer doch ein wenig rehabilitiert und so denk ich, dass er auch nicht in Frage kommt.
Also bleiben die Fahrer:
Otto hat zwar alles mögliche Üble vor, aber er ist nicht der Saboteur. Der hat Otto ja auch schon ins Visier genommen.
Gregoire und die Fitzens schließ ich mal aus. Die sind es nicht!
Doro war bei dem einen Stop als der Saboteur sich an den Autos zu schaffen machte, ja definitiv anderweitig beschäftigt ;-). Sie ist raus.
Thalheimer kommt auch nicht mehr in Frage. Den hat der Übeltäter ja auch auf dem Kieker.
...  Der einzige der übrig bleibt ist der junge Doktor Waldgruber. Auf den hätt ich nun eigentlich nicht getippt. Aber wer weiß was hinter dem Streit mit seinem Vater steckt??
Hmmm, unter diesem Aspekt find ich es nun garnicht so gut, dass Hans von ihm Medikamente bekommt  :wah:.

Zitat von: Annette B. in 23. November 2016, 23:40:14
Herrlich war die Unterrichtsstunde mit dem Reifenwechsel und der Lehrerin Fräulein Weipert.
Absolut!! Und ich denke, dass wir noch erleben werden wie Fritz sein neu erworbenes Hochdeutsch gebrauchen kann...  :->.

Zitat von: Annette B. in 23. November 2016, 23:40:14
Es ist jetzt so spannend, da denke ich, dass ich nicht mehr aufhören kann zu lesen.   :lesen:
Im Prinzip geht es mir auch so. Aber dies WE bekomm ich das Haus voll Besuch und so bleibt wohl kaum Lesezeit. Oder ich les ein bisschen weiter, komm aber hier nicht zum schreiben  :rollen:  :rotwerd:


Noch einige Ergänzungen von mir:
Was mir in Kapitel 36 aufgefallen ist: sowohl die Fitzens als auch Frau Heinemann schaffen es glaub ich auch deshalb so gut, nach dem Krieg wieder positiv in die Zukunft zu schauen weil sie es schaffen, in allem Schlechten was geschah immer das Fünkchen an Positivem zu erkennen. Und sie können loslassen, verzeihen. Konkret: die Fitzens sind froh, dass der echte Mac einen Freund zur Seite hatte als er starb und so machen sie ihren Frieden mit Will. Und Frau Heinemann zeigt Emmalou auf, dass sie zwar viel verloren hat, aber auch Freunde wiedergefunden hat.

Interessant wieder so das ein oder andere Detail aus der Anfangszeit des Autos. Die handbetriebenen Scheibenwischer find ich großartig!

Ein bisschen traurig bin ich, dass über die Gegend zwischen Meinerzhagen, Wickede, Werl und schließlich Sennelager so wenig erzählt wird. Da fehlt für mich doch sehr das Lokalkolorit. Aber da bin ich auch eindeutig parteiisch  :->.

Einmal mehr zeigt sich hier auch, was Männer wie Mac und Hans aus der Masse heraushebt: sie fühlen sich verantwortlich und sie handeln dann auch. Sie hätten ja Geraldine einfach machen lassen können. Sie hätte Otto erschossen, sich umgebracht ... und niemand hätte je erfahren, dass die beiden Männer das hätten verhindern können. Und sie haben ja eigentlich keinerlei Grund, Otto zu helfen.

Im Gegensatz dazu steht die Szene mit Otto und seinem Adjutanten, an deren Ende er seine Pistole wiederfindet. Man, welch ein Idiot! Aber da hab ich mich schön amüsiert. 'Der Hempel hupte, die Scheiben blieben naß.'  :-)  :wah:

So, und nun muss ich mich fix an die Arbeit machen....
Titel: Re: Dritte Etappe: Köln - Sennelager
Beitrag von: Kathrin in 28. November 2016, 16:10:39
Hallo zusammen,

Zitat von: Annette B. in 23. November 2016, 23:40:14
Wie du schon vermutet hast Christiane, spielt Frau Heinemann noch eine wichtige Rolle, sie ersetzt Emmalou die Mutter - die ihr jetzt sehr fehlt. Besonders nachdem sie den Brief gelesen hat, den Gerry - bestimmt mit böser Absicht - unter ihrem Kopfkissen liegen lies.
Dieser Satz in dem Brief:
Aber wenn Du einen Teil an Gerechtigkeit erwirken willst, dann kümmere Dich um die arme Frau, der ich vorgegaukelt, ihr ein treuer Ehemann zu werden.
Das ist ja wohl der Hammer!
Wie muss Emmalou sich da wohl gefühlt haben?  :wah: :gr:
Ja, das fand ich auch extrem heftig. Allerdings habe ich bis zum Schluss hin nicht wirklich geschnallt, wie intensiv das Verhältnis zwischen Gerry und ihrem Bruder (Emmas Verlobten) war. Ob das wirklich bis zum Inzest ging? Ich war/ bin mir da ehct nicht sicher, auch wenn ich es für wahrscheinlich halte.

Zitat von: Annette B. in 23. November 2016, 23:40:14
Das Gespräch in Sennelage zwischen Mac und Gregoire fand ich ganz toll. So tiefsinnig, verständnisvoll und freundschaftlich. Auch wenn Mac das nette Angebot für die gemeinsame Nacht ausgeschlagen hat, :-> ich glaube er hat in Gregoire einen ehrlichen Freund gefunden.
Ich sag ja, die drei Franzosen sind echt klasse!

Titel: Re: Dritte Etappe: Köln - Sennelager
Beitrag von: Annette B. in 28. November 2016, 16:50:41
Zitat von: KathrinIch war/ bin mir da ehct nicht sicher, auch wenn ich es für wahrscheinlich halte.

Doch, doch diese Beziehung ist eindeutig auch sexueller Natur.
In dem Buch "Die Ungehorsame" wollte ich auch erst nicht glauben, was Andrea da angedeutet hat. Aber sie hat mir selbst bestätigt, dass ich auch in dem Buch die richtigen Schlüsse gezogen hatte.
Andrea hält ihre Leser/innen für intelligent genug, um auch ohne plumpe Beschreibungen geschmackloser Sexszenen zu verstehen, welchen Skandal sie beschreibt.

LG - Annette
Titel: Re: Dritte Etappe: Köln - Sennelager
Beitrag von: Christiane in 28. November 2016, 17:25:19
Ja, ich hab das auch eindeutig so verstanden. Ich glaube, sonst wäre weder der Brief von Titus in dieser Form noch Gerrys Handlungen erklärbar.
Titel: Re: Dritte Etappe: Köln - Sennelager
Beitrag von: Kathrin in 29. November 2016, 08:08:22
Zitat von: Annette B. in 28. November 2016, 16:50:41
Andrea hält ihre Leser/innen für intelligent genug, um auch ohne plumpe Beschreibungen geschmackloser Sexszenen zu verstehen, welchen Skandal sie beschreibt.
@Annette: ich wollte ganz sicher NICHT irgendwelche (egal ob plump, geschmacklos oder nett erzählt) Sexszenen in dem Buch haben. Dafür müsstest du mich gut genug kennen, dass ich das grundsätzlich nicht brauche. Eindeutig geschrieben war es für mich aber trotzdem nicht. Letztlich finde ich es sogar gut, dass sie es NICHT eindeutig schreibt (weder wortwörtlich noch über Sexszenen), denn so kann sich ein Leser, der mit einem Inzest-Verhältnis zwischen Bruder und Schwester ein Problem hat (vielleicht die Generation meiner Eltern), das für sich so lesen, wie er es verstehen will, ohne dass es gleich auf eine sexuelle Schiene geht.
Titel: Re: Dritte Etappe: Köln - Sennelager
Beitrag von: Annette B. in 29. November 2016, 18:11:28
Zitat von: Kathrin@Annette: ich wollte ganz sicher NICHT irgendwelche (egal ob plump, geschmacklos oder nett erzählt) Sexszenen in dem Buch haben. Dafür müsstest du mich gut genug kennen, dass ich das grundsätzlich nicht brauche

Richtig Kathrin, das weiß ich nur zu gut von dir, dass du diese Szenen nicht brauchst um zu verstehen.  :-)
Mir geht es da genauso wie dir und darum liebe ich die Bücher von Andrea ja so sehr. Ich finde ihre Art zu schreiben wundervoll, gerade weil sie sich nicht auf diesen Sex & Crime Stil einlässt.
Ich könnte mir vorstellen, dass man ihr mehr als einmal - von irgendeinem Verlag - nahegelegt hat, diese Szenen detaillierter zu beschreiben. Aber da bleibt Andrea Gott sei dank ihrem Stil treu.
Elisabeth Büchle ist auch so eine Autorin, die ich für mich entdeckt habe, weil sie ebenfalls die Schlafzimmertür im richtigen Moment zu macht.  :zwinker:

Zitat von: KathrinEindeutig geschrieben war es für mich aber trotzdem nicht. Letztlich finde ich es sogar gut, dass sie es NICHT eindeutig schreibt (weder wortwörtlich noch über Sexszenen), denn so kann sich ein Leser, der mit einem Inzest-Verhältnis zwischen Bruder und Schwester ein Problem hat (vielleicht die Generation meiner Eltern), das für sich so lesen, wie er es verstehen will, ohne dass es gleich auf eine sexuelle Schiene geht.

Vielleicht ist das auch IHR Geheimrezept, dass sie ihre älteren Leser mit diesem Stil für sich gewinnen möchte.
Für mich war der Abschiedsbrief von Titus und die Art wie Gerry an dieser "Geschwisterliebe" verzweifelte, eben ein deutlicher Hinweis das da mehr im Spiel war, als unter normalen "Bruder- und Schwester Verhältnissen" üblich.
Wie man dieses Verhältnis nun bewerten will, dass muss jeder für sich selbst entscheiden. Zur damaligen Zeit war dieses Verhältnis sicher ein Skandal, heute ist man in diesem Punkt auch offener.
Es hätte mich nur sehr interessiert ob die Eltern von Titus und Gerry darüber bescheid wussten oder etwas ahnten?
Wie auch immer, diese brisanten Themen hat Andrea in vielen ihrer Romane versteckt eingebaut. 
Aber in gewisser Weise hast du auch recht, man muss schon genau hinschauen um diese Hinweise zu erkennen.
Titel: Re: Dritte Etappe: Köln - Sennelager
Beitrag von: Christiane in 29. November 2016, 18:18:35
Hallo ihr beiden,

wie gesagt: ich fand das schon auch recht eindeutig in Richtung sexuelle Komponente. Und ich denke, dass so ein inzestuöses Verhältnis zu den wenigen Dingen gehört, die auch heute noch mit einem ganz starken Tabu belegt sind. - Was ja (da kann die Biologin nicht aus ihrer Haut) auch unter dem Aspekt Erbkrankheiten,... durchaus sinnvoll ist. Auch in vielen Tierpopulationen gibt es Strategien, die eine Fortpflanzung unter Geschwistern,... verhindern sollen. Beim Menschen ist die Strategie eben das starke soziale Tabu. Das ist deutlich zeitgeistunabhängiger als vieles andere.