Isabel Bogdan: Der Pfau

Begonnen von Kathrin, 10. Juli 2020, 15:19:11

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Kathrin

Isabel Bogdan: Der Pfau
Taschenbuch: 247 Seiten
Verlag: Insel Verlag;
ISBN-10: 3458362975

Inhalt:
Ein charmant heruntergekommener Landsitz in den schottischen Highlands, ein völlig durchgedrehter Pfau, der bei blau nur noch rotsieht, und ein bunt zusammengewürfelter Haufen Leute, dazu ein überraschender Wintereinbruch, ein Kurzschluss und die ein oder andere Verwechslung – und schon ist das Chaos perfekt!

Pointenreich, very british und urkomisch erzählt Isabel Bogdan von einem Wochenende, an dem alles anders kommt als geplant: Eine Gruppe Investmentbanker reist samt ambitionierter Psychologin und erfindungsreicher Köchin aus London an, um in der ländlichen Abgeschiedenheit bei einer Teambildungsmaßnahme die Zusammenarbeit zu verbessern. Doch das spartanische Ambiente und ein verrückt gewordener Pfau bringen sie dabei gehörig aus dem Konzept. Und nicht nur sie: Denn die pragmatische Problemlösung des Hausherrn Lord McIntosh setzt ein Geschehen in Gang, das sämtliche Beteiligte an die Grenzen ihrer nervlichen Belastbarkeit bringt.

Meine Meinung:
,,Der Pfau" von Isabel Bogdan ist ein kurzes und kurzweiliges Büchlein und eine Lektüre für zwischendurch. Der Klappentext klang nach guter und witziger Unterhaltung und genau das hätte ich mich eigentlich schon stutzig machen sollen, denn lustige, humorvolle Bücher wie die von David Safier oder Christopher Moore gehören in der Regel nicht wirklich zu meinem Beuteschema. Und wirklich überzeugen konnte mich auch Isabel Bogdan nicht, obwohl sie vieles richtig macht.

So mag ich zum Beispiel das Setting, den alten, etwas heruntergekommenen Herrensitz in den schottischen Highlands, die Köchin des Anwesens, die sehr pragmatisch und ein Herzensmensch ist, ich liebe die Gedanken der Hunde und ich mag die Idee vom verrückten Pfau, der auf alles losgeht, dass blau ist.

Aber dass nun ausgerechnet eine Bankergruppe aus London dort ihr Teambuilding-Event abhalten will, das hätte ich nicht gebraucht. Das ist mir viel zu nah an meiner beruflichen Realität, denn ich gebe zu, dass ich solche Events mit Ringelpiez und Anfassen echt nicht leiden kann. Auch habe ich etwas gebraucht, bis ich wirklich in dem Buch angekommen bin, was bei der nicht vorhandenen Dicke des Buches schon kein gutes Zeichen ist. Es waren mir auch für dieses dünne Büchlein zu viele Figuren. Sie sind zwar nicht blass, prägen sich trotz aller Klischees, derer sich die Autorin für die einzelnen Rollen bedient, überhaupt nicht bei mir ein. Wer ist gleich noch mal Aileen? Helen? Liz? Oder Peter? Bernard? Sie sind zwar charakterlich sehr unterschiedlich, aber wenn ich nur den Namen gelesen hab, konnte ich nicht sagen, wer nun die Köchin, die Trainerin oder die Chefin der Gruppe ist. Das fand ich ziemlich schade.

Dennoch war das Buch nett, schön was für zwischendurch und zum schmunzeln, aber einfach nicht die Art von Unterhaltung, auf die ich stehe.

Bewertung:
[note3]
Rock the Night!

sisquinanamook

Man muss sowas schon mögen.
David Safier ist auch nicht mein Beuteschema, aber den Pfau fand ich persönlich absolut großartig.
Viele Grüße
Daniela

Inge78

Manchmal bin ich von mir selber enttäuscht wenn ich keinen Leseeindruck zu Bücher geschrieben habe, die immer noch nachhängen und die ich echt gemocht habe
Aber ich bin immer mehr bemüht, immer was zu den Büchern zu schreiben

Aber zum Pfau könnte ich das nicht mehr, dafür ist es zu lange her
Ich habe es auf jeden Fall mit Genuss gehört
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Annette B.

Zitat von: KathrinAber dass nun ausgerechnet eine Bankergruppe aus London dort ihr Teambuilding-Event abhalten will, das hätte ich nicht gebraucht. Das ist mir viel zu nah an meiner beruflichen Realität, denn ich gebe zu, dass ich solche Events mit Ringelpiez und Anfassen echt nicht leiden kann.

Das kann ich gut verstehen, dass dir dieser Teil der Story nicht so gut gefiel. Ich habe zwar erst 1,5 Std. des HB gehört, aber ich finde auch das diese "Banker-Truppe" etwas überdreht dargestellt wird.
Auf der anderen Seite denke ich mal, dass diese Geschichte wohl eher eine heitere Komödie ist und die Autorin daher so schräge Typen gezeichnet hat.

Zitat von: KathrinEs waren mir auch für dieses dünne Büchlein zu viele Figuren.

Ich weiß, du bist kein HB-Fan, aber ganz ehrlich Kathrin, bei diesem "Figuren-Aufmarsch" wärst du mit dem HB vielleicht leichter ins Buch reingekommen. Auch macht C.M. Herbst es dem Hörer leicht die Figuren zu erkennen.
Der Mann hat es echt drauf durch gewisse stimmliche Nuancen oder durch Betonungen die Unterschiede zwischen den Figuren heraus zu arbeiten.

Andersherum ist es bei dieser leichten Lektüre auch egal wer von der Banker-Truppe grade vor sich hin spinnt oder jammert.  :-)

Was ich jedoch etwas vermisse - kommt vielleicht noch - ist dieser hoch gepriesene britische Humor.
OK, ich musste schon ein paar mal schmunzeln oder lachen, aber m.M.n. ist das ein "Allerwelts-Humor" und nicht unbedingt very british.
Da hat Daniela schon recht, wenn sie diesen Humor mit dem von David Safir vergleicht. Dieser Vergleich passt.

Ich glaube dieses Buch ist einfach nur geschrieben worden um uns Leser (Hörer) an so trüben Wintertagen wie jetzt, ein Lachen zu schenken.  :zwinker:

Zitat von: IngeAber zum Pfau könnte ich das nicht mehr, dafür ist es zu lange her
Ich habe es auf jeden Fall mit Genuss gehört

Und das Hör-Buch und der Sprecher ist dir in positiver Erinnerung geblieben! Das alleine ist doch schon ein wichtiger Lese/Hör-Eindruck.  :bang:
 
Liebe Grüße Annette

Kathrin

Zitat von: Annette B. in 08. März 2023, 21:03:40Ich weiß, du bist kein HB-Fan, aber ganz ehrlich Kathrin, bei diesem "Figuren-Aufmarsch" wärst du mit dem HB vielleicht leichter ins Buch reingekommen. Auch macht C.M. Herbst es dem Hörer leicht die Figuren zu erkennen.
Der Mann hat es echt drauf durch gewisse stimmliche Nuancen oder durch Betonungen die Unterschiede zwischen den Figuren heraus zu arbeiten.
Nein bin ich nicht und werde ich wohl auch nicht mehr, auch nicht mit CM Herbst oder einem HP Kerkeling als Sprecher. Es gibt ein paar Sprecher, von denen ich Hörproben gehört habe, die mir gefallen, aber es ist einfach nicht mein Ding. Nach 2 Sätzen bin ich weggedriftet.
Rock the Night!

SilkeS.

Eine Leselilie war so lieb und hat mir CD gerippt und mir dabei auch gleich das Buch mit auf den Stick gezogen.
  :schmacht:

Mein Blog
Mein Blog - Kommtar erwünscht

Annette B.

Ich habe das HB heute beendet und kann mich Kathrins Meinung anschließen.

Die Beschreibung des Landsitzes zusammen mit der winterlichen Landschaft ist wirklich gelungen. Auch die Mischung der Tiere, die in der Handlung mitspielen hat mir gut gefallen.

Dies war ein Unterhaltungsroman bei dem man gar nicht Mitdenken musste.
Man bekam ja alles immer wieder durch die verschiedenen Gedanken der einzelnen Figuren  erzählt.
Und das war dann auch die humorvolle Würze in der Handlung.
Was ein einziger Vogel doch an verrückten Mutmaßungen herauf beschwören kann. :teufel:

Was mich aber wirklich überrascht hat:
Es gibt tatsächlich keinen einzigen Dialog im ganzen Buch! Und das bei so vielen Protagonisten!!!
Nicht zu fassen, aber wahr. :-)

Nachdem ich Kathrins Rezi gelesen hatte, habe ich da mal genauer drauf geachtet.

Dank C.M. Herbst hatte ich keine großen Schwierigkeiten die Figuren beim Zuhören auseinander zu halten. Außerdem habe ich dieser Sprecherstimme gerne zugehört, auch wenn ich die Handlung manches mal etwas langatmig fand.

Wegen dem tollen Sprecher und der angenehmen Unterhaltung vergebe ich für dieses HB die Note: 2-

 
 

 
Liebe Grüße Annette

Christiane

Vorhin hab ich zufällig mitbekommen, dass das Buch verfilmt wurde. Unter anderen mit Anette Frier und Jürgen Vogel. Filmstart ist am 16. März. Wenn Ihr so von dem Buch schwärmt setz ich das mal auf meinen Kino-Wunschzettel...
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)