Sisquinanamook's Wanderbuch 2021 - Robert Seethaler: Das Feld

Begonnen von sisquinanamook, 15. Februar 2021, 16:04:21

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SilkeS.

#90
Ich habe mit dem Wanderbuch angefangen und kann nicht so recht was damit anfangen

Spoiler
zum einen sind Kurzgeschichten nicht so wirklich meins zum anderen sind die Geschichten sehr deprimierend: Tod, Krankheit, Verlust, der wahnsinnige Pfarrer. Kommen da auch noch ein paar schönen Geschichten?
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Ich glaube es war nicht so recht das ideale Buch mit dem Autor klar zukommen ...
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SilkeS.

Ich habe das Buch heute auf die Post gebracht, nachdem ich die Weihnachtsfeiertage noch mit Lesen beschäftigt war.
Über meine Rezension muß ich noch etwas brüten, das ist nicht so einfach...

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sisquinanamook

Viele Grüße
Daniela

sisquinanamook

Ich hab jetzt auch mit meinem Wanderbuch angefangen und lese es tatsächlich parallel zu meinem aktuellen Buch.
Die kurzen Kapitel bieten das an.

Ich bin erst am Anfang und kann noch gar nicht viel dazu sagen, aber bisher gefällt es mir - auch sprachlich - gut.
Viele Grüße
Daniela

SilkeS.

#94
Sorry wegen meiner aktuellen Situation hatte ich noch keinen Kopf für eine Rezi
Daher hier nur ganz kurz.
Ich fand die Idee die Geschichte rückblickend aus Sicht von Toten zu erzählen "mal was anderes".
Alles in allem aber waren mir die Geschichten zu traurig und deprimierend. Da war kein Leben dabei, wo der Tote hinterher wirklich zufrieden war oder auf ein glückliches erfülltes Leben zurückblickte. Es herrschte viel Einsamkeit und Traurigkeit.
Wenn auch die Geschichten aus diesem kleinen Städtchen teilweise "übergreifend" war, man kannte den ein oder anderen Namen schon aus anderen Geschichten, mußte ich mich immer orientieren und sortieren, wer das nun war, aus deren/dessen sich da erzählt wurde. Auch und trotz Überblick von Kathrin, hinten im Buch. :rotwerd:
Ich habe das Buch ja mit Jenny als Buddyread gelesen, die bereits "Der Trafikant" gelesen hatte und sie meinte, dass das ein sehr langweiliges Buch sei, Seethaler könne es besser. Hätte ich diese Aussage nicht, würde ich vermutlich nie wieder zu einem Buch des Autoren greifen.
Mir hat das Buch einfach nichts "gegeben", mich nicht unterhalten, hat mich, außer zu deprimieren, nicht wirklich berührt.

Schade, ich hatte mir von dem hochgelobten Autoren mehr erwartet.

Note  5 [note5]
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Kathrin

Oh, das ist echt schade Silke. Aber so ist das einfach. Geschmäcker sind einfach verschieden.
Hoffentlich geht es in der nächsten Runde besser für Dich aus.
Rock the Night!

sisquinanamook

#96
Das tut mir Leid Silke, dass Du so gar keinen Zugang zum Buch gefunden hast.

Seethaler schreibt generell recht deprimierend. Ich hab "Ein ganzes Leben" von ihm gelesen und das sprüht auch nicht grade vor Lebensfreude.
Von daher war mir schon fast klar, dass das Buch "schwere Kost" sein wird.

ZitatDa war kein Leben dabei, wo der Tote hinterher wirklich zufrieden war oder auf ein glückliches erfülltes Leben zurückblickte
Das stimmt aber nicht. Ich hatte jetzt schon eine Person (die Lehrerin), die nicht unglücklich sondern ihr ganzes Leben mit ihrer großen Liebe verheiratet war und auch der Gemüsehändler war ja jetzt in seinem Leben recht zufrieden und ich mega unglücklich.
Und bei manchen weiß man es gar nicht so recht, weil so wirr erzählt wird, aber auch das ist von der Idee des Buches her völlig legitim finde ich.
Ich bin auf jeden Fall mal gespannt, was mich da noch so alles erwartet. Hab ja grade mal so 80 Seiten rund gelesen.


Ich drück Dir auch die Daumen, dass Du bei der nächsten Runde mehr Bücher hast, die Dich begeistern können.
Viele Grüße
Daniela

SilkeS.

Zitat von: sisquinanamook in 18. Januar 2022, 15:44:25
Ich drück Dir auch die Daumen, dass Du bei der nächsten Runde mehr Bücher hast, die Dich begeistern können.
Ich habe mein eigenes noch nicht gelesen, aber immerhin habe ich 3 von 5 Bücher mit 2/2-3 bewertet. Also ist der Schnitt gut.

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sisquinanamook

So, ich habe heute mein Wanderbuch beendet.

Mir hat mein Buch total gut gefallen und es war ziemlich genau das, was ich von dem Autor auch erwartet habe.

Im großen und ganzen unterschreibe ich Christianes Rezi und erlaube mir daher, diese hier nochmal abschließend hinzukopieren:

Christianes Rezi:

ZitatMein Eindruck:
Dieses Buch habe ich durch eine Tauschbuchrunde bekommen, kannte den Autor aber schon durch sein Buch ,Der Trafikant', das mir recht gut gefallen hatte. Sprachlich finde ich ,Das Feld' noch um einiges besser. Der Autor webt so besondere, so fantasievolle Bilder, schafft damit so viel Atmosphäre, dass das Lesen einfach eine Freude ist. Seethaler ist ein Wortakrobat, ein Künstler der Prosa.
Das erste Kapitel ist eine Art Einleitung, in der ein alter Mann auf einem Friedhof überlegt, wie es wohl wäre, wenn die Toten noch einmal die Gelegenheit bekämen, gehört zu werden. Allein diese Idee hat mich gleich gefangen genommen und mich überlegen lassen, wie das wohl wäre. Um dann in den folgenden Kapiteln genau darauf Antworten zu bekommen. In jedem lesen wir die ,famous last words' eines anderen Menschen. Und sie sind so verschieden wie eben auch die Menschen verschieden sind. Es gelingt Seethaler ganz wunderbar, diese vielen Facetten und Charaktere mit wenigen Worten (oder sogar nur mit einem einzigen!), mit kleinen Szenen und Begebenheiten, mit Einblicken in das Beziehungsgeflecht der kleinen Stadt Paulstadt für den Leser lebendig werden zu lassen. Ja, ich konnte nicht mit jedem Kapitel, jeder Figur etwas anfangen – aber genau so ist es eben im Leben und deshalb passen auch diese Passagen des Buches hinein, runden das Bild ab.
Ein Wermutstropfen war für mich, dass doch sehr viele Geschichten melancholisch, deprimiert, traurig im Ton sind. Nur einige wenige Personen scheinen auf ein glückliches, erfülltes Leben zurückzublicken.
Richtig gut wurde es immer, wenn so ein leiser, aber treffsicherer Humor aus den Zeilen blitzte. (Herrlich die Frau, die sich an ihre vielen Liebhaber erinnert oder der Bauer, der sich vom korrupten Bürgermeister eben nicht übern Tisch ziehen lässt.) Oder wenn Lebensweisheiten in kleine, einfache Sätze verpackt und dadurch besonders beeindruckend sind. (,,Denk an die Toten und verzeih ihnen." – ,,Die einzige Möglichkeit, im Alter nicht lächerlich zu werden, ist die eigene Lächerlichkeit anzuerkennen.") Es ist auf jeden Fall ein Buch, das nachhallt, eines, aus dem man viel mitnehmen kann. So viele Sätze und Gedanken, die ich mir merken möchte

Einzig und allein mit der Schwermütigkeit geh ich nicht ganz mit. Der Tod an sich ist ja schon kein so leichtes Thema und dass die Toten in einem ganzen Leben nicht nur tolle, wunderbare und phantastische Dinge erlebt haben, ist normal.
Seethaler hat hier ganz normale Menschen aus einer ganz normalen Kleinstadt sprechen lassen, die ein mehr oder weniger normales Leben geführt haben. Ausreißer gibt es in jedem Ort - in die eine und in die andere Richtung, aber trotzdem hatte ich das Gefühl, dass der Großteil der Toten mit ihrem Leben ganz zufrieden war - auch wenn wir das von außen vielleicht anders beurteilen würden.

Meine Bwertung: [note1]
Viele Grüße
Daniela