Susann Abulhawa: Während dieWelt schlief

[Kathrin]

Während die Welt schlief von Susan Abulhawa

Herausgeber ‏ : ‎ Heyne Verlag
Taschenbuch ‏ : ‎ 448 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3453427807

Inhalt:
Jenin im Blumenmonat April: Frühmorgens, bevor die Welt um sie herum erwacht, liest Amals Vater ihr aus den Werken großer Dichter vor. Es sind Momente des Friedens und des Glücks, die Amal ihr Leben lang im Herzen trägt ― ein Leben, das im Flüchtlingslager beginnt, nach Amerika führt und dennoch stets geprägt ist vom scheinbar ausweglosen Konflikt zwischen Israel und Palästina.
Über vier Generationen erzählt Susan Abulhawa eine tief berührende Geschichte über den Verlust der Heimat, eine zerrissene Familie und die immerwährende Hoffnung auf Versöhnung.

Meine Meinung:
Bereits im September (vor 3,5 Monaten) habe ich mit ,,Während die Welt schlief" von Susan Abulhawa ein weiteres Buch gelesen, das ich extrem wichtig finde, das geschichtlich und politisch hoch interessant und leider auch sehr aktuell ist, das mich aber emotional leider nicht erreichen konnte. Die Autorin erzählt in ihrem Roman die Geschichte einer Familie aus Palästine, die mir der Gründung des Staates Israel ihre Heimat verliert, seitdem in verschiedenen Flüchtlingslagern leben muss und dem Nah-Ost-Konflikt gnadenlos ausgesetzt ist.

Vor allem den Anfang fand ich schwierig. Wir haben einige Erzählperspektiven und damit Perspektivwechsel zu neuen Figuren, die wir erst noch kennenlernen müssen, noch kein Gespür für sie haben. Es hat bei mir lange gedauert, bis ich bei den Figuren angekommen war. Im Prinzip wird das Buch für mich erst dann deutlich besser, als wir öfter bei der Hauptfigur Amal und ihrer Geschichte sind. Auch der eher neutrale Erzählton hat es mir gemacht, eine Bindung zu den Figuren aufzubauen. Auch wenn ich mich mitunter gefragt habe, ob man manche Szenen wirklich mit mehr Emotionen, Nähe zu den Figuren hätte ertragen können.

Grundsätzlich hat mir die Sprache aber gut gefallen. Sie wirkte ehrlich und echt auf mich und es gab schon einige beeindruckende Szenen, die mir einen Gänsehaut-Effekt beschert aber auch Tränen in die Augen getrieben haben. Und dennoch hat bei mir der unbedingte Drang gefehlt, nach dem Buch zu greifen, weiterzulesen, die Figuren weiter zu verfolgen. Auch die Liebesgeschichte von Amal fand ich schwierig – unabhängig davon, dass ich das nur bedingt brauche oder nur, wenn sie gut erzählt sind. Hier fand ich sie tatsächlich mitunter zu kitschig in den Gefühlen der Figuren, diesen Kitsch hatte das Buch wirklich nicht nötig.

Der Lerneffekt zum Nah-Ost-Konflikt ist definitiv gegeben, nichtsdestotrotz finde ich, dass die Autorin zu viel Hintergrundwissen voraussetzt um das Buch flüssig lesen zu können und die Geschichte komplett zu durchdringen. Zumindest mir ging es so. Ich hätte mir hier mehr Hintergrundinformationen zu den wichtigen politischen Figuren und Ereignissen, vielleicht anhand eine Zeittafel im Anhang gewünscht.

Trotz aller Kritikpunkte ist dies für mich ein wichtiges Buch – heute mehr denn je und würde sich in meinen Augen auch als Schullektüre eignen, denn sowenig man den Holocaust und die Gräueltaten von Nazi-Deutschland vergessen darf, so wenig darf man vergessen, was die Gründung des Staates Israel für die allgemeine Bevölkerung/ Bewohner Palästinas bedeutet hat. Und ich finde es gut, richtig und wichtig, dass uns die Autorin diese Seite der Geschichte erzählt.

Bewertung:
          

[Inge78]

Danke für die sehr ausführliche Rezi
Das Buch steht auf einer meiner Listen fürs nächste Jahr, und subt schon eine ganze Zeit
Bin sehr gespannt wie es mir gefallen wird