Kostenlose Ebooks und ihre Folgen...

Begonnen von Steffi, 10. Februar 2016, 13:09:01

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Steffi

Hallo Ihr Lieben!

Ich möchte gerne mal folgendes Thema zur Diskussion stellen und mit Euch darüber sprechen. In Autorenkreisen gibt es in den letzten Wochen und Monaten immer mal wieder das Thema, das Selfpublisher ihre Werke für einen Hungerlohn verschleudern (0,99 Cent) oder gar verschenken, um auf Amazon überhaupt gesehen zu werden.

Der Preiskampf ist extrem und viele Autoren sind genötigt, immer schneller Nachschub zu produzieren, um nicht ganz schnell wieder zu verschwinden. Erst kürzlich hat dies wieder zu einem Plagiatsskandal geführt, weil eine Autorin sich außerstande gefühlt hat, neuen guten Content in so einer schnellen Zeit zu liefern. Nun will ich das keinesweg schönreden. Die Autorin hat falsch gehandelt und ihren ganzen Berufszweig in Verruf gebracht. Anstatt sich dem Druck unrechtmäßig zu beugen, hätte sie das Thema vielleicht lieber mal ansprechen sollen. Aber dennoch gibt es gerade eine bedrohliche Abwärtsspirale. Gestandene Autoren, die ihr ganzes Herzblut in ein Buch stecken, können davon nicht leben oder werden erst gar nicht gesehen.

Wir haben hier im Kaffeekränzchen ja auch einen Thread, wo die liebe Uschi uns immer mit kostenlosen Angeboten versorgt. Ich bin mir nur halt nicht sicher, ob wir damit nicht eigentlich dieses ganze oben beschriebene Thema fördern und befeuern.

Ich möchte das aber auch jetzt nicht einfach verbieten oder löschen oder sonstwie, sondern lieber mit Euch darüber reden und Euch fragen, was ihr davon haltet. Wir sind alles Vielleser, denen die Literatur und Bücher wichtig sind. Wollen wir wirklich Teil dieser Maschinerie sein, die nur noch konsumiert?

Ich persönlich lade mir nur alle paar Monate mal ein kostenloses Buch. Für mich ist meistens in den Aufstellungen nichts dabei und ich gebe es gerne zu, ich verstehe nicht, wieso Leute ihre Arbeit kostenlos zur Verfügung stellen. Wir geben 4,50 Euro für einen Kaffee bei Starbucks aus, aber sind nicht willens einen angemessenen Preis für ein ebook zu bezahlen? Ich habe unterschwellig oft die Meinung, eigentlich kann das doch nichts sein, denn wenn ich ein Buch geschrieben hätte, würde ich es doch nicht kostenlos in die Welt werfen. Es sei denn, ich glaube, es taugt nix.

Und die Frage ist, wenn mir das entsprechende ebook keine 4 Euro wert ist, sollte ich es dann überhaupt lesen? Mir ist bewusst, dass bei den kostenlosen oder 0,99 Cent Büchern auch viel Schund dabei ist, der eben auch nicht mehr wert ist, aber es führt eben dazu, dass gute Sachen untergehen und das gute Sachen genauso billig verkauft werden müssen, weil sie sonst bei amazon im Wust der Neuerscheinungen verschwinden.

Die Bücherkiste ist nun 16 Jahre alt und ich glaube, sie hat nur so lange überlebt, weil wir uns hier alle mit dem nötigen Respekt begegnen und weil ich mit Verlagen und Autoren eine respektvolle Beziehung habe.

Natürlich ist mir ebenso bewusst, dass sich vielleicht nichts ändert, wenn wir kostenlose Bücher nicht noch hier zusätzlich bewerben, aber dann denk ich mir eben auch... wenn keiner damit anfängt, wird sich natürlich auch nichts ändern.

Ich möchte in 20 Jahren auch noch meine Bücher lesen dürfen, in einem gesunden und funktionierenden Literaturbetrieb. Ich möchte, dass Autoren von ihrer Schreibe leben können, ohne das sie nebenher noch zwei andere Jobs haben. Ich möchte, dass sie sich Zeit nehmen können für Geschichten und Figuren und nicht den selben Einheitsbrei nach dem anderen veröffentlichen.

Und letzteres ist ja schon bei den Verlagsprogrammen ein Problem. Stichwort: Shades of Grey, After Love und Konsorten. Die Qualität geht langsam aber sicher hopps und ich sehe es auch bei vielen neuen Blogs, die von jungen Mädchen/Frauen betreut werden. Die haben Deppenapostrophe in ihrem Blogtitel, lesen nur noch New Adult Erotikmist und sind ansonsten gefühlt von allem überfordert. Kürzlich habe ich erst wieder von einer Bloggerin eine Rezension gelesen, die bei Lovelybooks an einer Leserunde zu den Blausteinkriegen von T.S. Orgel teilgenommen hat. Es gab kostenlose Exemplare, also kann man ja mal mitmachen. Die junge Frau hat dem Buch eine 1 Sterne Rezi gegeben. Nicht weil sie es schlecht gefunden hat, sondern weil sie von dem Buch, von den vielen Figuren und den Handlungssträngen komplett überfordert war. Und ich glaube nicht, dass ihr da die nötige Intelligenz fehlt, sondern dass Leser und hier besonders Leserinnen in den letzten Monaten und Jahren extrem unterfordert werden. Und damit meine ich nicht, dass wir alle jetzt Thomas Mann lesen sollen  :->, sondern es geht um gute Unterhaltung.

Nun, könnte man meinen, dies seien zwei verschiedene Themen, aber ich glaube das nicht. Ich glaube eher, all das hängt zusammen. Die Leute konsumieren nur noch ohne Sinn und Verstand.

Wie gesagt, ich weiß, es gibt auch unter kostenlosen und günstigen Angeboten super schöne Bücher, die es wert sind, dass man sie liest. Aber dann frag ich  mich, wieso sind wir nicht bereit für diese Bücher mehr zu bezahlen? Die Autoren kommen aus dieser Abwärtspirale fast nicht mehr raus. Verlangen sie einen angemessenen Preis, wird halt ein anderes Billigbuch geladen. Auswahl genug gibt es ja. Und ja, ich weiß, wir hier im Forum sind vielleicht nicht die in diesem Beitrag angesprochene Gruppe, weil wir alle auch trotzdem noch viel Bücher kaufen.

Und ja, natürlich gibt es auch eine handvoll von Autoren, die ihre Bücher teurer anbieten und richtig bekannt und erfolgreich sind (Poppy J. Anderson, Emily Boyd, etc.), aber die waren wohl auch zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Ich glaube nicht, dass neue Autoren dies ebenfalls so heute noch schaffen können. Zumal Poppy eben auch eine der wenigen Autoren ist, die Qualität in schneller Zeit abliefern können.

Ich frage mich halt nur, was können wir, die wir Bücher nun wirklich lieben, tun, um diese Sache zu ändern? Wie können wir andere sensibilisieren?

Feuer frei, Mädels und Jungs!  :->

Liebe Grüße,
Steffi
Ich lese gerade:
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Heidi Furre: Macht
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Faith Jones: Ungehorsam


nirak

Hallo Steffi,

ich habe die Diskussion um die billig oder umsonst Ebooks auch schon bei Facebook mitverfolgt. Natürlich finde ich es gut, wenn es günstige Bücher gibt oder eben auch mal umsonst. Es gibt eben auch viele Leser die nicht so viel Geld für Bücher zur Verfügung haben. Ich habe für mich festgestellt, dass die meisten Ebooks die es auf meinen Reader geschafft haben, ältere Bücher sind, die eben jetzt günstig zu haben waren. Da sehe ich es dann ähnlich wie auf dem Flohmarkt, wo ich ja auch gebrauchte Bücher für kleines Geld kaufe. Allerdings achte ich auch dort auf Qualität und nicht auf Quantität. Ich bin aber auch der Meinung jeder sollte für seine Arbeit anständig bezahlt werden. Auch Autoren sollten an ihren Bücher verdienen dürfen und sie nicht zwangsläufig verschenken. Bei der Flut an Ebooks, die angeboten werden, habe ich eh längst aufgegeben.

lg
nirak 


Steffi

#2
Hallo Nirak!

Das mit "es gibt Leute, die haben nicht so viel Geld" ist natürlich richtig und ich kann nachvollziehen, wenn man dann eher auf günstige Bücher oder eben die kostenlosen Aktionen ausweicht. Allerdings behaupte ich mal, ist dies nur ein ganz kleiner Teil von Lesern, die aus diesen Gründen nicht mehr bereit ist für Literatur Geld auszugeben, weil wie oben schon geschrieben... die 4 Euro für den Starbucks Kaffee haben viele dann eben doch wieder.

Letztlich  bleibt ja dann auch immer noch die Ausleihe in der Bibliothek. Daran verdienen die Autoren zwar auch nichts, aber es würde vielleicht diesen Kampf am Mark abschwächen. Sprich, Leute, die Geld ausgeben können (und wollen), bezahlen einen angemessenen Preis für das Buch und alle anderen leihen eben in der Bibliothek oder kaufen gebraucht.

Das war ja früher nicht anders. Bei den ebooks funktioniert das mit dem Gebrauchtkaufen ja leider nicht, mit der Bibliotheksleihe aber eben schon.

Wie gesagt, ich habe auch keine Lösung für das Problem, aber mir bereitet das wirklich Bauchschmerzen. Letztlich - ich sage es mal so krass - ist es nicht das Problem des Autors, wenn der Leser kein Geld für ein Taschenbuch hat. Wenn unsere Arbeit nichts mehr wert ist, hat nämlich irgendwann gar keiner mehr Geld für irgendwas.

Was die Flut an ebooks angeht, gebe ich Dir recht. Ich blicke da auch nicht mehr durch und habe das auch längst aufgegeben. Bei mir hat das dazu geführt, dass ich Selfpublisher fast komplett ignoriere. Es sei denn, ich bekomme mal ein Highlight über Facebook oder durch Empfehlungen hier mit.

Liebe Grüße,
Steffi
Ich lese gerade:
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Annette B.

Liebe Steffi

Dieses Thema beschäftigt mich schon länger, denn ich bin ja ständig auf der Suche nach interessanten Büchern - egal ob E-Book oder Papier.

Die kostenlosen E-Books haben in meinen Augen auch Vorteile für Leser und Autoren:

Man traut sich auch mal an ein Genre, bei dem man früher in der Buchhandlung erst lange überlegt hat, ob einen dieses Genre auch überzeugt und das Geld wert ist. Durch solche "Genre-Ausflüge" kommt man dann wiederum zu Autoren/Innen denen man früher keine Beachtung geschenkt hätte.
Bei mir waren das der Fantasie- und Steampunk-Bereich den ich für mich entdeckt habe - von den Jugendbüchern aus dem Fantasiebereich mal ganz zu schweigen.

Wenn man dann bei den kostenlosen E-Books "Schrott" erwischt hat, na gut, man muss sich dann wenigstens nicht ärgern. Und du hast recht, nicht jeder der einen Text schreibt produziert etwas "lesbares"!

Ich kann mich noch erinnern, als ich hier ins Forum kam, habe ich ein großes "Aha-Erlebnis" gehabt, als ich gelesen habe, dass man ruhig Mängelexemplare kaufen kann. Die ME haben ja gar keinen "Schaden" und sind viel günstiger.
Oder man hat Bücher getauscht bzw. auf dem Trödel für 0,50 DM gekauft.

Wir alle müssen mit unserem Geld rechnen und überlegen, was kann ich mir kaufen.
Ich weiß gar nicht wie viele Bücher ich teuer gekauft habe und mich über den schlechten Inhalt geärgert habe.

Fakt ist aber auch, dass Autoren heute kaum noch von ihrer "Schreibe" leben können. Die Verlage zahlen ihnen nur geringe Beträge pro verkauften Buch und von diesem kleinen Betrag will der Finanzminister auch noch etwas mit haben.

Daher kommen ja jetzt immer mehr Self-Publisher bei Amazon aufs Trapez, sogar bekannte Autoren bringen mal so nebenbei ein Buch ohne Verlag raus, weil sie daran besser verdienen.

Wie du schon sagtest, wir sind alle Leseratten und verkonsumieren mehr Lesestoff als wir bezahlen können. Früher gab es noch die Leihbüchereien, aber die werden auch immer weniger. Also hat man mit den kostenlosen E-Books eine Möglichkeit diese Lücke zu schließen.

Und ganz ehrlich Steffi, wenn ein Autor/In mich mit einem kostenlosen E-book überzeugt hat, dann kaufe ich auch gerne weitere Bücher und bezahle dann auch gerne 10 oder 15 Euro für ein E-book. Denn die Gefahr ins WC zu greifen ist da dann nicht gegeben und beide Seiten haben viel mehr Freude am kauf und Verkauf!
Qualität überzeugt immer, dass war früher auch nicht anders. Die Marketing-Strategien der Verlage haben die Lunden längst durchschaut und wollen sich auch nichts mehr verkaufen lassen was sie nicht interessiert. Shades of Grey ist da schon ein gutes Beispiel, nach diesen Büchern wurde der markt ja überschwemmt mit ähnlichen Büchern! Da brauchte man gar nicht erst in eine Buchhandlung gehen, man fand immer nur einen "Abklatsch" von den Erfolgs-Krimis, Thrillern oder Erotik Romanen.
In diesem Punkt hatte ich oft das Gefühl das mich die Verlage und Buchhändler mit ihrer Strategie beeinflussen wollten und da hört für mich der Spaß auf.

In etwa 4 Wochen kommen die beiden >Boris & Olga< Bücher von Selma J. Spieweg neu überarbeitet und als illustrierte Bücher raus. Da habe ich schon vorbestellt, obwohl ich die Bücher schon gelesen habe - sie sind es wert in meinem Regal zu stehen.
Tja und wenn man mal genau hinschaut, bilden sich da wohl neue virtuelle "Verlage" oder Vertriebswege für jung Autoren - Qindie scheint da nur EIN Beispiel zu sein.

Ich denke das der Büchermarkt sich einfach dem Zeitgeist anpasst und wandelt.
Diese Umbrüche gab es schon häufiger,auch in vielen anderen Bereichen und Berufen.
Gute Bücher werden sich immer durchsetzen und Käufer finden, die auch bereit sind dafür zu bezahlen. Egal ob E-book oder Papier.

Klar gibt es im E-Book Bereich Preise, bei denen ich auch nicht verstehe, warum Autoren sich so preiswert verkaufen. Andersherum gibt es aber auch bekannte Autoren, die eine kleine e-book Geschichten etwas überteuert anbieten. Ich glaube dieser Markt ist auch für die Autoren noch sehr neu und jeder versucht dabei sein "Schäfchen ins trockene" zu locken.
Da ist halt noch nicht die Balance gefunden worden.

Ob wir hier im Forum etwas ändern können oder irgendwem helfen können, wenn wir unser Kauf und Leseverhalten überdenken, wage ich zu bezweifeln.
Das sind nun mal meine Gedanken zu dem Thema.

LG
Annette

Liebe Grüße Annette

Annette B.

Zitat von: Steffiweil wie oben schon geschrieben... die 4 Euro für den Starbucks Kaffee haben viele dann eben doch wieder.

Der Vergleich hinkt ein wenig...
Beim Stabucks Kaffee weiß ich das ich etwas gute bekomme zum genießen....  :zwinker:
Liebe Grüße Annette

Steffi

#5
Liebe Annette!

Also Autoren, die bei Verlagen unterkommen, bekommen zumindest bei den großen Verlagen sicher nicht weniger Geld, als noch vor einigen Jahren. Letztlich liegt es aber auch natürlich am Verkauf, wie viel man letztlich bekommt.

Das Autoren bei amazon mehr verdienen, ist ein Trugschluss. Das tun sie nur, wenn sie auch Bücher verkaufen und das tun sie nur, wenn sie überhaupt gesehen werden. Bei amazon werden am Tag hunderte von Neuerscheinungen hochgeladen. Am Tag!!! Sprich, die Autoren müssen ihr Buch so günstig machen, um so an Leser zu kommen. Und damit Du bei 99 Cent was verdienst, musst Du schon etliche tausend Bücher verkaufen. Das tun wiederum nur noch gestandene Autoren wie eben Poppy Anderson und Co. und die verscherbeln ihre Arbeit eben dann auch nicht mehr für ein paar Cent (von Aktionen mal abgesehen). Es ist also ein Todeskreislauf... du willst mehr verkaufen und letztlich mehr verdienen und machst dein Buch so billig, damit es mehr gekauft wird, verdienst aber letztlich doch nicht dran.

Es hat vor einigen Monaten oder sagen wir vor 1-2 Jahren eine Art Goldgräberstimmung gegeben und wie das beim richtigen Gold im Wilden Westen auch war - nur die ersten haben damit Glück. Alle anderen schlagen sich  nun durch, ohne dass sie eigentlich eine Chance haben.

ZitatUnd ganz ehrlich Steffi, wenn ein Autor/In mich mit einem kostenlosen E-book überzeugt hat, dann kaufe ich auch gerne weitere Bücher und bezahle dann auch gerne 10 oder 15 Euro für ein E-book. Denn die Gefahr ins WC zu greifen ist da dann nicht gegeben und beide Seiten haben viel mehr Freude am kauf und Verkauf!

10 oder 15 Euro würde ich z.B. für ein ebook niemals ausgeben. Ich finde, man muss da ein gesundes Maß zum Papierbuch finden. Ich möchte den Autoren gerne ein anständiges Leben ermöglichen, aber ich sehe nicht ein für ein elektronisches Buch genauso viel zu bezahlen, wie für ein Papierbuch, wo ja auch andere Kosten im Spiel sind. Man muss einfach eine goldene Mitte finden. 4,99 Euro oder so. Gerade die Selfpublisher könnten bei diesem Preis sicherlich gut leben, wenn sich das Buch anständig verkauft, weil sie ja deutlich mehr Tantiemen bekommen, als bei einem Verlag. Das funktioniert aber eben nur, wenn sich alle irgendwie auf einen Preis einigen würden und sich nicht gegenseitig untergraben.

Letztlich müssen die Autoren selbst auch aufhören, dieses Spiel mitzumachen. Aber das ist natürlich sehr schwer und funktioniert eigentlich nur, wenn sich mal eine große Gruppe zusammentun würde und das auch einfach mal eine Zeit aussitzen würde. Aber das ist leicht gesagt, wenn der Kühlschrank leer ist und so weiter.

ZitatQualität überzeugt immer, dass war früher auch nicht anders. Die Marketing-Strategien der Verlage haben die Lunden längst durchschaut und wollen sich auch nichts mehr verkaufen lassen was sie nicht interessiert. Shades of Grey ist da schon ein gutes Beispiel, nach diesen Büchern wurde der markt ja überschwemmt mit ähnlichen Büchern! Da brauchte man gar nicht erst in eine Buchhandlung gehen, man fand immer nur einen "Abklatsch" von den Erfolgs-Krimis, Thrillern oder Erotik Romanen.
In diesem Punkt hatte ich oft das Gefühl das mich die Verlage und Buchhändler mit ihrer Strategie beeinflussen wollten und da hört für mich der Spaß auf.

Da muss ich leider widersprechen. Der Abklatsch funktioniert und wie er funktioniert. Heyne verdient sich an Anna Todd und ihrer After Passion Reihe dumm und dusselig. Blanvalet bringt seit dieses Jahr eine neue Serie mit "Royal Passion" raus, die sich auch verkauft wie geschnitten Brot. Trotz einiger schlechter Rezis, weil es eben nur ein Shades of Grey Abklatsch mit Prinz ist. Natürlich wird das auch irgendwann wieder etwas nachlassen. Genauso wie es mit dem Vampirhype war. Die Verlage beeinflussen die Leser momentan nicht, sie stillen den Hunger nach immer mehr - man möge es mir verzeihen - seichtem Porno-scheiß!  :->

Tatsächlich habe ich immer mehr das Gefühl, dass sich Qualität nicht mehr immer durchsetzt. Ich glaube einfach, durch die günstigen ebooks gibt es mittlerweile auch eine neue Klientel von Lesern, die früher nie gelesen hat. Das ist natürlich erstmal gut.

Das Du z.B. Bücher, die Du toll gefunden hast, später auch als Buch kaufst (wie die Zarenreihe) finde ich super klasse, aber man muss auch so ehrlich sein und sagen, da bist Du oder sagen wir "wir" die Ausnahme. Auch ich kaufe ab und zu ein ebook, welches mir so gut gefällt, dass ich es später als TB haben möchte.

Ich gebe Dir recht, dass es auch Vorteile hat, weil man Dinge ausprobiert, die man sonst nicht ausprobieren würde, aber die Gefahr oder sagen wir die Versuchung ist halt groß, dass man nur noch so konsumiert und letztlich kannst Du irgendwann dem Leser auch nicht mehr klar machen, dass Buch X 0,99 Cent kostet und Buch Y 4,99 Euro. Und natürlich hast Du auch recht, dass im Selfpublisher-Bereich auch mehr Platz für ungewöhnliche Ideen ist, als bei einem großen Verlag. Ich bin nur traurig, dass ich viel von diesen superschönen Sachen gar nicht finde, weil das wie die Stecknadel im Heuhaufen ist.

Natürlich hast Du recht - der Literaturbetrieb ist wie viele Dinge im Wandel und das kann man nicht aufhalten. Wir fahren ja auch nicht mehr in Kutschen!  :-> Ich sehe das gerade in Bezug auf den stationären Buchhandel mittlerweile auch anders als noch vor 1-2 Jahren. Die großen Ketten werden aussterben bis auf vielleich ein zwei große Mutterhäuser und es wird ein Revival von kleinen Buchhandlungen geben, weil einfach  kein Mensch mehr so 4 Etagen Buchtempel braucht.

Man muss aber natürlich aufpassen, das der Mensch (und in dem Fall Autoren UND Leser) beim Fortschritt nicht auf der Strecke bleiben. 

Liebe Grüße,
Steffi
Ich lese gerade:
Steve Cavanah: Zu wenig Zeit zum Sterben
Taylor Jenkins Reid: Daisy Jones and the Six
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Steffi

Zitat von: Annette B. in 10. Februar 2016, 19:37:19
Zitat von: Steffiweil wie oben schon geschrieben... die 4 Euro für den Starbucks Kaffee haben viele dann eben doch wieder.

Der Vergleich hinkt ein wenig...
Beim Stabucks Kaffee weiß ich das ich etwas gute bekomme zum genießen....  :zwinker:

*knuffel*  :-> - bei unbekannten Autoren hinkt der Vergleich natürlich. Aber viele sind ja nicht mal bereit für eine gestandene Autorin, von der man weiß, dass sie gut schreibt, mehr als nen Euro auszugeben. Wie gesagt, wir hier im Forum ticken da sicherlich anders, aber wir sind leider nicht die Regel. Dieses "ich will alles, aber umsonst und dann bio und ich habe ein Anrecht darauf, weil.. ja wieso eigentlich" ist immer mehr auf dem Vormarsch. Geiz ist eben geil!

Ist halt auch einfach eine gesellschaftliche Sache... manchmal habe ich das Gefühl, wir sind hier im Forum eine Oase und da draußen ist sich einfach nur noch jeder selbst der nächste.

Ich lese gerade:
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Annette B.

Zitat von: Steffiknuffel*  :->

So bin ich... und so bleib ich!  :-)

Zitat von: Steffi10 oder 15 Euro würde ich z.B. für ein ebook niemals ausgeben

OK, da habe ich vielleicht etwas hoch gegriffen, aber die letzten E-Books die ich geladen habe lagen im Schnitt bei 7,99 oder 9,99 Euro. Aber die hätte ich auch als Taschenbuch gekauft, wenn ich mehr Platz in der Wohnung hätte. Wieder so ein Vorteil von E-Books.

Zitat von: SteffiLetztlich müssen die Autoren selbst auch aufhören, dieses Spiel mitzumachen. Aber das ist natürlich sehr schwer und funktioniert eigentlich nur, wenn sich mal eine große Gruppe zusammentun würde und das auch einfach mal eine Zeit aussitzen würde. Aber das ist leicht gesagt, wenn der Kühlschrank leer ist und so weiter.

Da liegt der Hase im Pfeffer und Schlussendlich landen wir hier bei der großen Politik, den Gewerkschaften ect. pp. Es ist offenbar wirklich so, dass gute Arbeit nicht mehr anständig bezahlt wird. 

Jeder Mensch kann eben den einen verdienten Euro auch nur einmal ausgeben.

Ich sehe auch auf FB das viele Autoren auf der Suche nach neuen Vertriebs-Wegen sind und das sie sich auch zusammen schließen um ihre Werke an den Leser zu bringen. Die Autoren haben viele Ideen und ich bin gespannt wie sich der Markt weiter entwickelt.

Zitat von: Steffiman möge es mir verzeihen - seichtem Porno-scheiß!  :->

DAS verzeihe ich dir sofort und bin da voll deiner Meinung!  :fivel:
Ich bekomme zur Zeit ne` Kriese, denn nun erwischen mich diese Porno Szenen in Büchern, in denen ich sie nicht erwartet hätte!  :gr:
Aber auch das ist wohl dieser neuen Lesergruppe geschuldet die du erwähnst. Was bei Jamie und Claire noch angenehm konsumiert werden konnte, ist nun aus dem Ruder gelaufen.
Aber auch da sehe ich wieder die Autoren, die auch ihre Geschichten verkaufen wollen und daher diesen Hype folgen.

Zitat von: SteffiIch bin nur traurig, dass ich viel von diesen superschönen Sachen gar nicht finde, weil das wie die Stecknadel im Heuhaufen ist.

Da hast du recht! Das ist wirklich viel und darum bin ich wiederum sehr froh, dass Uschi uns hier in "kleiner Dosis" täglich eine Auswahl präsentiert. 

Aber auch Bücherforen sehe ich als wertvolle Unterstützung, denn der Austausch hilft mir sehr bei der Auswahl von Büchern.

Ich schätze wir werden die Welt nicht ändern, aber jeder kann für sich selbst etwas ändern und damit vielleicht einen kleinen Beitrag zur Fairness im Buchhandel beitragen.  :flirt:

LG
Annette
Liebe Grüße Annette

Steffi

#8
Huhu Annette!

ZitatOK, da habe ich vielleicht etwas hoch gegriffen, aber die letzten E-Books die ich geladen habe lagen im Schnitt bei 7,99 oder 9,99 Euro. Aber die hätte ich auch als Taschenbuch gekauft, wenn ich mehr Platz in der Wohnung hätte. Wieder so ein Vorteil von E-Books.

Waren das Verlags-ebooks? Also ebooks zu Verlagstaschenbüchern? Die sind ja oft nur wenig günstiger, meist so 10-13 Prozent. Was ich auch okay finde, weil wären die deutlich billiger, würde ja kein Mensch mehr das Papierbuch kaufen und wie soll der Verlag dann seine Autoren, Lizenzen, Mitarbeiter bezahlen. Bei Selfpublishern würde ich aber keine 10 Euro für ein ebook zahlen. Es sei denn, es hat tausend Seiten oder so. Ich kaufe allerdings gerne von Selfpublishern auch mal ein Taschenbuch und da bin ich dann auch bereit einen ganz normalen Taschenbuchpreis zu zahlen bzw. aufgrund der niedrigen Auflage auch mal 1-2 Euro mehr.

ZitatDa liegt der Hase im Pfeffer und Schlussendlich landen wir hier bei der großen Politik, den Gewerkschaften ect. pp. Es ist offenbar wirklich so, dass gute Arbeit nicht mehr anständig bezahlt wird.
Jeder Mensch kann eben den einen verdienten Euro auch nur einmal ausgeben.

Das stimmt natürlich, aber ich habe eben bei vielen den Eindruck, dass alle einfach immer mehr wollen, als sie haben können. Blödes Beispiel, aber als ich Kind war, ging es eben nicht jedes Jahr in den Urlaub und wenn dann zur Nordsee. Heutzutage muss man ja einmal im Jahr in die Domrep und natürlich auch das neue iPhone haben und die neueste Glotze, aber dann rummosern, wenn einfachste Dinge mal 3-4 Euro kosten. Das Maß stimmt einfach nicht. Ich kann nicht mein Geld für Luxusgüter ausgeben und mich dann beschweren, dass ich kein Geld mehr für die alltäglichen Dinge habe. Wir sind ja z.B. europaweit die Nation, die am wenigsten für Nahrungsmittel ausgibt.

Jedenfalls.. wir machen alle dieses Spiel mit. Wir verdienen oft nicht mehr genug und können dementsprechend vielleicht für z.B. Bücher nicht mehr so viel ausgeben und dann kaufen wir billig Bücher oder gar kostenlose Bücher und die Autoren können dann auch nicht mehr davon leben. Es ist ein Kreislauf. Verzwickte Sache...

ZitatIch sehe auch auf FB das viele Autoren auf der Suche nach neuen Vertriebs-Wegen sind und das sie sich auch zusammen schließen um ihre Werke an den Leser zu bringen. Die Autoren haben viele Ideen und ich bin gespannt wie sich der Markt weiter entwickelt.
Ich sehe es z.B. bei Poppy, die einen unglaublichen Aufwand in den sozialen Netzwerken betreibt. Ich weiß, ihr macht das Spaß, aber es kostet unglaublich viel Zeit und Kraft, die den Autoren z.B. für das Schreiben fehlt. Und nicht jeder hat halt auch diese starken Verkäufe und dann die Möglichkeit Fans mit Gimmicks zu beschenken. Und nicht jeder ist auch der Typ, der wildfremde Leute auf seiner Facebookseite begeistern kann. Ich denke, viele Autoren sind ja eher so die introvertierten Typen und sind froh, wenn sie den ganzen PR-Kram einem Verlag überlassen können. Als Selfpublisher muss man da aus seiner Haut und das kann nicht jeder.

ZitatIch bekomme zur Zeit ne` Kriese, denn nun erwischen mich diese Porno Szenen in Büchern, in denen ich sie nicht erwartet hätte!
Das finde ich auch grauenhaft. Ich habe nichts gegen eine gut geschriebene Erotikszene und das sie nun auch etwas expliziter ausfallen, macht mir auch nichts. Das Problem ist nur, viele Autoren können das nicht und bauen das nur ein, weil sie meinen, sie müssten. Und es passt eben auch tatsächlich nicht in jedes Buch. Es muss schon so angelegt sein, dass die körperliche Leidenschaft stimmig ins Buch passt und einfach auch einen Sinn und Zweck hat.

ZitatAber auch da sehe ich wieder die Autoren, die auch ihre Geschichten verkaufen wollen und daher diesen Hype folgen.
Ja, da ist teilweise auch nur noch der Gewinn in den Augen und nicht mehr die Kunst. Wie am Fließband schreiben. Wobei es das auch schon immer gab - siehe Bastei Lübbe Heftchen!  :->

Liebe Grüße,
Steffi
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Faith Jones: Ungehorsam


Hans

Hi Ihr,

ein interessantes Thema, dass Ihr hier aufgegriffen habt.
Zu den kostenlosen ebooks kann ich nicht viel sagen, weil ich keinen Ebook Reader habe und bisher auch keinen haben will. Und Bücher nur am PC (oder Labtop) zu lesen ist mir zu doof. Deshalb ignoriere ich den Thread der kostenlosen ebooks in der Regel und melde mich dort eher nur zufällig mal zu Wort.

Dann hab ich festgestellt, das ich auch nicht mehr der Vielleser bin, der ich vor 10 oder 15 Jahren mal war, bin hier also auch schon wieder 'ne Ausnahme.  :wuschig: Den Sammeltick hab ich aber trotzdem noch.  :->

Was schliesslich die "Geiz ist Geil"- Mentalität angeht, bzw. alles haben aber nix dafür bezahlen wollen, so muss ich Annette zustimmen, dass ist ein gesellschaftliches, bzw. letztlich ein politisches Problem. Und auch die immer weiter um sich greifende Verblödung, wenn Leute nicht mehr in der Lage sind, eine komplexere Gechichte zu verstehen sehe ich zunächst einmal allgemein als gesellschaftliches Problem. Im speziellen ist es aber auch ein Bildungsproblem, wo für mich dann auch die Frage im Raum steht, was für eine Gesellschaft wir (sein) wollen? (Eine, die Bildung als Kulturgut begreift, dem Humboldtschen Bildungsideal folgend oder eine, die Bildung mit Ausbildung zu einem Handwerk gleichsetzt, die nur dazu genügt, auf irgendeinem "fremd definierten" Arbeitsmarkt verwertbar zu sein?)
Die Frage können wir hier im Forum sicher genausowenig allgemeingültig beantworten, wie wir etwas an den derzeitigen Verhältnissen am Literaturmarkt ändern können. Aber wir können die Sache diskutieren und damit Denkanstösse geben. Und wenn wir uns durch so eine Diskussion dazu veranlasst sehen, unser eigenes Handeln zu ändern, ist schon mal ein winziger, aber notwendiger Schritt zur Veränderung getan. - Wir müssen es dann nur noch schaffen, ein paar Leute davon zu überzeugen, es uns gleich zu tun.  :-> (Ich weis, das die Chancen dazu relativ gering sind. Trotzdem sollten wir sie nutzen.)

ZitatHeutzutage muss man ja einmal im Jahr in die Domrep und natürlich auch das neue iPhone haben und die neueste Glotze,
Das Problem ist ja, dass uns das von der Werbung eingeredet wird, aber eben nicht stimmt. Man kann nicht alles haben, sondern muss sich entscheiden und Prioritäten setzen. Also erst mal die alltäglichen Dinge und dann die Luxusgüter, wenn dann noch Geld dafür übrig ist. 

ZitatWir sind ja z.B. europaweit die Nation, die am wenigsten für Nahrungsmittel ausgibt.
Da komm ich an anderer Stelle noch mal drauf zurück.

Ansonsten lass ich es hier jetzt erst einmal gut sein.

:winken:
Hans
Man muß nicht alles wissen, aber man sollte wissen, wo es steht.
Zum Beispiel hier: Infoportal Deutschland & Globalisierung oder Nachdenkseiten

Steffi

Hallo Hans!

ZitatWas schliesslich die "Geiz ist Geil"- Mentalität angeht, bzw. alles haben aber nix dafür bezahlen wollen, so muss ich Annette zustimmen, dass ist ein gesellschaftliches, bzw. letztlich ein politisches Problem.

Das ist mir zu einfach. Wer ist denn die Gesellschaft? Genau, wir nämlich! Wir sind auf diese Mentalität "Geiz ist geil" reingefallen, also müssen wir uns auch dafür entscheiden, da nicht mehr mitzumachen. Am frühen Abend habe ich wieder eine Sendung über die Ausbeutung von Menschen in China in der Kleiderindustrie gesehen. Die Firmen werden niemals damit aufhören, wenn der Druck der Verbraucher nicht größer wird. Ergo, ICH kann mit meinem Kauf entscheiden, was passiert. Wir müssen aufhören immer auf eine politische Lösung zu warten. Soll Tante Angie mir verbieten eine Levis Jeans zu kaufen oder schalte ich einfach selbst mein Hirn ein und sage "NEIN".
Alles immer auf die Politik zu schieben, geht mir besonders in den letzten Monaten zunehmend auf den Senkel. Wir alle müssen machen, helfen und ändern.

ZitatDie Frage können wir hier im Forum sicher genausowenig allgemeingültig beantworten, wie wir etwas an den derzeitigen Verhältnissen am Literaturmarkt ändern können. Aber wir können die Sache diskutieren und damit Denkanstösse geben. Und wenn wir uns durch so eine Diskussion dazu veranlasst sehen, unser eigenes Handeln zu ändern, ist schon mal ein winziger, aber notwendiger Schritt zur Veränderung getan. - Wir müssen es dann nur noch schaffen, ein paar Leute davon zu überzeugen, es uns gleich zu tun.  :-> (Ich weis, das die Chancen dazu relativ gering sind. Trotzdem sollten wir sie nutzen.)

Das war letztlich der Beweggrund meines Ausgangspostings. Solange man nicht drüber redet, kann auch nix passieren. Ich glaube, ich werde zu dem Thema auch noch einen längeren Artikel fürs Blog schreiben. Mal schauen.

ZitatDas Problem ist ja, dass uns das von der Werbung eingeredet wird, aber eben nicht stimmt. Man kann nicht alles haben, sondern muss sich entscheiden und Prioritäten setzen. Also erst mal die alltäglichen Dinge und dann die Luxusgüter, wenn dann noch Geld dafür übrig ist. 
Das Problem ist, das viele Menschen nicht so denken wie Du und ich. Viele schränken sich nicht ein oder setzen Prioriäten, sondern sie wollen einfach alles. Für mich übrigens auch ein Grund, warum einige Menschen sogar neidisch auf Flüchtlinge sind. Paradox aber wahr. Das sind Leute, denen es gemessen gut geht, die aber tatsächlich neidisch sind auf Menschen, die alles verloren haben und nun hier etwas Hilfe bekommen. Und wieso ist das so? Weil diese Leute immer noch glauben, sie würden irgendwie benachteiligt und würden einfach mehr verdienen.

Ich kann mit all dem nichts mehr anfangen...

Liebe Grüße,
Steffi
Ich lese gerade:
Steve Cavanah: Zu wenig Zeit zum Sterben
Taylor Jenkins Reid: Daisy Jones and the Six
Heidi Furre: Macht
        als nächstes auf dem SUB
Lea Stein: Altes Leid
Faith Jones: Ungehorsam


Annette B.

Hallo zusammen

Zitat von: SteffiWaren das Verlags-ebooks? Also ebooks zu Verlagstaschenbüchern? Die sind ja oft nur wenig günstiger, meist so 10-13 Prozent.

Ja das waren Bücher von Verlagen, Blanvalet, Goldmann, DuMont u.s.w.
Ich habe die Verlage nicht alle im Kopf.  :rotwerd:
Aber ich kaufe meine Bücher nach meiner Leselaune und nicht nach der "Geiz ist Geil" Überlegung.

Klar, es gibt einen bestimmten Betrag pro Monat, den ich für mich - bzw. für Bücher ausgebe.

Ich glaube viele Menschen haben nie gelernt mit dem Geld vernünftig umzugehen und verschulden sich bis zum >geht nicht mehr<.  :rollen:

Ich habe letztes Wochenende einen Bericht gelesen, in dem die Energieversorger nun Beratungen anbieten, um nicht in noch mehr Haushalten den Strom abzustellen.

Es ist vielleicht nicht in allen Elternhäusern den Kindern beigebracht worden, mit dem Geld klug umzugehen. So hat sich dann wohl dieses eigenartige Denkschema, -welches du Steffi, in Sachen Urlaub, Handy u.s.w. angesprochen hast - beim Konsumverhalten in den Köpfen entwickelt.

Ob es zu einem Umdenken kommt in absehbarer Zeit....  :gruebel:
Ganz ehrlich, da wage ich keine Prognose.

Liebe Grüße
Annette




Liebe Grüße Annette

Christiane

Hallo Steffi, hallo ihr anderen,

ich versteh gut, was Du in Deinem Ausgangsposting sagen willst. Deine Bedenken teile ich durchaus. Und im Ergebnis eier ich da meist ziemlich rum  :rollen:. Über Uschis 'kostenlos'-Thread freu ich mich schon - auch weil ich da nur eine kleine Auswahl hab und nicht vom Überangebot so erschlagen werd, dass ich die Lust verlier.
Ein zweiter Punkt ist: ich fand es schon immer richtig toll, wenn ich mal eine Sache im Angebot 'für günstig' ergattern konnte. Nun war es aber früher tatsächlich so, dass mal was zu Werbezwecken oder als zweite Wahl oder im Ausverkauf oder second hand günstiger war. Diese 'Schnäppchen' hab ich immer gern genommen und auf diesen Spaß verzichte ich nicht gern. Leider ist es aber heute so, dass man vor lauter 'Supersonderangeboten', Extrabilligkram, ... nicht mehr weiß wo einem der Kopf steht. Und dies sind eben oft Dinge, die auf Kosten der Menschen, die sie herstellen, superbillig produziert wurden, um sie dann so billig verschleudern zu können. Und das zieht sich durch alle Branchen, das betrifft nicht nur den Billigbuchmarkt.
Mein Rumgeeier rührt nun daher, dass ich zwischen 'das will ich nicht unterstützen', 'Schnäppchen machen Spaß' und der Dicke meines Geldbeutels einen brauchbaren Weg suche.
Das heißt für mich: ab und zu hol ich mir eines der kostenfreien E-books, vor allem wenn ich die Autoren oder sogar das Genre nicht kenn oder sonstwie nicht sicher bin, ob das das richtige für mich ist. Meistens kauf ich meine Bücher aber im kleinen Buchladen hier im Ort (und mach um Amazon einen Bogen).
Und so ähnlich halte ich es auch bei anderen Dingen. Dabei gehören wir sicher zu den Familien, die nur das ausgeben was wir auch haben und nicht meinen, dass jeder neue Schnickschnack gleich gekauft werden muss. Aber ich mag auch nicht vor jedem Einkauf ewig recherchieren, welche Anbieter ich politisch korrekt nutzen darf, mag auch nicht ständig mit schlechtem Gewissen durch die Welt laufen.
Ich glaube schon, dass wir, die Verbraucher, durch unser Konsumverhalten letztlich den Markt beeinflussen können. Allerdings habe ich meine Zweifel, ob genug Leute bereit sind da mitzumachen. Letztlich gebe ich Annette recht - da ist einfach eine Menge in Bewegung durch die Digitalisierung und Globalisierung,.... und wir werden sehen, wie sich das mit der Zeit neu einpendelt.
Wichtig ist auf jeden Fall, sich zu informieren, das zu diskutieren und sich immer mal wieder bewußt zu machen, was man da mit seinem Einkaufsverhalten tut.

Liebe Grüße,
Christiane
Staunt euch die Augen aus dem Kopf, lebt, als würdet ihr in zehn Sekunden tot umfallen. Bereist die Welt. Sie ist fantastischer als jeder Traum, der in einer Fabrik hergestellt wird.
Ray Bradbury (1920 - 2012)

Inge78

Puh, wirklich schwieriges Thema

Ich bin ja -mittlerweile- sehr in meinen Kindle verliebt und ja, ich nutze auch kostenlose/günstige E-Books ... einfach um auch mal was Neues auszuprobieren und in neue Autoren reinzuschnuppern

Ich bin aber auch bereit mehr Geld für ein e-book auszugeben, aktuell habe ich das Traumfänger Buch als e-book, das kostet dann auch nur 2 Euro weniger als das TB aber nimmt eben keinen Platz im Regal ein und ich kann mit dem Kindle einfach schöner und einfacher lesen

Da ich auch bei Facebook bin sehe ich wie sehr aktiv Selfpublisher in den sozialen Medien sind ... Wahnsinn, der Aufwand
Und ja, ich kann verstehen dass dann bei einem Preis von 0,99 € einfach zu wenig oder kein Verdienst übrig bleibt (außer bei einer sehr hohen Auflage, die man aber erst mal erreichen muss, gerade als Neuling)

Ich finde die Idee der Online Bibliotheken gut, man zahlt einen bestimmten Betrag im Monat oder im Jahr und kann sich dann aus dem Angebot bedienen
Wobei ich keine Ahnung habe wieviel Autoren daran verdienen und ob überhaupt

Den Überblick heuzutage zu behalten ist glaube ich nicht mehr möglich , dazu ist der Markt zu überflutet , man muss "picken" und hoffen das man was Gutes erwischt
Wobei eben da auch wieder die sozialen Medien und ja, auch so Maschinerien wie Amazon helfen (Sie haben gekauft, ihnen könnte auch gefallen ... )
Ich lese ein paar Blogs, verfolge einige Buchseiten bei Facebook und wenn ich merke dass mir einige Vorschläge gefallen bleibe ich da und kaufe und lese auf Empfehlung

Früher, als ich jung war ;-) gab es gar nicht so viel Auswahl, ich habe früher so oft Bücher doppelt und dreifach gelesen, klar, man hatte weniger Geld aber es war einfach auch nicht die Fülle der Bücher da
Heutzutage ist eben auch bei Büchern ein Überangebot da und man muss sortieren
Und das dann Autoren so einiges tun um nicht übersehen zu werden ist wohl leider die Wahrheit hinter der schönen Medienwelt ... Werbeaktionen, Goodies, Omnipräsenz

Ich muss auch zugeben, ich lese gerne immer mal wieder , ich nenne es mal "leichte Unterhaltung" also sowas wie Poppy oder auch mal Annie Stone ... das muss ich nicht als Buch besitzen, das lese ich, erfreue mich dran und fertig ... eine nette Abwechslung bei der ich froh bin dass es das günstig gibt


Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

Im finst´ren Förenwald, da wohnt ein greiser Meister. Er ficht gar furchtlos kalt sogar noch feiste Geister.
(aus "ES" von Stephen King)

Fiktion ist wie ein Spinnennetz, das, auch wenn nur vielleicht ganz leicht, an allen vier Ecke des Lebens befestigt ist.
- Virginia Woolf

Kingsizefairy

Ich bin ja leider in den letzten Jahren (muss ich ja schon sagen) kaum noch groß zum Lesen gekommen. Leider.
Jetzt beim Umzug habe ich auch wieder zwei große Kartons mit Büchern weggegeben, weil ich einfach weiß, dass ich sie vermutlich nicht lesen werde und sie mir nur Platz wegnehmen. Dabei handelt es sich in erster Linie um Bücher, die ich von meiner Mutter geerbt habe, also richtig dicke Geschichtsschinken oder so sachen wie Deutschland, deine Denker...

Andererseits konnte ich bei der Gelegenheit meinen SUB mal etwas sichtbarer für mich machen und hoffe auf baldigen Abbau desselbigen *g*

E-Books habe ich mir nur wenige gekauft, die aber dann auch meist zum normalen Preis. Das sind dann überwiegend meine Nora Roberts Bücher. Einfach deshalb, weil ich die abends im Bett einfacher lesen kann als ein normales Buch.
Von den kostenlosen oder fast kostenlosen Büchern habe ich auch einige, in erster Linie kochbücher oder wirklich ältere Bücher. Die Romane, die ich abgegriffen habe sind bis auf ein paar amüsante Nackenbeißer fast durchgehend Schrott.

Generell bin ich schon der Meinung, dass ich auch für ein Ebook einen angemessenen Preis zahlen kann. Da gibts natürlich wie Steffi schon sage, durchaus Grenzen.
Es ist natürlich wirklich schade, wenn aufgrund dieses Massenramschangebotes wirklich gute, neue Autoren auf der Strecke bleiben.
That's what I do: I write, I read, I drink wine, and I know things.