Trude Teige - Als Großmutter im Regen tanzte

Begonnen von hexenaugen, 05. Januar 2023, 03:00:37

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hexenaugen



ZitatAls Juni ins Haus ihrer verstorbenen Großeltern auf der kleinen norwegischen Insel zurückkehrt, entdeckt sie ein Foto: Es zeigt ihre Großmutter Tekla als junge Frau mit einem deutschen Soldaten. Wer ist der unbekannte Mann? Ihre Mutter kann Juni nicht mehr fragen. Das Verhältnis zwischen ihrer Mutter und ihrer Großmutter war immer von etwas Unausgesprochenem überschattet. 
Die Suche nach der Wahrheit führt Juni nach Berlin und in die kleine Stadt Demmin im Osten Deutschlands, die nach der Kapitulation von der russischen Armee überrannt wurde. Juni begreift, dass es um viel mehr geht als um eine verheimlichte Liebe. Und dass ihre Entdeckungen Konsequenzen haben für ihr eigenes Glück.

Meinung:

Es war eine faszinierende Geschichte mit vielen neuen Informationen über das Leben in Deutschland direkt nach dem Zweiten Weltkrieg und über das Schicksal dreier Frauen aus drei Generationen einer Familie die unvorstellbares Leid erleben.

Juni, eine junge Frau, die vor ihrem gewalttätigen Ehemann geflohen ist, begibt sich auf eine winzige Insel, auf der das Haus ihrer verstorbenen Großeltern ihr Erbe ist, da ihre Mutter Lilly ebenfalls tot ist.

Gleichzeitig wird die Geschichte von Junis Großmutter Tekla erzählt, die sich 1945 als Teenager in den Deutschen Otto verliebt.
Teklas Eltern sind mit der Beziehung nicht einverstanden, und die beiden jungen Leute fliehen in Ottos Heimat Demmin, das von den Russen verwüstet wurde, auf das Gut Klaushagen.
Tekla muss so viel Leid durchmachen, bevor sie endlich nach Norwegen zurückkehren kann.
Drei Frauen aus drei Generationen, die durch die Liebe verbunden sind und die Dinge erleben, die einfach unvorstellbar sind.
Ich konnte dieses Buch nicht aus der Hand legen. Es war unglaublich bewegend

Fazit:


Die Tragödie in Demmin im Jahr 1945 ist unglaublich und grausam, ich habe noch nie davon gehört.
Es war ein ergreifendes Buch, was ich gerne gelesen habe und was ich sehr gerne weiterempfehle.

:Box1:  :Box1:  :Box1:  :Box1:  :Box1:
Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten,
aus den Stuben über die Sterne.

©Jean Paul

Inge78

"Die Menschen sagen immer, man soll nicht zurückblicken, aber das ist falsch. Man muss ein Stück weit zurückschauen, um zu wissen, wer man ist und woher man kommt. Erst dann lernt man wirklich zu manövrieren."

Juni braucht einen Rückzugsort. Da kommt ihr das Haus ihrer verstorbenen Großeltern gerade recht, einsam gelegen auf einer abgelegenen Insel. Zusätzlich zu ihren eigenen Problemen belastet sie das Verhältnis zu ihrer verstorbene Mutter, die das Geheimnis wer Junis Vater ist, mit ins Grab nahm. Und das ist nicht das einzige Geheimnis in dieser Familie.

Das Buch ist auf zwei Zeitebenen geschrieben. Erzählt wird die Geschichte von Junis Großmutter Thekla, die einen deutschen Soldaten heiratete und mit ihm 1945 das Land verließ und in seine Heimat, nach Demmin ging. Nun war mir sehr bewusst, was Thekla in Demmin erwartet, hatte ich erst kürzlich darüber einen anderen Roman gelesen. Aber es ist erschreckend, wie wenig Demmin in der deutschen Geschichte bekannt ist. Wir begleiten Thekla nicht nur nach Demmin sondern auch nach Berlin. Autorin Trude Teige macht die Nachkriegszeit lebendig, das Elend, die Schrecken. Ich bin Thekla teilweise ziemlich atemlos gefolgt, ihre Geschichte nimmt einen emotional sehr mit. Und das trotz der nordischen Kühle mit der die Autorin schreibt. Mich hat der Gegenwartsteil leider emotional nicht so erreicht. Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen sofern man das bei dieser Thematik sagen kann und ich haben wieder einen Aspekt des grausamen 2. Weltkrieges kennengelernt. Danke für diese eindringliche und nachhallende Geschichte. Eine Geschichte über Kriegstraumata, über Verdrängung und Vererbung dieser Traumata. Und übers Verzeihen und Liebe.

Leseempfehlung für alle, die gerne Roman rund um den 2.Weltkrieg lesen

[note 2]
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Christiane

Danke für Deine Rezi, Inge. Ich will das Buch unbedingt irgendwann dies Jahr lesen...
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

Inge78

Zitat von: Christiane in 22. Februar 2023, 11:25:50Danke für Deine Rezi, Inge. Ich will das Buch unbedingt irgendwann dies Jahr lesen...

Ich schicke es Dir gerne, hab ja ein Rezi Exemplar von vorablesen.de
Es ist wirklich gut, auch wenn es jetzt kein Lesehighlight war, aber das muss es ja auch nicht immer sein
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Christiane

Supergern - vielen Dank. Nur werd ich es nicht sofort lesen können.
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

Inge78

Zitat von: Christiane in 22. Februar 2023, 11:37:24Supergern - vielen Dank. Nur werd ich es nicht sofort lesen können.

Hat ja keinen Stress, ich kenne es ja
Werde es die nächste Woche losschicken
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Christiane

Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

Sagota

"Als Großmutter im Regen tanzte" von Trude Teige (erschienen 2023 im S. Fischerverlag, Frankfurt/M.; HC, geb., 380 S.) erzählt zum einen die Geschichte von Tekla, einer jungen Norwegerin, die sich in den deutschen Soldaten Otto verliebt und ihm nach Deutschland folgt; von ihrer Tochter Lilla und als zweite Hauptfigur neben Tekla von ihrer Enkelin Juni, die sich 60 Jahre später ins Haus der Großeltern begibt, um dort vor ihrem gewalttätigen Mann eine Auszeit zu finden, um in Ruhe zu überlegen, wie sie sich ihr weiteres Leben vorstellt.


Norwegen, Ende des 2. Weltkrieges:


Zum Entsetzen der Familie verliebt sich die junge Tekla in Otto, der ein wahrer "Pferdeflüsterer" ist und ihrem Pferd gut zuzureden vermag; obwohl ihr verboten ist, weiteren Kontakt mit ihm zu haben ("Deutschenhure"), treffen sich die beiden heimlich und Tekla kann nicht von dem schmucken jungen Deutschen lassen. Beide heiraten und Tekla beschließt, mit ihm in seine deutsche Heimatstadt Demmin zu reisen; trotz aller Warnungen, dass in Deutschland kein Stein mehr auf dem anderen stehen soll. Eine schwierige Reise, die über ein Lager führt, in dem beide eine ganze Weile ausharren müssen, beginnt und Otto beschreibt Tekla das Haus seiner Eltern so gut, dass sie sich alles bildhaft vorstellen kann (ein Gut mit Stallungen, einem schönen und großen Gutshaus, Stallungen (beide wollen mit den Pferden ausreiten und Otto ihr die schöne Umgebung zeigen, sobald sie angekommen sind); eine Mamsell und viele Diener, die alle "Heinz" heißen, da sich der Vater von Otto ihre Namen nie merken kann.... Nach einer zermürbenden Reise, in der Tekla auch viele Gesichter sieht, die an Verzweiflung und Kümmernissen den Krieg widerspiegeln, gibt ihr dieses Bild des Gutshauses Hoffnung und Kraft: Bis beide - nun getrennt von dem befreundeten deutsch-norwegischen Paar Sonja und Stephan, die in Hannover eine Bleibe finden wollen - in Demmin ankommen und Tekla erkennt, dass sie nichts bereuen darf, da sie dann schwach wird: Sie muss stark sein. Auch für Otto, der sich angesichts der russischen Soldaten, die nun das elterliche Gut bewohnen, gedemütigt fühlt - wie lange wird er diese für ihn unerträgliche Situation noch aushalten können? Beide beschließen, im Frühling Richtung Westen aufzubrechen, da sie für sich keine Zukunft mehr im Bleiben sehen.....


60 Jahre später:


Juni, Enkelin von Tekla, flieht während eines Segeltörns vor ihrem immer gewalttätigeren, trinkenden Ehemanns auf die kleine Insel, auf der einst die Großeltern (Tekla und Konrad) lebten und auf der sie gerne als Kind gewesen ist, wenn sie mit Lilla, ihrer Mutter, zu Besuch war: Sie braucht Ruhe und eine Auszeit, um eine Entscheidung treffen zu können, wie ihr Leben fortan verlaufen sollte und trifft Georg, der ebenso wie sie nach einer zermürbenden Scheidung eine Auszeit benötigt und das Haus seines Onkels instandsetzen will: Auch seine Doktorarbeit will der Historiker auf der Insel schreiben, als die beiden sich anfreunden, nachdem Jahn, der Ehemann Junis, plötzlich auftaucht....


Juni beginnt Georg ihre Familiengeschichte zu erzählen; dass sie als Kind nie verstanden hat, weshalb sich Lilla, ihre Mutter stets mit Tekla stritt - und schließlich in die Stadt zog, sich mehr und mehr von den Eltern entfremdete: Juni liebte ihre Großmutter sehr; sie war eine energiegeladene und immer bunt angezogene Frau, die es liebte, im Garten im Regen zu tanzen ("Regen ist der Applaus des Lebens"). Eines Tages findet sie ein Bild von Tekla und einem deutschen Soldaten: Wer ist dieser Mann, der ihre Großmutter verliebt anlächelt? Um dies herauszufinden, beschließt Juni gemeinsam mit Georg, die Reise nach Deutschland anzutreten, die ihre Großmutter ganz kurz nach dem Krieg unternommen hat.


Der bildhafte Erzählstil von Trude Teige lässt den Leser zweifach in die Geschichte der Liebe eines norwegischen Mädchens zu einem deutschen Soldaten - und dem Nachzeichnen dieser Reise durch ihre Enkelin Juni auf sehr emotionale, oftmals sehr bewegende und auch schmerzhafte Weise eintauchen: Es handelt sich um ein Stück Zeitgeschichte, die bisher unerzählt blieb und auch wenn die Romanfiguren fiktiv sind, so glaube ich mit Sicherheit, dass es authentische Geschichten dazu gibt und gegeben hat: Ebenso wie in Frankreich war es für Mädchen und Frauen eine Schande (Verrat), sich mit einem "Feind", einem deutschen Soldaten einzulassen: Oft wurde diesen Frauen die Haare geschoren (als Symbol für den Verrat und die Schande, die sie über sich selbst und ihre Familien brachten) und sie wurden in Frankreich auch durch die Städte gefahren, wo sie bespuckt und beschimpft wurden. Ebenso wie Tekla mag es einigen jungen Norwegerinnen ergangen sein, dass sie selbst in Kriegszeiten den Menschen in der Uniform sahen - und sich verliebten (Die Liebe macht bekanntlich vor nichts Halt, auch nicht im Krieg). Es zeugt von viel Mut, sich zu dieser Liebe zu stellen - und die betreffenden Frauen konnten weder mit Verständnis noch mit Unterstützung rechnen, wie im Falle von Tekla geschehen: Die Familie ließ sie offensichtlich fallen, was erst viel später geklärt werden konnte.


Tekla malte in ihrem Atelier meist farbenfrohe Bilder - und Juni fällt erst nach deren Tod auf, dass dort auch einige Bilder Teklas stehen, die eher düster und grau sind; brennende Häuser sind auch auf einem Bild zu sehen: Was hat die Großmutter auf ihrem Weg nach Demmin erlebt? Warum hat sie sich fast immer mit Lilla, ihrer Tochter, gestritten? Was führte dazu, dass sich nicht nur Tekla und Lilla, sondern auch Lilla und Juni mehr und mehr fremd wurden? Weshalb blieben Fragen offen, die hätten beantwortet werden können?


All' dies fragt man sich beim Lesen und versucht zu verstehen, nachzuempfinden, weshalb zuweilen großes "Schweigen" einsetzt, das von Traumatas stammt, die nie aufgearbeitet wurden: Genau diese Thematik behandelt dieser sehr einfühlsame und wundervoll geschriebene Roman, dessen "Heldinnen" (und Helden: Der Großvater war mir absolut symphatisch, ebenso wie Alfred, der Nachbar Junis, der Tekla und Konrad gut kannte - Junis Großeltern) man auf ihren jeweiligen Lebenswegen nachspürt: Ein literarisches Stück Zeitgeschichte, das so gut wie unerzählt blieb bisher, das von einer jungen Norwegerin und deren NachfahrInnen handelt, die zwar fiktiv sind, jedoch inspiriert von sehr realer Kriegs- und Nachkriegsgeschichte des 2. Weltkriegs, in dem Nazideutschland auch Norwegen besetzte. Wem in diesem Zusammenhang die Geschichte Demmins unbekannt ist, sollte unbedingt googlen: Auch hier wurde lange geschwiegen, bis zum Fall der Mauer 1989, was mich bis heute entsetzt ist hierbei die Tatsache, wie sich Geschichte oft wiederholt oder es auch Parallelen gibt (z.B. mussten sich auch die letzten 110.000 Deutschen, die aus Königsberg in die DDR "umgesiedelt" wurden, in Schweigen hüllen, die Vergangenheit ihrer einstigen Heimatstadt betreffend).


Fazit:


Eine Geschichte über die heilende Kraft der Liebe in dunklen Zeiten, die es absolut lohnt, sie zu lesen: Ich empfehle sie auf jeden Fall weiter und danke der Autorin dafür, dass sie ein Stück unerzählte Zeitgeschichte aus dem Dunkel hervorholte; norwegischen (und anderen) Frauen damit eine Stimme gibt. Auch wenn die Zeichen heute wiederum auf "Sturm" stehen, so sollte die Zeit des Schweigens - und der Traumata - durchbrochen werden! Absolute Leseempfehlung und 5*



Esmeralda

Mein Leseeindruck:
Die Geschichte um Tekla und ihre Familie ist sehr berührend und birgt zudem ein ganzes Stück deutsch/norwegischer Geschichte nach dem 2. Weltkrieg.

"Als Großmutter im Regen tanzte" ist ein guter recherchierter Roman über zwei Zeitebenen, der sich sehr ausführlich mit dem grausamen Schicksal einer jungen Norwegerin (der sogenannten "Deutschhuren") in Deutschland der Nachkriegszeit (1945 bis ca. 1948) beschäftigt.
Und mit den Auswirkungen der nachfolgenden Generationen, die ebenfalls (wenn auch auf andere Art und Weise) unter der Situation zu leiden hatten.

Dieser Roman ist kein leichtes Buch, aber es umfasst gerade in der heutigen Zeit leider ein wieder recht aktuelles und wichtiges Thema.

[note 2]
Life is too short to read bad books. 

Kathrin

Und hier meine Meinung:

Der Lesemonat Januar 2024 war gespickt mit hist. Romanen aus den unterschiedlichsten Epochen. Mit ,,Als Großmutter im Regen tanzte" von Trude Teige habe ich zu einem Buch gegriffen, das auf zwei Zeitebenen spielt. Wir begleiten hier die junge Juni in das Haus ihrer Großeltern auf einer kleinen norwegischen Insel, wo sie auf ein Familiengeheimnis ihrer Großmutter Tekla stößt. Teklas Geschichte spielt anfangs in dem von der deutschen Wehrmacht besetzten Norwegen, reicht aber auch in die Nachkriegszeit hinein.

Im Prinzip sollte das genau mein Buch sein, ich lese solche Geschichte gerne, auch wenn sie nicht immer leicht zu ertragen sind. Allerdings hat mir Trude Teige zu viele spannende Themen und Figuren auf die gerade mal 380 Seiten packen wollen und leider hat sie mich auch sprachlich nicht überzeugen können. Die Sprache war mir zu schlicht, zu einfach. Ich habe locker 50 Seiten in der Stunde lesen können, was 20 Seiten mehr als mein normaler Durchschnitt ist. Das Buch ist für mich auch eindeutig zu dünn, für das, was inhaltlich eigentlich an Potenzial drin steckt. Mit vielleicht 100-150 Seiten mehr, hätten vermutlich sowohl die Geschichte als auch die Figuren mehr Tiefe gehabt. Alles, was  die Autorin hier an Themen aufwirft wirkt auf mich oft nur angerissen und oberflächlich erzählt. Es geht ja nicht nur um das, was Tekla im Zweiten Weltkrieg und der Nachkriegszeit erlebt, sondern auch um Mutterschaft und Familie und wie sich ihr Trauma auf die nachfolgenden Generationen weitervererbt hat. Da hätte die Autorin mehr rausholen können.

Mehr Seiten hätten auch den Figuren gutgetan, die nicht wirklich bei mir landen konnten. Tekla nicht wirklich und Juni schon gleich gar nicht. Alleine schon die schnellen zwischenmenschlichen Entwicklungen (in beiden Generationen) und die ach so schnellen und problemlosen Erfolgserlebnisse bei Junis Suche nach der Wahrheit, ihrer Recherche, das ging zu schnell, da hat was gefehlt. Vor allem eine Figur kam mir viel zu kurz. Ich habe eine Zeitlang darauf gehofft, dass Trude Teige nicht nur ein weiteres Buch über Junis Großvater sondern auch über ihre Mutter Lilla schreiben würde, aber ich glaube, auf letzteres werde ich verzichten müssen. Schade, sie war für mich die spannendste Figur des Romans.

Es ist wirklich schade, dass das Buch mich nicht überzeugen konnte. Ich habe mir mehr erhofft und wie schon gesagt, vielleicht hätte dieses ,,mehr" ja schon mehr Seiten sein können. Ein Buch mit einer spannenden inhaltlichen Basis, dem aber – in meinen Augen - die Tiefe fehlt. Nur weil ein Buch ein wichtiges Thema behandelt, das  erzählt werden sollte, das man nicht vergessen sollte, muss es noch lange keine gutes Buch sein. Schade!

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Rock the Night!