David Nicholls: Zwei an einem Tag

Begonnen von ClaudiC, 15. April 2012, 08:24:34

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ClaudiC

David Nicholls: Zwei an einem Tag
[isbn]9783453811843[/isbn]
Klappentext:
»Gerade stelle ich mir dich mit 40 vor!« Es ist der 15. Juli 1988, und Emma und Dexter, beide zwanzig, haben sich gerade bei der Abschlussfeier kennengelernt und die Nacht zusammen durchgemacht. Am nächsten Morgen gehen beide ihrer Wege. Wo werden Sie an genau diesem Tag ein Jahr später stehen? Und wo in den zwanzig darauffolgenden Jahren? Werden sich die beiden, die einander niemals vergessen können, weiterhin immer gerade knapp verpassen?

Meine Meinung:
Gleich vorweg: Dies ist ein wunderschönes Buch.
Dexter und Emma lernen sich auf ihrer Abschlussfeier kennen und von da an begleiten wir die beiden durch ihr Leben. Aus jedem Jahr wird ein Tag erzählt: immer der 15. Juli.
Der Autor schafft es auf wunderbare Weise, das typische Jahreskolorit, anders kann ich es nicht nennen, einzufangen. Sei es durch Mode, die die Figuren tragen, Songs, die im Radio laufen oder Dingen, die sie tun, die gerade "in" waren und die man selbst zu dieser Zeit gern tat, hörte oder trug.
Ich mochte sowohl Dexter als auch Emily, wenn auch Dexter ein wenig lieber. Auf dem Klappentext ist es schon angedeutet: Die beiden verpassen sich häufig knapp, wenn sie sich auch nie ganz aus den Augen verlieren. Emma ist aber häufiger an Situationen Schuld, in denen man als Leser "oh nein" rufen möchte. Es handelt sich hier nicht um eine, aus vielen anderen Liebesromanen bekannte, schmachtende, verzweifelnde Frau und einen draufgängerischen Typen, der am Ende endlich zur Vernunft kommt. Emma ist selbstbewusst und clever - vielleicht zu clever. Dexter ist charmant und witzig, beliebt und kommt auch bei Frauen gut an. Eigentlich, so denkt man, passen die beiden nicht recht zueinander. Aber das wollen der Leser und auch die beiden nicht wahrhaben und man liest Tag für Tag und immer wieder kommen diese schönenen Seufzer-Momente.
Indem Nicholls uns immer nur von einem Tag aus dem Leben der beiden berichtet, wirkt die ganze Liebesgesichte noch wichtiger. Das Leben drum herum wird nur am Rande reflektiert, so dass es so erscheint, als sei die Liebe der beiden das einzige, was in beider Leben zählt.
Zum Schluss erging es mir wie allen meinen Freundinnen, die mir den Roman empfohlen haben: Ich musste weinen. Warum, wird hier nicht verraten. Lest selbst, es lohnt sich unbedingt!!
Einziger Kritikpunkt: Nicholls verlässt sein chronologisches Vorgehen am Schluss des Romans und geht noch einmal ins Jahr 1988 zurück, springt in den letzten 3 (oder 4?) Kapiteln ein wenig in der Zeit. Diese Kapitel hätten nicht sein müssen, enthalten sie doch nichts, was der Leser sich nicht schon denken könnte. Einzig die letzte Seite beleuchtet die "Beziehung" von Dex und Em noch einmal in einem leicht - aber nur leicht - anderen Licht. (Falls jemand den Roman gelesen hat: darüber würde ich mich gern mal austauschen. Dann aber mit Spoilern.)
[note1]