Juli Zeh & Simon Urban - Zwischen Welten

Begonnen von Esmeralda, 08. Mai 2023, 08:17:42

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Esmeralda

ZitatZwanzig Jahre sind vergangen: Als sich Stefan und Theresa zufällig in Hamburg über den Weg laufen, endet ihr erstes Wiedersehen in einem Desaster. Zu Studienzeiten waren sie wie eine Familie füreinander, heute sind kaum noch Gemeinsamkeiten übrig.
Stefan hat Karriere bei Deutschlands größter Wochenzeitung DER BOTE gemacht, Theresa den Bauernhof ihres Vaters in Brandenburg übernommen. Aus den unterschiedlichen Lebensentwürfen sind gegensätzliche Haltungen geworden. Stefan versucht bei seiner Zeitung, durch engagierte journalistische Projekte den Klimawandel zu bekämpfen. Theresa steht mit ihrem Bio-Milchhof vor Herausforderungen, die sie an den Rand ihrer Kraft bringen.
Die beiden beschließen, noch einmal von vorne anzufangen, sich per E-Mail und WhatsApp gegenseitig aus ihren Welten zu erzählen. Doch während sie einander näherkommen, geraten sie immer wieder in einen hitzigen Schlagabtausch um polarisierende Fragen wie Klimapolitik, Gendersprache und Rassismusvorwürfe. Ist heute wirklich jeder und jede gezwungen, eine Seite zu wählen? Oder gibt es noch Gemeinsamkeiten zwischen den Welten? Und können Freundschaft und Liebe die Kluft überbrücken?

Mein Leseeindruck:
"Zwischen Welten" ist ein topaktueller Gesellschaftsroman, geschrieben in E-Mail resp. WhatsApp-Form, der aufwühlt und der Leserschaft häufig den eigenen Spiegel vorhält.

Im Roman werden aktuelle Themen aufgegriffen und ich war  immer ein bisschen zwischen beiden Meinungen der Protagonisten hin- und hergerissen.
Häufig rief auch Einiges absolutes Unverständnis bei mir hervor, was aber meiner Meinung nach genau so gewollt war.

Ein wortgewaltiger Roman, der zum Nachdenken angeregt und nachhallt.

[note2-]
Life is too short to read bad books. 

Inge78

 "Mais oder nicht Mais, ist das hier die Frage?"

Ein Schlagabtausch zwischen Landwirtin Theresa und Journalist Stefan. Geschrieben als moderner Briefroman in Form von WhatsApp Nachrichten und E-Mails.

Ein polarisierender Roman, zynisch, polemisch und hochaktuell. Aber auch voller Plattitüden und Stereotypen. Ein unbequemer Lesegenuss, der sicherlich bewusst provoziert.
Es werden viele Themen aufgegriffen, auf Seiten von Theresa natürlich die Probleme der Landwirtschaft im aktuellen Deutschland, aber es geht auch um Aktivismus, um Journalismus, um Rassismus, ums Gendern, um soziale Medien. Auch der Russland-Ukraine Krieg wird thematisiert, so aktuell ist das Buch. Viele Themen, so dass das Buch oft überfrachtet wirkt. Beide Protagonisten sind nicht sympathisch, so dass ich auch schwer Stellung beziehen kann zu ihren Meinungen. Was vielleicht in dieser Direktheit und Einseitigkeit sehr gewollt ist vom Autorenduo. Aber man denkt nach, man grübelt während der Lektüre, man hinterfragt und gerade das ist wirklich richtig gut und lässt mich auch eine Leseempfehlung für dieses Buch aussprechen. Wenn auch sicherlich das Buch nicht der "Heilige Gral der richtigen Antworten" ist, so werden genug Fragen aufgeworfen, um aufzurütteln. Der Stil ist gewöhnungsbedürftig, erlaubt aber ein hohes Lesetempo. Ein Buch, nach dessen Lektüre und vor Allem nach dessen Ende man Redebedarf hat

[note 3+]
Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf