Judith W. Taschler - Über Carl reden wir morgen

Begonnen von Esmeralda, 15. Februar 2023, 09:36:44

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Esmeralda

ZitatFast hat man sich in der Hofmühle damit abgefunden, dass Carl im Krieg gefallen ist, als er im Winter 1918 plötzlich vor der Tür steht. Selbst sein Zwillingsbruder Eugen hätte ihn fast nicht erkannt. Eugen ist nur zu Besuch, er hat in Amerika sein Glück gesucht und vielleicht sogar gefunden. Wird er es mit Carl teilen? Lässt sich Glück überhaupt teilen? Judith W. Taschler hat einen großen Familienroman geschrieben. Über drei Generationen verfolgen wir gebannt das Schicksal der Familie Brugger, deren Leben in der Mühle vor allem die Frauen prägen. Das einfühlsame Porträt eines Dorfes, ein Buch über Abschiede und die Liebe unter schwierigen Vorzeichen, über den Krieg und die unstillbare Sehnsucht nach vergangenem Glück.

Mein Leseeindruck:
Ein mitreißendes und komplexes Familienepos über 100 Jahre und mehr als drei Generationen.

Die Geschichte spielt im oberösterreichischen Mühlviertel über mehrere Zeitebenen und durch die langen Zeitspannen und die vielen unterschiedlichen Protagonisten ist der Roman sehr abwechslungsreich.
Die Autorin vermittelt einen sehr guten Einblick in das damalige harte Leben auf dem Land, die Rolle der Frau, sowie die langsamen Veränderungen in der Gesellschaft.
Neben dem kargen Arbeitsleben auf dem Land gibt es auch Einblicke ins Stadtleben der damaligen Zeit.
Weitere Themen sind Auswanderung und auch der Erste Weltkrieg mit erschütternden Kriegsschilderungen an der österreichisch/italienischen Grenze.
Der Schreibstil ist etwas distanziert, aber umso eindringlicher und passt hervorragend zum Buch.

Das Ende bleibt ziemlich offen, was Hoffnungen auf eine Fortsetzung macht.
Darüber würde ich mich sehr freuen, denn ich war gerne in der Geschichte der Familie Brugger unterwegs.

[note2-]
Life is too short to read bad books.