Eric Nylund: Gemini - Der goldene Apfel

Begonnen von Kathrin, 13. Juni 2010, 15:33:01

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Kathrin

[isbn]3764530499[/isbn]  
Gemini - Der goldene Apfel
Eric Nylund
Fantasy
Seiten: 765

Kurzbeschreibung:
Die Waisen Eliot und Fiona Post leben bei ihrer Großmutter ein schrecklich unspektakuläres Leben. Die Zwillinge werden zu Hause unterrichtet, und ihre größte Sorge ist es, gegen eine der »106 großmütterlichen Regeln« zu verstoßen! Doch am Tag vor ihrem fünfzehnten Geburtstag erfahren Eliot und Fiona mehr über ihre Herkunft, als ihnen lieb ist. Ihre Eltern leben! Doch ihre Verbindung war von allen Mächten des Universums verboten. Denn während ihre Mutter eine unsterbliche Göttin des Himmels ist, stellt sich ihr Vater als ein gefallener Engel aus der Hölle heraus. Mit der besonderen Abstammung der Zwillinge gehen einzigartige Kräfte einher, und die wollen nicht nur die höllischen Verwandten ihres Vaters für sich nutzen, auch die himmlische Familie ihrer Mutter will die Kontrolle über sie erlangen. Plötzlich ist es wichtiger als je zuvor, dass die Zwillinge zusammenhalten – denn wenn sie die falschen Entscheidungen treffen, werden sie die Ordnung der Welt erschüttern ...

Meine Meinung
Gemini - Der goldene Apfel von Eric Nylund - ein Buch, bei dem es mir etwas schwer fällt es zu beurteilen. An sich wartet der Autor mit vielen tollen, spannenden und originellen Ideen auf, aber die totale Euphorie hat sich bei mir nicht eingestellt. Insofern hat es doch einige Zeit gedauert, bis ich in dem Buch angekommen bin. Wenn ich nicht über den Klappentext wusste, was noch auf mich wartet (gefallene Engel und Götter und Göttinnen), hätte ich unter Umständen nicht weitergelesen. Auch der Erzählstil von Nylund hat mich nicht total umgehauen, da erwarte ich bei Fantasy eigentlich etwas mehr, aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass ich da etwas Marzi-geschädigt bin, dessen Stil ich wirklich sehr mag. Ich hatte mir irgendwie mehr Witz und Ironie vorgestellt, habe dies aber nur sehr selten bekommen. Dennoch gelingt es Nylund oft, ein gewaltiges, buntes, lebendiges Kopfkino bei mir zu starten, sei es mit Eliots Musik oder bei den Heldenprüfungen die die Geschwister bestehen müssen.  Dieses Kopfkino hätte ich gerne die kompletten 765 Seiten hindurch gehabt, allerdings gab es leider auch einige Passagen (beim höllischen Aufsichtsrat z.B.), die den Film in meinem Kopf unterbrochen den Dampf aus der Geschichte genommen haben. Das mag dem ein oder anderen ja gefallen, aber ich fand die Kopfkino-Passagen echt super und fand es dadurch einfach schade, dass es unterbrochen wurde.

Die Geschichte selbst hat mir in ihrer Grundidee super gefallen: Ein Höllischer (gefallener Engel) und eine Göttin verlieben sich und zeugen zwei Kinder, Eliot und Fiona. Die Kinder wachsen bei der Großmutter und Ur-Großmutter auf, in dem Glauben, dass ihre Eltern nicht mehr am Leben sind. Außerdem schottet sie ihre Großmutter komplett von der Außenwelt ab und stellt 106 Haushaltsregeln auf, die die Kinder befolgen müssen. Dazu gehört das totale Verbot von Musik, egal, ob auf CD, im Radio oder selbstgespielt auf Instrumenten. Doch dann nach 15 Jahren werden beide Familien auf die Kinder aufmerksam und das Leben von Fiona und Eliot verändert sich grundlegend. Sie müssen Heldenprüfungen bestehen, entdecken ihre Fähigkeiten und besonderen Gaben, verstoßen gegen die aufgestellten Haushaltsregeln und lernen beide Familien bzw. bestimmte Familienmitglieder kennen.

Von den Familien - die natürlich untereinander in Fehde liegen - überzeugt mich die höllische Familie, die Seite des Vaters der Kinder mehr, sie bleiben immer mehr im Dunkeln, sind spannender, undurchschaubarer, listiger...gerade die MAchenschaften der Höllischen reizen mich sehr, so dass ich doch möglichst bald den zweiten Teil der Serie lesen möchte, aber das dauert wohl noch, bis er in Deutschland erscheint. Die Liga - die Seite der Mutter der Kinder - bleibt ein wenig blaß, finde ich, auch wenn ich gerade Onkel Henry und Tante Dallas mag. Allerdings geht mir Nylund zu sehr auf die innerpolitischen Aspekte innerhalb der Liga und zu wenig auf die Individuen ein. Mag Geschmacksache sein, aber für mich hat Nylund da die Prioritäten falsch gesetzt.

Fiona und Eliot sind die eindeutigen Hauptfiguren des Romans und mir doch sehr ans Herz gewachsen. Sie sind in vieler Hinsicht doch typische Teenager, Geschwister im immerwährenden Wettstreit miteinander, aber dennoch auch ein sehr mächtiges Duo, was beiden Familien einen gewissen Respekt einflößt. Auch die erste Liebe durften beide erleben und letztlich musste ich mich fragen, ob die Macht der Liebe nicht doch noch mächtiger ist, als höllische oder göttliche Mächte, es klingt zumindest an. Gerade was die jeweilige Liebesgeschichte der beiden angeht, freue ich mich doch auch wieder sehr auf die Fortsetzung.

Highlight des Buches war für mich Louis, der Penner oder ist er mehr als nur ein Penner? Nun gut, ich habe den Roman beendet und weiß jetzt mehr über ihn, was ich aber eh schon früh vermutet habe. Alles in allem hat er den von mir gewünschten Humor in das Buch gebracht - zumindest ab und zu.

Bewertung:
[note2+]

lg
kathrin
Rock the Night!